48er Revolution Nationalversammlung

Nature

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Nabend :)

Nun, ich schreibe demnächst 'ne Prüfung zur 48er Revolution und zur späteren Reichsgründung 70/71.

Allerdings steh' ich gerade etwas auf dem Schlauch.. Zwischen '48 und '49 tagt die Nationalversammlung - nebenher aber auch der Bundestag?
Wer sitzt wo drin? Und weshalb gibt's neben der NV noch einen Bundestag?

Des Weiteren ist mir noch eins zu den Parteien unklar.
Die demokratische Linke, zu denen ja bspw. auch Blum gehörte, wollte ja etwas von Grund auf Neues. Einen Radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Keine Einzelstaaten mehr, die Macht der Fürsten sollte abgeschafft werden etc. Gehören die Republikaner dann ebenfalls zu den Linken? Weshalb haben sich plötzlich soviele dann doch der lilberalen Rechten angeschlossen?

Viele Fragen, ich hoffe ihr könnt mir noch die ein oder andere beantworten :) Danke hierfür!

Grüße,
Nature

PS: Da les ich gerade noch, dass es 1848 noch eine Preußische Nationalversammlung gab. Das verwirrt mich jetzt grade alles ein wenig..
 
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Im Bundestag saßen die Vertreter der Fürsten, und das schon seit 1815.
Bundestag (Deutscher Bund) ? Wikipedia
In der Nationalversammlung saßen die 1848 gewählten Vertreter des Volkes.
Die Republikaner waren damals ausgesprochen links und besonders viele gab es in der Nationalversammlung nicht.
In den meisten deutschen Ländern gab es zu der Zeit auch Parlamente, ähnlich wie es heute die Landtage gibt.
 
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Des Weiteren ist mir noch eins zu den Parteien unklar.
Die demokratische Linke, zu denen ja bspw. auch Blum gehörte, wollte ja etwas von Grund auf Neues. Einen Radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Keine Einzelstaaten mehr, die Macht der Fürsten sollte abgeschafft werden etc. Gehören die Republikaner dann ebenfalls zu den Linken? Weshalb haben sich plötzlich soviele dann doch der lilberalen Rechten angeschlossen?
Du siehst das, glaube ich, aus der falschen Perspektive. Die Linke bestand natürlich aus "Republikanern" im Sinne einer Republik als Gegenentwurf zur Fürstenherrschaft. Die "Rechte" hat nicht etwa durch regen Zulauf gewonnen, als mehr durch die "Macht der Umstände". Schliesslich ging es hier nur darum, wem man die Krone antragen könnte und ob derjenige möglicherweise auch noch freiwillig ein Parlament akzeptieren würde. Es gab nicht wirklich einen "Zulauf" zur liberalen Rechten. Ausserdem wurde das "Rumpfparlament", das sich weiter für eine Republik eingesetzt hätte, ja auch durch bewaffnete Truppen auseinander getrieben.
 
Hallo,

die Demokraten oder Radikalen bildeten den linken Flügel des Paulskirchenparlamentes. Allerdings war die Linke in mehrere Fraktionen gespalten. Am äußersten linken Rand strebte der "Donnersberg" eine Republik auf der Grundlage der Volkssouveränität an. Im Frühjahr 1849 unterstützten die Abgeordneten des "Donnersbergs" die Reichsverfassungskampagne.

Die größte Fraktion der demokratischen Opposition sammelte sich um Robert Blum im "Deutschen Hof". Was die Ziele anging, stimmte man mit dem "Donnersberg" überein: Deutschland sollte eine demokratische Republik werden auf der Grundlage der Volkssouveränität. Doch Blum wusste, dass die Linke alleine zu schwach war und suchte nach Kompromissen mit der linken Mitte.

Eine dritte Fraktion, genannt "Westendhall", strebte ebenfalls die Zusammenarbeit mit den liberalen Fraktionen des Zentrums an und hätte auch eine parlamentarische Monarchie akzeptiert.

Während der Revolution organisierten sich außerhalb des Parlaments in Deutschland demokratische Vereine, die teilweise radikaler waren als der "Donnersberg". Hier gab es schon sozialistische oder kommunistische Forderungen, während Politiker wie Robert Blum radikaldemokratisch orientiert waren und eine Zusammenarbeit von Bürgertum und Arbeiterschaft anstrebten. Diese Demokraten bejahten das Privateigentum und wollten soziale Gegensätze durch eine progressive Einkommenssteuer und einen Ausgleich von Arbeit und Kapital abbauen.

Deine Frage nach einem Übertritt von Abgeordneten der Linken zu den gemäßigten Liberalen verstehe ich nicht. In den fünfziger Jahren wandten sich einige Radikaldemokraten von ihren früheren Positionen ab und schlossen sich den Liberalen an - meinst du das?

Zur rechtlichen Stellung der Bundesversammlung oder des Deutschen Bundes allgemein kann ich dir nur den zweiten Band der Verfassungsgeschichte von Ernst Rudolf Huber empfehlen. Das voluminöse Buch ist sehr übersichtlich gegliedert, und als Verfassungsrechtler geht Huber auch auf die juristischen Probleme und die Situation in den einzelnen Staten ein.

In der Tat: Es gab eine preußische Nationalversammlung; meines Wissens gab es in jedem Bundesstaat einen Landtag.

Die Fraktionsnamen haben etwas mit den Lokalen zu tun, in denen sich die Abgeordneten trafen. Es gab aber auch fraktionslose Parlamentarier in der Paulskirche.


Viele Grüße

cliomara
 
Was mir grade so durch meinen kleinen Kopf schiesst:
Die "fraktionslosen" waren wohl Kostverächter und sind in die jeweiligen Lokale nicht mitgegangen? Gibt es irgendwelche Angaben zum Anteil von Anti-Alkoholikern an den "fraktionslosen" Abgeordneten?
Der ernste Hintergrund: Fraktionslos liest sich hier wie ein Bekenntnis zur Parlamentskritik. Das kann man aber vor dem Hintergrund der Bindung an Lokale, nicht an politische Richtungen, so nicht annehmen.
Der fraktionslose National-Versammelte hat vielleicht wirklich eher den gemeinsamen Umtrunk im Stammlokal abgelehnt, als er Probleme mit Fraktionen, deren Vorsitzenden oder politischen Richtungen hatte.
Gell?
 
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