1435 Ertränkung der Agnes Bernauer, Gemahlin von Herzog Albrecht III. von Bayern

Maiara

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Auf meiner Suche nach mehr autentischen Details über die Agnes Bernauer habee ich einige ungeklärte Fragen.
Ich lebe in der ehemaligen niederländischen Hauptstadt, dem ehemaligen Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland (1353-1425). Mit dieser Materie beschäftige ich mich zur Zeit.
Der Sohn des Münchner Herzogs Ernst - Herzog Albrecht der III. lebte dort im Schloß mit seiner geliebten Frau, der bürgerlichen Gemahlin Agnes Bernauer. Was für damalige Verhältnisse eine große Schande war. Der Vater Albrechts ließ sie während seiner Abwesenheit als Hexe verurteilen und sie am 12.Oktober 1435 in der Donau ertränken, um den Weg frei zu machen für eine neue Frau aus ihrem Stande.

Agnes wollte im Kreuzgang der Karmelitten beerdigt werden und wurde das anscheinend auch, da ihr Grab in der Agnes-Bernauer-Gedenk-Kapelle im Petersfriedhof nicht gefunden wurde. Allerdings war es im Kreuzgang auch nicht zu finden und ihr Verbleiben ist mysteriös. Weiß jemand Genaueres ob und wo ihr tatsächliches Grab zu finden sein könnte.

Gibt es authentisches Bildmaterial der Frau - außer die im Nachhinein angefertigten Bilder. Die Festspiele zu diesem Geschehen geben zwar einige Informationen - sind aber romanhaft ausgeschmückt und weniger authentisch aufschlußreich zu solchen Details.
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Weiß Jemand von Euch, wie der Name Bernauer zustande kam, der manchmal auch als "Pernawerin" zu lesen ist?!

Bin schon gespannt auf Eure Antworten
Seid gegrüßt
 
Maiara schrieb:
Gibt es authentisches Bildmaterial der Frau - außer die im Nachhinein angefertigten Bilder. Die Festspiele zu diesem Geschehen geben zwar einige Informationen - sind aber romanhaft ausgeschmückt und weniger authentisch aufschlußreich zu solchen Details.

Die früheste Darstellung, die mir von ihr bekannt ist, ist das Relief auf der Grabplatte in ihrer Gedächtniskappe am Friedhof St. Peter. Herzog Ernst hat sie im Jahre 1436 gestiftet. Dir wird das Bild ohnehin vertraut sein, aber für die anderen hier ein Bild davon:
 

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Agnes Bernauer 1435

Ja das ist schon ein heißer Tip und das Bild ist scheinbar auch das Zutreffendste. Wollte es fotogfrafieren für ein Portrait, aber die Kapelle ist erst wieder im März geöffnet.
Wurden denn diese Grabsteine den Begrabenen gleich gebildet?
Gruß Maiara
 
Zuletzt bearbeitet:
Maiara schrieb:
Ja das ist schon ein heißer Tip und das Bild ist scheinbar auch das Zutreffendste. Wollte es fotogfrafieren für ein Portrait, aber die Kapelle ist erst wieder im März geöffnet.
Wurden denn diese Grabsteine den Begrabenen gleich gebildet?
Gruß Maiara


Ja, die Portraits auf den Grabplatten ähnelten dem Dargestellten. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Person etwas idealisiert wurde. Vielleicht weiß dazu jemand mehr.

Von der Bernauerin ist mir noch bekannt, dass ihre Haut angeblich so zart war, dass man den Wein durch ihre Kehle rinnen sah.
 
Ah interessant.
Die Hautfarbe wär schon mal geklärt, also sehr blaß. Naja als Baderstochter wird sie nicht so viel an der Sonne gewesen sein. Sie soll ja eine außergewöhnliche Schönheit gewesen sein.
Über die Hündchen zu Ihren Füßen auf dem Grabstein gibt es viele Erklärungen. Könnten das ihre eigenen sein. Manchmal gaben sie kleine Tiere mit in den Sack, indem sie ertränkt wurden, so könnte es ein Zeichen der Zauberin sein als welche man sie anklagte um ihre Mitmenschen in bösen Zauber zu geben. Es gibt diese Figuren aber auch bei Grabsteinen anderen Adeligen also etwas verwirrend.
Weiß jemand über solche Erscheinungen Bescheid?
 
Es wurden auf alle Fälle die hervorstechenden Merkmale übernommen, jedoch kommt es auch oft auf nen Künstler an, der die Grabpatte anfertigt( Körperfülle,Nasenform, usw.).Jedoch gerade bei Augen und körperlichen Gebrechen denke ich wird man nicht mit diesen Grabplatten arbeiten können.

Lukrezia kannste das Bild ma bischen größer machen ;) ich kann nix erkennen.
 
Blasse Haut galt sogar als Schönheitsideal.

Zu den Hunden habe ich eine andere Erklärung im Kopf. Meines Wissens waren sie ein Symbol für die Treue zu ihrem Mann. Diese Assoziation ist in der bildenden Kunst des Mittelalters üblich. Dass Herzog Ernst sie mit bösen Hintergedanken beifügen ließ, kann ich mir kaum vorstellen, da er die Grabplatte ja als Sühne für den Mord gestiftet haben soll.
 
Also ich hab hier bei Google das gefunden
Agnes

ka vllt kannste dir in der Bücherei das Augsburger Frauenlexikon ausleihen und so an ne Kopie des Portraits kommen.
 
Maiara schrieb:
...Der Sohn des Münchner Herzogs Ernst - Herzog Albrecht der III. lebte dort im Schloß mit seiner geliebten Frau, der bürgerlichen Gemahlin Agnes Bernauer...

Mal eine unbedarfte Frage nebenbei: Gab es damals schon Schlösser?
 
Ah ist ne Erklärung - Treue zum Mann! Die andere Version gehört mehr dem Hexenprozeßtum an evtl. Den Link kenn ich von der Agnes, merci trotzdem.
Das Lexikon klingt vielversprechend.
Also was mit ihrer letzten Ruhestätte passiert ist, wäre schon ne eigene Forschungsarbeit wert. Aber die Nonnen im Kloster lassen einen da nicht mal rein und wissen auch nichts darüber.
Vielleicht gibts noch Hinweise. Der Name klingt als Pernawerin etwas unerklärlich, ob das was mit der Augsburger Umgebung zu tun hat?
 
Nein leider keine Ahnung, denke mal dafür müsste man das Lexikon bemühen.

Im LMA hab ich unter Bibliographie folgende Notiz gefunden:

H.F.Deininger, Lebensbilder aus dem bayr. Schwaben I, 1952, A.B. S.131-160;
 
Sheik schrieb:
Nein leider keine Ahnung, denke mal dafür müsste man das Lexikon bemühen.

Ich werde mich mal auf die Suche machen. Wäre schon wichtig, da Maiara die früheste bekannte Darstellung von Agnes Bernauer sucht. Deshalb habe ich den Link zu diesem Bild bewusst weggelassen. :)
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Meines Wissens waren sie ein Symbol für die Treue zu ihrem Mann.
Stimmt, und zwar für Treue über den Tod hinaus. Bei einem größeren Bild ( ;) ) könnte man nämlich erkennen, dass der Hund links lebend und der Hund rechts tot dargestellt ist (könnte auch vice versa sein, habs nicht mehr so genau im Kopf).

Für den gewaltsamen Tod der Agnes Bernauer stehen die Hände, die so über Kreuz liegen, als wären sie gefesselt.
 
Der link zum Schloß ist ja erste Sahne, da sieht man gleich mehr von der ganzen Stadt.
Sehr interessant die Beschreibung der Symbole der Hündchen - hab ich jetzt zum ersten mal gehört. Die verschiedenen Haltungen dieser sind mir aufgefallen. Kann man da noch mehr über die Symbole darin erfahren?
Hab das Bild schon mal in nem Buch entdeckt aus späterer Zeit erstellt. Vielleicht haben die Augsburger noch was dazu.
 
Hallo Maiara,

ich habe in der Geschichte Bayerns von Wuermeling noch etwas gefunden.

Die Bezeichnung "Pernauerin" wird in der Bayerischen Chronik des Historikers Veit Arnpeck verwendet. Er schreibt:

"Herzog Ernst ließ ertrenken zu Straubin Agnes Pernauerin, eines Barbiers Tochter, ein wunderschöne Frauen, umb das sie sein Suhn Albrecht zu der Eh´genommen hatt, und das nicht widersprechen wollt, anno 1434 an Sant Maximilianstag. (...) Man sagt, dass sie so hübsch gewesen sei, wann sie roten Wein getrunken hett, so hett man ihr den Wein in der Kehl hinab sehen gehn."

Pernauer ist wohl die alte Schreibweise des Namens Bernauer.

Liebe Grüße
 
Maiara schrieb:
Gibt es authentisches Bildmaterial der Frau - außer die im Nachhinein angefertigten Bilder. Die Festspiele zu diesem Geschehen geben zwar einige Informationen - sind aber romanhaft ausgeschmückt und weniger authentisch aufschlußreich zu solchen Details.


Hallo Maiara,
da hast Du ja einen richtigen Suchtrupp in Gang gesetzt :)

Wenn Du auf authentisches Bildmaterial hoffst, mußt Du allerdings bedenken, daß
die selbstständige Portraitkunst in der Malerei des Spätmittelalters noch keine Rolle gespielt hat. Es gibt zwar einige frühe gemalte "Portraitdarstellungen " schon vom Ende des 14.Jahrh.
aber die flächendeckende Kunst der individuellen Portraitanfertigung taucht nach der Antike erst wieder in der Renaissance auf und hier zunächst in Italien und den Niederlanden zu Beginn des 15.Jahrh.
Da die Bernauerin schon 1432 so elend zu Tode kam, kommt sie am Hof in Straubing noch nicht als Portraitmodell mit unverwechselbaren Persönlichkeitszügen in Frage.
Man begnügte sich noch mit der Darstellung von gesellschaftl. Rang, sozialer Stellung
unter Verwendung von Attributen wie ; Wappen, Berufszeichen...etc.
Neben Grabplatten, die eine schematische bis "ähnliche " Abbildung zeigen , gibt es
noch die Stifterfiguren aus dieser Zeit , die eine Portraitähnliche Darstellung rechtfertigten.

Ein Interessantes Beispiel eines echten Portraits einer Dame aus dem Geschlecht der Wittelsbacher kann ich Dir trotzdem nennen. Es ist ein Portrait , zugeschrieben dem
Lambert van Eyck, Bruder des Jan v.Eyck von der Gräfin von Hennegau, Seeland und Holland: Jacobäa von Bayern ( 1401-1436 )
Es ist zu besichtigen in der graph. Sammlung des Städelschen Kunstinstituts in Franfurt.

viel Erfolg bei Deinen weiteren Recherchen.... :)
 
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