2. Schottischer Unabhängigkeitskrieg

Kann mir jemand Informationen zum 2. Schottischen Unabhängigkeitskrieg geben. Das würde mich sehr interessieren. Im Internet findet man nur englische Seiten, aber da möchte ich nach 2 Minuten nicht mehr weiterlesen, weil ich nicht jedes Wort das ich nicht weiß nachschaun will. Deutsche Seiten wären mir lieber, aber wenns nicht anders geht dann halt englisch.
 
Zweiter Schottischer Unabhaengigkeitskrieg 1332–1357

Waehrend der Minderjaehrigkeit Davids II uebernahm die Regierung Sir Thomas Randolph, 1st Earl of Moray als sog. "Guardian of Scotland" (nach dem "Act of Settlement" von 1318). Nach seinem Tod am 20 Juli 1332 dann Donald, Earl of Mar. Dieser fiel nur 10 Tage spaeter in der Schlacht von Dupplin Moor. Sir Andrew Moray of Bothwell wurde neuer Guardian. Er wurde von den Englaendern in Roxburgh im April 1333 gefangen genommen und wurde durch Sir Archibald Douglas ersetzt, der im Juli desselben Jahres bei Halidon Hill fiel.

Nachdem die Schotten am 24 September 1332 bei Dupplin von den Englaendern geschlagen wurden, wurde Edward Balliol, der Sohn von Balliol, zum schottischen Koenig erklaert. Er war ein Protégé von Edward III von England.

Edward III hatte aber auch noch die Unterstuetzung anderer Schottischer Adliger, den sog "Enterbten", die England bereits im ersten Krieg unterstuetzt hatten und die Robert the Bruce dafuer all ihrer Laendereien und Titel beraubt hatte.

Balliol musste kurzfristig nach England fliehen, kehrte aber mit einer Armee der sogenannten "Enterbten" im folgenden Jahr zurueck. Die "Enterbten" ("Disinherited") landeten am 6 August bei Kinghorn, im Kingdom of Five (*1). In der Schlacht von Dupplin Moor besiegte Balliol's Armee unter dem Kommando von Henry Beaumont die weitaus groessere schottische Armee. Der Earl of Mar, Sir Robert Bruce (ein unehelicher Sohn von Robert the Bruce), viele Edle und etwa 2000 Schotten waren gefallen. Edward Balliol lies sich als Koenig kroenen.
Im Oktober schloss Sir Archibald Douglas, damals "Guardian of Scotland" (*2), Waffenstillstand mit Balliol, wohl um dem Parlament eine Atempause zu verschaffen, damit man in Ruhe entscheiden konnte, wer nun der wahre Koenig war.

Balliol entlies waehrenddessen die meisten seiner englischen Truppen und zog nach Annan, am Nordufer des Solway Firth. Er verfasste zwei oeffentliche Briefe, in denen er sagte, dass er Edward seine Krone verdanke und Schottland schon immer ein englisches Lehngut gewesen waere. De facto versprach er Edward Teile Schottlands, u.a. Berwick-on-Tweed (*3)

Im Dezember griff Archibal Douglas Balliol in Annan an und toetete die meisten von Balliol's Maenner. Balliol selbst gelang die Flucht durch ein Loch in der Mauer. Er floh angeblich nackt zu Pferde nach Carlisle, das damals englische Bastion war. Im April 1333 kehrte er mit der Armee Edward's III nach Berwick zurueck. Archibald Douglas, der "Guardian of Scotland" wurde in der Schlacht Halidon Hill getoetet.

David II und Queen Joanna flohen nach Dumbarton Castle, waehrend Berwick sich ergab und von Edward uebernommen wurde. Ingesamt wurden von Balliol 8 schottische Lowland Regionen an Edward abgetreten.

1334 bot Philip VI von Frankreich David II und seinem Gefolge Asyl in Frankreich. Beide Laender waren Teil der "Auld Alliance", die von 1295 bis 1560 bestand (Norwegen war Mitglied bis 1326). Diese Allianz war unter anderem einer der Faktoren die zum Hunderjaehrigem Krieg (franz. Guerre de Cent Ans) zwischen Frankreich und England fuehrten. (Sie ist bis heute im Bewusstsein der Schotten verankert und einer der Gruende, warum an einigen Autos die Aufkleber "ECOSSE" verkuenden anstelle von "SCO" oder "GB".)

In David's Abwesenheit, im November 1334, fiel Edward III erneut in Schottland ein, erreichte aber diesmal wenig. Er und Edward Balliol wagten im July 1335 einen neuen Versuch, diesmal mit 13000 koepfigen Armee und konnten diesmal weiter vorruecken. Erst bis Glasgow und dann sogar bis Perth.

Neuer Guardian war inzwischen Sir Andrew Murray. Er handelte einen Waffelstillstand bis zum April 1336 mit Edward aus. Franzoesische und paepstliche Abgesandte versuchten ebenfalls einen Frieden zwischen beiden Laendern auszuhandeln. Im Januar boten die Schotten an, den inzwischen aeltlichen, kinderlosen Balloil als Koenig anzuerkennen, wenn David sein Erbe wuerde und Frakreich verlassen koennte um in England zu leben. David II lehnte diesen Vorschlag jedoch ab. Im Mai fiel erneut eine Englische Armee, unter Henry of Lancaster, in Schottland ein. Im Juli eine weitere unter Edward. Zusammen verwuesteten sie weite Landstriche im Nordosten Schottlands und eroberten Elgin und Aberdeen, waehrend eine dritte Armee den Suedwesten und das Tal des Clyde dem Erdboden gleich machte.
Dies war der Zeitpunkt an dem die "Auld Alliance" die Muskeln spielen lies. Philip VI von Frankreich lies bekannt machen, dass er Schottland mit allen ihm zur Verfuegung stehenden Mitteln helfen werden und das sich seine Armee und seine Flotte fuer zwei Angriffe rueste, in Schottland und in England.
Edward kehrte darufhin nach England zurueck, waehren die Schotten unter Murray auf englische Festungen vorrueckten und Teile Nordenglands unbewohnbar hinterliessen.

Obgleich Edward III abermals in Schottland einfiel, war er diesmal beunruhigt ueber die franzosische Drohung. Ende 1336 gewannen die Schotten die Kontrolle ueber beinahe alle Gebiete zurueck. 1338, waehrend die "Schwarze Agnes" (*4) mutig Dunbar Castle gegen die Englische Belagerung verteidigte, wurde Schottland eine Atempause beschert. Edward III beanspruchte nun die Franzoesiche Krone und zog mit seinem Herr nach Flandern. Der Hundertjaehrige Krieg hatte begonnen.
Was das geschundene Schottland jetzt benoetigte war Frieden und eine gute Regierung.

David II sah seine Chance und kehrte 1341 nach Schottland zurueck. Nach seiner Rueckkehr versuchte er, dem Andenken seines Vaters gerecht zu werden und das Land zu seiner alten Groesse zurueckzufuehren. Er ignorierte Abkommen mit England und hielt seinem Allierten Frankreich die Treue. Sein Ueberraschungsangriff im Jahre 1341 bewegte Edward dazu, seine Truppen im Norden zu verstaerken. 1346, nach weiteren schottischen Ueberfallen bat Philip VI, der die Festung Calis von den englischen Truppen befreien wollte, Davis um eine Invasion Englands. David akzeptierte und fuehrte persoenlich seine Truppen seudwaerts. Doch eine englische Armee kam ihm von Yorkshire entgegen und besiegte die schottischen Truppen am 14 Oktober 14 in der Schlacht von Neville's Cross. David wurde verwundet und gefangen gesetzt. Erst im Tower, spaeter in Odiham Castle in Hampshire und Windsor Castle in Berkshire. 11 Jahre dauerte seine Gefangenschaft. Waehrend dieser Zeit regierte sein Neffe Robert Stewart das Land.
Edward Balliol kehrte erneut mit einer kleinen Armee nach Schottland zurueck, konnte jedoch nur einen kleinen Teil Galloway's erobern. Im Januar 1356 gab er seinen Anspruch auf die Krone auf und zog sich nach Yorkshire zurueck. Dort starb er 1664.

David wurde am 3 Oktober 1357 frei gelassen nachdem sich Schottland im Abkommen von Berwick (upon Tweed ) verpflichtet hatte, 100000 Mark Loesegeld zu bezahlen.

David Kehrte nach Schottland zurueck, konnte aber diese Summe nicht aufbringen und bot daher an, einen von Edward's Soehnen zu seinem Nachfolger zu ernennen. 1364 lehnte das Scottish Parliament jedoch den Antrag, Lionel, Duke of Clarence, zum naechsten Koenig zu bestimmen ab. David verhandelte allerdings heimlich mit Edward weiter.

David II starb am 22. Februar 1371 in Edinburgh Castle. Sein Nachfolger wurde sein Neffe, Robert II, der letzte maennliche Nachkomme aus dem Hause Bruce. Edward starb am 21 Juni 1377. Ihm folgte Richard II auf den Thron.

*1
Fife (Gaelic: Fìobha) ist ein schottischer Distrikt zwischen dem Firth of Tay im Norden und dem Firth of Forth im Sueden. Fife war urspruenglich eines der Pictischen Koenigreiche, Fib genannt, und ist bis heute in Schottland bekannt als das "Kingdom of Fife"

*2
Die "Guardians of Scotland" waren die Koepfe der Regierung in herrscherlosen Zeiten, z.B. wenn ein Koenig minderjaehrig war (David II) oder eine Dynastie erloschen und die Nachfolge noch ungeklaert war.
Einer der heute beruehmtesten "Guardian of Scotland" war Sir William Wallace (1297–1298).

*3
Berwick-on-Tweed gilt als noerdlichste Stadt Englands. Allerdings sehen sich die Einwohner selbst eher als Schotten und wuerden gern wieder offiziell ein Teil Schottlands werden, wie eine kuerzliche Umfrage ergab. Urspruenglich schottisch, wechselte Berwick in der Vergangenheit immer mal wieder den "Besitzer", war mal schottisch, mal englisch. Zwischen 1147 und 1482 sogar ganze 13 mal.

*4
Agnes Randolph, 4te Countess of Moray (1312 – 1369), wegen ihres dunklen teints auch als "Black Agnes" bekannt, war ein Nachkomme von Patrick, dem 9ten Earl of Dunbar und March und die Tochter von Thomas Randolph, dem 1sten Earl of Moray. Agnes wurde beruehmt wegen der heroischen Verteidigung von Dunbar Castle in East Lothian gegen einen englische Angriff unter William Montacute, dem 1sten Earl of Salisbury im Januar 1338.
Ihr Gatte kaempfte zu dieser Zeit in der schottischen Armee und hatte Agnes mit wenigen Dienern und Bewaffneten zurueckgelassen. Dennoch soll sich Agnes mit folgenden Worten geweigert haben, Dunbar Castle preiszugeben:
"Of Scotland's King I haud my house, He pays me meat and fee, And I will keep my gude auld house, while my house will keep me."
(haud = hold, gude = good, auld = old)
 
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