1.Weltkrieg,Linke und Rechte

Die Agrarpolitik der Nationalsozialisten stand aber VÖLLIG dem entgegen wie eine Kommunistische/Sozialistische Partei die Sache gehandhabt hätte. die Bindung der Bauern an sein Land war fast schon Mittelalterlich, auch die Vorstellung von "Wehrbauern" im Osten (nach dem "Endsieg") war wohl kaum Sozialistisch sondern eher feudalistisch.

Und wo siehst du Gleichmacherei? Die Bevölkerung wurde doch grade in Kategorien eingeteilt "arisch" und "nicht-arisch", "Lebenswürdig" und "Lebensunwürdig", Nationalsozialist und Volksfeind...es war nur der Teil der Volksgemeinschaft der die Kriterien der NS-Ideologie entsprach und alle anderen wurden selektiert. Dazu wurden die Frauen in die festgelegte Rolle der Frau und Mutter gedrängt, während der Sozialismus auch die Emanzipation der Frau (mal mehr mal weniger) vorran treibt.

Wirtschaftspolitisch wurde nichts enteignet, zumindest keine Firmen von nicht-jüdischen Personen. Die Unternehmen wurden durch die Schaffung der DAF sogar von den Gewerkschaften befreit. Die Löhne stagnierten, trotz besserer Konjunkturlage. Ich sehe da keine Gleichmacherei.

In den Kernpunkten Agrar-, Wirtschafts- und Sozialpolitik gibt es extrem wenige, wenn nicht gar keine Überschneidungen zwischen Faschismus und Sozialismus. Außerdem ist die Beispielhaftigkeit des Realsozialismus für den Sozialismus als solchen fraglich. Stalinismus und ähnliche Ideologien sind nicht das was zur eigentlichen Definition des Sozialimus passt. Links und Rechts sind zwar nur Hilfsbegriffe (ich arbeite lieber mit dem Wertedreieck) es soltle aber klar sein, dass Faschismus keine Linke (reformerische) Ideologie, sondern eine Rechte (rückwärtsgewandte) Ideologie ist.
 
Vom 1.Weltkrieg sind wir ja inzwischen weg....
Hat jemand mal eine Sitzordnung der Parteien im Reichstag um 1930?
 
Vom 1.Weltkrieg sind wir ja inzwischen weg....
Hat jemand mal eine Sitzordnung der Parteien im Reichstag um 1930?

Ich suche mal ob ich eine Darstellung der Sitzordnung finde, habe zwar noch nie eine gesehen, aber wer weiss.

Ich habe nur dieses Bild von Wiki.

Datei:Bundesarchiv Bild 102-10549, Berlin, Eröffnung des Reichstages.jpg ? Wikipedia

Da sitzen die NSDAP Leute Links wenn man vom Fotograf aus das Bild anschaut und vom Rederpult aus wäre das dann Rechts.

So sitzen auch im Schweizerparlament die Parteien. Vom Rednerpult aus rechts die rechten Parteien und links die linken Parteien.

Der Bundestag hat auch noch sehr interessante Seiten zum Thema Reichstag, Parteien etc.

http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/parlamentarismus/index.jsp

http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/schauplaetze/index.jsp

http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschichte/schauplaetze/weimar/index.html

Beim letzten Link hat es auf der Seite noch einen Verweis zu den Parteien der Weimarer Republik. Diese PDF Datei gibt einen guten Überblick über die Parteien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die FDP im Bundestag sitzt aber auch ganz Rechts. Da saß sie auch in der Zeit der Sozialliberalen Koalition. Das ist also nicht immer ein eindeutiges Zeichen.
 
Also ich weiß das dir Rechte die Nazis waren.
Aber wer war die Linke .

Kann mir bite einer helfen:rofl:

Dankeschööön
Nun die Nazis gab es in diesem Sinne damals eigentlich noch gar nicht sondern konservative gruppierungen die aber in manchen ansichen ziemlich gleich waren.
Die Linke waren nach damaliger ansicht die SPD und andere Parteien die mehr der Arbeiterschicht zu gewandt waren.
im übrigen enstand die Links/Rechts unterscheidung dadurch weil die Parteien eben Links und Rechts im Parlament gesessen habe.
 
Das ist, entschuldige die Ausdrucksweise, Unsinn. Der Nationalsozialismus hatte keine plebiszitäre Elemente, noch wurde er jemals als "Links" gesehen. Der Nationalsozialismus begründet sich auf dem Führerprinzip und der Führer ist nicht "gewählt" sondern vom Schicksal "erwählt". Das hat nichts mit der Einbeziehung des Volkes zu tun, sondern lediglich mit der Durchsetzungsfähigkeit im politischen System. Sozialistisch war die Partei nur dem Namen nach. Spätestens 1934 war auch der Sozialrevolutionäre Flügel der NSDAP tot. Volksgemeinschaft und Volkswille waren im Endeffekt keine plebiszitäre Elemente, sondern Volkswille war Führerwille und Volksgemeinschaft die jenigen die dem Führer folgten.

Nur weil man sich Sozialist nennt, ist man noch längst keiner. "Sozialismus" war ein Köderwort und kein Programm. Wirtschafts- und Gesellschaftspolitisch war Faschismus und Nationalsozialismus immer auf korporatistische Politik eingestellt. Es ging nie um eine Verbesserung der situation des Volkes, sondern um die Unterbindung der Prinzipen des "Klassenkampfes" nach Marx. Bestes Beispiel ist die Lohndrückung im Deutschen reich. Trotz wachsenden BIPs und trotz zusätzlicher Arbeitsplätze sanken die reallöhne der Arbeiter.

Die Verschwörer des 20. Juli kamen zudem nicht nur aus dem konservativ-reaktionären Militär und den Konservativen Adeligen Kreisen, sondern auch aus den Reihen der Sozialdemokraten und bürgerlichen Liberalen. Die Militärs wollten Hitler nicht stürzen weil er Links war, grade weil er Rechts war hat man ihn ja in Zeiten der Weimarer Republik von Seiten der konservativen gesponsort, sondern weil man den Krieg als verloren ansah und retten wollte was es zu retten gab.

Natürlich war Hitler kein Demokrat, aber er war ein Populist, ein Volkstribun, der zu absoluter Macht gelangte. Sein Mittel war Demagogie und sein Herrschaftsinstrument ein chaotisches Sammelsurium konkurrierender Massenorganisationen, die nurdurch seine Person zusammengehalten wurden. Der Faschismus in Italien, Spanien und anderen totalitären Staaten stützte sich auf die Oberklasse, die alten Eliten, Großgrundbesitzer und die Kirche. Es gab keine Monarchie, keine Absetzbarkeit des Diktators und kein wirkliches Bündnis mit den traditionellen Eliten, jedenfalls keine Hilfsdienste für sie.

Natürlich wurden die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln nicht angetastet, es stellt sich die Frage, ob das in einem totalitären Führerstaat so gravierend war.

Hitler war niemals Arbeiter, hat in privatem Kreis sich oft sehr abfällig über sie geäußert. Es wurde aber der 1. Mai, traditioneller Versammlungstag der Arbeiterbewegung im Nazireich ein gesetzlicher Feiertag. Kaderschmieden für künftiges Führungspersonal, die Napolas, Ordensburgen und Adolf Hitler Schulen standen prinzipiell allen "Volksgenossen" offen, sofern diese die rassistischen Anforderungen erfüllten und "rassisch wertvoll" waren. Da kam es dann mehr auf Linientreue des Elternhauses, als auf Schulgeld an.

Was das Frauenbild der Nazis betrifft, so war dieses zweifellos reaktionär, dennoch lagen Anspruch und Wirklichkeit, vor allem in Folge des Krieges, immer weiter auseinander, und es haben z. B. Fliegerinnen wie Elly Beinhorn und Hanna Reitsch im 3. Reich karriere machen können.
 
In vielen Aspekten hatte die Politik aber durchaus "sozialistische Elemente", wie die Gleichmacherei, das ideelle Heben des Volkskörpers, Sprüche wie "Arbeit adelt" und die Bauern als Näher des Volkes und Hüter der Scholle oder von der nationalsozialistischen Revolution ...etc.

Die Politik der NSDAP hatte so gut wie nichts mit dem zu tun, was Marx & Co oder aktuelle sozialistische Parteien wollen, aber sie hatte viele Gemeinsamkeiten mit dem "real existierendem Sozialismus", den wir mit Stalin und seinen Gefolgsleuten verbinden - und die würde wohl auch keiner als "konservativ" oder "rechts" bezeichnen, oder?

Die Schaffung der Volksgemeinschaft mutet zwar oberflächlich vielleicht "sozialistisch" an, jedoch war sie das nicht.
Ob man nun konfessionelle Vereine zwang, sich für Mitglieder anderer Konfessionen zu öffnen (bevor man sie später dann doch verbot) oder ob man die dem Wirtschaftsleben gewidmeten Parteigliederungen so aufbaute, dass darin Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammegeführt wurden (die Spanier sprechen bei den JONS von sindicatos verticales, vertikal organisierten Gewerkschaften), letztendlich dienten diese Mittel nur der Bildung einer Volksgemeinschaft, nicht aber den Zielen der Gleichheit oder der Aufhebung ausbeuterischer Mechanismen. Trotzdem haben sie natürlich gewisse antikapitalistische Elemente, was aber eben nicht gleich sozialistisch ist. Nicht umsonst hat man die Faschismen durch ihr Anti zu definieren versucht:
antimodern
antisozialistisch
antikommunistisch
antibolschewistisch
antikapitalistisch
antidemokratisch
antisemitisch
...



Die Agrarpolitik der Nationalsozialisten stand aber VÖLLIG dem entgegen wie eine Kommunistische/Sozialistische Partei die Sache gehandhabt hätte. die Bindung der Bauern an sein Land war fast schon Mittelalterlich, auch die Vorstellung von "Wehrbauern" im Osten (nach dem "Endsieg") war wohl kaum Sozialistisch sondern eher feudalistisch.

Deine Punkte sind soweit richtig. Jedoch gibt es m.E. eine kleine Unschärfe:
Im Gegensatz zum linken Lager, welches ja - trotz Stalin - noch von einer Weltrevolution träumte, muss man bei nationalistischen Ideologen unterscheiden zwischen dem eigenen Volk und dem "Fremdvolk". Die innere Verfasstheit könnte also theoretisch sozialistisch gewesen sein (de facto war sie es nie) und dennoch, gegenüber den "Helotenvölkern" im Osten quasifeudalistisch.


Wirtschaftspolitisch wurde nichts enteignet, zumindest keine Firmen von nicht-jüdischen Personen. Die Unternehmen wurden durch die Schaffung der DAF sogar von den Gewerkschaften befreit. Die Löhne stagnierten, trotz besserer Konjunkturlage. Ich sehe da keine Gleichmacherei.

Auch hier hast du völlig recht. Allerdings kann man die DAF auch nicht als eine Erfüllungsgehilfin eines marktwirtschaftlichen Systems betrachten.


Außerdem ist die Beispielhaftigkeit des Realsozialismus für den Sozialismus als solchen fraglich. Stalinismus und ähnliche Ideologien sind nicht das was zur eigentlichen Definition des Sozialimus passt.

Richtig.

Der Faschismus in Italien, Spanien und anderen totalitären Staaten stützte sich auf die Oberklasse, die alten Eliten, Großgrundbesitzer und die Kirche. Es gab keine Monarchie, keine Absetzbarkeit des Diktators und kein wirkliches Bündnis mit den traditionellen Eliten, jedenfalls keine Hilfsdienste für sie.

Naja. Was ist mit den Schwarz- und Blauhemden? Als Franco die Falange an sich band, ging auch das nicht konfliktlos ab (Hedilla-Affäre, in der Tat muss man das wohl als Usurpation betrachten, was Franco da betrieb). Franco war Nationalkatholik und er sah seinen Bürgerkrieg als Kreuzzug an (ich glaube, dass das für Franco tatsächlich mehr als nur Propaganda war). Sein Falange aber war, wie andere faschistische Organisationen in Europa auch, in Teilen antikatholisch. Im Angesicht der für die Achsenmächte sich abzeichnenden Niederlage gab Franco einer amerikanischen Zeitung ein Interview, in dem er erklärte, dass Spanien gar nicht faschistisch sein könne, weil es nationalkatholisch sei und der Faschismus eben antikatholisch.
In Italien dagegen wurden von den Faschisten Proteste gegen Johannes XXIII. inszeniert. Hier ist wieder das antikatholische Element des italienischen Faschismus zu sehen, obwohl dieser sich - wohl auch aufgrund von Mussolinis politischem Instinkt mit der Kirche arrangierte. Einfach war das Verhältnis jedoch nie.



Natürlich wurden die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln nicht angetastet, es stellt sich die Frage, ob das in einem totalitären Führerstaat so gravierend war.

Genau das macht es aber aus, ob man dem Nationalsozialismus tatsächliche sozialistische oder "linke" Elemente zuordnen kann, oder nicht. Da hat YoungArkas schon das richtige Kriterium herausgestellt. Insofern ist YoungArkas' Begriff Köderwort für Sozialismus in Nationalsozialismus passend gewählt.
 
Rechts/Links?

[FONT=&quot]
...Die Politik der NSDAP hatte so gut wie nichts mit dem zu tun, was Marx & Co oder aktuelle sozialistische Parteien wollen, aber sie hatte viele Gemeinsamkeiten mit dem "real existierendem Sozialismus", den wir mit Stalin und seinen Gefolgsleuten verbinden - und die würde wohl auch keiner als "konservativ" oder "rechts" bezeichnen, oder?
[/FONT]
[FONT=&quot]Aber genau das ist passiert! Ich erinnere mich sehr gut an den Sturz des Gorbatschow-Regimes im Kontext des gescheiterten Militärputsches, bei dem sich Boris Jelzin durch besonderen Mut auszeichnete…[/FONT]
[FONT=&quot]Die Putschisten waren ja im eigentlichen Sinne weniger Militärs [wären sie es gewesen, hätte Jelzin seinen Mut mit dem Leben bezahlen müssen!], als vielmehr Vertreter des alten Kurses für die UdSSR und den „realexistierenden Kommunismus“ aus der Vor-Gorbatschow-Ära. Dennoch wurden die Medien nicht Müde diese Leute als „Konservativ“ und „rechts“ zu betiteln… Sie Scheiterten, weil sie glaubten eine Machtdemonstration würde genügen die alten Verhältnisse wieder herstellen zu können! Der Mut eines Boris Jelzin (woher auch immer er diesen nahm) ließ diese Fassade der Macht medienwirksam einstürzen.[/FONT]
[FONT=&quot]Augustputsch in Moskau ? Wikipedia [/FONT]

In den Kernpunkten Agrar-, Wirtschafts- und Sozialpolitik gibt es extrem wenige, wenn nicht gar keine Überschneidungen zwischen Faschismus und Sozialismus. Außerdem ist die Beispielhaftigkeit des Realsozialismus für den Sozialismus als solchen fraglich. Stalinismus und ähnliche Ideologien sind nicht das was zur eigentlichen Definition des Sozialimus passt. Links und Rechts sind zwar nur Hilfsbegriffe (ich arbeite lieber mit dem Wertedreieck) es soltle aber klar sein, dass Faschismus keine Linke (reformerische) Ideologie, sondern eine Rechte (rückwärtsgewandte) Ideologie ist.
Das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. Politisch gesehen ist „Links“ nicht unbedingt reformerisch oder progressiv, genauso wenig wie „Rechts“ eine „rückwärtsgewandte [gar noch!?] Ideologie“ ist/sein muss. „Links“ wie „Rechts“ sind Hilfsbegriffe und beziehen sich letztlich auf den jeweils eigenen Standpunkt des Betrachters. Je nachdem wie dessen Standpunkt ausgerichtet ist, können beide „Richtungsangaben“ etwas völlig unterschiedliches meinen. In der Regel wird „Rechts“ eher mit Bewahren gewisser Strukturen in Verbindung gebracht, was Reformen keineswegs ausschließt. Insofern waren auch die Putschisten vom August 1991 durchaus Vertreter einer „konservativen Richtung innerhalb der KPdSU“, während sie im politischen rechts/links-System eindeutig als Vertreter einer [„rückwärtsgewandten“?!], kommunistischen Ideologie – also „Links“ stehen müssten.

Sich also um „Rechts“ oder „Links“ politisch streiten zu wollen ist also imho „relativer, politischer Unsinn“, da es von der Betrachtungsweise jenes abhängt, der über etwas urteilt! Das mag für ein Politikforum ausreichen, aber auch in einem Geschichtsforum?

Was die Ideologien betrifft, kenne ich kein Beispiel jemals umgesetzter sozialistischer Ideologie, außer der von dir „Realsozialismus“ genannten, aber [anscheinend?] „wenig Beispielhaften“ Ausprägung eines Sozialismus. Aber das haben die meisten Ideologien im Angesicht realer Machtpolitik erfahren müssen. Was ist denn dann mit der Volksrepublik China…?

Der Faschismus/Nationalsozialismus war durchaus eine reformistische Ideologie, welche die überkommenden, noch in weiten Teilen vorherrschenden politischen- und gesellschaftlichen Realitäten ändern wollte. Wären sie nur „rückwärtsgewandte Rechte“ gewesen, hätten sie doch den Kaiser wieder holen müssen – um im Bild zu bleiben – oder wenigstens das alte System, vielleicht mit einer neuen Person als „Kaiser“ [?] als Ziel haben müssen. Den Widerstand des 20.Juli 1944 einfach als „konservativ-reaktionär“ abbügeln zu wollen (Beitrag 21) kann ich keinesfalls unwidersprochen hinnehmen. Die Beweggründe für diese Menschen waren durchaus unterschiedlich. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner war sicherlich das Ausschalten Hitlers als verantwortlichen Politiker, das Ende des Krieges, das Verschwinden des nationalsozialistischen Systems und eine Zukunft des Deutschen Reiches ohne Bedeutung Stalins für seine weiteren Geschicke – wobei man hier noch viel weiter differenzieren könnte. Dann aber würden auch die oft durchaus unterschiedlichen und nicht voll miteinander zu vereinbarenden Ziele des konservativen Widerstandes offenbar werden!
Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang sind m.E. auch die Hinweise von EQ auf die Verhältnisse im faschistischen Spanien (Franco als „Nationalkatholik) und Italien (antikatholisch, doch Ausgleich mit der Kirche durch Mussolini). Hitler unterzeichnete das Konkordat mit dem Vatikan, während nationalsozialistische Eiferer in protestantischen Glaubenskreisen daran gingen ein „Deutsches Christentum“ zu schmieden…
Deutsche Christen ? Wikipedia
 
Der Untergang der Weimarer Republik vor dem Hitergrund "Links/Rechts"

Jede Ideologie greift die Themen jener Zeit auf, in welcher sie entstehen oder sich (neu?) formieren. Wenn zwei große Bewegungen sich zur gleichen Zeit daranmachten die Welt umzugestalten, muss man sich nicht wundern, wenn sie in einigen Teilen von gleichen Grundthemen und Grundeinstellungen beeinflusst werden. In den 20er und 30er Jahren des 20. Jht. war dies sowohl beim Kommunismus als auch beim Faschismus der Fall. Keine Richtung konnte das Feld bei einem „wichtigen Thema“ völlig dem politischen Gegner überlassen und so musste es durchaus zu echten oder scheinbaren Parallelen kommen.


Im Kontext mit der Fragestellung sollte es reichen die „linken Kräfte“ der Weimarer Republik allgemeiner zu fassen. So wurde auch die SPD gemeinsam mit USPD, Spartakusbund und Kommunisten als „links“ eingeordnet. Ebenso die „linksliberale“ DDP. Im „rechten“ Spektrum finden sich so unterschiedliche Parteien wie DNVP, BVP (Bayerische Volkspartei) und natürlich die NSDAP. Besonders schwer fällt die Einordnung besonderer Interessenparteien. Das Zentrum war politischer Arm des deutschen Katholizismus (hervorgegangen und gestärkt durch Bismarcks Kulturkampf) – gemeinsam mit der SPD und die DVP (Gustav Stresemann) wird sie teilweise auch als Partei der Mitte angesehen. Wir sehen: SPD sowohl als „Linkspartei“, wie auch als staatstragende Partei der Weimarer „Mitte“! Noch schwerer fällt die Zuordnung von Parteien wie BB (Bayerischer Bauernbund) oder DHP (Deutsch Hannoversche Partei). Ein weiteres, hübsches Beispiel aus Wiki wäre noch die SHDLP.
Schleswig-Holsteinische Bauern- und Landarbeiterdemokratie ? Wikipedia

Ein genauerer Überblick über die damalige Parteienlandschaft beweist auch, dass die Rolle der „Rechts/Links“-Einteilung in der Weimarer Republik überschätzt wird. Nicht jedoch die wegweisende Richtung der ideologischen Parteiungen für deren Untergang! Sie waren Überregional und konnten größere Massen mobilisieren als regional begrenzte, oder auf ein überschaubares politisches Element begrenzte (Zentrum) Parteien und nutzten dies für eine nachhaltige Schwächung der neuen Republik mit seiner schweren Erblast: Dem verlorenen 1. Weltkrieg!

Die Bedeutung von "Linken und Rechten Parteien" in der Weimarer Republik ist nicht zuletzt rückblickend aus Sicht der modernen Bundesrepublik Deutschland zu verstehen, die sich als verbesserte "Nachfolgerepublik" dieser durch Hitlers Machtergreifung untergegangenen Republik versteht. Verstärkt wird diese Selbstwahrnehmung seit der Wiedervereinigung. Aus bundesrepublikanisch-demokratischer Sicht können die verheerenden Folgen der damaligen Entwicklung durch die radikalen „Linken & Rechten“ der damaligen Zeit aufgezeigt und eingeschätzt werden, welche die Weimarer Republik zerrütteten und schließlich verheerten. Man sollte aber nicht vergessen, dass es trotzdem eine Vereinfachung ist, einfach zwischen „Linken“ und „Rechten“ unterscheiden zu wollen. Das gelingt nur, wenn man die Vorgänge nicht weiter differenziert (was allerdings für das Verständnis der Chronologie innerhalb der Weimarer Republik angemessen wäre) um einen Ereignisgeschichtlichen Rückblick der Demokratie zu machen (was dann Thema in der Schule sein muss!!).



Analysieren zu wollen wie weit die „Rechten“ auch „linke Ideologien“ vereinnahmt haben sollten, oder wie weit „Rechts“ per se eine Ideologie ist, verstellt nur den Blick aufs Wesentliche dieser Vorgänge. Auch die Betrachtung der verschiedenen Entwicklungen innerhalb der sozialistisch-kommunistischen Ideologie ist hierfür nicht von Belang. Wie mehrfach betont halte ich die angeblichen Begriffe „Rechts & Links“ für politisch unscharf und nicht mehr als Sammelschubladen für facettenreiche, teils sogar grundlegende Unterschiede politischer Ausrichtungen! Für den Spartakusbund war die SPD teils nur „Verräter“ an der Sache, wenn sie für den Spartakisten nicht schon in die rechte Ecke gestellt wurde. Ebenso waren SPD und sogar die an sich durchaus National gesinnte DVP eines Gustav Stresemanns für einen Faschisten natürlich ein „Linker“. Wichtig ist also der Standpunkt für die Beurteilung der Vorgänge.

Mit „Rechts/Links Orientierungen“ können geschichtliche Abläufe nicht ausreichend begriffen werden, womit ich mein Plädoyer gegen die Rolle dieser beiden Begriffe in diesem Thread beenden will.

Recht hilfreich für die Gefahren - nicht nur von den politischen Extremen, sind auch die vielfältigen Krisen abzulesen, mit denen Gustav Stresemann in seiner kurzen Reichskanzlerschaft ab August 1923 konfrontiert wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Stresemann#Reichskanzlerschaft
 
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Ein zentrales Ideologem aller linken politischen Strömungen ist die Vorstellung von der fundamentalen Gleichheit im Sinne von Gleichwertigkeit aller Menschen. Der Nationalsozialismus basierte jedoch auf der Idee, es gäbe 'hochwertige' und 'minderwertige' Menschen und erstere hätten das Recht über letztere zu herrschen oder diese sogar auszurotten.

In ihrer 'antikapitalistischen' Rhetorik griffen die Nazis zu dem Trick der Unterscheidung zwischen 'schaffendem' und 'raffendem' Kapital, wobei letzteres als 'typisch jüdisch' ausgegeben wurde. Der 'gute' Kapitalist war der ehrliche deutsche Unternehmer, der 'böse' der jüdische Börsenspekulant.
 
Ein zentrales Ideologem aller linken politischen Strömungen ist die Vorstellung von der fundamentalen Gleichheit im Sinne von Gleichwertigkeit aller Menschen. ...

Das stimmt so nicht ganz in dieser Absolutheit. Die ml-Theorie kennt schon Klassen und soziale Schichten (z.B. Arbeiterklasse, Klasse der werktätigen Bauern, Schicht der Intelligenz etc.), die auch in der sozialistischen Gesellschaftsformation weiterexistieren. Im real existieren Sozialismus a la DDR war es schon entscheidend, aus welcher Klasse bzw. Schicht du stammtest.

Dieser interessante Thread entwickelt sich langsam zu einem geschichtsphilosophischen Thread; dabei sollten wir dann auch die entsprechenden sozialhistorischen Theorien nicht ganz vernachlässigen. Bei der Einordnung des Nationalsozialismus in das "Links-Rechts-Schema" sollte nicht vergessen werden, daß die nationalsozialistische Herrschaft eine totalitäre Herrschaftsform war und man bei ihr mithin auch Herrschaftsinstrumente anderer totalitären Herrschaftsformen finden kann; diese wurden in dem Thread auch schon benannt.

M. :winke:
 
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Das stimmt so nicht ganz in dieser Absolutheit. Die ml-Theorie kennt schon Klassen und soziale Schichten (z.B. Arbeiterklasse, Klasse der werktätigen Bauern, Schicht der Intelligenz etc.), die auch in der sozialistischen Gesellschaftsformation weiterexistieren. Im real existieren Sozialismus a la DDR war es schon entscheidend, aus welcher Klasse bzw. Schicht du stammtest.

Es war allerdings schon das Ziel, die Klassenunterschiede zu überwinden. Was vermutlich das problematischte Element kommunistischer Ideologien ist, die Schlüsselstelle, an der die Ideologie immer wieder droht, zu pervertieren. Als Beispiel sei hier Kambodscha genannt, wo es reichte Brillenträger zu sein, um als intellektuell bzw. bürgerlich erschossen zu werden. Letztendlich ist das die extremste Form dessen, was unter dem hehren Ziel der klassenlosen Gesellschaft verbrochen wurde, wobei die Perversion dieses Ziels mindestens schon mit den Umerziehungslagern beginnt.
 
...daß die nationalsozialistische Herrschaft eine totalitäre Herrschaftsform war und man bei ihr mithin auch Herrschaftsinstrumente anderer totalitären Herrschaftsformen finden kann; diese wurden in dem Thread auch schon benannt.

Populär ist das Bild, nach dem sich die Extremen der Rechts-Links-Betrachtung an den Rändern wieder treffen, sozusagen eine Kreisdarstellung.

ELQ hat das oben mE auf den Punkt gebracht, nach dem der ideologische Kern des NS aus dem "Anti" besteht und eine Art Fundamentalopposition nicht nur gegenüber dem so bezeichneten "System", sondern gegen den "Zustand" als solchen überhaupt hervorgebracht hat. Dazu wurde eine Phantasiewelt von Kausalitäten und Verantwortlichkeiten gebastelt.

Der NS (sofern man das bei den vor 1933 vorhandenen Flügeln behaupten kann, jedenfalls der Hitler treu folgende mainstream in der Partei) hatte in wesentlichen Politikbereichen keine eigene, quasi politisch-"konstruktive" Programmatik, etwa im ökonomischen Bereich. Das führte zu der paradoxen Situation, dass manche vertretenen "Antis" inhaltlich überhaupt nicht zusammen passten, was den rasenden Fanatismus offenbar nicht weiter störte.

Wenn das aber so ist, sind ex-post Einordnungen in links oder rechts nicht zierlführend.
 
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