20 Jahre Krieg: Wo nimmt man so viele Soldaten her?

Hab Waterloo gehen das sind die Preussen auf die Franzosen zumaschiert und Napoleon hat gerätselt ob es seine Truppen oder Preussen waren
 
In Spanien gab es die "Matricula de Mar", das "Seeregister" in dem alle Seeleute vermerkt wurden und die im Kriegsfall dann herangezogen werden konnten. Zur Zeit der napoleonischen Kriege hatte jedoch die Anzahl der Aktiven Seeleute so stark abgenommen (es gab durch die langen Kriege gegen England nur noch wenig Handelsschiffe) dass man um die noch recht große Flotte bemannen zu können, auf Armeeeinheiten zurückgreifen musste (Hauptsächlich Artilleristen). Es wurden sogar ganze Linienschiffe durch Landoffiziere befehligt.
 
Waterloo ist ein Film. Wenn das so gezeigt wird, muß es nicht unbeding wahr sein und in diesem Fall ist es auch nicht. Spätestens seit dem 18. mittags wusste Napoleon, dass die Preussen mit 3 Korps auf Waterloo marschieren und dass mit Groucy an dem Tag nicht zu rechnen ist.
 
Also, Napoleon hat sehr genau gewußt, dass es Preußen waren, die da anrückten.

Deshalb auch die Verlegung der "jungen Garde" nach Plancenoit.

Bei seiner Truppe ließ Herr Kaiser allerdings die wissentlich falsche Nachricht verbreiten, es sei Grouchys Détachement, dass da zu Hilfe eile.

Gruß
 
Gibt es einen Realen Film aus der Zeit damals.
Hab viele Dokus drüber gesehen aber dort sieht man leider nicht viel von den Kämpfen damals:cry:
 
Gibt es einen Realen Film aus der Zeit damals.
Hab viele Dokus drüber gesehen aber dort sieht man leider nicht viel von den Kämpfen damals:cry:

Ist auch schwierig. Die Gebrüder Lumiere führten ihren ersten Film erst 80 Jahre später auf.

"Waterloo" ist jedoch eine recht gelungene Rekonstrukton, bis auf einige Details.

Die Schlacht in "Krieg und Frieden" ist auch ganz gelungen.
 
Gibt es einen Realen Film aus der Zeit damals.
Hab viele Dokus drüber gesehen aber dort sieht man leider nicht viel von den Kämpfen damals:cry:
Vieleicht liegt es daran, das man damals das Wort Film noch gar nicht kannte bzw Kammeraleute, die das hätten aufnehmen können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gute ausgebildete Seeleute waren rar, und kein Seemann, der auf Handelsfahrern eine regelmäßige Bezahlung und leichteren Dienst genoss, wäre so bescheuert gewesen, sich freiwillig zur Kriegsmarine zu verpflichten wo brutale Disziplin und miserable Bezahlung ihn erwarteten.
Ausgebildete Seeleute waren während langer Konflikte sowohl für die Handelsschiffahrt wie auch für die Marine ein rares und wertvolles Gut. Die regelmäßige Bezahlung und der leichtere Dienst an Bord von Handelsschiffen ist allerdings eine Legende. Es gibt Berichte (z. B. die Erinnerungen Jacob Nagles, der beide Seiten gesehen hat), derzufolge Handelsschiffe aus Kostengründen so dünn bemannt waren, dass die Besatzungsangehörigen aufgrund der vielen Arbeit vor Erschöpfung starben. Die Anzahl von "Arbeitsunfällen" wurde darüberhinaus noch dadurch gesteigert, dass, ebenfalls aus Kostengründen, das Material (Tauwerk, Segel, Spieren) sehr viel intensiver und länger genutzt wurde. Es gibt Berichte von mehrfach gespleißten Ankertrossen.
Viele britische Handelsschiffskommandanten sollen kurz vorm Zielhafen bewusst dafür gesorgt haben, einem Kriegsschiff in die Hände zu fallen, damit es noch einige Leute aus seiner Besatzung presse - um deren Heuer nicht bezahlen zu müssen. Sie wussten, dass sie immer noch einige Leute bekommen würden, die ihnen halfen, den Hafen zu erreichen. Häufig mussten Marineoffiziere mit den von ihnen gepressten Männern im Hafen nochmal an Bord des Handelsschiffes gehen, um deren Heuer einzufordern.

Die britische Royal Navy durfte übrigens nur einheimische professionelle Seeleute pressen, darüber hinaus gab es selbst für diese umfangreiche Ausnahmen. Im Besitz einer Protection - die häufig genug gefälscht wurde - war man vor den Pressgangs sicher. Zu diesen geschützten Seeleuten gehörten z. B. Lotsen, Angehörige des Trinity House, Lehrlinge, Besatzungsangehörige der Kohlenschiffe, die London versorgten, viele Walfänger, bestimmte Fährleute und und und.

Jeder Kommandant, der eine Pressgang losgeschickt hatte, hatte nach deren Rückkehr einen erheblichen bürokratischen Aufwand, um die einzelnen Maßnahmen zu rechtfertigen.

Gleichzeitig begaben sich die Presskommandos an Land grundsätzlich selbst in Gefahr. Häufig genug wurden aus den Jägern Gejagte, die von der örtlichen Bevölkerung angegriffen wurde. Oft floss Blut, mindestens einmal wurde ein Offizier, der an der Spitze eines Presskommandos während so eines Angriffes geschossen hatte, vom örtlichen Magistrat verhaftet und wegen Mordes angeklagt. Unterstützung durch seinen Auftraggeber fand er nicht...
 
Spanien und England haben sich während der Heerschaft von Napoleon Bekämpft obwohl beide gegen ihn gekämpft haben.:confused:
 
Spanien war seit dem zweiten Vertrag von San Ildefonso 1796 mit Frankreich gegen Großbritannien verbündet.
Nachdem Napoleon sowohl Karl IV., als auch dessen Sohn Ferdinand quasi ab- und unter Hausarrest gesetzt hatte, brach im Mai 1808 in Spanien ein Aufstand gegen die bereits vorher im Lande stationierten französischen Truppen los, der sich ausweitete, nachdem Napoleon seinen Sohn Joseph zum König von Spanien ernannt hatte.
Im September bildete sich im nicht von den Franzosen besetzten Teil Spaniens die Junta Suprema Central, eine Art Zentralregierung. Diese schloß im Januar 1809 einen Bündnisvertrag mit der britischen Krone.
Also: Bis 1808 schossen Briten und Spanier aufeinander, spätestens ab 1809, de facto aber bereits 1808 schossen beide statt aufeinander gemeinsam auf die Franzosen (die häufig genug Polen, Italiener und Deutsche waren.)
 
Es gibt eigentlich nur einen einzigen Waterloo-Film, der der Sache zumindest ziemlich nahe kommt.

Die sowjetische Verfilmung von Nikolaj Bondartschuk ("Waterloo") aus dem Jahr 1969, mit zigtausenden Statisten, die die rote Armee stellte.

Aber auch Bondartschuk mußte Kompromisse machen: So findet bspw. im Film 7 Minuten lang die - ansonsten hervorragend und historisch absolut detailgetreue - Attacke der "Scots Greys" auf trockenem, ebenem Boden statt, nicht - wie in der Realität - bergab und über einen Schlammacker.

Der Film ist hier vor ein paar Monaten auch im Fernsehen gelaufen.

Gruß
 
@Martin: ...Attacke der "Scots Greys" auf trockenem, ebenem Boden statt, nicht - wie in der Realität - bergab und über einen Schlammacker.


Daran soll man sich nun wirklich nicht stören - wenn es weiter nichts ist. Schlecht zu realisieren, eine Massenszene mit Pferden anders zu drehen. Das die Sache sehr wohl berücksichtigt wurde, zeigt sich beim Rückzug der Scots, als der Kommandeur mit Pferd im Schlamm feststeckt und von Ulanen abgestochen wird.
 
Also: Bis 1808 schossen Briten und Spanier aufeinander, spätestens ab 1809, de facto aber bereits 1808 schossen beide statt aufeinander gemeinsam auf die Franzosen (die häufig genug Polen, Italiener und Deutsche waren.)
Und natürlich die spanischen Truppen unter König Joseph schossen auf Briten und Spanier, die den Bourbonen weiterhin unterstanden. Aber die Verhältnisse im Krieg auf der iberischen Halbinsel sind wirklich verwirrend und daher würde ich dazu einen eigenen Thread empfehlen.
 
Neddy schrieb:
Also: Bis 1808 schossen Briten und Spanier aufeinander, spätestens ab 1809, de facto aber bereits 1808 schossen beide statt aufeinander gemeinsam auf die Franzosen (die häufig genug Polen, Italiener und Deutsche waren.)
Und natürlich die spanischen Truppen unter König Joseph schossen auf Briten und Spanier, die den Bourbonen weiterhin unterstanden. Aber die Verhältnisse im Krieg auf der iberischen Halbinsel sind wirklich verwirrend und daher würde ich dazu einen eigenen Thread empfehlen.

Und nicht die Portugiesen vergessen, die in britischen Diensten auf Franzosen, Spanier, Deutsche, Italiener und Portugiesen in französischen Diensten schossen (Portugiesische Legion).

Hatten wir schon Schweizer und Wallonische Garden erwähnt? bei einem so internationalen Gemetzel verliert man leicht die Übersicht.
 
Ausgebildete Seeleute waren während langer Konflikte sowohl für die Handelsschiffahrt wie auch für die Marine ein rares und wertvolles Gut. Die regelmäßige Bezahlung und der leichtere Dienst an Bord von Handelsschiffen ist allerdings eine Legende. Es gibt Berichte (z. B. die Erinnerungen Jacob Nagles, der beide Seiten gesehen hat), derzufolge Handelsschiffe aus Kostengründen so dünn bemannt waren, dass die Besatzungsangehörigen aufgrund der vielen Arbeit vor Erschöpfung starben. Die Anzahl von "Arbeitsunfällen" wurde darüberhinaus noch dadurch gesteigert, dass, ebenfalls aus Kostengründen, das Material (Tauwerk, Segel, Spieren) sehr viel intensiver und länger genutzt wurde. Es gibt Berichte von mehrfach gespleißten Ankertrossen.
Viele britische Handelsschiffskommandanten sollen kurz vorm Zielhafen bewusst dafür gesorgt haben, einem Kriegsschiff in die Hände zu fallen, damit es noch einige Leute aus seiner Besatzung presse - um deren Heuer nicht bezahlen zu müssen. Sie wussten, dass sie immer noch einige Leute bekommen würden, die ihnen halfen, den Hafen zu erreichen. Häufig mussten Marineoffiziere mit den von ihnen gepressten Männern im Hafen nochmal an Bord des Handelsschiffes gehen, um deren Heuer einzufordern.

Die britische Royal Navy durfte übrigens nur einheimische professionelle Seeleute pressen, darüber hinaus gab es selbst für diese umfangreiche Ausnahmen. Im Besitz einer Protection - die häufig genug gefälscht wurde - war man vor den Pressgangs sicher. Zu diesen geschützten Seeleuten gehörten z. B. Lotsen, Angehörige des Trinity House, Lehrlinge, Besatzungsangehörige der Kohlenschiffe, die London versorgten, viele Walfänger, bestimmte Fährleute und und und.

Jeder Kommandant, der eine Pressgang losgeschickt hatte, hatte nach deren Rückkehr einen erheblichen bürokratischen Aufwand, um die einzelnen Maßnahmen zu rechtfertigen.

Gleichzeitig begaben sich die Presskommandos an Land grundsätzlich selbst in Gefahr. Häufig genug wurden aus den Jägern Gejagte, die von der örtlichen Bevölkerung angegriffen wurde. Oft floss Blut, mindestens einmal wurde ein Offizier, der an der Spitze eines Presskommandos während so eines Angriffes geschossen hatte, vom örtlichen Magistrat verhaftet und wegen Mordes angeklagt. Unterstützung durch seinen Auftraggeber fand er nicht...


Ein guter Beitrag! Von einem relativ leichten Dienst konnte bei den meisten Reedereien tatsächlich kaum eine Rede sein. Besser gestellt waren da schon Vollmatrosen, die für die West- oder Ostindienkompanie fuhren, denn sie genossen nicht nur Protection, sondern konnten auch einigermaßen sicher sein, dass sie nicht so leicht gepresst wurden, denn mit der Company legte sich kaum ein Kapitän an. Auf den Schiffen der Company fuhren häufig auch Passagiere von Stand, die auf eine bequemere Reise wert legten. Diese Schiffe fuhren vor allem nachts nicht unter Vollzeug, und die Matrosen wurden daher seltener bemüht, nachts die Sky- oder Marssegel zu reffen.
 
@Scorpio: Besser gestellt waren da schon Vollmatrosen, die für die West- oder Ostindienkompanie fuhren, denn sie genossen nicht nur Protection, sondern konnten auch einigermaßen sicher sein, dass sie nicht so leicht gepresst wurden, denn mit der Company legte sich kaum ein Kapitän an.

Der Besatzung stand sogar, das Ausmaß natürlich vom jeweiligen Rang des Einzelnen abhängig, ein bestimmter Anteil des Frachtraumes für privaten Handel zur Verfügung. Nicht wenige Kapitäne wurden auf diese Weise reich.
 
Der Besatzung stand sogar, das Ausmaß natürlich vom jeweiligen Rang des Einzelnen abhängig, ein bestimmter Anteil des Frachtraumes für privaten Handel zur Verfügung. Nicht wenige Kapitäne wurden auf diese Weise reich.

Ein bisschen off topic, doch mir fiel ein, dass auch auf Sklavenschiffen die Offiziere und Maate gewisse Privilegien besaßen und einige Sklaven oder Sklavinnen auf eigene Rechnung verkaufen durften. Der Transport von menschlicher, leicht verderblicher Fracht war allerdings nicht ganz ohne Risiko, und die Kapitäne versuchten gerne, das Ziel der Fahrt geheimzuhalten, denn Sklavenschiffe lagen nicht selten wochen- und monatelang vor der westafrikanischen Küste fest, bis in den örtlichen Depots, die von afrikanischen Klientelfürsten und arabischen Sklavenhändlern beliefert wurden, ein neuer Transport zusammengestellt war. Die Ausfälle durch Gelbfieber, Rhur und Malaria waren berüchtigt.
 
Der Besatzung stand sogar, das Ausmaß natürlich vom jeweiligen Rang des Einzelnen abhängig, ein bestimmter Anteil des Frachtraumes für privaten Handel zur Verfügung. Nicht wenige Kapitäne wurden auf diese Weise reich.
Zumal die Besatzung je nach Position auch noch "Kapergeld" oder Kopfgeld einstreichen konnte, wenn sie ein fremdes Schiff einbrachten. Jedenfalls gab es das auch um 1815 noch.
 
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