Die Hauptschuldigen des 1. WK waren Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland (wenn man es mal auf die Großmächte einschränkt). Hierzu aus
Peter März - Der erste Weltkrieg:
Wagt man sich hier überhaupt an so etwas wie eine Gesamtbilanz, dann wird man konstatieren müssen, dass die drei großen monarchischen Ostmächte, die Nachfolger der Heiligen Allianz mit ihren teilweise sehr labilen konstitutiven Konstruktionen, nämlich Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland die Hauptpromotoren der Entwicklung hin zum Krieg waren. Dabei vertrat Deutschland freilich ein sehr viel weiter gehendes offensives Konzept als Österreich-Ungarn. Russland hingegen, das sich gleichfalls in hohem Maße von Prestigegesichtspunkten leiten ließ, hielt mit seiner Generalmobilmachung, der ersten einer nicht bereits im Krieg befindlichen Großmacht, voll dagegen.
Der Krieg brach aus, weil der Konflikt zwischen Russland und Österreich um die Beherrschung des Balkans immer aggressiver ausgetragen wurde. Österreich sah sich angesichts seines Nationalitätenproblems mit dem Rücken zur Wand, Russland brauchte dringend außenpolitische Erfolge. Deutschland, dass bisher immer deeskaliert hatte, indem es Österreich zurückhielt und Russland abschreckte, heizte diesmal die Krise an.
Konkrete Maßnahmen, die den Krieg unvermeidlich machten:
Serbien: das Attentat, durchgeführt vom serbischen Geheimdienst
Österreich: Ultimatum und Kriegserklärung an Serbien
Deutschland: Blankoscheck und Kriegserklärungen
Russland: Hilfszusage an Serbien und Generalmobilmachung.
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Inwiefern die Mehrzahl der russischen Bevölkerung eine "Panslawistische" Haltung gehabt hat, dürfte absolut reine Spekulation sein.
Ich würde spekulieren, dass die Mehrzahl der Russen keine panslawistische Haltung hatte. Den Arbeitern und Bauern waren die Balkanslawen relativ egal (irgendwo habe ich gelesen, dass der russische Bauer 1914 mit dem Begriff Slawe nichts hätte anfangen können). Die nichtrussischen Bevölkerungsteile, insbesondere die Polen, waren auch nicht panslawistisch. Damit hätten wir dann 90% der damaligen Bevölkerung Rußlands beisammen.
Panslawistisch waren (in Teilen) Adel und Bürgertum, die relativ kleine Führungsschicht, des damaligen Russlands.
Zu verteilen gab es nicht mehr viel, wenn man mal von dem portugisieschen und spanischen Besitz absieht.
Und dem belgischen, dänischen, holländischen, türkischen, chinesischen, persischen...
Wenn man alles, was noch nicht in der Hand von Großmächten war, als "zu verteilen" ansieht, gab es da reichlich genug.