Alltag auf hoher See

Mids13

Neues Mitglied
Hey :winke:
ich muss eine Kleine Arbeit über den Alltag auf hoher See in der (frühen) Neuzeit schreiben.
Es wäre toll wenn ihr Informationen, Buchtipps oder Internetseiten dazu wüsstet und mir helfen könntet. :)
Vielen Dank im Voraus ;)
 
Und was ist das für eine "kleine Arbeit", die du da schreiben musst?

Der Hintergrund wäre wichtig für die Hinweise.
 
:) 4-6 Seiten für den Geschichtsunterricht danach noch ein kleiner Vortrag darüber, keine Angst ich möchte nicht die Arbeit hier geschrieben bekommen, hätte einfach gerne ein paar Tipps oder Infos.
Wir haben im Unterricht gerade das Thema neuzeit
 
Welche Klasse?

Hier zwar ein Kinder- und Jugendbuch, aber ausgezeichnet recherchiert und dargestellt (das Schiff wird im Sturm sogar mit gestrichenen Maststengen dargestellt :yes:):
Mats Wahl & Sven Nordqvist: Die lange Reise (sollte es in einer guten Leihbibliothek geben);

Dann aus dem späten 18. Jahrhundert zur zweiten Reise James Cooks:
Georg Forster: Reise um die Welt mit Kapitän Cook (zeitgenössischer Reisebericht; gibt's etliche Ausgaben von);
über Cooks Dritte Reise:
Heinrich Zimmermann: Reise um die Welt mit Captain James Cook (ebenfalls ein zeitgenössischer Reisebericht, Zimmermann war ein Pfälzer, der die Sicht der Seelords vor dem Mast wiedergibt)

Frühes 16. Jahrhundert: Stefan Zweig: Magellan (Erzählung)
dessen Quelle:
Antonio Pigafetta: Mit Magellan um die Erde (wiederum der Bericht des Bordschreibers)

dann die gute alte TimeLife Reihe "Die Seefahrer",

Dann gibt's das Auswanderermuseum in BHV:
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

oder die Ballinstadt:
Willkommen im BallinStadt Auswanderermuseum

Dann gibt's noch (vergriffen oder teuer)
von Frank Adam: "Hornblower, Bolitho und Co" (historisch gut recherchierte Einordnung der Romanreihen) sowie "Herrin der Meere"


und zuletzt beschreibt niemand besser den Alltag an Bord eines britischen Kriegsschiffes zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Patrick O'Brian in seiner Romanreihe um Jack Aubrey und Stephen Maturin; je später der Band desto mehr Alltag. Da taugt "Master and Commander" übrigens auch als Lehrfilm, der ist ausgezeichnet recherchiert und in Szene gesetzt. Am besten sind hier übrigens die deleted scenes.

Bei Interesse kann ich Dir noch ein paar englischsprachige Titel nennen, da gibbet deutlich mehr.
 
:) 4-6 Seiten für den Geschichtsunterricht danach noch ein kleiner Vortrag darüber, keine Angst ich möchte nicht die Arbeit hier geschrieben bekommen, hätte einfach gerne ein paar Tipps oder Infos.
Wir haben im Unterricht gerade das Thema neuzeit

Wie weit bist Du schon in dem Thema drin?

Falls Du schon mal auf Museumsschiffen warst, vergiss es was Du dort zu sehen bekommst. Die Leute waren eingepfercht. Bei der HMS Victory etwa 800 Personen auf einem Schiff zum Zeitpunkt der Schlacht von Trafalgar. Der Rumpf ist ungefähr 55 m lang.Etwa 12 m breit. Und die höhe in den Geschützdecks maximal 1,5 m. Und die Besatzung wurde in den Geschützdecks, zwischen den Kanonen untergebracht. Die hygienischen Bedingungen waren aus heutiger Sicht eine einzige Katastrophe. Zum anderen musst Du Dir vorstellen das die Schiffe in Bewegung waren, anderes als z.B. ein Bus.

Apvar
 
Welche Klasse?

Hier zwar ein Kinder- und Jugendbuch, aber ausgezeichnet recherchiert und dargestellt (das Schiff wird im Sturm sogar mit gestrichenen Maststengen dargestellt :yes:):
Mats Wahl & Sven Nordqvist: Die lange Reise (sollte es in einer guten Leihbibliothek geben);

Dann aus dem späten 18. Jahrhundert zur zweiten Reise James Cooks:
Georg Forster: Reise um die Welt mit Kapitän Cook (zeitgenössischer Reisebericht; gibt's etliche Ausgaben von);
über Cooks Dritte Reise:
Heinrich Zimmermann: Reise um die Welt mit Captain James Cook (ebenfalls ein zeitgenössischer Reisebericht, Zimmermann war ein Pfälzer, der die Sicht der Seelords vor dem Mast wiedergibt)

Frühes 16. Jahrhundert: Stefan Zweig: Magellan (Erzählung)
dessen Quelle:
Antonio Pigafetta: Mit Magellan um die Erde (wiederum der Bericht des Bordschreibers)

dann die gute alte TimeLife Reihe "Die Seefahrer",

Dann gibt's das Auswanderermuseum in BHV:
Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven

oder die Ballinstadt:
Willkommen im BallinStadt Auswanderermuseum

Dann gibt's noch (vergriffen oder teuer)
von Frank Adam: "Hornblower, Bolitho und Co" (historisch gut recherchierte Einordnung der Romanreihen) sowie "Herrin der Meere"


und zuletzt beschreibt niemand besser den Alltag an Bord eines britischen Kriegsschiffes zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Patrick O'Brian in seiner Romanreihe um Jack Aubrey und Stephen Maturin; je später der Band desto mehr Alltag. Da taugt "Master and Commander" übrigens auch als Lehrfilm, der ist ausgezeichnet recherchiert und in Szene gesetzt. Am besten sind hier übrigens die deleted scenes.

Bei Interesse kann ich Dir noch ein paar englischsprachige Titel nennen, da gibbet deutlich mehr.

Es gibt auch einen zeitgenössischen (19. Jahrhundert) Reisebericht von R.H. Danna: Ein Jahr vor dem Mast. Wurde von einem jungen Mann aus guter Familie geschrieben, der aus gesundheitlichen Gründen und Abenteuerlust sich ein Jahr als Handelsmatrose verdingte. Sehr gut geschrieben gibt es ein sehr eindringliches Bild des Lebens eines Seemans. Die alte DDR Ausgabe die ich habe ist dazu sehr schön illustriert. Leider ist es ein sehr säurehaltiges Papier und wird wohl nicht lange Halten.

Daneben ist natürlichauch "Moby Dick" sehr zu empfehlen und "Seefahrt tut not", von Gorch Fock.
 
und zuletzt beschreibt niemand besser den Alltag an Bord eines britischen Kriegsschiffes zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Patrick O'Brian in seiner Romanreihe um Jack Aubrey und Stephen Maturin;

Weia, Tippfehler, soll natürlich "zu Beginn des 19. Jahrhunderts" heißen.

Dafür hab ich aber noch einen weiteren zeitgenössischen Bericht unterschlagen, der in einer aktuellen, recht preiswerten und hervorragend gemachten deutschen Ausgabe vorliegt:

"John Nicol, Seefahrer. Sein Leben von ihm selbst erzählt" -
und ganz im Gegensatz zum gegenwärtigen Mainstream sehr sehr sehr gut übersetzt.
Nicol war unter anderem Besatzungsmitglied auf dem schwimmenden Bordell, der "Lady Juliana", die als Teil der (in Australien) berühmt berüchtigten "second fleet" einen großen Schwung an Kriminellinnen gen Botany Bay transportierte. Da taten sich Abgründe auf, gegen die Apvars Schilderung der Verhältnisse an Bord der "Victory" (die übrigens derzeit restauriert wird) Zauberberg ist...


und zuletzt die Dissertation von

Jann M. Witt: Master Next God

ein großformatiges und ich meine recht preisgünstiges Buch über die Handelsschiffahrt. Ich hab es selbst (noch) nicht gelesen, aber der Autor ist auf dem Gebiet sehr bewandert.
 
und zuletzt beschreibt niemand besser den Alltag an Bord eines britischen Kriegsschiffes zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Patrick O'Brian in seiner Romanreihe um Jack Aubrey und Stephen Maturin; je später der Band desto mehr Alltag. Da taugt "Master and Commander" übrigens auch als Lehrfilm, der ist ausgezeichnet recherchiert und in Szene gesetzt. Am besten sind hier übrigens die deleted scenes.
Deutlich besser fand ich: Frederick Marryat.
Da schrieb ein Insider, der auch selbst zur Handlungszeit seines "Peter Simpel" bei der Kriegsmarine zur See gefahren ist. Teilweise kupferte Forester sogar die Handlung aus "Peter Simpel" ab. Er war jedenfalls selber auch eine marinehistorisch spannende Person (der Autor): Frederick Marryat ? Wikipedia

Vorteil bei "Peter Simpel" - für einen Jugendlichen prima zu lesen, da eben aus der Sicht eines jungen Burschen, da der Roman mit der Aufnahme des Midshipman beginnt.
 
Wenn's ein bisschen früher sein darf - und es hieß ja, frühe Neuzeit - , dann kann ich das Selbstzeugnis des weltumsegelnden Piraten, Entdeckers und Forschers William Dampier (1652-1715) empfehlen. Ich habe gerade geschaut, das gibt es auch auf Deutsch für unter zehn Euro. Einfach bei irgendeinem Internetanbieter als Autor William Dampier eingeben, dann kommt das gleich.

Ansonsten gibt's auch Sachen wie das Buch "Die vielköpfige Hydra"von Marcus Rediker, der ist Bottom-up-Historiker (also ein Historiker, der sich mit Alltag und kleinen Leuten beschäftigt, statt klassisch mit Adelslinien und großen Staatsereignissen). Der beschäftigt sich demnach von Haus aus vor allem mit den Lebensbedingungen von Seeleuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn's um Kriegsschiffe geht und auch etwas später sein darf (aber immer noch Segelschiff) dann ist eine schöne, unterhaltsame und informative Einführung Herman Melvilles Roman "Weißjacke". Ich bin gerade bei Kapitel sieben und es ist immer noch kein Plot in Sicht - aber ich habe seither schon viel über Men-of-War gelernt.
 
Alltag auf hoher See und mon Zopf et mon droît

Sächt ma, kennt jemand von Euch ein zitierfähiges Werk über die Haarmode von Männern in der Frühen Neuzeit, insbesondere von Seeleuten und ihren Zöpfen im 18. Jahrhundert?
Mich täte hier besonders interessieren, ob und was der Zopf über den sozialen Status seines Trägers aussagte und ob, wie oft und in welchem Zusammenhang einem Seemann als "Schandstrafe" sein Zopf abgeschnitten wurde.
Da See- und Zimmerleute in meinen Augen durchaus artverwandte Wesen zu sein scheinen, wäre ich auch für eine Quellen- oder Literaturangabe aus dem militärischen oder zivilen Handwerk dankbar.

(Very puzzling indeed finde ich nämlich, dass genau diese Thematik - insbesondere der Topos "mein Zopf im Zweifelsfall über mein Leben" in Romanen rauf und runter geleiert wird - auch in solchen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. - aber die mir bekannte britische wissenschaftliche Literatur über die Royal Navy zwischen 1750 und 1815 dazu nichts Verwertbares hergibt.)
 
Dass jemandem als "Schandstrafe" sein Zopf abgeschnitten wurde kenne ich nur von Berichten aus dem alten China.Dort war der Zopf ja Standessymbol

In Europa bestand die Haarmode von Männernvon Stand in der Frühen Neuzeit m.W.wohl eher aus Perücken es sei denn Brissotin als Spezialist für diese Zeit belehrt mich eines Besseren.;) Das dürfte dann auch bei den Seeoffizieren so gewesen sein.
Bei den einfachen Leuten dürfte die Haarmode eher in einem mehr oder minder ungekämmten Schopf bestanden haben,wobei ich mir bei Seeleuten aus Praktikabilitätsgründen durchaus Zöpfe oder Glatzen vorstellen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Strafen auf Schiffen waren fast alle Körperstrafen. Das begann beim Krummschließen (Der Delinquent wird in einer verkrümmten Haltung in Eisen gelegt, manchmal über mehrere Tage) über auspeitschen mit der siebenschwänzigen Katze oder einem Tauende bis zum Kielholen (der Deliquent wird unter dem Schiff durchs Wasser gezogen, da der Schiffsrumpf mit Seepocken und Muscheln bewachsen war, fügte das darüberschleifen schwerste, meist tödliche Verletzungen zu) bis zum an-die-Rah-hängen. Bei der englischen Marine war das durch die Flotte peitschen eine der schwersten Strafen. Der Delinquent bekam auf jedem Schiff der Flotte eine bestimmte Anzahl Peitschenhiebe. Auch diese Strafe war kaum zu überleben.
Ein abgeschnittener Zopf wäre dagegen ein Witz gewesen. Damit hätte man keinen rauhen Seemann strafen können.
 
Dass jemandem als "Schandstrafe" sein Zopf abgeschnitten wurde kenne ich nur von Berichten aus dem alten China.Dort war der Zopf ja Standessymbol

...

War das nicht umgekehrt? Ich meine gelesen zu haben, dass der Zopf das Zeichen der Unterwerfung unter die Mandschus war, und das es ein revolutionärer Akt war auf dem die Todesstrafe stand, sich diesen abzuschneiden.

Zu den Zöpfen bei der Marine kann ich leider auch nicht helfen. Ich habe zwar viel über die Royal Navy gelesen, kann mich jedoch auch an keine Stelle erinnern, bei der eine solche Strafe erwähnt wurde.

Nur aus der Erinnerung zu den Soldaten: Unser alter Englischlehrer erwähnte mal, die britische Armee wäre die erste gewesen, bei der die Soldaten kurze Haare tragen mussten, um den Gegner im Nahkampf keine Möglichkeit zu geben die Zöpfe zu packen.

Der Mann war zwar sehr alt, aber leider auch nicht so sehr um als Zeitzeuge zu gelten.

Gab es übrigens nicht Streit um die Zöpfe bei der preussischen Heeresreform?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage des Zopfes und damit der Perücke, denn das waren wohl viele dieser Zöpfe, war wohl eher eine Modeerscheinung. Im Gefolge der französischen Revolution fielen die Zöpfe eben. Danton und Marat kennt man mit offenem Haar. Napoleon kann man sich mit Perücke kaum vorstellen, obwohl er in jungen Jahren sicher eine getragen hat. Robbespierre trug sie auch bis zuletzt. Aber 20 Jahre später war diese Haarmode auch in konservativsten Kreisen einfach passee. Mode ist eben immer auch Ausdruck des Zeitgeistes und der hatte die Natur und die Natürlichkeit Ende des 18. Jahrhunderts längst entdeckt (Rousseau).
 
Zurück
Oben