Änderung der Bestattungsriten von Päpsten

Cassandra

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Hallo Zusammen,

bei den letzten Berichterstattungen über die Änderungen der Bestattungsriten von Päpsten, die Papst Johannes Paul II. vorgenommen hat, wurde erwähnt, das bis zuletzt dem toten Papst 2 Münzen auf die Augen gelegt worden sind.

Weiß jemand welchen Sinn hatten diese Münzen gehabt? Wollte man damit auch den "Fährmann" bezahlen?

Gruß
Cassandra
 
verschiedene gründe könnten für das veränderte ritual vermutet werden:

- verantwortungsvollerer um gang mit kirchensteuermitteln, oder
- angst vor grabräubern, oder
- die banco ambrosia ist gerade klamm, oder
- oder, oder
mich würde interessieren, warum leute sich für so was interessieren.

ponzelar
 
Zuletzt bearbeitet:
ponzelar schrieb:
verschiedene gründe für das veränderte ritual können vermutet werden:

- verantwortungsvollerer um gang mit kirchensteuermitteln, oder
- angst vor grabräubern, oder
- die banco ambrosia ist gerade klamm, oder
- oder, oder
mich würde interessieren, warum leute sich für so was interessieren.

ponzelar
Ich bin ja nun weiss Gott auch nicht gerade fein im Umgang mit der Kirche. Aber was du hier bietest, ist geschmacklos.
 
Meines Wissens entstammt die Geste, dem Toten Münzen auf die Augen zu legen nicht einem geraden Gedanken sondern einer Tradition, die schon im jüdischen Ursprung gepflegt wurde, und die ebenfalls Eingang fand in die Diskussion um das Turiner Grabtuch.

Also, es hat nichts zu tun mit Charon.
 
du mißverstehst mich, florian.
ich finde die m.e. geifernde detaillversessenheit, nur nichts zu verpassen, bei allem gleich und sofort life dabei sein zu müssen, die jede noch so läppische klitzkleinigkeit zum gegenstand ausschweifender erörterung machen muss geschmacklos, sei es beim papst, bei fürst wasweißich, lady di oder rex gildo. und deshalb würde mich interessieren, warum sich leute für so einen quatsch interessieren.
mir ist egal, nach welchem ritual wojtyla beigesetzt wird.

ponzelar

p.s.
was den fährmann betrifft, denke ich, daß er so weit mit der zeit geht, daß er anstelle von bargeld nur noch kreditkarten akzeptiert. hat der papst seine kreditkarten dabei?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube kaum, dass dich Florian mißversteht. Und auch sonst tut das keiner. Ich geb dir den guten Tipp, dass, wenn du ernst genommen werden willst, nicht weiterhin ähnlich despektierliche Beiträge schreibst. Kreditkartenbeiträge haben in dem Fall nix zu suchen und sind in hohem Maß unsachlich.
 
ponzelar schrieb:
[...]ich finde die m.e. geifernde detaillversessenheit, nur nichts zu verpassen, bei allem gleich und sofort life dabei sein zu müssen, die jede noch so läppische klitzkleinigkeit zum gegenstand ausschweifender erörterung machen muss geschmacklos[...]
Wir sind hier in einem Geschichtsforum. Die Frage nach Bestattungsriten ist ganz offensichtlich eine geschichtliche Frage. Schon mal darüber nachgedacht, dass Cassandra historisches Interesse haben könnte???
 
cassandra fragt aus historischem interesse, also nicht aus sensationsgeifernder neugier.
ok kirlon, daß ist ein argument, daß mich überzeugt. beim abfassen des beitrags war mir halt die m.e. unsägliche debattiererei selbst vergleichsweise seriöser medien, wie z.b. wdr5 noch im kopf.


ponzelar
 
Ich habe gehört die Münzen dienen der zeitlichen Einordnung der Papstleichname. Obwohl es da auch einfachere Möglicheiten wie Grabsteine geben müsste. Wobei Münzen natürlich fälschungsicherer sein dürften.
 
Themistokles schrieb:
Ich habe gehört die Münzen dienen der zeitlichen Einordnung der Papstleichname. Obwohl es da auch einfachere Möglicheiten wie Grabsteine geben müsste. Wobei Münzen natürlich fälschungsicherer sein dürften.
Das macht Sinn und erfreut den Historiker
 
Aber hinfällig ist angesichts der recht peniblen Bestattungsordnung und Aktensimpelei des Vatikans.
Jeder Papst ist recht genau verzeichnet, wo er zur Ruhe gebettet wird und die Gewölbe sind auch recht "übersichtlich" angelegt. Bezeiten kann man an ihnen vorbei defilieren und weiß normalerweise aus Beschriftung, und seis im Führer, wer da in welchem Sarkophag liegt.
Sollte etwas die Ruhe stören, ist der Verbleib der Münzen zur Datierung höchst unsicher.
Ein Fachmann wäre mal hilfreich...
 
Vielen Dank für die Antworten!:winke:

Im Zusammenhang mit den Turiner-Grabtuch konnte ich noch folgende Aussagen finden:
Nach Angaben des Direktors des Jerusalem Museums, L. Y. Rahamni, war es im 1. Jahrhundert kein jüdischer Brauch, Münzen in den Augen der Toten zu platzieren, und bisher seien keine Münzen des entsprechenden Zeitraumes in einem jüdischen Grab aus dieser Zeit gefunden worden. Quelle

Es war Brauch, nach der Kreuzigung die Augenlieder mit Münzen abzudecken. Quelle

Demnach könnte der Brauch auch mit der Kreuzigung Jesu zusammenhängen.
 
Cassandra schrieb:
Demnach könnte der Brauch auch mit der Kreuzigung Jesu zusammenhängen.

DIe Münztheorie in Bezug auf das Turiner Grabtuch ist allersdings ziemlich umstritten. Die Münzabdrücke können mit dem blosen Auge nicht erkannt werden (einen Zusammenhang zu den Papst-Bestattungen kann man deshalb wohl schon mal ausschließen). Außerdem haben die Untersuchenden lediglich Münzen aus dem Judäa um ca 30 n. Chr. mit den Münzabdrücken auf dem Grabtuch verglichen, andere Münzen wurden im Rahmen eines Ausschlussverfahrens nicht herangezogen.

Ich habe es hier das erste Mal gelesen, dass den Päpsten Münzen auf die Augen gelget wurden. Ich kenne nur die Sargbeigabe eines Beutel Münzens die während des jeweiligen Pontifikats geprägt wurden. Was die Datierung betrifft, dürfte die Münzbeigabe ziemlich unsinnig sein, da jeder Papst eine in Silber eingelassene Kurzbiografie mit in den Sarg bekommt.
 
Lili schrieb:
DIe Münztheorie in Bezug auf das Turiner Grabtuch ist allersdings ziemlich umstritten. Die Münzabdrücke können mit dem blosen Auge nicht erkannt werden (einen Zusammenhang zu den Papst-Bestattungen kann man deshalb wohl schon mal ausschließen). Außerdem haben die Untersuchenden lediglich Münzen aus dem Judäa um ca 30 n. Chr. mit den Münzabdrücken auf dem Grabtuch verglichen, andere Münzen wurden im Rahmen eines Ausschlussverfahrens nicht herangezogen.

Ich bezog mich aber nur auf die Aussage, das es "nach der Kreuzigung üblich war, die Augenlieder mit Münzen abzudecken".
 
"Die Vorschriften (zum Papstbegräbnis) sind in dem 1998 von Papst Johannes Paul II. approbierten, 2000 gedruckten und bislang geheim gehaltenen Buch "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis" niedergelegt, das unmittelbar nach dem Tod Johannes Paul II. von der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung auf den Markt gebracht wurde.
Abgeschafft wurde die Geste, dem Toten Münzen auf die Augenlider zu legen. Stattdessen werden Medaillen aus den Pontifikatsjahren als Grabbeilage in den Sarg gegeben. Ferner wird ein in lateinischer Sprache verfasstes Dokument über die Amtszeit des Papstes in einer versiegelten Kapsel beigefügt." Quelle

Vielleicht gibt er ja in dem Buch eine Erklärung zur Herkunft des Rituals bzw. eine Begründung für dessen Änderung. Die lange Geheimhaltung des Buches wirft natürlich auch wieder neue Fragen auf ... :grübel:
 
Livia schrieb:
Vielleicht gibt er ja in dem Buch eine Erklärung zur Herkunft des Rituals bzw. eine Begründung für dessen Änderung. Die lange Geheimhaltung des Buches wirft natürlich auch wieder neue Fragen auf ... :grübel:

Hallo Livia

Ich denke nicht, dass das Buch brisanten Inhalts wegen so lange geheimgehalten wurde.
Ich könnte mir da eher vorstellen, dass er lieber haben wollte, nicht zu Lebzeiten betreffend den Änderungen des Bestattungsritus dauernd angesprochen zu werden.
Vielleicht hätte es darüber eine ganze Diskussion geben können, warum etwa nicht mehr Münzen auf die Augen gelegt werden sollen. Da er nun aber bereits verstorben ist, und die Zeremonie nun auch vorbei ist, wird es vermutlich auch keine grössere Diskussion darüber geben.
Viele Grüsse
Mike
 
Obwalden schrieb:
Da er nun aber bereits verstorben ist, und die Zeremonie nun auch vorbei ist, wird es vermutlich auch keine grössere Diskussion darüber geben.

Ja, das glaube ich auch. Und da das neue Ritual jetzt auch nicht mehr geheim ist, braucht man auch keine Verschwörungstheorie mehr zu basteln. ;)
 
Cassandra schrieb:
Ich bezog mich aber nur auf die Aussage, das es "nach der Kreuzigung üblich war, die Augenlieder mit Münzen abzudecken".
Deine Quelle bezog sich allerdings auf die Münztheorie in Bezug auf das Turiner Grabtuch.... ;)
 
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