aber wer ist denn christ?

Für mich ist der barmherzige Samaritter ein Christ, weil er einem überfallenen und geschlagenen Menschen geholfen hatte, ohne nach Lohn und Anerkennung zu fragen. :rolleyes:
Außerdem ist für mich die Bergpredigt von Jesus der entscheidende Faktor, weil sie unter anderem die Nächsten- und Feindesliebe lehrt.:)
 
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heinz schrieb:
Für mich ist der barmherzige Samaritter ein Christ, weil er einem überfallenen und geschlagenen Menschen geholfen hatte, ohne nach Lohn und Anerkennung zu fragen. :rolleyes:
Außerdem ist für mich die Bergpredigt von Jesus der entscheidende Faktor, weil sie unter anderem die Nächsten- und Feindesliebe lehrt. Ein Ziel, dass ich versuche jeden Tag zu erreichen, was mir leider nicht immer gelingt. :)
Ich bin zwar getauft und konfirmiert, dass ist aber für mich nicht der entscheidende Faktor, wo nach jemand Christ ist. Viele sog. Heiden kenne ich, die bessere Christen sind als die Namenschristen.
Wie hat Jesus geagt: " Es werden viele Herr, Herr sagen und wenige sind nur auserwählt".
Also, das hat mit Geschichte nun wirklich nichts zu tun.
Wenn Du nicht willst, dass die Moderatoren den Pfad schließen, dann lass die persönlichen Bekenntnisse und antworte nur mit geschichtlichem Bezug.
 
Lungos schrieb:
Also wer getauft ist, der muss nicht unbedingt Christ sein, weil es noch viele andere Religionen gibt, in denen getauft wird (z.B. Juden).
Im Judentum gibt es definitiv keine Taufe!
Mir ist darüber hinaus überhaupt keine weitere Religion bekannt, die eine Art Taufe im christlichen Sinne kennt. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele benennen?


Lungos schrieb:
Deshalb möchte ich ergänzen:
- Wer im Namen von Gott und Jesus Christi getauft wird,
- und an Jesus Christi als den leibhaftigen Sohn Gottes glaubt.
Schöne Ergänzung; als solche aber nicht notwendig, da in diesem Pfad bereits erwähnt!
 
Kirlon schrieb:
Mir ist darüber hinaus überhaupt keine weitere Religion bekannt, die eine Art Taufe im christlichen Sinne kennt. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele benennen?
Das ist etwas schwierig: Eine christliche Taufe gibt es per Definitionem nur im Christentum.
Eine "Art Taufe" gab es schon.
Der ursprünglich aus Phrygien stammende Kult der Kybele/Magna Mater kam mit der Expansion der Römer in Kleinasien ins römische Einflußgebiet. Es war ein Mysterienkult, der dem Eingeweihten über einen Initiationsritus eine eschatologische Perspektive vermittelt haben mag. Der christliche Schriftsteller Prudentius (geb. 348) gibt eine ausführliche Schilderung dieser »Taufe« (Prud. Peristephanon 10, 1006-1050), die jedoch durch eine starke anti-heidnische Polemik des Apologeten geprägt ist und den konkreten Ablauf des Rituals eher verschleiert. Eine Form dieses Rituals war das seit dem 2. Jh. inschriftlich im Zusammenhang mit dem Magna-Mater-Kult bezeugte taurobolium, was soviel wie "Stierniederwerfung" bzw. einfach Stieropfer bedeutet. Nach Aussage des Prudentius habe sich der Täufling dabei feierlich gewandet in eine Grube begeben, die man tief in den Boden gegraben habe. Über sie seien Bretter gedeckt gewesen, um eine Bühne zu schaffen, wobei die Balken mit Abständen verlegt worden seien. Dann seien zahlreiche Löcher in die Bretter gebohrt worden. Hierauf sei ein geschmückter Stier - bei dem sog. kriobolium war es ein Widder - auf die Plattform geführt und unter Zimbel-, Flöten- und Kastagnettenmusik geschächtet worden. Das Blut des Tieres sei nun durch die Löcher und Ritzen auf den Darunterstehenden geflossen, der am Ende mit blutigen Gesicht und Kleidern herausgestiegen und von den Umstehenden, den bereits Eingeweihten (Mysten) als gereinigt, gesühnt und für die Ewigkeit wiedergeboren (renatus in aeternitas) begrüßt worden sei.

Allerdings ist dieser blutige Charakter des Rituals, nicht unbedingt als authentisch anzusehen, und so wurde die Glaubwürdigkeit des Prudentius bezweifelt und v.a. anhand von Inschriften aus dem Heiligtum der Magna Mater in Ostia die Meinung vetreten, daß es sich beim taurobolium um eine rituelle Kastration des Stieres handelte, die symbolisch, d.h. stellvertretend, für die des Menschen bzw. Opfernden stehe, was wiederum mit der Funktion der Magna Mater als Fruchtbarkeits- bzw. Vegetationsgottheit zusammenhänge.

Auch im Mithraskult gab es "eine Art Taufe".
 
Kirlon schrieb:
Im Judentum gibt es definitiv keine Taufe!
Mir ist darüber hinaus überhaupt keine weitere Religion bekannt, die eine Art Taufe im christlichen Sinne kennt. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele benennen?

In Japan laesst man seine Babys im Shinto-Schrein segnen. Wenn man es sehr weit auslegt, dann ist auch das eine Art Taufe.
 
manganite schrieb:
In Japan laesst man seine Babys im Shinto-Schrein segnen. Wenn man es sehr weit auslegt, dann ist auch das eine Art Taufe.
Da hast du sicher Recht.

Ich bezog mich mit meinem Beitrag auf Lungos Aussage, es gäbe viele weitere Religionen, in denen getauft würde. Wenn er Taufe nur als Aufnahmeritus versteht, dann hat auch er Recht, denn Aufnahmeriten kennen natürlich sehr viele Glaubensrichtungen. Da Lungos jedoch explizit von Taufe im Judentum geschrieben hat (was falsch ist, weil die Aufnahme männlicher Neugeborener durch Beschneidung erfolgt), habe ich vermutet, er könne eigentlich nur eine Form ähnlich dem Ablauf der christlichen Taufe gemeint haben.
 
Hmmm, wenn im Judentum keine Taufe gab, wie kommt dann so ein jüdischer Wanderprediger dazu einen Handwerksgesellen im Jordan zu baden und dann zu ihm zu sagen: Ich taufe dich mit Wasser, taufe du mich mit dem Feuer..."

Die Juden nennen ihre nichtexistierende Taufe: "Mikve".

Zur Taufe allgm:
http://taufe.adlexikon.de/Taufe.shtml

Auch die Buddisten kenne die Taufe als rituelles Reinungsritual und der Zugehörigkeit.

Im Übertragenem Sinne könne man auch das millionenfache sündenabwaschbade-Ritual an den Treppen am Gangesufer als Taufe bezeichen.
 
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Kirlon schrieb:
Im Judentum gibt es definitiv keine Taufe!
Mir ist darüber hinaus überhaupt keine weitere Religion bekannt, die eine Art Taufe im christlichen Sinne kennt. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele benennen?
Ich denke, dass die Taufe im Christentum aus dem Reinwaschen von Sünden herkommt.
Sowas gab es bei den Juden (mir fällt da z.B. Johannes der Täufer ein).

In anderen Religionen gibt es sowas auch (Reinwaschen von Sünden).

Aber nun :still:
 
askan schrieb:
Die Juden nennen ihre nichtexistierende Taufe: "Mikve".

Die Mikve hat aber nicht die Funktion der Taufe.


Nicht jedes Bad oder jede Berührung mit Wasser ist auch gleich eine Taufe.
 
Als Reiningungsritual zum Abwaschen der Sünden, schon!

Denn die Taufe ist ursprünglich kein Aufnahmeritus für Kinder gewesen, sondern in erster Linie halt ein Reinigungsritus. Aus diesem Grunde lehnen viele christliche Kirchen die Kindstaufe auch ab, denn welche Sünden hätten ein Neugeborenes denn abzuwaschen?
Das sich die Taufe im westlichen Christentum so wandelte, liegt vielleicht an der liebgewonnen Vorstellung der eleysischen Mysterien und ihrem Aufnahmeritus der zeitgleich zum frühen Christentum Mode war.
 
askan schrieb:
Denn die Taufe ist ursprünglich kein Aufnahmeritus für Kinder gewesen, sondern in erster Linie halt ein Reinigungsritus.

Im Christentum war die Taufe schon immer ein Aufnahmeritus, und zwar für Erwachsene und Kinder, wie wir eigentlich schon erörtert haben.

Reinigungsriten gibt es auch andere im Christentum, z. B. die "Fußwaschung". Kein Mensch käme aber auf die Idee, die Fußwaschung mit einer Taufe zu verwechseln.
 
hyokkose schrieb:
Im Christentum war die Taufe schon immer ein Aufnahmeritus, und zwar für Erwachsene und Kinder, wie wir eigentlich schon erörtert haben.

Reinigungsriten gibt es auch andere im Christentum, z. B. die "Fußwaschung". Kein Mensch käme aber auf die Idee, die Fußwaschung mit einer Taufe zu verwechseln.
Diesen Ausführungen, die auch noch einmal zeigen, dass eben Mikve und die Reinigungsrituale von Buddhisten und Hindus nicht der Idee der christlichen Taufe entsprechen, sei noch hinzugefügt, dass die christliche Taufe bei den großen Konfessionen ein Sakrament ist, dass nur einmal im Leben empfangen werden kann und dessen Widerholung (anders als sonstige religiöse Reinwaschungen) ausgeschlossen ist.

Nebenbei bemerkt: Das Christentum kennt keine Waschungen als Reinigung von Sünden, sondern lediglich die Sündenvergabe durch Gott, der Reue und Bekenntnis vorausgehen und Buße nachfolgen muss.
 
askan schrieb:
Hmmm, wenn im Judentum keine Taufe gab, wie kommt dann so ein jüdischer Wanderprediger dazu einen Handwerksgesellen im Jordan zu baden und dann zu ihm zu sagen: Ich taufe dich mit Wasser, taufe du mich mit dem Feuer..."

Das war seine besondere eschatologische Sendung zur Sammlung des Heiligen Restes von Israel, keine Übung.

askan schrieb:
Die Juden nennen ihre nichtexistierende Taufe: "Mikve".

Der Talmud ordnete das rituelle Bad nicht nur der Frau zu, sondern vielmehr gewissen Ereignissen: Verletzungen, bestimmten Krankheiten, Geburt, dem Kontakt mit Toten. Unrein konnte man auf verschiedene Art werden. Das rabbinische Judentum hingegen war sehr auf die Regelblutung der Frau fixiert. Die Zahl der Jüdinnen, die jeden Monat die Mikve besucht, ist heute jedoch begrenzt. In der Moderne sind es oft extreme Erfahrungen, die Frauen zum ersten Mal ein Ritualbad aufsuchen lassen; die Geburt eines Kindes etwa, oder, aus traditioneller Sicht geradezu absurd, eine Scheidung. Das makaberste, aber durchaus nicht seltene Beispiel der Vergewaltigung sei auch genannt. Das Bedürfnis nach Reinigung und Reinheit ist hiernach besonders groß. Versteht man die Mikve im Sinne der Torah, so ist sie ein ursprünglich jüdisches Mittel, vielen Formen der Unreinheit zu begegnen; die enge oder doch die exklusive Verknüpfung mit der Sexualität der Frau entfällt.

Nicht jede rituelle Reinigung ist eine "Taufe".

askan schrieb:
Im Übertragenem Sinne könne man auch das millionenfache sündenabwaschbade-Ritual an den Treppen am Gangesufer als Taufe bezeichen.

Nein, damit würde man den Taufbegriff schon grenzenlos ausdehnen. Die Funktion der Initiation sollte nicht aufgegeben werden, sonst it mein Wannenbad gestern abend auch "im übertragenen Sinn" eine Taufe.
 
Lungos schrieb:
Ich denke, dass die Taufe im Christentum aus dem Reinwaschen von Sünden herkommt.
Sowas gab es bei den Juden (mir fällt da z.B. Johannes der Täufer ein).
Johannes hat keinen jüdischen Ritus ausgeübt, sondern unter eschatologischen Gesichtspunkten etwas Neues entwickelt.
Lungos schrieb:
In anderen Religionen gibt es sowas auch (Reinwaschen von Sünden).
Das ist aber keine Taufe.
Sogar im profanen Bereich ist die Taufe etwas einmaliges: Bei der Schiffstaufe wird eine Flasche Champus am Bug zerschmettert. Später kann man noch so viel Sekt auf dem Schiff verspritzen, daraus wird nie eine Schiffstaufe.

Bei der christlichen Taufe ist die "Wiedergeburt aus dem Wasser ... " der entscheidende Punkt, nicht die Reinwaschung von Sünden. Diese ist nur die logische Folgerung aus der Wiedergeburt.
 
askan schrieb:
Als Reiningungsritual zum Abwaschen der Sünden, schon!
Nein, bei der Mikve werden keine Sünden beseitigt, sondern die kultische Unreinheit beseitigt. Das ist etwas gaaanz anderes.

askan schrieb:
Denn die Taufe ist ursprünglich kein Aufnahmeritus für Kinder gewesen, sondern in erster Linie halt ein Reinigungsritus. Aus diesem Grunde lehnen viele christliche Kirchen die Kindstaufe auch ab, denn welche Sünden hätten ein Neugeborenes denn abzuwaschen?
Das sich die Taufe im westlichen Christentum so wandelte, liegt vielleicht an der liebgewonnen Vorstellung der eleysischen Mysterien und ihrem Aufnahmeritus der zeitgleich zum frühen Christentum Mode war.
Das ist eben grundfalsch. Es ging nie um Abwaschen von Sünden, sondern um die Herstellung eines Neuen Menschen in einer neuen Gemeinschaft. Der Täufling wurde nicht gereinigt (man stieg selbstverständlich sauber ins Bad), sondern das Untertauchen symbolisierte den Tod des alten Adam, wie es Paulus ausdrückt. Es taucht auf der Neue Mensch in Christo.
Nirgends wird in der Bibel davon gesprochen, dass bei der Taufe irgendwer von irgendwas gereinigt werden soll. Da steht die Phantasie gegen die eindeutige Faktenlage.

Und die anderen Kirchen lehnen die Kindertaufe nicht deshalb ab, weil diese keine Sünden zum Abwaschen hätten, sondern weil sie als notwendige Bedingung für die Initiation in die Kirche die persönliche Zustimmung und Entscheidung des Täuflings betrachten, während die katholische und evangelische Kirche den sakramentalen Charakter betonen, wonach die Taufhandlung und die Taufworte unabhängig von den Beteiligten wirken. Die Sakramente haben ihre Wirkmacht nach katholischer Auffassung kraft der vollzogenen Handlung (ex opere operato). Nach der evangelischen Kirche bewirken die Sakramente wie das Wort Gottes ein aktuelles, persönliches Gottesverhältnis, keinen Gnadenzustand. Im Calvinismus werden die Sakramente als bloße Symbole für ein von ihnen unabhängiges Gnadenwirken Gottes um des erweckten Glaubens willen aufgefasst.
 
askan schrieb:
Interessant, aber was ist mit den Taufbecken die man in der Essnersiedlung gefunden hat?
Woher weißt Du, dass das Taufbecken waren?
Dank der Ausgrabungen weiß man, dass die Qumran-Essener Reinigungswaschungen (Lustrationen) durchführten und dafür die Worte „besprengen” und „baden” gebrauchten. Diese Reinigungswaschungen vollzogen sie, weil sie meinten, dass zwischen innerer Reinigung (Buße) und äußerer Reinigung (Waschung) eine enge Verbindung bestehe..
 
Man kann nicht jeden Getauften als Christ bezeichnen. Ich würde sagen, dass zwischen 1/3 und 1/2 aller statistisch gesehenen Christen keine sind. Früher gab es viel mehr Taufen aus Überzeugung, heutzutage macht man es meistens nur noch, weil es eine Tradition ist. Früher gab es schließlich noch keine Evulotionstheorie oder die (mehr oder weniger unglaubwürdige) Theorie des "Big Bang".
 
Deshalb singen wir auch inbrünstig:
"Wir sind im wahren Christentum,
und können nichts dafür!"
 
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