Alternative Geschichte: Bismarck und Russland

Lokilein

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Otto von Bismarck hat gesagt: "Führt niemals Krieg an zwei Fronten. Und führt NIEMALS Krieg gegen Russland."
Wenn man diese Ideen folget...
War wäre dann?
Hättet man zwei Weltkrige begonnen?
Oder wäre mehrere Krige in der Welt?
Welche Meinung haben Sie?
 
Otto von Bismarck hat gesagt: "Führt niemals Krieg an zwei Fronten. Und führt NIEMALS Krieg gegen Russland."
Wenn man diese Ideen folget...
War wäre dann?
man hätte in der 2. Hälfte des 19. Jh. trotzdem Posen, Thorn, Graudenz, Boyen/Lützen etc. massiv befestigt, denn wenn man selber keinen Krieg gegen jemanden anfängt, so garantiert das nicht, dass der andere ebenfalls immer friedlich bleibt :winke: -- kurzum das aufrüsten im geteilten Polen hätte es so oder so gegeben.
 
Österreich-Ungarn, Verbündeter des Deutschen Reiches, und Russland kamen sich schon fast unweigerlich auf dem Balkan ins Gehege. Konfliktpotenzial gab es genug.
Es gab ja 1914 auch dieses dumpfe Gefühl; Hurra, endlich Krieg!
 
dekumatland, ich habe über globale Konflikte gefragt, aber das ist auch sehr interessant.
Rurik, aha, ich verstehe, woran Sie denken. Der Krieg wäre vielleicht früher. Stimmt das?
 
Otto von Bismarck hat gesagt: "Führt niemals Krieg an zwei Fronten. Und führt NIEMALS Krieg gegen Russland."
Wenn man diese Ideen folget...
War wäre dann?
Hättet man zwei Weltkrige begonnen?
Oder wäre mehrere Krige in der Welt?
Welche Meinung haben Sie?

Das sind natürlich rein spekulative Fragen und die Antworten sind es entsprechend auch.

Zunächst ist festzuhalten, dass das Deutsche Reich zwar eine erhebliche Schuld am Ersten Weltkrieg trägt, aber Russland auch einen nicht zu verachtenden Teil durch die beträchtliche Verschärfung in Form der Teil- bzw. Generlamobilmachung zu schultern hat.

Bei der am Vorabend des Ersten Weltkrieges gegebenen Bündniskonstellation konnte das Deutsche Reich bei einen militärischen Konflikt der europäischen Großmächte einen Zweifrontenkrieg nicht entgehen. Deshalb hat sich der deutsche Generalstab, an der Spitze Schlieffen, ja auch den Kopf darüber zerbrochen, wie dieser überaus schweren Situation am besten zu begegnen sei. Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob diese Bündniskonstellation eine unvermeidlich gewesen war, aber das würde hier wohl viel zu weit führen.

Da der Erste Weltkrieg und dessen Ergebnisse nicht unmaßgelich die Voraussetzungen für den Zweiten Weltkrieg waren, hätte es bei einen nicht stattgefundenen Ersten Weltkrieg einen Zweiten in dieser Form wohl nicht gegeen.
 
Das sind natürlich rein spekulative Fragen und die Antworten sind es entsprechend auch.

Zunächst ist festzuhalten, dass das Deutsche Reich zwar eine erhebliche Schuld am Ersten Weltkrieg trägt, aber Russland auch einen nicht zu verachtenden Teil durch die beträchtliche Verschärfung in Form der Teil- bzw. Generlamobilmachung zu schultern hat.

Bei der am Vorabend des Ersten Weltkrieges gegebenen Bündniskonstellation konnte das Deutsche Reich bei einen militärischen Konflikt der europäischen Großmächte einen Zweifrontenkrieg nicht entgehen. Deshalb hat sich der deutsche Generalstab, an der Spitze Schlieffen, ja auch den Kopf darüber zerbrochen, wie dieser überaus schweren Situation am besten zu begegnen sei. Nun kann man natürlich darüber diskutieren, ob diese Bündniskonstellation eine unvermeidlich gewesen war, aber das würde hier wohl viel zu weit führen.

Da der Erste Weltkrieg und dessen Ergebnisse nicht unmaßgelich die Voraussetzungen für den Zweiten Weltkrieg waren, hätte es bei einen nicht stattgefundenen Ersten Weltkrieg einen Zweiten in dieser Form wohl nicht gegeen.

Turgot, ich glaube, mit diesen Schuldfragen am 1.Weltkrieg über eine - WAS-WÄRE-WENN- Frage zu diskutieren ist nicht der richtige Platz ...

Historisch gesehen, wie hätte die Entwicklung verlaufen können, wenn Frankreich nicht aus seiner isolierten Position gekommen wär, die Bismarck immer so anstrebte. Der Wendepunkt war die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages zwischen dem DR und Russland und im Anschluss der Zweibund zwischen Frankreich und Russland, der den Spieß umdrehte, Frankreich kam aus der europäischen Isolation und Deutschland steuert geradewegs drauf zu.

Das Zünglein an der Wage im Kampf die europäische Hegemonie war letztlich England, welches bisher in einer Isolation (Alleinstellung) gut zurecht kam und wohl nur durch die deutsche Risikoflotte brüskiert wurde? Na gut, da spielt noch mehr rein ...

Aber eine Beurteilung, der historischen Entwicklung bei einer weiteren Isolation Frankreichs ist nicht möglich bzw. lässt Raum für chauvinistische und revanchistische Gedanken. Wer will über so was spekulieren?
 
Köbis17 schrieb:
Turgot, ich glaube, mit diesen Schuldfragen am 1.Weltkrieg über eine - WAS-WÄRE-WENN- Frage zu diskutieren ist nicht der richtige Platz ...

Doch, weil aus dieser Aussage

Lokilein schrieb:
Hättet man zwei Weltkrige begonnen?

man die Alleinschuld des Deutschen Reiches herleiten könnte. Insofern dient meine Aussage als Klarstellung oder Relativierung.

Köbis17 schrieb:
Das Zünglein an der Wage im Kampf die europäische Hegemonie war letztlich England, welches bisher in einer Isolation (Alleinstellung) gut zurecht kam und wohl nur durch die deutsche Risikoflotte brüskiert wurde? Na gut, da spielt noch mehr rein ...

Das ist so nicht zutreffend. Großbritannien war schon Ende des 19 Jahrhunderst bemüht die Splendid Isolation zu beenden. Es war einfach nicht mehr in der Lage, sein riesiges Weltreich ohne Partner zu halten. So arranigerte man sich, übrigens überaus entgegenkommend, ganz im Gegensatz zum anderen Newcomer unter den Großmächten, das Deutsche Reich, mit den USA. 1902 folgte Japan, 1904 Frankreich und schließlich 1907 Russland.
 
[...]
Das ist so nicht zutreffend. Großbritannien war schon Ende des 19 Jahrhunderst bemüht die Splendid Isolation zu beenden. Es war einfach nicht mehr in der Lage, sein riesiges Weltreich ohne Partner zu halten. So arranigerte man sich, übrigens überaus entgegenkommend, ganz im Gegensatz zum anderen Newcomer unter den Großmächten, das Deutsche Reich, mit den USA. 1902 folgte Japan, 1904 Frankreich und schließlich 1907 Russland.

Hmmm, und wie verhält sich dann deine Aussage zu dem Two-Power-Standard? Immerhin war der Blick auf die englische Flottenrüstung jener Jahre gegen eine Zusammenarbeit der Franzosen und Russen bedacht?

Interessant ist die Situation des Zweibund, der den Engländern zeigte, daß der Naval Defence Act von 1889 die richtige Entscheidung war, so war das DR zu diesen Zeitpunkt doch noch außenpolitisch handlungsunfähig, was die maritimen Instrumente angingen!
 
Den Two-Power-Standard würde ich nicht überbewerten. Denn er war

1. bei Inkraftsetzen Ende des 19.Jahrhunderts gegen Frankreich und Russland gerichtet. Später, als die kaiserliche deutsche Hochseeflotte als Bedrohung wahrgenommen wurde, wohl durchaus schon mit Fishers Antritt als Zweiter Seelord im Jahre 1902, gegen das Deutsche Reich.

2. Der Two-Power-Standard wurde m.W. nach nie eingehalten und er beinhaltete "nur" die Schlachtschiffe.

3. Das ganze war eher eine graoßartig insezenierte Propagandaktion der britischen Admiralität, um die ungeheuren personellen und materiellen Kosten des Wettrüstens zur See öffentlichkeitswirksam, und natürlich auch gegenüber dem Parlament, zu rechtfertigen. So wurde immer wieder eine angebliche Invasionsgefahr der Deutschen in den britischen Medien ventiliert und die Sicherheitslage dramatisiert. Des Weiteren mussten Gelder für Neuerungen wie das Unterseeboot, den Panzerkreuzer und später der Dreadnought beschafft werden. Hierfür war eben ein entsprechendes Bedrohungsszenario erforderlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
3. Das ganze war eher eine graoßartig insezenierte Propagandaktion der britischen Admiralität, um die ungeheuren personellen und materiellen Kosten des Wettrüstens zur See öffentlichkeitswirksam zu rechtfertigen. So wurde immer wieder eine angebliche Invasionsgefahr der Deutschen in den britischen Medien ventiliert. Des Weiteren mussten Gelder für Neuerungen wie das Unterseeboot, den Panzerkreuzer und später der Dreadnought beschafft werden. Hierfür war eben ein entsprechendes Bedrohungsszenario erforderlich.

Da kann man nur zustimmen .

Allerdings muß man der britischen Admiralität zugestehen , daß sie angesichts der technologischen und produktiven Rasanz des
deutschen Kriegsschiffbaus zunehmend darauf ihre Aufmerksamkeit
konzentrierten .Und Gegenstrategien zu entwickeln suchten .

Ich versuch mal ein was wäre , falls ....

- deutsche maritime Rüstung nur im wirklich nötig erscheinenden
Umfang vorgenommen worden wäre - also Konzentration auf
Küstenverteidigung , wenige Auslandskreuzer , Torpedo - und
U - Boot - Waffe ?

- Hätte dann nicht die brit. Admiralität den Hauptgegner nicht woanders
angenommen - da wo schlagkräftige Schlachtflotten erbaut wurden ?
Darin wurde schließlich die Bedrohung gesehen .....

- Wäre nicht generell der maritime Rüstungswettlauf entschieden
weniger heftig verlaufen ( wobei ich die Absichten der USA nicht
so richtig für diesen Fall beurteilen kann )


Aber dazu hätte es wohl eines anderen Kaisers und fähigerer Politiker
bedurft ......:weinen:
 
So sehe ich das auch.

Sicher wurde die Bedrohungslage publizistisch ausgeschlachtet, schließlich konkurrierten die Rüstungsausgaben zB mit Sozialetats, speziell 1908/11. Die Invasion Scares wurden bemüht, weil das in der Öffentlichkeit eingängig war. Da konnte man keine komplizierten strategischen Planspiele vorlegen und etwa umständlich die Blockadefähigkeit der britischen Flotte - Kernpunkt der Flottenmacht - als gefährdet erklären.

An der objektiven Bedrohungslage durch den deutschen Flottenbau änderte das aber nichts. Wie anders sollte erklärbar sein, dass die Admiralität - trotz Rüstungssteigerungen, die nach den militärischen Planungen allerdings nicht ausreichten - 1912 das Mittelmeer für die Narrow Seas blankzog, für die britische Strategie Suez/Indien eine Ungeheuerlichkeit und fast ein Offenbarungseid.

Richtig, gegen den deutschen Flottenbau war auch der Two-Power-Standard nicht mehr zu halten. Man näherte sich dem 3:2 Verhältnis, unter Berücksichtigung der technischen Qualitäten entsprach das vollständig der deutscherseits angestrebten "Risikoflotte".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss den letzten drei Beiträgen entschieden protestieren!

Aus folgendem Grund: Zeitüberschneidung. 1892 ist nicht gleich 1906!!! Ich dachte, gerade Euch, sollte der Umstand bewusst sein!

Auch wenn der Navalismus nicht immer wieder in den direkten Zusammenhang mit der imperialistischen Entwicklung um die Jahrhundertwende gebracht wird, ist genau diese militärische Entwicklung das Zugpferd für außenpolitische Entwicklungen und der Anfang einer stetigen Globalisierung!

Den Two-Power-Standard hier als überbewertet zu bezeichnen, ist historisch nicht korrekt. Diese Art der neuen Flottenrüstung der Engländer war der Anfang einer Entwicklung, der so ziemlich alle Nationen folgten, die auch nur einen Fetzen Überseeküste hatten und den technologischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten des Panzerschiffbaus folgen konnten!

In diesem hoch komplexen wirtschaftlichen und außenpolitischen Machtgefüge spielte das DR zum Zeitpunkt der Neuorientierung, Frankreichs und Russlands absolut keine Rolle, ob nun mit oder ohne Bismarck! Und wie sensibel England auf eine Veränderung der Machtgefüge reagierten, sei einfach nur z.B. mit dem Naval Scare von 1884 zu benennen, der auch Auslöser war, für den TPS 1889 ...

Aber das alles hat nix mit der Flottenpolitik nach 1900 zu tun und ich gehe davon aus, daß Ihr der historischen Situationen bewusst seit.
 
Hallo Anna, schöne Grüße nach Tula

Otto von Bismarck hat gesagt: "Führt niemals Krieg an zwei Fronten. Und führt NIEMALS Krieg gegen Russland."
Wenn man diese Ideen folget...
War wäre dann?
Hättet man zwei Weltkrige begonnen?
Oder wäre mehrere Krige in der Welt?
Welche Meinung haben Sie?

Meine Vorredner haben ja schon auf viele Aspekte insbesondere die Nationalitätenfrage auf dem Balkan, hingewiesen. Auch Polen wurde schon erwähnt.

Für eine fiktive Weltgeschichte müßten wir uns meiner Meinung nach auf einen ungefähren zeitlichen Ausgangspunkt einigen. Von besonderer Bedeutung erscheint mir dabei der Russisch / Japanische Krieg von 1904 und 1905 zu sein.

Als im Jahr 1904 die Baltische Flotte mit Unterstützung deutscher Versorgungsschiffe beinahe rund um die Welt in den fernen Osten verlegte, (Stichwort Seeschlacht bei Tsushima ? Wikipedia) kam es in der Nordsee zu einem Zwischenfall, bei dem die russische Flotte irrtümlicherweise mehrere englische Fischerboote beschoß (Doggerbank-Zwischenfall ? Wikipedia).

Dies führte beinahe zu einem Krieg zwischen Großbritannien und Russland.

In einem fiktiven Szenario könnte man diesen annehmen, was meiner Meinung nach wieder zu einer stärkeren Annäherung zwischen dem Deutschen Reich und Russland geführt hätte. In der Folge keine Revolution von 1905 in Rußland und auch keine Triple Entente.

Vielleicht hätte es dann einen Krieg Deutschlands / Rußlands gegen Frankreich gegeben, der zweifellos zu einer schnellen Niederlage Frankreichs geführt hätte. An wen wäre dann das französische Kolonialreich gefallen?

Die Anzahl der Szenarien ist schier endlos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stephan2 schrieb:
Als im Jahr 1904 die Baltische Flotte mit Unterstützung deutscher Versorgungsschiffe beinahe rund um die Welt in den fernen Osten verlegte, (Stichwort Seeschlacht bei Tsushima ? Wikipedia) kam es in der Nordsee zu einem Zwischenfall, bei dem die russische Flotte irrtümlicherweise mehrere englische Fischerboote beschoß (Doggerbank-Zwischenfall ? Wikipedia).

Dies führte beinahe zu einem Krieg zwischen Großbritannien und Russland.

Schon sehr schnell machte die britische Presse den "wahren Schuldigen" aus: Das Deutsche Reich. Natürlich hat Berlin im Hintergrund die Fäden für diese Krise gezogen. Gleiches galt auch für die britischen Auslandskorrespondenten. Auch die russische Novoe Vremja schob der Reichsregierung die Schuld in die Schuhe.

Das war schon einigermaßen unglaublich, wie sehr die Fantasie der britischen Presse in ihren "Hass" gegen das Deutsche Reich mit ihr durchging. Hardinge und Bertie schenkten diesen absurden Vorwürfen sogar auch noch Glauben und so geriet einmalmehr statt Russland das Deutsche Reich ins Kreuzfeuer der britschen öffentlichen Kritik. Frankreich und die USA hingegen waren bemüht in London zu vermitteln.
 
@Köbis17
Ich verstehe deinen Protest nicht so ganz, aber vielleicht übersehe ich hier auch etwas.:winke:

Mit dem Naval Defence Act von 1889 begann Großbritannien das Aufrüsten zur See, mit dem es sich zumindest seine frühere maritime Vormachtstellung wieder herstellen wollte. Hierfür wurden immerhin gewaltige 21 Millionen Pfund für die ersten fünf Jahre veranschlagt. Um diese enorme Summe vom Parlament bewilligt zu bekommen, wurden dem Parlament entsprechende „erschreckende“ Gutachten über den Zustand der Royal Navy zugeleitet. Auch wurde öffentlich Druck ausgeübt.

Nur begannen, zum Leidwesen Großbritanniens, auch andere Nationen, Frankreich und Russland, große Schlachtflotten zu bauen.

Schon kurze Zeit später, 1892/94, haben Petersburg und Paris eine Militärkonvention unter Dach und Fach gebracht. Überhaupt war das Zusammengehen dieser Großmächte nicht zu übersehen, was schon die gegenseitigen Flottenbesuche in Kronstadt und Toulon veranschaulichen.

Noch 1898 wäre es fast zum Krieg, Stichwort Faschoda, zwischen Großbritannien und Frankreich gekommen. Aber letzten Endes war dieser Konflikt der Ausgangspunkt für ein weitreichendes koloniales Agreement war im Jahre 1904 zur Entente Cordiale geführt hatte. Die Beziehungen verdichteten sich nach und nach so sehr, dass man auch begann gemeinsame militärische Absprachen zu treffen.


Nicht umsonst begann der britische Kolonialminister Chamberlain, im vollen Bewusstsein, das man jetzt Partner benötige und die Splendid Isolation nicht mehr aufrechtzuerhalten ist, 1898 Fühler in Richtung Deutsches Reich auszustrecken. Nur leider hat Bülow, in seiner Idee Politik der freien Hand gefangen, es versäumt die Chancen und Tragfähigkeit der britischen Sondierung auszuloten.


Frankreich fiel also als fortan als Bedrohung weg. Mit Japan hatte man sich bereits 1902 arrangiert. Die neue Bedrohung war das Deutsche Reich, das eine gewaltige Seerüstung einleitete, so dass man am Ende kurzweilig die zweitstärkste Flotte der Welt zur Verfügung hatte.


Nachdem das Deutsche Reich sich gegenüber der britischen Fühlungnahme spröde gegeben hatte, wurde es als Bedrohung wahrgenommen und es wurde ein wahres Wettrüsten zur See in die Wege geleitet.

Mit Russland wurde 1907, Frankreich hat hier gute Vermittlerdienste geleistet und war am Ziel all seiner Träume, kam der Ausgleich für Asien, Stichworte Indien, Persien und China, zwischen Großbritannien und dem Zarenreich zustande. ZU diesem Zeitpunkt war die Bedrohung durch das Deutsche Reich schon ganz enorm, obwohl das Wettrüsten zur See eigentlich schon fast verloren war.
 
Turgot hat in dem Beitrag #15 zu Recht auf viele Weichenstellungen der realen Weltgeschichte hingewiesen, die in unserer fiktiven Weltgeschichte entweder als Ausgangsbasis gesetzt werden müssen oder als Variable im Rahmen der Simulation zu betrachten wären.

Im Augenblick weiß ich aber noch nicht einmal, ab welchem Zeitpunkt ich meiner Phantasie freien Lauf lassen soll.

Ich schlage daher vor, dass wir abwarten, welchen Startpunkt und welche Rahmenbedingen uns Anna nennen wird, damit wir wenigstens eine gemeinsame Ausgangsposition haben.

Bis dahin klinge ich mich erstmal aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
die Fragestellung lautet erst einmal wie weit muß man zurück gehen, um einen Weg zu finden, welcher einen 2-Frontenkrieg und einen Krieg gegen Rußland verhindert.
Ich glaube, ein 2-Frontenkrieg läßt sich für ein Land in zentraler Lage wie Deutschland nicht wirklich verhindern.
Aber wenn man zurück geht bis in das Jahr 1878 gab es evtl. eine interessante Möglichkeit, welche aber eine sehr hohe Variantenvielfalt in sich birgt.
Unveränderlich ist die Lage zwischen Deutschland und Frankreich:
Frankreich sucht Revange und möchte Elsaß-Lothringen zurück. Deutschland möchte den Status Quo behalten.
Das 2 Problem, welches 1978 seine Wurzel hatte waren die Differenzen zwischen Rußland und Österreich-Ungarn bezüglich der Vorherrschaft im Balkan. Da sich Deutschland fest an Österreich-Ungarn (Ö-U) gebunden hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Frankreich mit Rußland als Gegenpol bilden.
Also gab es für Deutschland nur eine alternative Möglichkeit mit recht hohem Restrisiko:
Deutschland hätte das Bündnis zu Ö-U lösen müssen, und im Gegenzug Rußlan unterstützen.
1878 war hier der entscheidende Zeitpunkt. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg drohten Groß Britannien und Österreich mit Krieg gegen Rußland, um den Einfluß Rußlands auf dem Balkan zu schwächen.
Bismarck hat hier vermittelt und Rußland mußte nachgeben. Rußland fühlte sich hier von Deutschland hintergangen und begann sich von Deutschland abzuwenden.
Hier hätte Bismarck anders reagieren können, indem er Rußland unterstützt, und deren Interessen vertritt.
Dadurch wäre das Bündnis zu Ö-U wohl zerbrochen.
und hier gibt es jetzt viele Varianten:
a) Krieg zwischen Deutschland und Rußland auf der einen Seite gegen Ö-U und England auf der anderen Seite.
Den Deutschen und Russen hätte sich evtl. Italien, Rumänien und Serbien angeschlossen, da diese Staaten sicherlich
das Interesse hatten, die Gebiete Ö-U´s zu erwerben, in welchen entsprechende ethnische Minderheiten leben.
Auf der Gegenseite hätte evtl. auch Frankreich die Chance nutzen können. Wie de Krieg ausgegangen wäre, bleibt spekulativ.
Aber vielleicht hätte es auch einen Einigungsfrieden gegeben
b) Es bleibt friedlich und die Geschichte nimmt einen völlig anderen Lauf:
Die Osmanen sind weitgehend aus dem Balkan vertrieben, es existiert ein Deutschland und Rußlandfreundliches großes Bulgarien.
Derunmut Ö-U´s und GB´s gegenüber Deutschland und Rußland hätte sichelich in ein komplett anderes Bündnissystem geführt, bei welchem man verglichen der Realität Ö-U gegen Rußland tauschen kann.
2 Krisen bis zum 1. Weltkrieg wären dann sicherlich anders verlaufen:
1904/5 der Russisch- Japanische Krieg. Hier ist GB ein Verbündeter Japans, also hätten die 3 Partner Frankreich, Ö-U und GB möglicherweise die Schwäche Rußlands genutzt, gegen Deutschland vorzugehen.
Wenn nicht, wäre der 2. Zeitpunkt die Bosnienkriese, welche den großen Krieg hätte auslösen können:
Hier auch Deutschland, Rußland, Serbien und Rumänien gegen Ö-U, Frankreich und GB.
Ich halte aufgrund der Umkreisung einen schnellen Zusammenbruch Österreichs für wahrscheinlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier hätte Bismarck anders reagieren können, indem er Rußland unterstützt, und deren Interessen vertritt.
Dadurch wäre das Bündnis zu Ö-U wohl zerbrochen.
Hätte er wirklich?

Auf der einen Seite wuchsen die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Ö-U rasant an und waren aufgrund von Sprache und Mentalität und auch als Sprungbrett nach Südosteuropa von zunehmender Bedeutung.

Auf der anderen Seite haben die deutschen Agrarier die russische Handelspolitik mit entsprechenden Überschüssen immer argwöhnisch beäugt.

Aus dem Gegensatz dieser beiden Gruppen (Industrie und Landwirtschaft) erwuchs ein zähes Ringen um die Zölle. Bismarck konnte in diesem Umfeld nicht nach Belieben agieren und musste Rücksichten nehmen.
 
Hätte er wirklich?

Auf der einen Seite wuchsen die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschland und Ö-U rasant an und waren aufgrund von Sprache und Mentalität und auch als Sprungbrett nach Südosteuropa von zunehmender Bedeutung.

Auf der anderen Seite haben die deutschen Agrarier die russische Handelspolitik mit entsprechenden Überschüssen immer argwöhnisch beäugt.

Aus dem Gegensatz dieser beiden Gruppen (Industrie und Landwirtschaft) erwuchs ein zähes Ringen um die Zölle. Bismarck konnte in diesem Umfeld nicht nach Belieben agieren und musste Rücksichten nehmen.

Haette man nicht mit Russland zusammen einfach Oesterreich-Ungarn zerschlagen und die deutschsprachigen Reste einsammeln koennen?
 
Haette man nicht mit Russland zusammen einfach Oesterreich-Ungarn zerschlagen und die deutschsprachigen Reste einsammeln koennen?
Hört sich danach an, als würde man zusammen mit seinem Nachbarn beim (wenn auch nicht immer geliebten) Bruder in die Wohnung einbrechen und ihm die Einrichtung demolieren. Wäre sicher der eigenen Bevölkerung nicht vermittelbar.
 
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