Zitat Gamerah :
ist mein erster Post hier
Also, mich würde mal interessieren warum die arabische Kultur im Osmanischen Reich praktisch übernommen wurde. Also ist doch so, das es Größtenteils so ist.
Die Religion, die Schrift, usw. Eigentlich müsste es doch so sein das die Osmanen den Arabern ihre Kultur "auferzwängen" weil sie ja die herrschende Macht waren......
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Merkmal des osm.Aufstiegs war von Beginn an eine auf Effizienz und vernunftgesteuerte
Toleranz gegenüber den okkupierten Gebieten und deren unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen und Religionen. Solang eine Gesellschaftsform der osm. Staatsraison nicht widersprach, ließ man (nach durchaus brutaler Okkupation ) zu Friedenszeiten jeden nach seiner Facon leben,ganz im späteren aufklärerischen Sinne Preußen Friedrichs II. Hier gibt es dann noch weitere erstaunliche Parallellen , die aus Vernunft, nicht aus Güte sichtbar werden ;
-ein zentralistisches Staatswesen mit flächendeckender präziser Finanzverwaltug und Militärstruktur.
-Die Osmanen waren keine Missionare des sunnitischen Islam, im osm.Reich war die Annahme des Islam eher ein Bekenntnis zum Staat ,als ein Glaubensbekenntnis.
-Ein "institutionalisierter Antirassismus" bei der Besetzung von Spitzenpositionen...etc
Allerdings wurden bei der Steuereintreibung Unterschiede gemacht. Während die Muslime hiervon unbehelligt waren, mußten Christen + Juden eine Kopfsteuer zahlen zu denen in Notzeiten noch andere Abgaben hinzu kamen.
Insgesamt beeindruckend die Toleranz zu den so unterschiedlichen Gruppen wie;
Christen aller historischen Kirchen, sunnit. und schiitisch. Muslime und Juden, die teils 400 Jahre bzw. 600 Jahre unter der osm. Herrschaft lebten.
Diese Toleranz wich dann bekannterweise in der nationalistisch bewegten Zeit vor dem 1. Weltkrieg , als man glaubte die "türkische" Identität in Abgrenzung zu den anderen ethnischen Volksgruppen finden zu müssen. Aber dazu präziseres unter "Untergang des Osmanischen Reiches".
Seitenhieb :
Zu der Rolle der Juden im osm. Reich ist anzumerken, daß auch sie in höchste Ämter vorstoßen konnten, wenn sie zum Islam übertraten, also eine Art "Hofjuden " auch hier.
Den Juden waren im Gegensatz zum westl.Abendland alle Berufe offengestanden.
Diese Toleranz stand wie gesagt unter Vernunft- und Effizienz Überlegungen, hieraus ergibt sich keine abzuleitende theologische Toleranz seitens der Osmanen. Als es vorbei war mit
der Toleranz im Zuge der jungtürkischen Nationalbewegung vor dem 1. Weltkrieg ,war es auch hier vergleichbar mit der Entwicklung im Vormärz des national erwachenden Deutschland, als auch geistige Kulturträger in Deutschland Errungenschaften der Befreiungskriege an chauvinistische Ideen verraten haben und noch so schöne Toleranzedikte
der preuss. Reform verdrängt haben.