Ahnenforschung bis 1615 zurück

Aeromechanik

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Eine Ahnenforscherin hat meiner Familie einen Stammbaum von nun mal der einen Seite unserer Familie gegeben, der zurück geht bis 1615 (Geburtsjahr) des "UR-Vaters".
Sie hat gesagt, sie findet nicht wo er hergekommen ist und hat bis auf die Heiratsurkunde die im Jahr 1650 ausgestellt ist keinen Anhaltspunkt betreffend seiner Vorfahren.
Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten nachzuforschen?
 
Die meisten Stammbäume lassen sich nur bis zum Ende des 30jährigen Krieges verfolgen, da damals offenbar starke Bevölkerungsverschiebungen stattfanden (meine Sippe ist damals auch "umgezogen" )und die Personenstandesregister aus der Zeit vorher vielfach in den Kriegswirren vernichtet wurden oder verloren gingen-das trifft insbesondere für kleinere Städte und Dörfer zu.
In den Heiratsurkunden ist normalerweise allerdings vermerkt,wenn ein Ehepartner von auswärts stammt.

Die Möglichkeit,die Du hast wenn der Familienname seltener ist,ist mal intensiv den Namen zu googeln und zu schauen wo es räumliche Schwerpunkte in der Namensverteilung gibt oder in den örtlichen Chroniken zu forschen ,ob im fraglichen Zeitraum eine größere Migrantengruppe von irgendwoher eingewandert ist.
Kirchenbücher und Steuerlisten sind ebenfalls eine ergiebige Quelle.
 
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Da kann dann evtl. die Namenforschung noch weiterhelfen, vorausgesetzt, dass dein Vorfahr einen Nachnamen trug, der einer bestimmten Region zuzuordnen ist. Die Nachnamen haben sich im Laufe des Mittelalters verfestigt.
Damit würde man aber nur die Herkunftsregion grob ermitteln können...
 
Die meisten Kirchenbücher enden Mitte des 17. Jahrhunderts. Wer dann weiter forschen will, kommt dann nur über Güter- oder Lehensverzeichnisse weiter, über Zehentregister und Gerichtsbücher, Bürgervezeichnisse und Urkunden. Dies ist aber sehr mühselig, zudem auch nicht für alle erfolgreich. Es kann zudem Lücken geben, so daß man Verwandschaft lediglich vermuten kann. Gerade wenn die Vorfahren nicht unbedingt bodenständig waren, wird es schwierig, wenn nicht überliefert wurde, woher ein Vorfahr zuzog. Dann hilft nur Glück. Am Besten ist es, man findet Adlige. Dann geht es oft wie von allein, weil schon Stammbäume existieren;)
 
Wenn es eine Heiratsurkunde aus dem Jahr 1650 gibt, dann ist ja schon mal ein Ort bekannt, an dem man ansetzen könnte.

Hier besteht evtl. die Möglichkeit, beim zuständigen Pfarramt nachzufragen, ob weitere Kirchenbücher/Angaben vorhanden sind (Mglw. sind die Kirchenbücher in Archiven verwahrt).

Kannst Du uns mitteilen, aus welchem Ort, bzw. welcher Region die Heiratsurkunde ist?
 
Wenn es eine Heiratsurkunde aus dem Jahr 1650 gibt, dann ist ja schon mal ein Ort bekannt, an dem man ansetzen könnte.

Hier besteht evtl. die Möglichkeit, beim zuständigen Pfarramt nachzufragen, ob weitere Kirchenbücher/Angaben vorhanden sind (Mglw. sind die Kirchenbücher in Archiven verwahrt).

Kannst Du uns mitteilen, aus welchem Ort, bzw. welcher Region die Heiratsurkunde ist?
In vielen Gebieten Deutschlands enden die Kirchenbücher aber um 1650. Da kann man dann nur aufgrund von Heiratsdaten oder von Todesdaten noch auf das Geburtsjahr schließen. Manchmal stehen bei Zugezogenen noch Angaben zum Herkunftsort, aber leider nur in einzelnen Fällen. Bei Geburten kann es sogar vorkommen, daß lediglich der Vater erwähnt wird. Da kann man dann nur noch aufgrund der Paten, so sie denn erwähnt sind, auf die Herkunft der Mutter schließen. Für die meisten nichtadligen Linien muß klar sein, um 1600 herum ist idR Schluß.
 
I.d.R. schon, es gibt aber auch Ausnahmen.

Deshalb habe ich ja auch nach dem Herkunftsort der in Beitrag 1 erwähnten Heiratsurkunde gefragt. Mglw. geht da ja noch was.

Bei meinen Ahnen bin ich z.B. bis Mitte des 16.Jh gekommen, da die betreffenden Kirchenbücher eben doch noch erhalten sind.

Hier ein Scan:

Unbenannt.JPG

Es ist der Taufeintrag einer meiner weiblichen Vorfahren aus dem Jahr 1561.
 
Eben,es kommt wirklich auf den Einzelfall an:

Mein frühester mit Lebensdaten in einer Zunfturkunde als Wagnermeister belegter Urahn ist 1515 geboren , sein dort namentlich benannter, aber nicht mit Lebensdaten belegter Vater muß also in den 1490ern geboren sein.
 
Es gibt aber auch Kirchenbücher, die nicht mal bis in 17. Jahrhundert zurückreichen. Da man ja anscheinend eine "Ahnenforscherin" angesetzt hat, denke ich mal, daß sie zumindest die Kirchenbucheinträge bis zum letzten auffindbaren Eintrag zurückverfolgt hat. ZaphodB schreibt es aber sehr gut, Zunftbücher hatte ich in meiner Aufzählung vergessen. Problem ist dann nur, wenn betreffender Ahn in keiner Zunft war, keine Güter besaß etc. Ich habe zB in einer Linie einen Schweinehirten im frühen 18. Jhd. Da wird es schwer, wenn er nicht durch Zufall die Schweine der Gemeinde gehütet hat und dies irgendwo erwähnt wird. Ich habe auch einige Vorfahren, dann ist der Vater unbekannt. Da hilft dann fast gar nichts mehr.
Vielleicht gibt und Aeromechanik ja ein paar Daten, dann können wir überlegen, wo noch etwas zu finden sein könnte?
 
Nun ja,was professionelle "Ahnenforscher" betrifft, so tummelt sich in dem Bereich sehr viel Spreu im Weizen- sprich mancher in diesem Gewerbe betreibt keine aufwendige individuelle Detailsuche sondern übernimmt nur ungeprüft Angaben aus den gängigen Ahnendatenbanken z.B.der Mormonen u.ä .Und die sind teilweise mit Vorsicht zu genießen bzw. sollten zumindest gegengecheckt werden.
Wenn man das ganze seriös betreiben will kommt man um das Studium lokaler Urkunden nicht rum.
Kirchenbücher ,Zunftbücher, Grunderwerbs- und Steuerakten,
Militär- und Zensusunterlagen,Gemeinderatsprotokolle ,Gerichts- und Polizeiakten sind da relativ ergiebig. Die Unterlagen sind allerdings nicht nur vor Ort sondern oft auch in den betreffenden Landes-und Staatsarchiven und bei Kirchenbehörden verwahrt, so daß es erhebliche Zeit kostet,auch dezentral zu recherchieren.
Aber selbst der Gemeinde-Schweinhirt oder der Tagelöhner dürften da irgendwo registriert sein .
Nur bei unehelichen Kindern-wenn es heißt die Mutter ist bekannt,der Vater wird vermutet- hat die Suche in der Regel ein Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tat scheint es da sehr große Unterschiede in der Qualität zu geben. Mir gaben Verwandte vor kurzem auch "genealogische Unterlagen". In Wirklichkeit waren dort nur Telephonlisten und, wie du erwähntest, einige Ahnendatenbanken kopiert.
Probleme entstehen aber dort, wo zB die Vornamen nicht komplett wiedergegeben werden und deshalb nicht klar ist ob ein Heinrich Schmidt identisch ist mit einem Heinrich Ludwig Schmidt oder wenn Nachnamen unterschiedlich geschrieben werden. Ich habe einige Liien in denen gibt es bis zu 4 oder im Extremfall 10 unterschiedliche Schreibweisen durch die Jahrhunderte.
 
Mir ist mal der Fall untergekommen, dass der Eintrag in einem Kirchenbuch des frühen 18. Jh. auf den falschen Geburtseintrag verwies. Die Person wurde nach dem Namen des Taufpaten gerufen und der korrekte Name war wohl in Vergessenheit geraten. Den Fehler konnte ich nur bemerken, da die Vorfahren der Person plötzlich im Besitz eines ganz anderen Hofes waren. Bei Betrachtung aller Einträge des Geburtsjahrgangs viel dann ein ähnlicher Name auf. Die Person war auf den Namen des Vaters getauft und wurde, wie gesagt nach dem Taufpaten gerufen. Und der Hof war auch wieder der korrekte. Nur die zufällige Tatsache, dass beide Familien ein paar Morgen Kirchenland hatten, hat den Fehler zutage gebracht. Da es um eine Gefälligkeit ging, konnte ich die zwei zusätzlichen Stunden nicht mal abrechnen. ;)

Es gehört also, auch wenn die Kirchenbücher vorhanden und mit allen Querverweisen versehen sind, mitunter Glück dazu.
 
Ich habe einige Linien in denen gibt es bis zu 4 oder im Extremfall 10 unterschiedliche Schreibweisen durch die Jahrhunderte.

Über die Jahrhunderte: Meine Eltern besitzen einen alten Schuldschein, in dem der Name meines Vorfahrens drei Mal anders geschrieben ist. In einem Dokument von vielleicht zehn Zeilen. :fs:
 
Heiratsurkunde 3714 Roseldorf (gehört zu Sitzendorf an der Schmida, Österreich, Niederösterreich, Weinviertel) ausgestellt 1650, Name lt. Heiratsurkunde: Zechman
 
Zöchmann / Zechman

Danke für eure guten Tipps. Anbei den Text den die Ahnenforscherin aus der Heiratsurkunde abgeschrieben hat.

Falls irgendjemand einen Tipp zu Zöchmann bzw. Zechman hat zwecks örtliche Suche wäre ich sehr verbunden.

Meine Familie ist jetzt nicht so viel rumgekommen, oder oft umgezogen, somit glaube ich, dass mein "UR-Vater" entweder aus der Nähe von Roseldorf gekommen ist, oder am Ende des 30jährigen Krieges nicht mehr nach Hause gegangen ist - wo auch immer das war.

Wenn man nur rekonstruieren könnte wie der UR-Vater ausgesehen hat?! Wenn ich mir jetzt meine Brüder, meinen Vater und meinen Großvater ansehen. Alle dunkle Haare (drei schwarze Haare), der ältere Bruder wäre nach dem Sommerurlaub schon fast in eine Prügelei geraten, weil er für einen türkisch stämmigen Staatsbürger gehalten wurde - also leicht Farbe annehmend. Ich glaube wir kommen aus dem Süden?! Schätzungsweise keine Ahnung Spanien? Leider überhaupt keinen Schimmer.
Meine Familie ist auf beiden Seiten in der Landwirtschaft tätig somit, gibt es Grundbuch-Eintragungen usw. Wenn einem wo Grund gehört zieht man auch nicht so "leicht" um.

Herzlichen Dank für jede Art von Tipp.
 

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