kwschaefer
Aktives Mitglied
Am 31. Juli 1941, die Augen der Welt waren auf den deutschen Vormarsch in der Sowjetunion gerichtet, fand in Puerto Bolívar, Ecuador, der erste Fallschirmjägereinsatz auf amerikanischem Boden statt.
Dieser Einsatz hatte eine lange Vorgeschichte.
Seit dem Ende der spanischen Herrschaft waren der Grenzverläufe im westlichen Amazonasbecken zwischen Kolumbien, Ecuador und Peru unklar.
Das ursprüngliche Gran-Colombia hatte auch hier im Süden einen großen Teil seiner Gebiete verloren. Das heutige Kolumbien konnte durch einen schmalen, über den Rio Putumayo nach Süden ausgreifenden Streifen mit dem Hafen Leticia einen Zugang zum Amazonas behaupten. Hierzu bedurfte es zahlreicher Verträge und kriegerischer Auseinandersetzungen mit Ecuador und Peru, zuletzt 1932/33.
Das nominelle Staatsgebiet Ecuadors reichte gegen Ende des 19. Jhrts weit nach Osten in das Amazonasbecken; die Südgrenze gegen Peru bildete der Maranón, der größte Quellfluss des Amazonas, der weit nach Peru hineinreicht. Die Politik Perus war immer darauf gerichtet, den Gesamtverlauf des Maranón und auch Teile seiner linken Nebenflüsse im eigenen Staatsgebiet zu haben, da die Flüsse die wesentlichen Verkehrswege zur Erschließung seiner transandinen Gebiete im Amazonasbecken waren. Dabei kam Peru entgegen, dass der Ecuadorianische Staat nahezu keine Präsenz in diesen Gebieten, die nominell zum Staatsgebiet gehörten zeigte. Zwischen Peru und Ecuador kam es seit 1830 immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen über den Grenzverlauf und Vereinbarungen darüber, die nicht hielten.
Im Salomón-Lozano-Vertrag vom März 1922, der den Grenzverlauf zwischen Peru und Kolumbien endgültig regelte, hatte Kolumbien dem Grenzverlauf entlang des Rio Putumayo zugestimmt und damit die Kontrolle Perus über die Gebiete südlich des Flusses (mit Ausnahme des Leticia-Streifens) faktisch anerkannt. Nun fühlte sich Ecuador an der Ostgrenze von Peru umgeben, ohne eigenen Zugang zum Amazonas. Immerhin kam es 1936 zu einem Agreement zwischen Peru und Ecuador über die zurzeit faktisch ausgeübte Kontrolle und einen darauf basierenden Status-Quo-Grenzverlauf. Auch danach kam es zwischen den Truppen beider Staaten immer wieder zu kleineren Grenzgefechten.
Was nun den Krieg von 1941 zwischen Peru und Ecuador im einzelnen auslöste und wie er im Detail verlief, darüber gibt es völlig unterschiedliche Quellenaussagen, je nachdem, ob die Quellen die peruanische oder die ecuadorianische Sicht der Dinge wiedergeben. Die peruanischen Quellen sprechen von ecuadorianischen Grenzverletzungen seit 1938 und der Besetzung peruanischer Grenzsiedlungen durch ecuadorianische Truppen in 1940. Dadurch sei eine Verstärkung der peruanischen Truppen im Norden ausgelöst worden. Ecuadorianische Quellen sprechen vom unprovozierten Überfall durch eine peruanische Invasionsarmee
Fest steht nur: Es trafen sehr unterschiedlich starke Kontrahenten aufeinander.
Ecuador verfügte im Grenzgebiet über etwa 800 Mann regulärer Truppen mit einer Reserve von 600 Mann, davon 500 Mann paramilitärische Einheiten.
Peru hatte dort etwa 12.000 Mann stationiert, darunter auch eine Panzer-Einheit mit 12 tschechischen LTP vz 38, bei der Wehrmacht als Panzer 38 (t) bezeichnet.
Die peruanische Marine war in der Lage, die ecuadorianische Küste sofort zu blockieren.
Die peruanische Luftwaffe war mit Jagdflugzeugen (North American NA-50 und Caproni Ca.114) und Bombern (Caproni Ca.135 und Caproni Ca.310) ausgerüstet sowie einigen als Transportflugzeuge umgerüsteten ehemaligen Bombern Caproni Ca.111. Außerdem verfügte die Luftwaffe über eine italienisch trainierte Luftlande- und Fallschirmspringer-Einheit, die 1940 zum ersten Mal einen Gruppenabsprung trainiert hatte.
An der Grenze kam es ab dem 6. Juli 1941 zu einigen Grenzgefechten, bis ab dem 23. Juli die peruanischen Truppen in einem „Blitzkrieg“ die ecuadorianische Südprovinz El Oro eroberten.
Dabei kamen zum ersten Mal auf dem amerikanischen Kontinent Fallschirmspringer und Luftlandeeinheiten zum Einsatz. Der Hafen von Puerto Bolívar, einer der größten Bananenverschiffungshäfen, war der einzige Hafen, über den die ecuadorianischen Truppen mit Nachschub versorgt werden konnten. Er war das Ziel dieser Aktion.
Zwei Caproni Ca.111 erhielten den Auftrag, Luftlande-Soldaten nach Santa Rosa zu bringen um den dortigen Flugplatz zu sichern. Dies erfolgte ohne ecuadorianische Abwehr.
Eine weitere Ca.111 flog mit zwei Bombern nach Puerto Bolívar, das schon an den Vortagen Ziel von Bombenangriffen gewesen war. Sie überflogen zunächst den Ort, um einen weiteren Angriff anzukündigen, dann warfen die Bomber ihre Bomben ab. Die ecuadorianischen Truppen waren schon vorher durch Angriffe aus der Luft sehr nervös, sie verließen zum Teil ihre Stellungen an der Küste um Schutz zu suchen.
In diese Verwirrung hinein sprangen drei peruanische Unteroffiziere, bewaffnet mit je zwei Pistolen, mit dem Fallschirm ab. Es gelang ihnen, sich zu sammeln und unbemerkt bis zur Plaza zu kommen, wo sie auf Eisenbahnwaggons mit Waffen, Munition und Kriegsgerät trafen. Nach einiger Zeit trafen dort auch sieben in Santa Rosa abgesetzte Luftlandesoldaten ein. Die Peruaner versorgten sich aus den Waggons mit leichten Maschinengewehren und beschossen die ecuadorianischen Truppen, deren Stellungen auf Angriffe von See her ausgerichtet waren, aus dem Rücken, wobei sie durch häufige Stellungswechsel eine größere Anzahl von Angreifern vorzutäuschen suchten. Bei Einbruch der Dunkelheit verschanzten sie sich in einem Gebäude und konnten erkennen, die die ecuadorianischen Einheiten sich in der Nacht einschifften und nach Norden abfuhren. Am nächsten Morgen kam dann über See Verstärkung.
Auch der Einsatz des peruanischen Panzerverbandes in dieser Offensive war der erste auf dem amerikanischen Kontinent. Zwar hatten schon im Chaco-Krieg (1932-1935) beide Seiten Panzer, Bolivien Vickers und Carden-Lloyd, Paraguay Ansaldo. Im dortigen Buschgelände waren die Panzer jedoch nicht selbstständig bewegungsfähig, sondern Infanterie musste mit Macheten erst den Weg bahnen. Wegen der Hitze verließen die Besatzungen auch oft die Panzer, um lieber zu Fuß zu kämpfen.
Der 1941-er-Krieg zwischen Peru und Ecuador wurde durch das Protocolo de Rio de Janeiro vom Januar 1942 beendet. Das bedeutete aber noch nicht das endgültige Ende der Grenzkonflikte zwischen beiden Ländern. Auch 1981 und 1995 kam es noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Dieser Einsatz hatte eine lange Vorgeschichte.
Seit dem Ende der spanischen Herrschaft waren der Grenzverläufe im westlichen Amazonasbecken zwischen Kolumbien, Ecuador und Peru unklar.
Das ursprüngliche Gran-Colombia hatte auch hier im Süden einen großen Teil seiner Gebiete verloren. Das heutige Kolumbien konnte durch einen schmalen, über den Rio Putumayo nach Süden ausgreifenden Streifen mit dem Hafen Leticia einen Zugang zum Amazonas behaupten. Hierzu bedurfte es zahlreicher Verträge und kriegerischer Auseinandersetzungen mit Ecuador und Peru, zuletzt 1932/33.
Das nominelle Staatsgebiet Ecuadors reichte gegen Ende des 19. Jhrts weit nach Osten in das Amazonasbecken; die Südgrenze gegen Peru bildete der Maranón, der größte Quellfluss des Amazonas, der weit nach Peru hineinreicht. Die Politik Perus war immer darauf gerichtet, den Gesamtverlauf des Maranón und auch Teile seiner linken Nebenflüsse im eigenen Staatsgebiet zu haben, da die Flüsse die wesentlichen Verkehrswege zur Erschließung seiner transandinen Gebiete im Amazonasbecken waren. Dabei kam Peru entgegen, dass der Ecuadorianische Staat nahezu keine Präsenz in diesen Gebieten, die nominell zum Staatsgebiet gehörten zeigte. Zwischen Peru und Ecuador kam es seit 1830 immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen über den Grenzverlauf und Vereinbarungen darüber, die nicht hielten.
Im Salomón-Lozano-Vertrag vom März 1922, der den Grenzverlauf zwischen Peru und Kolumbien endgültig regelte, hatte Kolumbien dem Grenzverlauf entlang des Rio Putumayo zugestimmt und damit die Kontrolle Perus über die Gebiete südlich des Flusses (mit Ausnahme des Leticia-Streifens) faktisch anerkannt. Nun fühlte sich Ecuador an der Ostgrenze von Peru umgeben, ohne eigenen Zugang zum Amazonas. Immerhin kam es 1936 zu einem Agreement zwischen Peru und Ecuador über die zurzeit faktisch ausgeübte Kontrolle und einen darauf basierenden Status-Quo-Grenzverlauf. Auch danach kam es zwischen den Truppen beider Staaten immer wieder zu kleineren Grenzgefechten.
Was nun den Krieg von 1941 zwischen Peru und Ecuador im einzelnen auslöste und wie er im Detail verlief, darüber gibt es völlig unterschiedliche Quellenaussagen, je nachdem, ob die Quellen die peruanische oder die ecuadorianische Sicht der Dinge wiedergeben. Die peruanischen Quellen sprechen von ecuadorianischen Grenzverletzungen seit 1938 und der Besetzung peruanischer Grenzsiedlungen durch ecuadorianische Truppen in 1940. Dadurch sei eine Verstärkung der peruanischen Truppen im Norden ausgelöst worden. Ecuadorianische Quellen sprechen vom unprovozierten Überfall durch eine peruanische Invasionsarmee
Fest steht nur: Es trafen sehr unterschiedlich starke Kontrahenten aufeinander.
Ecuador verfügte im Grenzgebiet über etwa 800 Mann regulärer Truppen mit einer Reserve von 600 Mann, davon 500 Mann paramilitärische Einheiten.
Peru hatte dort etwa 12.000 Mann stationiert, darunter auch eine Panzer-Einheit mit 12 tschechischen LTP vz 38, bei der Wehrmacht als Panzer 38 (t) bezeichnet.
Die peruanische Marine war in der Lage, die ecuadorianische Küste sofort zu blockieren.
Die peruanische Luftwaffe war mit Jagdflugzeugen (North American NA-50 und Caproni Ca.114) und Bombern (Caproni Ca.135 und Caproni Ca.310) ausgerüstet sowie einigen als Transportflugzeuge umgerüsteten ehemaligen Bombern Caproni Ca.111. Außerdem verfügte die Luftwaffe über eine italienisch trainierte Luftlande- und Fallschirmspringer-Einheit, die 1940 zum ersten Mal einen Gruppenabsprung trainiert hatte.
An der Grenze kam es ab dem 6. Juli 1941 zu einigen Grenzgefechten, bis ab dem 23. Juli die peruanischen Truppen in einem „Blitzkrieg“ die ecuadorianische Südprovinz El Oro eroberten.
Dabei kamen zum ersten Mal auf dem amerikanischen Kontinent Fallschirmspringer und Luftlandeeinheiten zum Einsatz. Der Hafen von Puerto Bolívar, einer der größten Bananenverschiffungshäfen, war der einzige Hafen, über den die ecuadorianischen Truppen mit Nachschub versorgt werden konnten. Er war das Ziel dieser Aktion.
Zwei Caproni Ca.111 erhielten den Auftrag, Luftlande-Soldaten nach Santa Rosa zu bringen um den dortigen Flugplatz zu sichern. Dies erfolgte ohne ecuadorianische Abwehr.
Eine weitere Ca.111 flog mit zwei Bombern nach Puerto Bolívar, das schon an den Vortagen Ziel von Bombenangriffen gewesen war. Sie überflogen zunächst den Ort, um einen weiteren Angriff anzukündigen, dann warfen die Bomber ihre Bomben ab. Die ecuadorianischen Truppen waren schon vorher durch Angriffe aus der Luft sehr nervös, sie verließen zum Teil ihre Stellungen an der Küste um Schutz zu suchen.
In diese Verwirrung hinein sprangen drei peruanische Unteroffiziere, bewaffnet mit je zwei Pistolen, mit dem Fallschirm ab. Es gelang ihnen, sich zu sammeln und unbemerkt bis zur Plaza zu kommen, wo sie auf Eisenbahnwaggons mit Waffen, Munition und Kriegsgerät trafen. Nach einiger Zeit trafen dort auch sieben in Santa Rosa abgesetzte Luftlandesoldaten ein. Die Peruaner versorgten sich aus den Waggons mit leichten Maschinengewehren und beschossen die ecuadorianischen Truppen, deren Stellungen auf Angriffe von See her ausgerichtet waren, aus dem Rücken, wobei sie durch häufige Stellungswechsel eine größere Anzahl von Angreifern vorzutäuschen suchten. Bei Einbruch der Dunkelheit verschanzten sie sich in einem Gebäude und konnten erkennen, die die ecuadorianischen Einheiten sich in der Nacht einschifften und nach Norden abfuhren. Am nächsten Morgen kam dann über See Verstärkung.
Auch der Einsatz des peruanischen Panzerverbandes in dieser Offensive war der erste auf dem amerikanischen Kontinent. Zwar hatten schon im Chaco-Krieg (1932-1935) beide Seiten Panzer, Bolivien Vickers und Carden-Lloyd, Paraguay Ansaldo. Im dortigen Buschgelände waren die Panzer jedoch nicht selbstständig bewegungsfähig, sondern Infanterie musste mit Macheten erst den Weg bahnen. Wegen der Hitze verließen die Besatzungen auch oft die Panzer, um lieber zu Fuß zu kämpfen.
Der 1941-er-Krieg zwischen Peru und Ecuador wurde durch das Protocolo de Rio de Janeiro vom Januar 1942 beendet. Das bedeutete aber noch nicht das endgültige Ende der Grenzkonflikte zwischen beiden Ländern. Auch 1981 und 1995 kam es noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Zuletzt bearbeitet: