Adela von Vohburg nicht standesgemäß?

komnenos

Mitglied
Warum wird Adela von Vohburg in vielen Berichten als nicht standesgemäß betrachtet ,nachdem Freidrich I. barbarossa deutscher könig geworden war ? Immerhin hatte sie doch einen beachtlichen Stammbaum von Vorfahren aufzuweissen.Ihr Vater war ein angesehener Markgraf der Oberpfalz und besaß das reiche Egerland und dessen Mutter Luitgard von Zähringen entsammte aus einer der angesehensten Adelshäuser die über Kärnten und schwaben herrschten. Adelas Mutter war eine polnische Prinzessin die wiederum die Tochter der Kaisertochter Judith war der Tochter Kaiser Heinrich III. und der Agnes von Aquitanien.
 
Wieso Ehebruch? :grübel:
Meines Wissens wollte Barbarossa sie loswerden. Das Geld bzw. die erhebliche Mitgift zuvor nahm er mit und kam ihm mehr als zupass, aber er schaffte es wohl nicht sie zu "befruchten". Nach sieben Jahren verlangte und erhielt er problemlos die Scheidung. Mit ihrem zweiten Gatten jedoch hatte Adelheid Kinder. Nachdem ein (der hauptsächliche?)Scheidungsgrund wohl in Adelheids angeblicher Unfruchtbarkeit lag, sah das für Barbarossa schon arg blöd aus ...
Ich kann mir gut vorstellen, dass man an den Tafeln heimlich gewitzelt hat. Was macht man also als "Geschädigter" oder Freund eines Solchen, man diffarmiert die frühere Gattin. Ist ja nix neues.

Was allerdings ebenfalls auffällt, ist die späte zweite Ehe von Adelheids Vater mit Kunigunde von Bleichingen, also Adelheids Mutter. Er war davor recht lange Witwer. Allerdings habe ich keine genauen Daten gefunden. Kann man vermutet haben, dass Adelheid schon sprosste, als es zu der Ehe kam? Dann könnte man sie tatächlich als "Bangert" gesehen haben ... Aber das ist wirklich nur eine Vermutung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum wird Adela von Vohburg in vielen Berichten als nicht standesgemäß betrachtet ,nachdem Freidrich I. barbarossa deutscher könig geworden war ? Immerhin hatte sie doch einen beachtlichen Stammbaum von Vorfahren aufzuweissen.

Könnte es sein, weil sie in zweiter Ehe unter ihrem Stand heiratete (Dietho von Ravensburg)?

Die Antworten passen aber nicht ganz zur Frage.
Es geht nicht darum, ob Adela in zweiter Ehe unstandesgemäß heiratete, sondern ob ihre erste Ehe aus Sicht Friedrichs unstandesgemäß war, also sie unter ihm stand.
 
Warum wird Adela von Vohburg in vielen Berichten als nicht standesgemäß betrachtet ,nachdem Freidrich I. barbarossa deutscher könig geworden war ?

Mit Berichten meinst du mittelalterliche Quellen? Ich denke, man hat einfach eine Begründung dafür gesucht, dass Barbarossa sie loswerden wollte. Und dann hat man zur Begründung einfach genommen, was einem eingefallen ist: nicht standesgemäß, unfruchtbar, zu nah verwandt.

Barbarossa wollte über seine neue Ehe Burgund in seine Hand bekommen und damit war nahezu jedes Mittel Recht, um die alte Ehefrau 'abzusägen', eben auch Rufmord (nicht standesgemäß). Wie die Wahrheit war, interessiert da doch niemand!
 
Barbarossa wollte über seine neue Ehe Burgund in seine Hand bekommen und damit war nahezu jedes Mittel Recht, um die alte Ehefrau 'abzusägen', eben auch Rufmord (nicht standesgemäß). Wie die Wahrheit war, interessiert da doch niemand!
Kann ich nicht ganz zustimmen. Standesgemäß oder nicht, weiß man ja vor der Heirat. Du wirst ja nicht nachträglich "unstandesgemäß", weil der andere aufsteigt, bzw. eine Herrscherkrone bekommt, sondern steigst als Ehepartner automatisch mit auf. War das nicht ohnehin die Heiratspolitik in der Aristokratie? Jede Baronin oder Gräfin hoffte doch im Stillen ihre Tochter an einen Herzog oder Höheres zu verheiraten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann ich nicht ganz zustimmen. Standesgemäß oder nicht, weiß man ja vor der Heirat. Du wirst ja nicht nachträglich "unstandesgemäß", weil der andere aufsteigt,

Hab ich ja auch nicht behauptet. Ich denke einfach, dass man nach Bekanntwerden der Scheidungsabsichten Barbarossas einfach jeden Grund heranzog, den man finden konnte, um die Scheidung zu begründen. Einer davon war dann auch die, das Adela unstandesgemäß sei. Aber Quellen, die angesichts der Scheidung Barbarossas davon berichten, sind meines erachtens nicht gut geeignet zu entscheiden, ob dies vielleicht auch schon angesichts der Heirat so gesehen wurde. Eher nicht, denn sonst hätte Barbarossa Adela wohl nicht geheiratet.
 
Außer eben es gab begründeten Anlass (im Notfall reichen auch sorgfältig gestreute Gerüchte) zu vermuten Adela wäre nicht innerhalb einer legalen Ehe gezeugt worden, oder die Vaterschaft sei nicht eindeutig bestätigt, denn auch die Blutsverwandtschaft weiß man im Normalfall vor der Ehe ...:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
denn auch die Blutsverwandtschaft weiß man im Normalfall vor der Ehe ...:winke:
Stimmt. Sollte man. Aber bei so vielen Ehen, die im Mittelalter geschieden worden sind, weil die Eheleute zu nah verwandt waren, kann man zumindest die Vermutung haben, dass es nicht störte, wenn es politisch opportun war und dass es erst dann plötzlich störte, wenn man die Frau dann doch loswerden wollte.

Und in Bezug auf Adela und Barbarossa bedeutet das eben: Sie war in Ordnung (weder unstandesgemäß noch zu nahe verwandt) zu dem Zeitpunkt, als die Ehe zustande kam bis zu dem Zeitpunkt, als Barbarossa eine politisch bessere Ehefrau entdeckte. Und plötzlich wurde alles mögliche über Adela behauptet, was ja nicht stimmen muss.
 
Interessant ist dann allerdings, dass Adela relativ kurz nach der Scheidung also im Herbst/Winter 1153/1154 wieder heiratete, Barbarossa erst 1156. Ob da wirklich eine mögliche Ehe zwecks Burgund bereits im Gespräch war? :grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist damit zu erklären, dass noch aus der Zeit Konrads III. auch Heiratsverhandlungen zwischen Deutschem Reich und Byzanz im Raum standen, denen sich Barbarossa lange Zeit nicht verweigerte. Nur brauchten diese Verhandlungen durchaus ihre Zeit, da die Beziehungen nicht ganz einfach waren.

Musste ich gerade aber erst nachschauen, so dass das Motiv Beatrix v. Burgund vielleicht allgemein das gesetzt werden muss, dass Barbarossa einfach eine 'bessere' Partie (politisch) haben wollte, als dies Adela war.
 
@Tela
ich denke, folgender Beitrag trifft es recht gut. Ich habe nicht mehr daran gedacht, dass es ja nicht grundsätzlich um Scheidung ging, sondern darum die Ehe kirchlich für "ungültig" zu erklären um mit päpstlichem Segen erneut zu heiraten. War nicht mithin das Problem von Heinrich VIII, weshalb er schließlich mit der Kirche brach?
Die Scheidung
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den link. Darin fand sich auch folgender Satz: Nebenbei bemerkt, war auch Beatrix von Burgund im vierten Grad mit Friedrich Barbarossa verwandt.

Unterstreicht also meine Position, dass zu nahe Verwandtschaft nur dann ein Problem war bzw. wurde, wenn man seine Frau loswerden wollte.
 
Unterstreicht also meine Position, dass zu nahe Verwandtschaft nur dann ein Problem war bzw. wurde, wenn man seine Frau loswerden wollte.
...und erklärt mithin, dass nicht Adela, ihre angebliche Unfruchtbarkeit, Blutsverwandtschaft bzw ihre Herkunft das Problem war ... Barbarossa wollte sie nur möglichst bequem und langfristig loswerden und musste deshalb auf Teufel komm raus die Legalität der ersten Ehe in Frage stellen, schließlich ging es auch um spätere Erben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Barbarossa wollte sie nur möglichst bequem und langfristig loswerden und musste deshalb auf Teufel komm raus die Legalität der ersten Ehe in Frage stellen, schließlich ging es auch um spätere Erben.

Vor allem ging es dabei darum, daß nur aus den genannten Gründen (Unfruchtbarkeit, zu nahe Verwandtschaft, nicht standesgemäße Eheschließung - hinzu kommt übrigens noch der Nichtvollzug der Ehe) die Ehe überhaupt auflösbar war. Ansonsten war die Ehe vollkommen gültig und ging nicht etwa schwerer aufzulösen, sondern ging gar nicht aufzulösen: die Frage ist also nicht, ob "möglichst bequem und langfristig loswerden", sondern ob "überhaupt loswerden".
 
Stimmt. Sollte man. Aber bei so vielen Ehen, die im Mittelalter geschieden worden sind, weil die Eheleute zu nah verwandt waren, kann man zumindest die Vermutung haben, dass es nicht störte, wenn es politisch opportun war und dass es erst dann plötzlich störte, wenn man die Frau dann doch loswerden wollte.

Und in Bezug auf Adela und Barbarossa bedeutet das eben: Sie war in Ordnung (weder unstandesgemäß noch zu nahe verwandt) zu dem Zeitpunkt, als die Ehe zustande kam bis zu dem Zeitpunkt, als Barbarossa eine politisch bessere Ehefrau entdeckte. Und plötzlich wurde alles mögliche über Adela behauptet, was ja nicht stimmen muss.


Genau so weiß ich es auch, nämlich dass Adela von Vohburg so lange ebenbürtig war, bis Barbarossa begehrliche Blicke auf Beatrix von Burgund warf und wie ich meine, irgendwo gelesen zu haben, war Adela von Vohburg Barbarossa so gewogen, dass sie es zuließ, dass die Scheidung auf ihre Kosten ging.

Gruß......
 
In diesem Thread ist die gute Adela immer Opfer von Barbarossa. Aber es scheint doch so, als sei das alles im Einvernehmen der beiden Ehepartner behauptet worden. Denn eines ist doch offensichtlich: Adela wurde nicht, wie damals üblich, ins Kloster abgeschoben, sondern durfte erneut heiraten.

Offensichtlich haben die beiden von Anfang an keine gute Beziehung miteinander geführt. Es gibt nur eine einzige Urkunde von Friedrich Barbarossa, in der Adela überhaupt Erwähnung findet und dort auch nur in der Formel "predicto Friderico comite quondam coniugis nostrę et fratris eius Bertolfi consensu" (Urkunde vom 11. April 1154)

1181 ist "Dieto de Rauenesburg" als Zeuge (teste) in einer Urkunde Friedrichs vermerkt. Dies spricht zwar nicht gerade für Königsnähe (nur eine Urkunde), aber auch nicht dafür, dass zwischen beiden etwas gestanden hätte; Adela lebte damals noch.
 
1181 ist "Dieto de Rauenesburg" als Zeuge (teste) in einer Urkunde Friedrichs vermerkt. Dies spricht zwar nicht gerade für Königsnähe (nur eine Urkunde), aber auch nicht dafür, dass zwischen beiden etwas gestanden hätte; Adela lebte damals noch.
Nachtigall ick hör dir trapsen. Da bezeugte also gerade jener Diet(h)o, mit dem Adela in zweiter Ehe verheiratet war? :yes::rofl::winke:
 
dass Beatrix von Burgund der Scheidungsgrund war kann ich mir nicht vorstellen ,denn er hatte zu dieser zeit eine ganz andere Braut in sicht ,und dachte damals gar nicht an die Erbin von Burgund -Besancon, nämlich die byzantinische Prinzessin Maria , die Nichte Kaiser Manuel I.. Erst als sich die Verhandlungen zerschlugen sah er die für sein Reich bessere Partie "Burgund". Maria wurde später mit dem ungarischen König Stephan IV. vermählt
 
Zurück
Oben