17. Juni und die Haltung der SED dazu

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roggnroll

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Hi!
Ihr kennt doch alle den "berühmten" 17. Juni 1953.
Anschliessend an mein anderes Thema wollte ich euch fragen:
Wie stand sie SED eigentlich zum Aufstand?
Jaja, sie hat ihn versucht zu rechtfertigen, ich weiß, indem sie die Legende des "Tag X" erfunden haben, die besagt, das der 17. Juni ein von "Westen gesteuerter faschistischer Putsch" gewesen ist.
Aber ham die das selbst geglaubt?
Was wusste die SED darüber eigentlich?
Wie war denn die Führung der SED überhaupt drauf?

Hat die wirklich geglaubt, sie sei wirklich eine Art Wohltäter, ein Weltverbesserer, der wirklich die Arbeiter und Bauerninteressen vertritt, und die ganze Sozialismus-Geschichte nur durchzieht weil sie die Situation ihrer Bürger verbessern will?
Oder, ist es garnicht so? Ist der Sozialismus für die SED nur eine Legitimierung des Machtanspruchs? Geht es der SED nur um die Führungsposition und ist der Sozialismus da nur ein klasse Vorwand, diese zu erhalten? (Siehe der Roman „1984“)
Und wie war eigentlich der Ulbricht selbst drauf?
War der einfach nur ein Diktator à la Stalin oder hat der wirklich geglaubt er meint's ja nur gut?
Es gibt 3 Möglichkeiten.:
1. Wenn die SED selbst an die Putschgeschichte glaubte, sorry, dann kann sie ja nur blöd sein, aber wenigstens meint sie es dann gut
2. Sie ist nicht blöd, denn sie weiß die Wahrheit, nämlich das es kein Putsch sondern ein Volksaufstand war der aus der Unzufriedenheit mit der Politik ihrer Regierung entstand, und dann kann sie ja nur Diktatorisch gesinnt sein und den Sozialismus nur als Machtlegitimierung nutzen (wie oben beschrieben).
3. Sie weiß die Wahrheit, lügt den "Tag X" vor, will aber trotz immensen Selbstzweifel die Zügel der Macht nicht aus der Hand geben, sie gesteht sich selbst Fehler ein und versucht es in Zukunft besser zu machen.

Also versteht ihr was ich meine?
Ich weiß, viele schwierige Fragen.

Viele Grüße,
Tobi
 
Also, das finde ich jetzt echt nicht fair, und das hätte ich in diesem Forum auch nicht erwartet.
Ich habe ein Problem und bitte euch drum, mir zu helfen.
Wenn ich das zu dogmatisch formuliert habe, tut's mir leid. Das war nur eine Art Vorschlag von mir.
Ich habe mich wirklich intensiv mit dem 17. Juni befasst, alle Aspekte sind mir aber halt noch nicht klar. Und ich dachte immer, dafür gibt's Foren.
 
Also, das finde ich jetzt echt nicht fair, und das hätte ich in diesem Forum auch nicht erwartet.
Ich habe ein Problem und bitte euch drum, mir zu helfen.
Wenn ich das zu dogmatisch formuliert habe, tut's mir leid. Das war nur eine Art Vorschlag von mir.
Ich habe mich wirklich intensiv mit dem 17. Juni befasst, alle Aspekte sind mir aber halt noch nicht klar. Und ich dachte immer, dafür gibt's Foren.


Siehst du, das ist in diesem Forum eben anders, wie in einem Politforum.

Hier redet man, wie man es unter erwachsenen Menschen erwartet.
Zivilisiert eben.

Scarlett hat dir doch einen schönen Link hinterlassen. Hausaufgaben macht dir hier keiner.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde auch, wir sollten nicht ungerecht sein. Hier ist ein neues Mitglied, das viele Fragen hat, weil es sich in diese Zeit wahrscheinlich gar nicht so richtig hinein versetzen kann.
;)
Also gut: Vor "der Sache" überzeugt war die SED-Führung auf jeden Fall, sowie auch viele der einfachen SED-Mitglieder. Oftmals haben sie aber nicht das gesagt, was sie dachten. Das ist besonders in einer Diktatur ein häufiges Phänomen, weil die Wahrheit nicht immer der bequemste Weg ist und man ja auch mal einen Fehler zugeben müßte. Das wird man von einem Diktator nie erleben. Lügen wurden auch häufig verwendet, um die Bürger zu beruhigen. Bestes Beispiel: der Mauerbau 1961. Nur wenige Wochen vor dem Bau der Berliner Mauer sagte eben jener Walter Ulbricht wörtlich: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten." Was dann wirklich geschah, wissen wir. Noch heute gibt es Leute, die von der kommunistischen Ideologie so überzeugt sind, daß sie noch immer versuchen, auch das zu rechtfertigen. Ähnlich war es am 17. Juni 1953: Indem die SED verbreitete, der Streik wäre ein vom Westen gesteuerter Putschversuch, versuchte sie das Ganze als Verschwörung darzustellen und so herunter zu spielen. Wenn du unseren Pfad über Karl Marx einmal liest, dann weißt du, wovon sie so überzeugt waren und wohl auch immer noch sind: http://www.geschichtsforum.de/f46/marxismus-leninismus-15309/
Interessant ist dabei zu wissen, daß es die SED in ihrer 40-jährigen Herrschaft tatsächlich schaffte, Vollbeschäftigung durchzusetzen, also eine Gesellschaft ohne Arbeitslosigkeit. Aber den "Preis" dafür kennen wir auch.
 
INoch heute gibt es Leute, die von der kommunistischen Ideologie so überzeugt sind, daß sie noch immer versuchen, auch das zu rechtfertigen. [...] Wenn du unseren Pfad über Karl Marx einmal liest, dann weißt du, wovon sie so überzeugt waren und wohl auch immer noch sind: http://www.geschichtsforum.de/f46/marxismus-leninismus-15309/

Entschuldige, aber das ist mir zu einfach. Genauso gibt es überzeugte Kommunisten, die alles seit 1917 als eine Ansammlung von Fehlentwicklungen (euphemistisch ausgedrückt) sehen und die Verbrechen im Namen des Kommunismus verurteilen und dabei durchaus schon mit dem Leninismus beginnen.
 
Entschuldige, aber das ist mir zu einfach. Genauso gibt es überzeugte Kommunisten, die alles seit 1917 als eine Ansammlung von Fehlentwicklungen (euphemistisch ausgedrückt) sehen und die Verbrechen im Namen des Kommunismus verurteilen und dabei durchaus schon mit dem Leninismus beginnen.

Ja gut, danke El, ich stelle fest, ich habe da wohl einen Grundsatz von mir selbst außer Acht gelassen: Werfe nie alle in einen Topf. Natürlich gibt es auch da verschiedene Strömungen.
;)
 
Also, das finde ich jetzt echt nicht fair, und das hätte ich in diesem Forum auch nicht erwartet.
Ich habe ein Problem und bitte euch drum, mir zu helfen.
Wenn ich das zu dogmatisch formuliert habe, tut's mir leid. Das war nur eine Art Vorschlag von mir.
Ich habe mich wirklich intensiv mit dem 17. Juni befasst, alle Aspekte sind mir aber halt noch nicht klar. Und ich dachte immer, dafür gibt's Foren.
Hallo Tobi,

was Dir andere hier schon sagen wollten: Du näherst dich diesem Thema auf der Gefühlsebene und mit dem Wissen der heutigen Zeit. Deswegen verurteilst Du das Verhalten vieler Kommunisten während des Aufstandes. Dabei übersiehst Du, dass es nicht "Die SED" und deren Haltung zum Aufstand gab, sondern viele Mitglieder und Funktionäre mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Zielen.

Einige von ihnen hatten Jahre im KZ, im Widerstand oder im Ausland verbracht und waren nun der ehrlichen Überzeugung, einen besseren und gerechteren deutschen Staat aufzubauen (wofür sie bestimmte Unfreiheiten und Ungerechtigkeiten billigend in Kauf nahmen). Andere waren verblendete Ideologen, wieder andere gewöhnliche Kriminelle, wie man sie in jeder radikalen Partei findet. Manche waren auch bloß Mitläufer oder naive Menschen, die bereitwillig glauben wollten, was die Parteiführung ihnen sagte - zum Beispiel über angebliche faschistische Aufwiegler unter den aufständischen Arbeitern.

Es bringt Dir also nichts, wenn Du rückblickend nach "der SED" und ihrer einen Haltung fragst.

Und es ist gegenüber den Menschen von früher auch nicht fair, ihr Handeln aus dem heutigen Wissen heraus zu verurteilen. Wobei es sowieso nicht Aufgabe der Geschichtswissenschaft ist, das Verhalten von Menschen zu beurteilen und zu bewerten.

Daher mein Vorschlag: Besorge Dir vernünftige Literatur zum Thema. Guido Knopp ist nicht unbedingt der beste Einstieg für Dich. Berufene Menschen hier im Forum können Dir sicher bessere Bücher nennen. Und dann beschäftige dich mit den echten Fakten und dem tatsächlichen Verhalten der Beteiligten - anstatt über ihre Gedanken und Gefühle zu spekulieren.
 
Dabei übersiehst Du, dass es nicht "Die SED" und deren Haltung zum Aufstand gab, sondern viele Mitglieder und Funktionäre mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Zielen.

In dem Zusammenhang wäre es einmal interessant zu wissen, ob es am Anfang der ´50er Jahre tatsächlich noch unterschiedliche Meinungen geben durfte. In den ´80er Jahren war es jedenfalls nicht so. Nur eine Meinung wurde akzeptiert, "die Meinung der Partei". Eine andere durfte es nicht geben und übte jemand auch nur die leiseste Kritik an der Politik der Partei, wurde er sofort mundtod gemacht. Ich habe das selbst einmal miterleben dürfen, wie das ging.
 
In dem Zusammenhang wäre es einmal interessant zu wissen, ob es am Anfang der ´50er Jahre tatsächlich noch unterschiedliche Meinungen geben durfte. In den ´80er Jahren war es jedenfalls nicht so. Nur eine Meinung wurde akzeptiert, "die Meinung der Partei". Eine andere durfte es nicht geben und übte jemand auch nur die leiseste Kritik an der Politik der Partei, wurde er sofort mundtod gemacht. Ich habe das selbst einmal miterleben dürfen, wie das ging.

Hier deutest Du allgemeines Unwissen an.
Jede Partei als Gruppe hat nie und nimmer gleichgeschaltete Individuen/Charaktere. Auch die "einzigartigen einmaligen kommunistischen Parteien" nicht. Nach 1953 wurden in der SED bedeutende Funktionäre "stillgelegt". Die Stasiminister Zaisser und Wollweber oder Karl Schirdewan der 2.Mann nach Ulbricht.
Und nachfolgend die Sicht von SED-Günter Schabowski (der Mann mit dem Zettel am 9.11.1989) zum 17.Juni 1953 im Link ab Seite 5 bis 10
http://www.eak-csu.de/Guenter%20Schabowski.pdf
Die Meinung der Partei war in der SED die Meinung des Politbüros oder Zentralkomitees. Ihre 2 Millionen Parteimitglieder waren doch nur schweigende Mitläufer, die Angst um DDR-Privilegien bekamen, wenn sie den Mund aufmachten. Die hatten nun überhaupt keine eigene Meinung.

Mein 1111. Beitrag.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hurvinek schrieb:
Mein 1111. Beitrag.
Gratuliere! Irgendwann komme ich da auch noch hin.

Hier deutest Du allgemeines Unwissen an.
Jede Partei als Gruppe hat nie und nimmer gleichgeschaltete Individuen/Charaktere. Auch die "einzigartigen einmaligen kommunistischen Parteien" nicht. Nach 1953 wurden in der SED bedeutende Funktionäre "stillgelegt". Die Stasiminister Zaisser und Wollweber oder Karl Schirdewan der 2.Mann nach Ulbricht...Ihre 2 Millionen Parteimitglieder waren doch nur schweigende Mitläufer, die Angst um DDR-Privilegien bekamen, wenn sie den Mund aufmachten. Die hatten nun überhaupt keine eigene Meinung.

Ich war nicht in der Partei. Was hinter den Kulissen passierte kann ich deshalb nicht wissen. Was das angeht, hast du sogar recht. Jedoch habe ich den ganzen Staat, der sich "DDR" nannte und die herrschende Partei "SED" als ein zutiefst intolerantes ja rechthaberisches System angesehen. Jeder der mitzog konnte es zu was bringen, wer nicht mitzog, blieb eben ganz "unten" und wer gar mit dem System in Konflikt geriet, der hatte gar nichts mehr "zu lachen". Da habe ich übrigens auch jemanden in meinem Verwandtenkreis.
Man mußte Angst vor Konsequenzen haben, wenn man etwas sagte oder tat, was ihnen nicht gefiel...
 
Die Meinung der Partei war in der SED die Meinung des Politbüros oder Zentralkomitees. Ihre 2 Millionen Parteimitglieder waren doch nur schweigende Mitläufer, die Angst um DDR-Privilegien bekamen, wenn sie den Mund aufmachten. Die hatten nun überhaupt keine eigene Meinung.

Mein 1111. Beitrag.
Zum Jubiläum auch meinen herzlichen Glückwunsch!
Doch zum Thema:
Ich bin der Meinung, die SED hatte hier die große Linie und ein großes Problem vor sich. Nach der logischen Schlussfolgerung aus dem dialektischen historischen Materialismus musste die sozialistische Gesellschaft - neben der Abschaffung der Ausbeutung - in produktionstechnischer Hinsicht im Vergleich zu der kapitalistischen Gesellschaft ein höheres Stadiumdarstellen. (das habe ich bei Trotzki gelesen und es trifft den Kern). Das, und ich komme immer wieder darauf zurück, ist aber nicht zu machen, wenn man isoliert und abgeschieden übergegangen ist, in einem Land die sozialistische Wirtschaft aufzubauen. Wenn man in einem Bauernstaat (Russland) anfangen muss, eine Schwerindustrie und Elektrifizierung einzurichten und dann die Möglichkeit schafft, im Krieg mit dieser wirtschaftlichen und politischen Macht das Vaterland erfolgreich zu verteidigen und den Aggressor zu besiegen, so mag das für Russland unzweifelhaft ein größeres entwicklungsgeschichtliches Stadium darstellen.
Was aber geschah in Deutschland – insbesondere in der DDR? Hier wurde strickmusterartig die Wirtschaft nach sowjetischem Vorbild nachgeäfft. Auch in der DDR wurde erst mal eine Schwerindustrie aus dem Boden gestampft und auf anderes verzichtet. Aber wozu? In der Sowjetunion hatte man doch eine erprobte und leistungsfähige Schwerindustrie! Konnte man nicht hier und in den anderen neuen Volksdemokratien eine erweiterte und für das neue sozialistische Lager entsprechende Leicht- und Konsumgüterindustrie aufbauen? Zum Vorteil aller? Nein es galt Sozialismus in einem Land als Vorbild. Jedes Land hatte neben der Bodenreform erst mal eine Schwerindustrie zu errichten. Aber der kapitalistische Weltmarkt war längst international geworden.
Und nun sollte auch in der jungen DDR ein höheres Stadium in der Wirtschaft eintreten, zumal im Jahr 1952 beschlossen wurde, den „Sozialismus planmäßig aufzubauen“. Wie denn, wenn sogar jedes zweite Gleis der Eisenbahn von den sowjetischen Freunden demontiert wurde. Die erforderliche höhere Arbeitsproduktivität sollte auf den Knochen der „führenden Klasse“, der Arbeiter erzielt werden, anstatt die Produktionsmittel zu entwickeln, wurden ihre Normen erhöht. Und nun sahen die Werktätigen noch, wie ihrer Brüder im Westen vom Verdienst ihrer Arbeit leben konnten und dass sie sich auch was dafür kaufen konnten. Das war kein Beispiel höheren Stadiums gegenüber dem Kapitalismus. Sie lehnten sich auf. Dieses höhere Stadium wurde nie erreicht, auch nicht, nach anfänglicher Überlegenheit in der Weltraumforschung. Später versuchte Walter Ulbricht ein „Überholen ohne Einzuholen“. - Es blieb ein Wunsch.
 
Noch heute gibt es Leute, die von der kommunistischen Ideologie so überzeugt sind, daß sie noch immer versuchen, auch das zu rechtfertigen. Ähnlich war es am 17. Juni 1953: Indem die SED verbreitete, der Streik wäre ein vom Westen gesteuerter Putschversuch, versuchte sie das Ganze als Verschwörung darzustellen und so herunter zu spielen. Wenn du unseren Pfad über Karl Marx einmal liest, dann weißt du, wovon sie so überzeugt waren und wohl auch immer noch sind: http://www.geschichtsforum.de/f46/marxismus-leninismus-15309/
Barbarossa kann auf vieles Stolz sein, besonders auf diesen Satz. Hauptsache etwas in die Luft geblasen und einen Beitrag mehr. Wenn man sich mit M/L befasst und sich die Theorien durch den Kopf gehen lässt, dann kommt man eben zu dieser oder jener Schlußfolgerung im Geschichtlichen Forum. Ich habe bereits an anderer Stelle betont, dass ich persönlich nicht Stellung zu politischen Überzeugungungen beziehe. Ich werde auch keinesfalls zu Themen schreiben, wovon ich nichts verstehe, auch, wenn ich dann keine über 800 Beiträge schaffe.
Es gibt Anhänger einer Theorie in deren Namen Menschen bei lebendigen Leibe öffentlich verbrannt wurden und jahrzehntelang Krieg geführt wurde. Wer sch üttelt über die den Kopf?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich muß jetzt man eine ergänzende Frage zum 17. Juni anbringen?

Es ist ja nun so gewesen, daß die Erhöhung der Arbeitsnormen und die schlechte Versorgung der Bevölkerung der Grund für die Unruhen des 17. juni 1953 waren. Neben der Polizei, MfS und Betriebsschutz waren, wie bekannt, auch Einheiten der "Roten Armee" bei der Niederschlagung beteiligt. Jetzt meine Frage.
Inwieweit waren Einheiten der KVP bei der Niederschlagung beteiligt? Bei uns (Erfurt) waren die KVP so gut wie nicht im Einsatz. Im Mitteldeutschen Raum (Halle/S. und Leuna) sollen sie wohl aktiv gewesen sein. Kann dazu jemand in der Runde eine Aussage geben? Warum wurde die KVP eher selten eingesetzt?


Arthur
 
Ich muß jetzt man eine ergänzende Frage zum 17. Juni anbringen?

Es ist ja nun so gewesen, daß die Erhöhung der Arbeitsnormen und die schlechte Versorgung der Bevölkerung der Grund für die Unruhen des 17. juni 1953 waren. Neben der Polizei, MfS und Betriebsschutz waren, wie bekannt, auch Einheiten der "Roten Armee" bei der Niederschlagung beteiligt. Jetzt meine Frage.
Inwieweit waren Einheiten der KVP bei der Niederschlagung beteiligt? Bei uns (Erfurt) waren die KVP so gut wie nicht im Einsatz. Im Mitteldeutschen Raum (Halle/S. und Leuna) sollen sie wohl aktiv gewesen sein. Kann dazu jemand in der Runde eine Aussage geben? Warum wurde die KVP eher selten eingesetzt?


Arthur

Die KVP bestand erst seit 1952 und sowohl die Sowjets als auch die SED hatte Zweifel an ihrer Politischen Zuverlässigkeit.
Die KVP wurde am Nachmittag sowjetischen Befehl unterstellt und ist erst daraufhin, nach Verhängung des Ausnahmezustandes, überhaupt in Erscheinung getreten. Sie reagiert von sich aus überhaupt nicht auf die Ereignisse und musste durch sowjetische Befehle zum Eingreifen veranlasst werden.
 
Die KVP bestand erst seit 1952 und sowohl die Sowjets als auch die SED hatte Zweifel an ihrer Politischen Zuverlässigkeit.
Die KVP wurde am Nachmittag sowjetischen Befehl unterstellt und ist erst daraufhin, nach Verhängung des Ausnahmezustandes, überhaupt in Erscheinung getreten. Sie reagiert von sich aus überhaupt nicht auf die Ereignisse und musste durch sowjetische Befehle zum Eingreifen veranlasst werden.


....Und weil es vieleicht noch gar nicht so viel davon gab. In Magdeburg waren nur 250 Leute kaserniert.
Die KVP war ja nur eine Übergangslösung für die noch zu gründende NVA.

Trotzdem, wenn ich Wiki glauben kann, waren 8000 kasernierte Volkspolizisten im Einsatz.
Siebzehnter Juni 1953 - Wikipedia

Insgesamt waren 16 sowjetische Divisionen mit etwa 20.000 Soldaten im Einsatz, sowie rund 8.000 Angehörige der Kasernierten Volkspolizei (KVP).
 
Zuletzt bearbeitet:
Und es ist gegenüber den Menschen von früher auch nicht fair, ihr Handeln aus dem heutigen Wissen heraus zu verurteilen.
Dem stimme ich grundsätzlich zu.
Im konkreten Fall hier war es aber auch mit dem Wissen und den Maßstäben der 50er Jahre zu verurteilen, eine Arbeiterdemonstration mit Panzern platt zu machen.

Der 17. Juni wurde ja auch von den Zeitgenossen als klarer Widerspruch zu dem gesehen, was die SED in ihrer Propaganda behauptete, das ist keine Erkenntnis von heute.
 
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