Analysieren von Primär - und/oder Sekundärliteratur

Blue Storm

Neues Mitglied
Hey Leute...

Ich wende mich einmal voller Hoffnung an euch...
Ich muss in nächster Zeit noch des Öfteren Analysen zu Geshcichtstexten schreiben, habe dabei aber Probleme, diese so zu verfasssen, dass sie auch einigermaßen "gut" sind...

Ich weiß nicht, wie ich es "besser" machen kann...

Weiß jemand von euch, wie ich "das richtige analyisieren" von Geschichtstexten "erlernen kann"?
Oder hat jemand von euch gute Tipps, wie ich am besten an einen Text rangehe, um ihn gut erschließen zu können usw. ?

Vielen Dank schon einmal für Antowrten!

BS
 
Zunächst eine terminologische Anmerkung:
Von Primär- und Sekundärliteratur spricht man in der Literaturwissenschaft, nicht in der Geschichtswissenschaft. Hier sind die korrekten Begriffe Quellen und Literatur, ganz ohne Zusatz.
Wie analysiert man nun eine Quelle? Man wendet am besten die W-Fragen an.
WER ist der Verfasser?
An WEN ist die Quelle gerichtet? Ist der genannte Adressat auch der eigentliche Adressat (Stichwort "offener Brief", historisches Bsp. Ciceros Briefe an Atticus).
WANN wurde eine Quelle verfasst? Das schließt auch die Frage nach dem möglichen Wissensstand des Verfassers ein.
WAS ist das Mitteilungsinteresse des Verfassers, will er eine Handlung auslösen?
WARUM will er das (politisches Lager, Hervorhebung eigener Heldentaten)?
Cui bono - wem nützt es?

Dies ist nur ein erster - ungeordneter! - Leitfaden.
 
Primärquelle oder Sekundärliteratur

Hi.

In der Schule sollten wir einen Text von Helmut Kohl analysieren,in welchem er sich über die sozialliberale Koalition (ab 1969) äußert.Helmut Kohls Werk "Erinnerungen" ist 2004 erschienen. Um welche Textsorte handelt es sich dann? Danke sehr. MfG Caro
 
Ich schreibe nun einen Sermon, den ich schon häufiger geschrieben habe.
Man unterscheidet korrekterweise nicht - leider machen das auch viele Lehrer falsch - in Primärquelle und Sekundärliteratur, sondern zwischen Primärquellen und Sekundärquellen und zwischen Quellen und Literatur. Sekundärliteratur gibt es nur in der Literaturwissenschaft. Aber wie gesagt, diese begriffliche Trennung kriegen auch manche Historiker und Geschichtslehrer nicht sauber hin.

So, ich übersetze deine Frage jetzt mal.
Übersetzungsversuch 1: Sind Helmut Kohls Erinnerungen bzgl. der sozialliberalen Koalition eine Primär- oder eine Sekundärquelle?
Übersetzungsversuch 2: Sind Helmut Kohls Erinnerungen bzgl. der sozialliberalen Koalition eine Quelle oder Literatur?

Ich würde diesen Text definitiv als Quelle behandeln, nicht als Literatur, wobei die Grenzen hier fließend sind, da wir hierzu noch relativ zeitnah sind. Warum Quelle und nicht Literatur? Weil Kohl als politischer Memoirenschreiber a) Beteiligter war und b) schon aufgrund seiner eindeutigen politischen Zuordnung keinen Objektivitätsanspruch hat. Dies ist auch das Problem der relativen zeitlichen Nähe. Der Objektivitätsanspruch wird immer schwieriger zu realisieren.

Bleibt also die Frage, ob Primärquelle oder Sekundärquelle. Die Frage wirst du selber beantworten müssen, aber ich will dir einen Tipp dazu geben. Eine Primärquelle ist unmittelbar zu einem Ereignis, eine Sekundärquelle dagegen distanziert, mitunter (aber nicht unbedingt) ist eine Sekundärquelle von einer Primärquelle abhängig.
 
Wow, danke für die tollen Ausführungen... "Eine Primärquelle ist unmittelbar zu einem Ereignis" <-- dann ist es also eine Sekundärquelle! Primärquelle wäre es dann, wenn Kohl den Text zur Zeit der sozialliberalen Koalition verfasst hätte.
 
El Quijote hat aber an einer Stelle Unrecht:

"Man unterscheidet korrekterweise nicht - leider machen das auch viele Lehrer falsch - in Primärquelle und Sekundärliteratur."

Selbstverständlich gibt es Sekundärliteratur in der Geschichtswissenschaft, siehe hier:

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El Quijote hat aber an einer Stelle Unrecht:

"Man unterscheidet korrekterweise nicht - leider machen das auch viele Lehrer falsch - in Primärquelle und Sekundärliteratur."

Selbstverständlich gibt es Sekundärliteratur in der Geschichtswissenschaft, siehe hier:

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Wie ich schon sagte, auch Historiker und Geschichtslehrer machen diese Unterscheidung häufig nicht. Aber, wenn man ganz präzise ist, dann stellt man fest, dass man, da man keine Primärliteratur sondern Quellen hat (die ja nicht zwingend literarischer Natur sind!), naturgemäß auch keine Sekundärliteratur haben kann, sondern eben nur Literatur. Der Fehler rührt daher, dass so ca. die Hälfte aller Historiker auch Germanisten sind und unter Geschichtslehrern vermutlich sogar 3/4 gleichzeitig Deutschlehrer sind (die Zahlen basieren auf der subjektiven Schätzung des Verfassers!). Da aber die Literatur des Historikers und die Sekundärliteratur des Literaturwissenschaftlers dieselbe Funktion haben (nämlich Sachtexte über das jeweilige Sujet), kommt es hier ganz leicht zu dem Fehler, in der Historik von Sekundärliteratur zu sprechen.
 
Beschreibung einer Quelle

Guten Abend

Zu meiner Frage kommt es, da ich nun die Oberstufe besuche und wir in der ersten Stunde nach der Beschreibung einer Quelle gefragt wurden.

Bis dahin hatte ich noch nicht etwas von einerPrimärquelle oder einem Sekundertext gehört. Unser Lehrer sprach von einer Art Schema, mit welchem man jede Beschreibung beginnen könne. Es vielen Begriffe wie normativ, appellativ, persoasiv oder diskretiv/ narativ.

Ich hoffe jemand kann mir die Begriffe erklären und mir sagen wie ich sie zu verwenden habe. So würde man eine Menge Licht ins Dunkel bringen...

MfG gerdi93
 
Hallo,

Hier ein paar Links:

Primärquelle = die erste, ursprüngliche Quelle. z.B. ein Originaldokument
Sekundärquelle = bezieht sich auf die Primärquelle (also sinngemäss zitiert). Eine Sekundärquelle kann unter Umständen eine Fehlinterpretation der Primärquelle beinhalten oder sonstige "Verunreinigungen/Verfälschungen/Hinzufügungen" beinhalten. Im positiven Fall auch wichtige Kontextergänzungen, Erläuterungen, Erklärungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Quelle...ft)#Prim.C3.A4rquelle_und_Sekund.C3.A4rquelle
normativ = z.B. Gesetzestexte ("so wie etwas sein sollte", "Vorschrift", "Traktat")
http://de.wikipedia.org/wiki/Quelle_(Geschichtswissenschaft)
appellativ = die andere Seite zu einem bestimmten Verhalten auffordernd
Methodenbox
persuasiv = überredend
http://de.wikipedia.org/wiki/Einstellung_(Psychologie)
deskriptiv = beschreibend (ich nehme an, dass Du das meinst, diskretiv ist ein Verschreiber)
Deskriptiv ? Wikipedia
narrativ = erzählend

Auch noch ein interessanter Link:
http://www.geschichtsforum.de/f82/schema-zur-quellenkritik-34009/
 
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