Heinrich VIII. hatte sich nicht im Griff. Er war voller Widersprüche. "Er begann mit den Starqualitäten des gut aussehenden, gebildeten Prinzen und endete als tyrannisches Ekel, immobil geworden ob seiner Leibesfülle und Beingeschwüre, misstrauisch, depressiv und ganz und gar unmajestätisch übel riechend."
Nach sechs Ehen und ihren Tragödien, der geradezu obsessiven Suche nach einem männlichen Thronfolger folgte die Abspaltung um 1530 des einst treukatholischen Landes vom Papst in Rom. Die Reformation Luthers und anderer gaben ihm dabei keine Vorlage: In einer Schrift gegen den Kirchenreformator Luther setzte er sich noch 1521 für die Beibehaltung der sieben Sakramente der Kirche ein, woraufhin ihm der Papst den Titel „Defensor Fidei“ verliehen hatte. Die Kirche etablierte sich die nächsten 200 Jahre. Sie war eine Kirche der „upper class“ und der „middle Class“. Diese Klassen bedienten später auch die Episkopalen, Katholiken, Orthodoxen, die meisten Methodisten, Lutheraner und einige Presbyteraner. John Wesley (1703-1791), der „Gründer“ der Methodisten, blieb zeitlebens anglikanischer Pfarrer der High Church. Sein Vater und Großvater, auch anglikanische Pfarrer, wurden einmal wegen "puritanischer Neigungen“ aus ihren Pfarreien vertrieben. Wesley ging als erster auf die Straße und predigte dort der „lower Class“. Dieser durfte wohl noch nicht einmal in den Sinn kommen, eine Kirche zu betreten. Wesley ging dann als Missionar nach Amerika und traf auf dem Schiff auf die Herrenhuter des Grafen von Zinsendorf. Er war sehr von ihnen beeindruckt, als diese während eines fürchterlichen Sturms ruhig ihre Psalmen sangen, während die Engländer auf dem Schiff in Panik gerieten.