68, schwer erklärbar?

Balduin

Gesperrt
Hallo,

derzeit kommen ja wieder genug Reportagen, Berichte und sonstwas in unseren Medien. Alle wollen die Gedankengänge der 68er erklären, ihre Motivation, ihre Erfolge. Aber meiner Meinung nach scheitern sie kläglich. Sie interviewen den Sohn von Rudi Dutschke (mit Verlaub, er kannte seinen Vater nichtmal) und wollen von ihm ein genaues psychologisches Bild seines Vaters. Dann kommen Zeitzeugenberichte, dass man aufm Land schräg angeschaut wurde, wenn man anders aussah (lange Haare...).
Meine Frage, wieso tun sich die Medien so schwer am erklären des Phänomens 68er ? Klar, man kann schnell in politische Diskussionen abschweifen und auch sonst ins Fettnäpfen treten, aber es gibt ne richtige Unsicherheit, ob die 68er was gebracht haben etc. pp.
 
Meine Frage, wieso tun sich die Medien so schwer am erklären des Phänomens 68er ?

Spontan und recht allgemein: "Die Medien" tun sich - anders als die Fachwissenschaft, die vielfach wertvolle Beiträge leistet - fast immer schwer am Erklären zeitgeschichtlicher Themen. Das dürfte daran liegen, dass "die Medien" in viel stärkerem Maße an den dominierenden Interessen und Meinungslagen des öffentlichen Diskurses orientiert sind, als es die Fachwissenschaft ist.
 
Dies schrieb ich zu einem TV-Tipp,
hatte nur leider keiner darauf geantwortet, also versuche ich es nochmal hier, da es irgendwie passt.

Hallo,

am Wochenende sah ich den Dutschke im Fernsehn und hörte mir diese historische Diskusion an. Dabei stellte ich fest, das die Revolte der 68iger gegen den "gehörsam" der Väter gerichtet war. So verstand ich aus den Äusserungen von Dutschke, das gerade dieses "nicht nachdenken" der Bevölkerung immer wieder dazu führte, das Blind einer falschen Ideologier hinterlief, ohne diese in ihrem Grund zu hinterfragen.
Er forderte auf, Informationen über Politik und Soziales nicht nur mit "Scheuklappen" über die BRD zu berichten, sondern über die ganze Welt. War damals dies der Anstoß zum Globalen Denken?
Was wurde aus den Gedanken der 68iger in Westdeutschland, führten sie zu einer laissez-faire Haltung in den 70iger und 80igern indem die "neue" Gesellschaft alte Werte über Bord schmiß?
Fehlen genau diese alten Werte heute wieder in unserer Gesellschaft?
 
Sie interviewen den Sohn von Rudi Dutschke (mit Verlaub, er kannte seinen Vater nichtmal)

Welchen Sohn? Hosea Che oder Marek?

Das Problem der 68er: Sie sind oberout. Es hat quasi eine Art "konservativer Wende" stattgefunden, die 68er gelten weithin als gescheitert, der Marsch durch die Institutionen hat die Institutionen weniger verändert als die Marschierenden. Und eines wird immer vergessen: "die 68er" bildeten nur einen Bruchteil der Studentengeneration jener Jahre mit Zentren in Frankfurt und (insbesondere) Berlin (weil Berliner aufgrund der außenpolitischen Situation wehrpflichtbefreit waren und die linkslastigen der Generation sich deshalb in Scharen in Berlin ansiedelten).
 
(...) die 68er gelten weithin als gescheitert (...)

Dass rezipiere ich z.T. anders; immerhin müssen diese immer wieder herhalten, wenn alle möglichen negativen Entwicklungen beklagt werden, gerade von konservativer Seite. So hört man immer wieder, "die 68er" seien schuld an der Individualisierung der Gesellschaft, obwohl bei denen doch eigentlich Sozialismus und Kommunen und so ganz weit oben standen.
 
Dass rezipiere ich z.T. anders; immerhin müssen diese immer wieder herhalten, wenn alle möglichen negativen Entwicklungen beklagt werden, gerade von konservativer Seite. So hört man immer wieder, "die 68er" seien schuld an der Individualisierung der Gesellschaft, obwohl bei denen doch eigentlich Sozialismus und Kommunen und so ganz weit oben standen.

Genau das war aber gemeint. Die 68er haben die Welt verändert, aber die Änderungen waren vielfach andere als die erwarteten.
 
Welchen Sohn? Hosea Che oder Marek?

Er meint wohl Ruedi Marek, Hosea Che war zwölf Jahre alt als sein Vater starb. Marek kam kurz nachdem Tod seines Vaters auf die Welt.

Mich würde das Interview interssieren, welches Balduin angesprochen hat.

@Balduin hast du einen Link dazu?
 
Dem würde ich nur zum Teil zustimmen. Es ist richtig, dass ein großer Teil der Alt 68er heute fett, begütert, warm gesessen und bestens etabliert ist und teilweise nicht weniger restaurativ, spießig und bigott wirkt, als die Gesellschaft, die sie einst mal reformieren wollten. Historiker wie Götz Aly tuten in dasselbe Horn und verdienen einen Haufen Geld damit. Multikulti gilt als gescheitert, alternative Erziehungskonzepte wie Summerhill sind gescheitert, und wie uns der Direx von Haus Salem erzählen will, brauchen die Kids einfach mehr Disziplin und Werte. Von "mehr Demokratie wagen", ist überhaupt keine Rede mehr, 1987 beschwerten sich noch Bürger über die Volkszählung, und der Polizei- und Überwachungsstaat von 1977 erscheint heute schon als eine Micky Maus Variante. Daran hat ein Politiker mitgewirkt, der einmal Terroristen verteidigte.


Unter diesen Gesichtspunkten sind die 68er megaout, wenn man sich aber mal die Ergebnisse ansieht, wie sich die BRD durch die 68er Bewegung verändert hat, sieht das doch etwas anders aus. Die junge BRD war nur nominell eine Demokratie, es herrschten ausgesprochen restaurative, autoritäre Strukturen, und eine wirkliche Auseinandersetzung mit tiefbraunen Flecken auf weißen Westen, mit dem "Mief von 1000 Jahren" fand erst durch die 68er Bewegung statt. Die hatten sicher zum großen Teil einen ausgesprochen rüden Diskussionsstil, und haben natürlich auch eine Menge Blödsinn verzapft.


Dass die BRD heute ein etwas demokratischerer, liberalerer und weniger spießiger Staat, als die der 50er und 60er ist, ist, meiner Meinung nach, durchaus auch der Protestbewegung der 68er zu verdanken.
 
Dem würde ich nur zum Teil zustimmen. Es ist richtig, dass ein großer Teil der Alt 68er heute fett, begütert, warm gesessen und bestens etabliert ist und teilweise nicht weniger restaurativ, spießig und bigott wirkt, als die Gesellschaft, die sie einst mal reformieren wollten. Historiker wie Götz Aly tuten in dasselbe Horn und verdienen einen Haufen Geld damit. Multikulti gilt als gescheitert, alternative Erziehungskonzepte wie Summerhill sind gescheitert, und wie uns der Direx von Haus Salem erzählen will, brauchen die Kids einfach mehr Disziplin und Werte. Von "mehr Demokratie wagen", ist überhaupt keine Rede mehr, 1987 beschwerten sich noch Bürger über die Volkszählung, und der Polizei- und Überwachungsstaat von 1977 erscheint heute schon als eine Micky Maus Variante. Daran hat ein Politiker mitgewirkt, der einmal Terroristen verteidigte.


Unter diesen Gesichtspunkten sind die 68er megaout, wenn man sich aber mal die Ergebnisse ansieht, wie sich die BRD durch die 68er Bewegung verändert hat, sieht das doch etwas anders aus. Die junge BRD war nur nominell eine Demokratie, es herrschten ausgesprochen restaurative, autoritäre Strukturen, und eine wirkliche Auseinandersetzung mit tiefbraunen Flecken auf weißen Westen, mit dem "Mief von 1000 Jahren" fand erst durch die 68er Bewegung statt. Die hatten sicher zum großen Teil einen ausgesprochen rüden Diskussionsstil, und haben natürlich auch eine Menge Blödsinn verzapft.


Dass die BRD heute ein etwas demokratischerer, liberalerer und weniger spießiger Staat, als die der 50er und 60er ist, ist, meiner Meinung nach, durchaus auch der Protestbewegung der 68er zu verdanken.

Die 68er hat nicht nur in der BRD was verändert, sondern auch in der Schweiz. Zwar war alles "kleiner" aber die Veränderungen haben meine Jugend geprägt.
 
Die 68er hat nicht nur in der BRD was verändert, sondern auch in der Schweiz. Zwar war alles "kleiner" aber die Veränderungen haben meine Jugend geprägt.

Von wegen "kleiner" der Zoff in Zürich war schon etwas größer. Oder ich hab Alzheimer.

1968 war ich ein 16jähriger Schüler.
Aber ich möchte heute auf der Basis des eigenen erlebten behaupten, dass diese Jahre so bis 1972-73 die westliche Welt nachhaltigst verändert haben.
Erstmals hat die Zivilbevölkerung eines Landes einen Krieg beendet. Zuvor wurde "Berlin am Mekong verteidigt" diese Schlagzeile habe ich selbst gelesen.
In jenen Jahren haben die Deutschen wieder den Aufrechten Gang gelernt. Haben die Franzosen den "De Gaulle" rausdemonstriert. Mai 1968 in Paris!!! Die Czech haben für ihren Versuch die Demokratie einzuführen eine gewaltige aufs Maul bekommen, aber irgendwo war es klar, dass dies das letzte Mal war. 1989 ist ohne 1968 nicht denkbar!

Wenn ElQ weiter oben schreibt, dass die 68er als gescheitert gesehen werden müssen, so kann ich dem überhaupt nicht zustimmen. Der hätte die BRD oder Europa vorher erleben sollen. Das war Biedermaier.
Aber OK, im Augenblick habe ich nicht die Zeit im Detail darauf einzugehen.
Vielleicht später mehr.
 
Von wegen "kleiner" der Zoff in Zürich war schon etwas größer. Oder ich hab Alzheimer.

Nein hast du nicht. Für die Schweiz war das nicht klein (da ging schon was ab), im Vergleich mit Deutschland, wohl eher schon. Ich kann ja mal einen Beitrag über die 68er in Zürich schreiben. Wenn es von interesse ist.
 
Wenn ElQ weiter oben schreibt, dass die 68er als gescheitert gesehen werden müssen,
Das habe ich doch gar nicht geschrieben! Ich habe geschrieben, dass sie weithin als gescheitert gelten! Für mich besteht zwischen "als gescheitert gelten" und "gescheitert sein" ein himmelweiter Unterschied.
 
Meine Frage, wieso tun sich die Medien so schwer am erklären des Phänomens 68er ?
Weil es erstens einmal "die 68er" gar nicht gibt, das waren im Prinzip einige sehr unterschiedliche Bewegungen mit entsprechend unterschiedlichen Zielen und Methoden, die untereinander stark im Widerspruch standen.
Das ist hier ganz gut dargestellt.
Zettels Raum: Wir Achtundsechziger (4): Entmischung in den siebziger Jahren. Warum es "die Achtundsechziger" eigentlich nicht gibt

Und zweitens haben diese diversen Gruppen zwar viele Ideen verkündet, aber wenig konkret "gemacht" (mal von der RAF abgesehen).
Man kann zwar von vielen Sachen behaupten, sie wären von 68 beeinflußt, aber echt verantwortlich waren immer andere.

Und drittens gibt es wohl kaum eine andere Bewegung, deren Bild in der öffentlichen Wahrnehmung so stark von Leuten bestimmt ist, die sich selber dieser Bewegung zugehörig fühlen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung ist ja erst am Anfang (ganz normal bei zeitgeschichtlichen Themen), und es sind im wesentlichen "68er", die unsere Vorstellung in den Medien und Schulen geprägt haben.

Wahrscheinlich brauchen wir noch zwei/drei Jahrzehnte, damit diese Zeit halbwegs objektiv dargestellt und beurteilt werden kann.
 
wenn man sich aber mal die Ergebnisse ansieht, wie sich die BRD durch die 68er Bewegung verändert hat
Dann müßte man diese "Ergebnisse" erst einmal klar definieren und abgrenzen, was wirklich den 686ern zuzuschreiben ist.

Z. B. sind die Reformen der sozial-liberalen Zeit Anfang der 70er von Leuten gemacht worden, die mit den 68ern nichts zu tun hatten und von diesen mitsamt eben diesen Reformen heftig bekämpft wurden.

Die junge BRD war nur nominell eine Demokratie
Das halte ich nun für sehr falsch. Auch wenn uns viele Gebräuche der damaligen Zeit verstaubt und altmodisch vorkommen mögen - die BRD war von den Kommunen bis zur Bundesebene eine tadellose Demokratie und mußte sich vor keinem anderen demokratischen Land verstecken.
Und was sich seitdem verändert hat, ob nun zum Guten oder Schlechten, hat in der Regel sehr wenig mit 68 zu tun.

und eine wirkliche Auseinandersetzung mit tiefbraunen Flecken auf weißen Westen, mit dem "Mief von 1000 Jahren" fand erst durch die 68er Bewegung statt.
Es gibt auch Behauptungen, eben diese Vergangenheitsbewältigung hätte 68 eigentlich kaum eine Rolle gespielt und wäre erst im nachhinein Teil des Mythos geworden.

Dass die BRD heute ein etwas demokratischerer, liberalerer und weniger spießiger Staat, als die der 50er und 60er ist, ist, meiner Meinung nach, durchaus auch der Protestbewegung der 68er zu verdanken.
Das halte ich für fraglich.
In 50 Jahren verändert sich nun mal viel, es gibt eigentlich keinen Grund zur Annahme, ohne speziell den 68er-Protest wäre Deutschland über zwei Generationen völlig statisch geblieben.

Man könnte umgekehrt eher spekulieren, ob manche Liberalisierungen nicht deutlich schneller und einfacher möglich gewesen wären, wenn nicht die krassen Übertreibungen der 68er viele neue Ideen diskreditiert hätten.

Mal als Beispiel: Schon in den 60er Jahren kamen WGs auf - nachdem die Kommune1 in Berlin sich medienwirksam als Forum für freien Sex (was wohl nicht stimmte) und Drogen (was stimmte) darstellte, gab es für diese neue Wohnform einen deutlichen Rückschlag, weil halt viele Vermieter vorsichtig wurden.

Die sexuelle Befreiung hat Oswald Kolle wohl deutlich mehr zu verdanken als den "wer zweimal mit derselben pennt"-Sprüchen der 68er.

Und wie oben schon geschrieben: Die politischen Reformen "mehr Demokratie wagen" wurden von SPD/FDP-Politikern formuliert und durchgesetzt und von den 68ern weitgehend abgelehnt.
 
Weil es erstens einmal "die 68er" gar nicht gibt, das waren im Prinzip einige sehr unterschiedliche Bewegungen mit entsprechend unterschiedlichen Zielen und Methoden, die untereinander stark im Widerspruch standen.
Das ist hier ganz gut dargestellt.
Zettels Raum: Wir Achtundsechziger (4): Entmischung in den siebziger Jahren. Warum es "die Achtundsechziger" eigentlich nicht gibt

Und zweitens haben diese diversen Gruppen zwar viele Ideen verkündet, aber wenig konkret "gemacht" (mal von der RAF abgesehen).
Man kann zwar von vielen Sachen behaupten, sie wären von 68 beeinflußt, aber echt verantwortlich waren immer andere.

Und drittens gibt es wohl kaum eine andere Bewegung, deren Bild in der öffentlichen Wahrnehmung so stark von Leuten bestimmt ist, die sich selber dieser Bewegung zugehörig fühlen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung ist ja erst am Anfang (ganz normal bei zeitgeschichtlichen Themen), und es sind im wesentlichen "68er", die unsere Vorstellung in den Medien und Schulen geprägt haben.

Wahrscheinlich brauchen wir noch zwei/drei Jahrzehnte, damit diese Zeit halbwegs objektiv dargestellt und beurteilt werden kann.



Das ist irgendwo wie bei 1848, es war alles viel, viel Vielschichtiger als sich das so kurz erklären lässt.

Beispiel Dutschke und Rabehl, gemeinsam (mit Lefevre) haben sie "Rebellion der Studenten" geschrieben.
Der letzte größere Auftritt Dutschkes war am Grab von Holger Meins mit emporgereckter Faust, "Holger, der Kampf geht weiter".
Rabehl hat als Prof an der FU Probleme bekommen, (würde hier zu weit führen, kann man ergoogeln) heute schreibt er hin und wieder in der Jungen Freiheit.

Götz Aly soll den Prof. Schwan (Ehemann von Gesine Schwan) aus dem Fenster gehalten haben, und soll ihn gefragt haben ob er fliegen kann.

Es wäre undenkbar gewesen, dass wir irgendwann einen Außenminister gehabt hätten, dessen einzig jemals bestandene Prüfung der Taxifahrerschein war.

Lest doch mal wie eine große B-Zeitung den Benno Ohnesorg posthum verunglimpft hat, das könnte heute so nicht mehr geschehen. Hoffe ich zumindest.

Das gehört aber alles in den Kontext der 68er.


@ElQ sorry, hatte nicht sorgfältig gelesen.

@Ursi, schreib doch mal, würde mich brennend interessieren


(Kacke was ich hier mache, habe brennend wichtige Sachen auf dem Schreibtisch)
 
Weil es erstens einmal "die 68er" gar nicht gibt, das waren im Prinzip einige sehr unterschiedliche Bewegungen mit entsprechend unterschiedlichen Zielen und Methoden, die untereinander stark im Widerspruch standen.
Das ist hier ganz gut dargestellt.

Ist das nicht ein bisschen zu einfach ? Allein durch den Medienrummel wurde es eine Bewegung, sie wuchs ja. Auch wenn sie manch verschiedene Ziele verfolgten, Polizisten verprügeln, Steine werfen und das alles schweißt doch zusammen. Hab gelesen, dass ehem. 68er noch heute ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbindet, man hat ja früher was erlebt.

Es gibt auch Behauptungen, eben diese Vergangenheitsbewältigung hätte 68 eigentlich kaum eine Rolle gespielt und wäre erst im nachhinein Teil des Mythos geworden.

Was ist Mythos was nicht ?, ich brauch nur den Baader Meinhof Komplex aufschlagen und schon fallen mir Geschichtchen vom Pizzabacken aufm Schallplattenspieler aufn Schoss...

Dass die BRD heute ein etwas demokratischerer, liberalerer und weniger spießiger Staat, als die der 50er und 60er ist, ist, meiner Meinung nach, durchaus auch der Protestbewegung der 68er zu verdanken.

Da stimme ich dir zu, manch einer nicht, aber es war doch alles auch Marketing, dadurch breitete sich das ja alles aus, Medien seiet gepriesen, das führte doch allgemein zu einer Auflockerung, die Alten reagierten mit unverständnis, aber unter den Jungen gab es doch genug Sympathisanten.

@R.A. Man merkt total, dass durch die Menge durch eine tiefe Kluft im Verhältnis zu 68 besteht. Solche Dementis, dass es "die 68er" gar nicht gab, finde ich viel zu einfach.

@ursi: Sry, aber das Interview war in der lokalen Tageszeitung drin, im Internet ist es nicht veröffentlicht, wenn ichs find, lad ichs hoch ;)

@allgemein: Hat mal irgendwer die Situation damals an den Unis miterlebt ?, war ja für die meisten von uns vor unserer Zeit, aber wär doch mal ganz interessant das zu hören, vllt wars einfach ansteckend und man musste mitmachen...

Was mich bisschen stört, Otto-Normalbürger hat doch das ganze Sozisch gar nicht verstanden, da drängt sich mir der Vgl. mit den Aufklärern um Lessing und Nathan d. W. auf, sollte es eine Bewegung der Intellektualität werden ?
 
Ist das nicht ein bisschen zu einfach ?
Ja und Nein.
Es ist eine (m. E. sinnvolle) Vereinfachung einer noch komplexeren Realität - aber die Unterscheidung von vier Gruppen ist wohl eine angemessenere Beschreibung als die meist übliche Vereinfachung, bei der alle "68er" in einen Topf geworfen werden.

Hab gelesen, dass ehem. 68er noch heute ein Zusammengehörigkeitsgefühl verbindet, man hat ja früher was erlebt.
Nun ja, mit den dreieinhalb Genossen desselben K-Gruppen-Splitters vielleicht - ansonsten aber kann ich mir wenig übergreifendes Zusammengehörigkeitsgefühl vorstellen, wenn man die damaligen Grabenkämpfe etc. anschaut.

Was ist Mythos was nicht ?
Das wird man wohl so schnell nicht entscheiden können - wir sind noch zu nahe dran und die Diskussion in den Medien wird fast komplett von Leuten dominiert, die selber dabei waren und ihre Position und Weltsicht verteidigen.

@R.A. Man merkt total, dass durch die Menge durch eine tiefe Kluft im Verhältnis zu 68 besteht.
Tut mir leid, aber der Satz ist mir zu hoch. Welche Menge, welche Kluft?
 
Zitat:
@R.A. Man merkt total, dass durch die Menge durch eine tiefe Kluft im Verhältnis zu 68 besteht.
Tut mir leid, aber der Satz ist mir zu hoch. Welche Menge, welche Kluft?

--> Der Satz war jetzt doch ein bisschen von der Spur, grammatikalisch nicht korrekt, ums auf deutsch zu sagen, man merkt, dass jeder seinen persönlichen Ansichten mit der 68er "Bewegung" (mal in Anführungszeichen") verbindet...

Ah ja, die Medien, da drängt sich mir ein lustiger Satz auf (welch philosophischer Erguss) "Die 68er leben von den Medien, und die Medien leben von den 68er."

--> Zum Zusammengehörigkeitsgefühl, eher allgm. dabeigewesen zu sein. "Dabei sein ist alles"... Da wird dann auch noch hinzugedichtet bei nem Glass Bier und die ein oder andere Lüge verbreitet. Das mit der Zusammengehörigkeit, stand in einem Magazin, als Erklärung, man sah sich gleich positiver, man kämpfte ja für die gleichen Ideale.
Unsere ehem. Bundesregierung um Schröder, Fischer und Schily bestand doch auch aus diesen 68er Urgesteinen, waren doch alle irgendwie vom gleichen Schlag
 
Ist das nicht ein bisschen zu einfach ? Allein durch den Medienrummel wurde es eine Bewegung, sie wuchs ja. Auch wenn sie manch verschiedene Ziele verfolgten, Polizisten verprügeln, Steine werfen und das alles schweißt doch zusammen.

Da stimme ich dir zu, manch einer nicht, aber es war doch alles auch Marketing, dadurch breitete sich das ja alles aus, Medien seiet gepriesen, das führte doch allgemein zu einer Auflockerung, die Alten reagierten mit unverständnis, aber unter den Jungen gab es doch genug Sympathisanten.


Eben nicht. Genau das nicht.
Kein Marketing, kein Medienrummel.

Die Medien versuchten zuerst mal Massiv alles zu diskreditieren.
Polizisten verprügeln........
Wer hat denn den Benno Ohnesorg erschossen? Ein "Student" mit der Steinschleuder oder wie oder was?????

Es gibt Bilder (in anderem Zusammenhang) wie ein Polizist ein paar Schritte vor einer demostrierenden Gruppe, seine Dienstwaffe durchlädt.
Polizisten verprügeln............
Wie wenn sich die Exekutive verprügeln ließe. Das musst Du mal versuchen, ich garantiere, dass jeder Schlag 20mal zurückkommt.

Du musst hier nicht Deine Mutmaßungen als Synthese präsentieren wollen. Mach Dir zuerst mal Gedanken über These und Antithese.
Dialektik, eines der Schlagwörter von damals.

Fritz Teufel!
Sass neun Monate im Gefängnis, hatte aber ein lupenreines Alibi, über das er Stillschweigen bewahrte! Der Staatsanwalt soll einen Nervenzusammenbruch gehabt haben, als er es dann präsentierte.

Mach Dich zuerstmal kundig, bevor Du die nächste Synthese präsentierst.

(OT: "Durchladen" hört sich vermutlich viel harmoser an, als es ist, wenn die Walther PPK durchgeladen ist, geht sie quasi von "alleine los" und der Getroffene ist tot. Für immer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Medien versuchten zuerst mal Massiv alles zu diskreditieren.
Polizisten verprügeln........
Wer hat denn den Benno Ohnesorg erschossen? Ein "Student" mit der Steinschleuder oder wie oder was?????

Na, wäre der Mord von B.O nicht durch die Medien gegangen, hätte es doch auch keinen solch Aufschrei gegeben ? Dabei ist es doch egal, ob die Medien am Anfang den 68er negativ gegenüberstanden. Aber ja damals war es kein Marketing, das kann sich aber entwickeln, und mMn ist es jetzt Marketing.
 
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