Ausgestorbene Tierarten in Historischer Zeit - Eine Chronologie

Strauße gab es in Vorderasien bis in das 20. Jahrhundert hinein, der letzte Nachweis, ein Totfund, gelang 1966 in Jordanien.

Auch der Gepard ist eigentlich kein afrikanisches Tier, immerhin gibt es einige noch im Iran, sie sind Gegenstand intensiver Schutzbemühungen.

Pharao Thutmosis ging in Nordsyrien noch auf Elefantenjagd, wobei nicht ganz klar ist, was das eigentlich für Tiere (von der Art her) wirklich waren.

Die nur ponygroßen Zwergelefanten auf manchen Mittelmeerinseln hielten jedenfalls bis noch bis an die Schwelle zur Bronzezeit durch.

Auf den Balearen gab es ein gemsenähnliches Huftier, das die Besiedlung durch den Menschen auch nicht sehr lange überstand.
Höhlenziege ? Wikipedia

Ein bizarres Landkrokodil verschwand auf Neukaledonien im ersten Jahrtausend.
Mekosuchus inexpectatus ? Wikipedia

Und das Beispiel der Moas, die binnen weniger Jahrzehnte in den Mägen hungriger Maoris verschwanden, ist wohl eines der bekanntesten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Moa

Gerade auf Inseln passierte immer das Gleiche, weil die dortigen Tiere, ähnlich wie heute auf Galapagos, keine Zeit hatten, den Menschen als Feind kennenzulernen.
 
Auch Nashörner waren einst weit verbreitet. Ich habe mal einen Artikel über die Shang-dynastie gelesen, in diesem Artikel ging u.a. auch über Abbildungen von Nashorn- und Elefantenjagden an Jangtze.
 
@Askan: Auch Nashörner waren einst weit verbreitet. Ich habe mal einen Artikel über die Shang-dynastie gelesen, in diesem Artikel ging u.a. auch über Abbildungen von Nashorn- und Elefantenjagden an Jangtze.
Ich weiß davon, kenne aber diesen Artikel nicht. Kannst du ihn zitieren oder verlinken?

Noch ein Literaturhinweis (behandelt den Zeitraum ab 1500, ist aber komplett soweit der Wissenschaft bekannt):
http://www.amazon.de/Lexikon-ausgerotteter-V%C3%B6gel-S%C3%A4ugetiere-Antonius/dp/3931587762/ref=sr_1_11?ie=UTF8&s=books&qid=1213810987&sr=8-11
 
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Zur Zeit finde ich es nicht wieder, ich habe nur vage Andeutungen über das Java-Nashorn gefunden. Es soll noch im 16. Jh in Südchina gelebt haben. Heute gibt es dieses Tier nur noch in winzigen Beständen in Vietnam und auf West-java.
 
Damit der Thread nicht entschlummert.
Haastadler ? Wikipedia

Wahrscheinlich wirklich ein "Menschenfresser". Man kann sich jedenfalls gut ausmalen, was passiert ist, als dieser auf sehr große Beute (Moas) spezialisierte Greifvogel im 13. Jahrhundert das erste Mal einen Maori im Federmantel sah.
 
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Mich wundert es bei so großen Tieren, dass sie mit 14-16kg relativ wenig Eigengewicht haben, glaubt man gar nicht, dass da Spannweiten von über 3 Metern erreicht werden.

In meinem neu erworbenen Kreaturenwerk steht, dass das Tier aussah wie eine südamerikanische Harpyie, na Mahlzeit.
Übrigens bb, ist ein gutes Buch, vor allem wird nicht nur auf Tiere eingegangen, sondern vor allem auf den Menschen und wie er sich dort angesiedelt hat, ich habe mir vor allem ein Bilderbuch erwartet.
 
Vögel sind deutlich leichter (1:2) als gleichgroße Säugetiere. Taube und Igel nehmen sich nicht viel von der Größe. Trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, einen Igel längere Zeit auf dem Handrücken zu halten ohne dass mir der Arm schwer wird (von der unbrauchbaren Anatomie des Igels zum Balancieren mal ganz zu schweigen.
Das Gewicht dieses Greifvogels entspricht in etwa dem eines Schwans oder Andenkondors.
 
Die schwersten flugfähigen Vögel der Welt sind bei uns zuhause. Fette Trappenhähne und Höckerschwäne bringen 15 kg auf die Waage. Greifvögel (also auch Kondore) sind wesentlich leichter gebaut. Der Haastadler muss wirklich ein gefährlicher Gegner gewesen sein, zumal es in Ermangelung von Bodenraubtieren nicht nötig war, die Beute (riesige Laufvögel) fliegend wegzuschleppen.
Generell sind Vögel von der Evolution auf Gewichtsersparnis getrimmt (hohle Knochen mit Luftsäcken, die bis in diese reichen).
 
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Der kaspische Tiger und der Javatiger dürften inzwischen auch schon als ausgestorben gelten. Von den sibirischen Tigern sollen auch nur noch wenige Hundert übrig sein, und vermutlich wird man in 100 Jahren Großraubtiere wie asiatische Löwen, sibirische Tiger und Eisbären nur noch in Zoos und Nationalparks bewundern können. Der Wissenschaftsjournalist David Quammen stellt in seinem Buch "Das Lächeln des Tigers" Monster of God Überlegungen an, wie weit die Menschheit verarmt, wenn die großen Raubtiere keinen Platz mehr im Bewusst sein des Menschen hätten.

Der Artenschwund ist aber auch bei weit weniger auffälligen Tieren deutlich zu merken. Flußkrebse waren bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts ein Arme Leute- Essen. Krebse wurden in großen Mengen gefangen, ich angle seit über 25 Jahren, habe aber noch nie einen Flußkrebs gesehen und kenne auch keinen anderen Angler, der schon welche gefangen hat. Beim Aal ist es fast schon genauso. Ich erinnere mich noch sehr gut und sehr gerne an einen wirklich passionierten Sportangler, der vor über 20 Jahren zu mir sagte, dass eines Tages der Aal auf der Roten Liste stehen wird, wenn der Raubbau so weiter geht.

Ich habe das damals nicht so recht geglaubt, obwohl ich mich schon immer für Ökologie interessiert habe. Natürlich hat sich am Raubbau nichts geändert, und vielerorts haben Aale auch heute keine Schonzeit, aber die Zeiten sind lange vorbei, in denen man in einer Nacht 5, 10 oder noch mehr Aale fing.
 
Aale laichen in der Sargasso- See. Das Problem ist, dass massenweise Glasaale (Jungtiere) in Frankreich weggefischt werden. Dazu kommt die Flussverbauung.

Krebse sind durch die Krebspest fast ausgestorben, wurden durch ausgesetzte resistente Nordamerikanische Krebse "ersetzt".

Es ist eigentlich ein Wunder, dass so viele Großtiere überlebt haben.
 
Aale laichen in der Sargasso- See.

Schon seltsame Tiere. Lassen ihren Nachwuchs grundsätzlich nur in einem Teil des Atlantiks zur Welt kommen. So einen Einfall - einen ganz bestimmten geographischen Ort zum Kindergebären - haben nicht mal die höherentwickelten Menschen.
 
Aale laichen in der Sargasso- See. Das Problem ist, dass massenweise Glasaale (Jungtiere) in Frankreich weggefischt werden. Dazu kommt die Flussverbauung.

Die Hobby-Fischer bei uns an der Donau gehen aber feste auf Aale.

Wobei die ja über den Bosperus kommen müssen. Ist ja jenseits der großen "Europäischen Wasserscheide".


OT: Ist eigentllich an den Geschichten über die Aale, die auf den Wiesen spazieren gehen, was dran? Oder ist das schlicht Fischer-Latein?
 
OT: Ist eigentllich an den Geschichten über die Aale, die auf den Wiesen spazieren gehen, was dran? Oder ist das schlicht Fischer-Latein?

Das gibt es wirklich bei ihren Wanderungen. Die Aale in der Donau dürften überwiegend auf Besatz bzw. Wanderungen über das Kanalnetz zurückzuführen sein.

Bis zu Beginn des 20. Jh. gab es in unseren Flüssen noch Störe, die konnten 5 m Länge erreichen. Das wäre ein Fisch für deine Angel, nicht wahr @Scorpio?
 
Das gibt es wirklich bei ihren Wanderungen. Die Aale in der Donau dürften überwiegend auf Besatz bzw. Wanderungen über das Kanalnetz zurückzuführen sein.

Also keine Wanderungen Mittelmeer-Schwarzes Meer-Donauaufwärts?

Was heißen würde, die Aale wären über den "Ludwigs-Kanal" in die Donau gekommen.

Es soll im Bodensee Fische geben, die sonst nur im Flusssystem der Donau vorkommen würden, was sich manche erklären, dass mindestens Laich, evt. auch kleine Fische die Donauversickerung überleben würden.
Ist das tatsächlich denkbar? Was meinen denn die Biologen dazu?
 
Also keine Wanderungen Mittelmeer-Schwarzes Meer-Donauaufwärts?

Gibt es sicher auch, dürfte aber zahlenmäßig nicht ins Gewicht fallen. Am Eisernen Tor (Kraftwerk) wird es schwierig. Deine Donaufische im Bodensee dürften ausgesetzt worden sein. Viele Leute finden in ihrem Goldfischteich jährlich kleine Weißfische, die irgendwelche Rotzlöffel dort reinwerfen.
 
Schon seltsame Tiere. Lassen ihren Nachwuchs grundsätzlich nur in einem Teil des Atlantiks zur Welt kommen. So einen Einfall - einen ganz bestimmten geographischen Ort zum Kindergebären - haben nicht mal die höherentwickelten Menschen.
Dieses Motiv der jährlichen langen Wanderungen bis an die Leistungsgrenze gibt es bei vielen Tierarten, z. B. den Walen oder Elefanten. Offenbar hat das System.

Ich will es mal mathematisch ausdrücken : Die Fortpflanzung wird begleitet von Replikationsfehlern und zufallsgesteuerten genetischen Mutationen. Die Kopie ist also mit größerer Wahrscheinlichkeit schlechter als besser gegenüber dem Original.

Man stelle sich das ganze als eine Gaußverteilung vor : Links stehen die weniger, rechts die mehr gelungenen Kopien. Die Gaußkurve wandert aber aus o. g. Gründen mit jeder Generation nach links.

Warum können Gazellen 80 km/h laufen, Löwen aber nur 70 km/h ? Sie "sollen" eben nur die langsameren Gazellen erwischen, also die Gaußkurve auf der linken Seite kappen, damit sie ihren Schwerpunkt beibehält. Man könnte also eigentlich eine Jäger-Beute-Beziehung als Symbiose verstehen, in der die Löwen den Gazellen helfen, ihr Wechselspiel aus Diversifizierung und Selektion hinzukriegen.

Da Wale solche natürliche Feind nicht haben, müssen sie sich selbst durch lange Wanderwege herausfordern.

Dieser dynamische Mechanismus hat noch einen kleinen, aber wichtigen Nebeneffekt : Wenn man es schafft, besagt Gaußkurve ein wenig nach rechts zu verschieben, hat man Evolution.
 
Die Hobby-Fischer bei uns an der Donau gehen aber feste auf Aale.

Wobei die ja über den Bosperus kommen müssen. Ist ja jenseits der großen "Europäischen Wasserscheide".


OT: Ist eigentllich an den Geschichten über die Aale, die auf den Wiesen spazieren gehen, was dran? Oder ist das schlicht Fischer-Latein?


Ich habe einen Herr gesehen, der da in Posen die lebenden Aale im Laden gekauft hat. Er hat die Fische in Plastic-Eimer (in Wasser) geliegt und ist aus Laden ausgegangen. In der Strasse sind plotzlich die Aale aus dem Eimer ausgekommen und sehr schnell, direkt in dem nahsten Kanal-Brunnen geflohen. Hahaha:rofl: Dieser Herr hat nur gelacht :)
Die Aale-Populazion verkleinert sich sistematisch, weil sie an einger Virus-Krankheit kranken, wie ich gelesen habe.
 
Warum können Gazellen 80 km/h laufen, Löwen aber nur 70 km/h ? Sie "sollen" eben nur die langsameren Gazellen erwischen, also die Gaußkurve auf der linken Seite kappen, damit sie ihren Schwerpunkt beibehält. Man könnte also eigentlich eine Jäger-Beute-Beziehung als Symbiose verstehen, in der die Löwen den Gazellen helfen, ihr Wechselspiel aus Diversifizierung und Selektion hinzukriegen.
Das ist eine sehr poetische Vorstellung.... Wahrscheinlich ist die "Natur" aber härter: Die Löwen laufen so schnell wie sie können, und für die Gazellen hat es keinen Vorteil SEHR VIEL schneller zu sein. Richtig ist, das man das Ko-Evolution nennen kann - oder auch "Wettrüsten".

Übrigens sind es nicht die Löwen, die so schnell laufen, sondern die Löwinnen.Und meistens stellen sie als Rudel den Gazellen eine "Falle". Und der "Pasche" kommt dann würdevoll zum Abendessen an den gemachten Tisch. Löwen sind eben auch nur Menschen...

Auch bei Wasserschildkröten findet man eine Rückkehr an den Ort des Schlüpfens; nach dem Motto: Wenn es bei Mutti gut gegangen ist, warum dann nicht auch bei mir? Doch so eine gute Erinnerung hat Tücken: Was, wenn sich so ein kleiner See wie der Atlantik während 100 Mio Jahren einfach mal ausdehnt? Dann werden die Wege eben länger und länger....
 
Auch bei Wasserschildkröten findet man eine Rückkehr an den Ort des Schlüpfens; nach dem Motto: Wenn es bei Mutti gut gegangen ist, warum dann nicht auch bei mir?

Die meisten Vögel sind relativ ortstreu. Umsiedlungen über mehrere 100 km kommen vor, sind aber vergleichsweise selten. Extrembeispiel ist die Küstenseeschwalbe, die am südlichen Packeisgürtel (Südsommer) überwintert und Jahr für Jahr ihre Nestmulde meist auf dem gleichen Quadratmeter in den Sand dreht.

Weil es aber um ausgestorbene Arten geht.
Der Bartgeier wurde in den Alpen 100 Jahre nach seinem Verschwinden wieder eingebürgert. Ähnliches läuft gerade mit diesem kuriosen Burschen ab:
http://de.wikipedia.org/wiki/Waldrapp
 
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