Ausverkauf in Tschechien

florian17160 schrieb:
Sag ich doch. nur, wenn ich mich so ausdrücken würde, wie ich wollte, schmeisst ihr mich raus hier.

aber im ernst, ich hab das alles schon durch. es ist ja wie die völkerwanderung der konzerne. erst waren wir dran ( ostdeutschland) und nun geht es immer weiter ostwärts, immer richtung lohngefälle. ich frage mich, was machen die, wenn sie die grenze erreicht haben. die kugel erde ist ja nun mal rund

Sachse halt an ,

was meinst Du damit : "wenn ich mich so ausdrücken .....etc. "

Man kann sich eigentlich nur selbst rausschmeißen, das liegt doch ganz bei Dir
 
Arcimboldo schrieb:
Sachse halt an ,

was meinst Du damit : "wenn ich mich so ausdrücken .....etc. "

Man kann sich eigentlich nur selbst rausschmeißen, das liegt doch ganz bei Dir
der erste absatz war ironisch gemeint, um mal etwas spass hier reinzubringen. ich sagte ja im zweiten absatz, aber mal im ernst. und gegen den sachsen verware ich mich. ich bin sachsen anhaltiner. könnt ihr ( nicht alle) moderatoren mal eure scheuklappen absetzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
florian17160 schrieb:
der erste absatz war ironisch gemeint, um mal etwas spass hier reinzubringen. ich sagte ja im zweiten absatz, aber mal im ernst. und gegen den sachsen verware ich mich. ich bin sachsen anhaltiner. könnt ihr ( nicht alle) moderatoren mal eure scheuklappen absetzen?


mal im Ernst, lieber Florian , ich finde mit Humor geht doch alles besser. Ich hoffe nur,
daß die Umkehrung des Sachsen- Anhaltiners auch so angekommen ist, oder war das im Ernst gemeint DA Oben ? :rolleyes:
 
Arcimboldo schrieb:
mal im Ernst, lieber Florian , ich finde mit Humor geht doch alles besser. Ich hoffe nur,
daß die Umkehrung des Sachsen- Anhaltiners auch so angekommen ist, oder war das im Ernst gemeint DA Oben ? :rolleyes:
nein, ist schon gut so, man muss sich nur mal aussprechen. stimmts?
 
florian17160 schrieb:
nein, ist schon gut so, man muss sich nur mal aussprechen. stimmts?


..aussprechen ? aber immer. Nur geht das hier nicht, weil der thematischen Bezug
nicht mehr da ist, da kriegen wir vom zuständigen Mod. zurecht eins auf die Mütze.
Was Du mit Scheuklappen und Aussprechen meinst,müßtest Du per PN mailen,
das würde mich interessieren.
 
Erstmal danke Linker für die erste Rückfüherung zum Thema, die zweite übernehme ich jetzt mal :D

Linker schrieb:
Naja, die kann ich halt irgendwie nicht so ganz entdecken. Besonders unter den Umständen unter denen sie passieren. Das erwirtschaftete Kapital wird ins Ausland transferiert und Stellen werden abgebaut.

Das erwirtschaftete Kapital wird nicht ganz zurück ins Ausland transferiert. Es mag sein, dass diese Unternehmen ihre Gewinne nicht in ehemaligen Ostblockländern versteuern und inwieweit das sinnvoll oder "fair" ist lasse ich jetzt mal außer Acht. Allerdings beschäftigen die in Osteuropa investierenden Unternehmen Menschen aus dem jeweiligen Land. Für ihre Arbeitskraft erhalten dies Menschen Lohn. Dieser Lohn steigert das Volkseinkommen um ein bestimmtes Maß. Durch das höhere Volkseinkommen (im Vergleich zur Situation ohne ausländische Investitionen), steigt einerseits der Konsum, andererseits aber auch Sparquote sowie direkte und indirekte Steuern. Mit mehr Konsum = Umsatz für die Unternehmen kann mehr investiert werden. Mit einer höheren Sparquote können an Unternehmen mehr Kredite für Investitionen von den Banken gewährt werden. Mit mehr direkten und indirekten Steuereinnahmen steigt auch der Staatskonsum. Die Unternehmen haben mehr Geld, die Nachfrage steigt (mehr Konsum!), also muss auch die Produktionsmenge gesteigert werden um den gesteigerten Bedarf decken zu können. Es wird wieder mehr Arbeitskraft benötigt und der Spaß geht von vorne los. Folglich kann der Wohlstand einer Volkswirtschaft schon allein durch eine Einmalinvestition gesteigert werden. Klar wäre dieser Steigerungseffekt höher, würden die jeweiligen Unternehmen auch ihre erwirtschafteten Gewinne im Land lassen, aber so ist es zumindestens ein Anfang.


Linker schrieb:
Wenn es keine nationalen Wirtschaften mehr gibt wieso schützen dann die EU und die USA ihre nationalen Wirtschaften mit protektionistischen Maßnahmen?

Gute Frage, würde mich auch mal interessieren. Gerade weil der Protektionismus einer wahren Globalisierung total im Wege steht. Mal ganz davon abgesehen, dass man damit der nationalen Wirtschaft langfristig viel mehr schadet als nützt. z.B. die Landwirtschaftspolitik in Deutschland: Subventionen einerseits, Maximalpreispolitik andererseits, dazu noch garantierte Abnahmemengen, Überschüsse werden vernichtet und Importe blockiert....

florian17160 schrieb:
Sicher Mercy. aber es ist nun mal ein Fakt, das in Polen, Russland oder eben Tschchien mehr Geld zu holen ist. Mercedes oder Opel kann dort wesentlich billiger ihre Autos bauen und hier teuer verkaufen. Aber das weiss ja mittlerweile jeder

Linker schrieb:
Die ausländische Industrie tritt nur begrenzt mit der nationalen Wirtschaft in Interaktion, denn im Land bleibt nichts außer ein paar ärmlichen Löhnen, während die Produkte für das Zentrum ausgeführt werden

Dann ist jeder aber ziemlich falsch informiert: Zufällig weiß ich aus einer sehr verlässlichen Quelle, dass die Markterschließung an den Produktionsstandorten der deutschen Automobilhersteller im Vordergrund steht. Ich mach mich mal auf Zahlensuche, dauert aber bis zum WE.
Natürlich ist die Arbeitskraft in den ehemaligen Ostblockländern billiger als in Deutschland, aber schon mal auf die Idee gekommen, dass ein deutscher Arbeitnehmer schlicht und ergreifend zu teuer sein könnte? Du kostest deinen Arbeitgeber nämlich das doppelte von deinem Monatsbrutto und das haut halt schon rein.... Mal ganz davon abgesehen, ist in den Osteuropäischen Ländern der Lebensstandard ja auch niedriger, d.h. die Kaufkraft der jeweiligen Lohnzahlungen dort ist eine ganz andere, als sie hier in Deutschland wäre. Diese Relation sollte man besser auch nicht außer Acht lassen.
 
Es kommt nicht nur die billige Arbeitskraft dazu, viele Firmen argumentieren auch, das die Umweltvorlagen dort unternehmerfreudlicher sind. Das heisst in Grunde auf Kosten unserer Nachkommen und unser aller Gesundheit wird dort mal für eine Weile die schnelle Mark gemacht und wenn einer sich darüber beschwert, wird er mit dem Argument: "Wir tun doch was fürs Volk, mundtot gemacht."
 
askan schrieb:
Es kommt nicht nur die billige Arbeitskraft dazu, viele Firmen argumentieren auch, das die Umweltvorlagen dort unternehmerfreudlicher sind. Das heisst in Grunde auf Kosten unserer Nachkommen und unser aller Gesundheit wird dort mal für eine Weile die schnelle Mark gemacht und wenn einer sich darüber beschwert, wird er mit dem Argument: "Wir tun doch was fürs Volk, mundtot gemacht."

Zunächst sind die Umweltauflangen in jedem anderen Land der Welt unternehmensfreundlicher als in Deutschland. Da aber Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland jährliche Umweltberichte veröffentlichen, die sich auf sämltliche Produktionsstandorte dieser Unternehmen beziehen, kannst du dir ja mal ein Bild davon machen, wie umweltschädlich diese Unternehmen tatsächlich sind. Die meisten erfüllen freiwillige intern auferlegte Umweltschutzmaßnahmen, da eine Marke erheblich vom öffentlich vorherrschenden Bild abhängig ist. Wir befinden uns mittlerweile schließlich in einem Konsumentenmarkt, also in einer Marktausprägung in der der Kunde bestimmt was er kauft, weil er die große Auswahl hat.
 
Lili schrieb:
Das erwirtschaftete Kapital wird nicht ganz zurück ins Ausland transferiert. Es mag sein, dass diese Unternehmen ihre Gewinne nicht in ehemaligen Ostblockländern versteuern und inwieweit das sinnvoll oder "fair" ist lasse ich jetzt mal außer Acht.

Gute Frage, würde mich auch mal interessieren. Gerade weil der Protektionismus einer wahren Globalisierung total im Wege steht. Mal ganz davon abgesehen, dass man damit der nationalen Wirtschaft langfristig viel mehr schadet als nützt. z.B. die Landwirtschaftspolitik in Deutschland: Subventionen einerseits, Maximalpreispolitik andererseits, dazu noch garantierte Abnahmemengen, Überschüsse werden vernichtet und Importe blockiert....

Dann ist jeder aber ziemlich falsch informiert: Zufällig weiß ich aus einer sehr verlässlichen Quelle, dass die Markterschließung an den Produktionsstandorten der deutschen Automobilhersteller im Vordergrund steht. Ich mach mich mal auf Zahlensuche, dauert aber bis zum WE.
Natürlich ist die Arbeitskraft in den ehemaligen Ostblockländern billiger als in Deutschland, aber schon mal auf die Idee gekommen, dass ein deutscher Arbeitnehmer schlicht und ergreifend zu teuer sein könnte? Du kostest deinen Arbeitgeber nämlich das doppelte von deinem Monatsbrutto und das haut halt schon rein.... Mal ganz davon abgesehen, ist in den Osteuropäischen Ländern der Lebensstandard ja auch niedriger, d.h. die Kaufkraft der jeweiligen Lohnzahlungen dort ist eine ganz andere, als sie hier in Deutschland wäre. Diese Relation sollte man besser auch nicht außer Acht lassen.

1.Aber genau darin, dass die erwitschafteten Gewinne nicht versteurt werden, liegt das Problem. Mit Osteuropa hab ich mich nicht so sehr beschäftigt, dass geb ich gerne zu (und ich glaub dir auch das auch für den dortigen Markt produziert wird) aber im Regelfall bringen die Löhne nicht den Gewinn an Kaufkraft um die Wirtschaftsstruktur wirklich zu verändern (und wenn doch dann wird die Wirtschaft von Importen abhängig, was auch nicht grad positiv ist)
Der Fehler liegt nähmlich (und nicht nur in Osteuropa) darin die Unternehmen zu beschänken und zu verwöhnen, ohne damit einen wirklichen langfristigen Vorteil zu bekommen.
Win Beispiel wäre der österreichische Reifenhersteller Semperit, der idiotischer Weise psivatisiert wurde und zwar an Conti. Als Conti drohte die Produktion zu verlegn, überhäufte man das Unternehmen mit Geschenken und Extras und jetzt sind sie trotzdem im Osten.
Die einzigen die bei der Standortlogik profitieren sind die Unternehmer.

Die EU wäre von ihrer größe her groß genung, um als Wirtschaftsraum die Standortlogik und den Steuerwettbewerb zu durchbrechen und endlich wider Politik für die Menschen zu machen.

2. Arbeitnehemer sind nicht zu teuer, bzw. sie sind es immer solange sie mehr verlangen als was sie zum Leben brauchen. Denn das Minimum des Arbeitslohns sind die Reproduktionskosten. Alles andere ist dann eine Frage der Vetreilung zwischen Kapital und Arbeit. Und es ist nicht nur gerechter, sondern auch volkswirtschaftlich sinnvoller, wenn der Anteil der Arbeit höher ist.

3. Was den Protektionismus betrifft scheinen wir ja einer Meinung zu seien.
 
Lili schrieb:
Die meisten erfüllen freiwillige intern auferlegte Umweltschutzmaßnahmen, da eine Marke erheblich vom öffentlich vorherrschenden Bild abhängig ist. Wir befinden uns mittlerweile schließlich in einem Konsumentenmarkt, also in einer Marktausprägung in der der Kunde bestimmt was er kauft, weil er die große Auswahl hat.

Ja so wie Shell in Nigeria z.B.
Die berühmte Macht des Konsumenten. Die asuwahl zwischen Nike (Kinderabeit), Adidas(Kinderabeit), der No-Name Firma (Kinderarbeit) und dem Fairtrade Laden den sich bis auf ein paar Gutmenschen aus der Mittelschicht halt niemand leisten kann, ist halt nicht so groß.
 
Zitat Lili :

Das erwirtschaftete Kapital wird nicht ganz zurück ins Ausland transferiert. Es mag sein, dass diese Unternehmen ihre Gewinne nicht in ehemaligen Ostblockländern versteuern und inwieweit das sinnvoll oder "fair" ist lasse ich jetzt mal außer Acht.


Liebe Lili, das ist allerdings nicht das Einzige ,was Du meiner Ansicht nach außer Acht läßt.
Wenn Du davon sprichst, "dass die Markterschließung an den Produktionsstandorten der deutschen Automobilhersteller im Vordergrund steht " bedeutet dies erstmal,daß es genügend
Kunden geben muß,die sich die teueren Autos leisten können. Woher glaubst Du kommen die ?
Es sind erstmal die Absahner und Profiteure des Globalisierungseffekts, die den jugendlichen
Menschen in Stadt und Land den "Lebensstandard" zeigen ,den sie erreichen sollen und müssen,damit der Markt seinen Absatz findet. Die Realität für die Menschen der neuen Euroländer im Osten sieht gänzlich anders aus ,als von neoliberalen Lehrmeinungen im Hochglanzprospekt vorgesehen .
Die Arbeitsplätze sind auch dort die ersten ,die wegfallen werden, wenn die Kapitalkarawane
weiterzieht z.B.in die Ukraine, da auch in diesen neuen Euroländern irgendwann gewisse lästige Arbeitsbeitsbedingungen und Umweltauflagen eingefordert werden. Es ist also eine Falle ,in die viele Menschen geraten, weil sie Kaufkraft und Konsum mit Fortschritt und Glück
verwechseln und gleichsetzten. Solange die sog. verdeckte Wirtschaft, sprich Prostitution,
Menschenhandel, Drogenhandel in den osteurop.Ländern zusammen ein Vielfaches des Staatsbudgets einzelner Staaten beträgt, lohnt es sich über die Globalisierung in ihrer sozialen Verantwortung nachzudenken.
Menschenhandel ist Globalisierung in ihrer radikalsten Form.

Jedenfalls ist mir die Gleichung ;Kaufkraft+ Konsum = Erhöhung des Lebensstandards suspekt.
Welcher Standard liegt hier zu Grunde ??
 
Zitat:" also in einer Marktausprägung in der der Kunde bestimmt was er kauft, weil er die große Auswahl hat."

Wo lässt sich den die große Auswahl finden?

Man kann doch nur frei wählen, wenn es ein umfassendes Angebot gibt.
Im Studium hatten wir mal ein Projekt gemacht, eigentlich ging es um Sozialhilfe, wir (ca 20. leute) gingen getrennt einkaufen um herauszufinden ob man mit dem "Warenkorb" des Sozialhilfesatzes überhaupt auskommen kann.
Danach dokumentierten wir die zusammengetragenen Waren, und siehe da, im Kleingedruckten, alle 20 waren unbeabsichtigt Komsumenten von einer Handvoll Firmen, allen voran Nestle.
Seitdem bin ich sensibel auf die Herkunft. Sogar bei Autoteilen gibt es globale Monopolisten unabhängig von der Marke. Mein letztes Auto war ein Japaner, mit ständig derselben (teueren) Störung, Marke gewechselt jetzt habe ich einen Ami, und was passiert? Plötzlich bleibt der Wagen während der Fahrt stehen (genau wie der Japaner) . In der Werkstatt erfuhr das es für das besagte Bauteil weltweit nur einen und denselben Hersteller gibt.
Seitdem bin ich der Überzeugung das die Warenvielfalt meist nur auf dem Edikett besteht.
 
Linker schrieb:
Aber genau darin, dass die erwitschafteten Gewinne nicht versteurt werden, liegt das Problem.

Ja allerdings besteht dieses Problem global, kaum einer der Global Player weist Gewinne aus, die zu versteuern wären. Dass das ein Problem ist sehe ich genauso. Um gegen so etwas vorzugehen hilft es allerdings nichts nationale Steuerschlupflöcher zu stopfen, dafür braucht man eine internationale Handhabe. Denn sobald ein Unternehmen mit bspw. Hauptsitz in Deutschland hier nicht mehr genug absetzen kann um keine Steuern bezahlen zu müssen, dann wird der Hauptsitz eben kurzerhand in die Schweiz verlegt. Dafür muss dieses fiktive Unternehmen noch nicht mal viel machen, weil in der Schweiz ja schon ne Niederlassung war. Steuerproblem gelöst. Solches Geschäftsgebahren braucht wie gesagt internationales Recht und wäre bspw. durch die EU anzudenken. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Steuerflucht gerade für klein- und mittelständische Unternehmen (die in Deutschland bei weitem wichtiger für die VW sind als die Großunternehmen) ziemlich negativ auswirkt, und so wiederum die ganze VW geschädigt wird.

Linker schrieb:
und wenn doch dann wird die Wirtschaft von Importen abhängig, was auch nicht grad positiv ist

stimmt aus den Industrieländern, weil für uns der Dienstleistungssektor mittlerweile lukrativer und v.a. wachstumsstärker ist als es der Industriesektor ist. Wobei wir auf der anderen Seite die fertig produzierten Waren ja auch wieder importieren, weshalb sich (vom Warenwert her betrachtet) die osteuropäischen Länder eher zu Exportnationen entwickeln könnten als zu Importnationen. Mit Sicherheit geht das mit dem Wirtschaftswachstum im ehemaligen Ostblock auch nicht von heute auf morgen, das ist ein Prozess der sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht, bis sich die westlichen und die östlichen EU Länder angeglichen haben.

Linker schrieb:
Der Fehler liegt nähmlich (und nicht nur in Osteuropa) darin die Unternehmen zu beschänken und zu verwöhnen, ohne damit einen wirklichen langfristigen Vorteil zu bekommen.
Win Beispiel wäre der österreichische Reifenhersteller Semperit, der idiotischer Weise psivatisiert wurde und zwar an Conti. Als Conti drohte die Produktion zu verlegn, überhäufte man das Unternehmen mit Geschenken und Extras und jetzt sind sie trotzdem im Osten.
Die einzigen die bei der Standortlogik profitieren sind die Unternehmer.

Jein, die österreichische Wirtschaft kenne ich leider zu wenig um damit zu argumentieren, also muss mal wieder Deutschland herhalten (die Unterschiede sind mit Sicherheit nicht all zu groß). Theoretisch leben wir in einer Dienstleistungsgesellschaft, die theoretisch so florieren könnte wie der Dienstleistungssektor der USA. ABER: unsere bescheuerte Wirtschaftspolitik ist darauf ausgerichtet diese Entwicklung an allen Ecken und Enden zu bremsen. Hierfür verweise ich mal wieder auf mein Landwirtschaftsbeispiel aus meinem vorherigen Beitrag. Ähnlich verhält es sich mit Subventionen für den Kohlebergbau. Schon lange nicht mehr lukrativ, die Produkte sind hoffnungslos überteuert, aber wir buttern weiter fleißig Zuwendungen rein.

Linker schrieb:
Arbeitnehemer sind nicht zu teuer, bzw. sie sind es immer solange sie mehr verlangen als was sie zum Leben brauchen. Denn das Minimum des Arbeitslohns sind die Reproduktionskosten. Alles andere ist dann eine Frage der Vetreilung zwischen Kapital und Arbeit. Und es ist nicht nur gerechter, sondern auch volkswirtschaftlich sinnvoller, wenn der Anteil der Arbeit höher ist.

Auch das. Schade dass ich mir Zahlen so schlecht merken kann.... Für deutsche Arbeitnehmer geht am meisten für Abgaben, Steuern und arbeitsfreie Zeit drauf und da hängts halt irgendwo. Das Arbeitnehmer-netto macht ca 1/3 der kompletten Lohnkosten aus und das kann doch nicht sein, oder?

Arcimboldo schrieb:
Wenn Du davon sprichst, "dass die Markterschließung an den Produktionsstandorten der deutschen Automobilhersteller im Vordergrund steht " bedeutet dies erstmal,daß es genügend
Kunden geben muß,die sich die teueren Autos leisten können. Woher glaubst Du kommen die ?
Es sind erstmal die Absahner und Profiteure des Globalisierungseffekts, die den jugendlichen
Menschen in Stadt und Land den "Lebensstandard" zeigen ,den sie erreichen sollen und müssen,damit der Markt seinen Absatz findet.

Mir ist durchaus bewusst, dass die Käuferschicht zunächst klein ist, durch den Multiplikatoreffekt aber anwachsen wird. Ein Bsp. in China kann sich mittlerweile bereits die obere und mittlere Mittelschicht Neuwagen leisten und das innerhalb eines Jahrzehnts.

Arcimboldo schrieb:
Die Realität für die Menschen der neuen Euroländer im Osten sieht gänzlich anders aus ,als von neoliberalen Lehrmeinungen im Hochglanzprospekt vorgesehen .
Na, solang du mich nicht auch als Kryptofaschist bezeichnest :D
Ich bin kein Neoliberalist, auch wenn du das gerne hättest, ich studiere BWL und habe daher auch ausreichend VWL Vorlesungen besuchen dürfen.

Arcimboldo schrieb:
Die Arbeitsplätze sind auch dort die ersten ,die wegfallen werden, wenn die Kapitalkarawane
weiterzieht z.B.in die Ukraine, da auch in diesen neuen Euroländern irgendwann gewisse lästige Arbeitsbeitsbedingungen und Umweltauflagen eingefordert werden. Es ist also eine Falle ,in die viele Menschen geraten, weil sie Kaufkraft und Konsum mit Fortschritt und Glück
verwechseln und gleichsetzten.
Du stellst dir das zu leicht vor, oder glaubst du allen Ernstes dass selbst ein Unternehmen wie DaimlerChrysler die paar Millarden für den neuen Produktionsstandort mal eben so aus der Portokasse bezahlt? Oder haben die jetzt Fabriken die man in Koffer packen kann? Standortentscheidungen und die damit verbundenen Investitionen sind grundsätzlich langfristig. Wenn sich ein Unternehmen dann doch dafür entscheiden sollte, sich von einem Standort zu trennen, wird es wohl oder übel darauf angewiesen sein einen Käufer aufzutreiben. Dieser Käufer wäre dann natürlich schön blöd sein eben investiertes Kapital nicht für sich arbeiten zu lassen. Klar, hier zieht jetzt natürlich das Argument Investition als Abschreibungsobjekt, aber wenn sich die Investition im Milliardenbereich und noch dazu für Investitionsanlagen mit ewig langen Abschreibungsfristen befindet, ist das kaum unternehmerisch sinnvoll.

Arcimboldo schrieb:
Solange die sog. verdeckte Wirtschaft, sprich Prostitution,
Menschenhandel, Drogenhandel in den osteurop.Ländern zusammen ein Vielfaches des Staatsbudgets einzelner Staaten beträgt, lohnt es sich über die Globalisierung in ihrer sozialen Verantwortung nachzudenken.

Ich glaube kaum dass die vorherrschende kriminelle Energie eine Folge der Globalisierung ist. Das ist vielmehr ein Effekt des unkontrollierten Zusammenbruchs der kommunistischen Staatsformen.

Arcimboldo schrieb:
Menschenhandel ist Globalisierung in ihrer radikalsten Form.

Auf diese Kampfparole gehe ich nicht näher ein. Mir wäre es lieber eine sachliche Diskussion zu führen.

Arcimboldo schrieb:
Jedenfalls ist mir die Gleichung ;Kaufkraft+ Konsum = Erhöhung des Lebensstandards suspekt.
Welcher Standard liegt hier zu Grunde ??
Das entpricht zwar nicht ganz dem, was ichversucht habe zu erklären, aber ich verlinke dir einfach malden Multiplikatoreffekt zum Nachlesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Multiplikator_(Volkswirtschaft)


Linker schrieb:
Ja so wie Shell in Nigeria z.B.
Die berühmte Macht des Konsumenten. Die asuwahl zwischen Nike (Kinderabeit), Adidas(Kinderabeit), der No-Name Firma (Kinderarbeit) und dem Fairtrade Laden den sich bis auf ein paar Gutmenschen aus der Mittelschicht halt niemand leisten kann, ist halt nicht so groß.

Ich glaube die Bedeutung des Begriffs "Käufermarkt" kam grad nicht so ganz rüber. Hier die Definition:
http://de.wikipedia.org/wiki/Käufermarkt

askan schrieb:
Wo lässt sich den die große Auswahl finden?

Wieder öfter. Nachdem sich bis in die frühen 90er hinein die Unternehmen um die Markterschließung prügelten steht heute die Gewinnmaximierung im Vordergrund, da die Märkte mittlerweile größtenteils erschlossen sind (ich spreche jetzt von Deutschland). Solange die MArkterschließungsphase nicht komplett abgeschlossen war setzten Unternehmen auf Diversifikationsstrategien, investierten also in Unternehmensbereiche, die mit ihrem Kerngeschäft nichts zu tun haben. Mit dem Aspekt der Gewinnmaximierung kann man es sich nun nicht mehr leisten Geschäftsbereiche zu halten, die nur für Markterschließungsprojekte sinnvoll waren und so werden sie eben wieder abgestoßen.
 
Lili schrieb:
Ich glaube kaum dass die vorherrschende kriminelle Energie eine Folge der Globalisierung ist. Das ist vielmehr ein Effekt des unkontrollierten Zusammenbruchs der kommunistischen Staatsformen.
Nachdem die Hinwendung eines Individuums zu kriminellen Aktivitäten sehr stark aus der eigenen Person motiviert ist, würde ich beides verneinen: Kriminalität ist nicht durch die Globalisierung motiviert und auch nicht aus dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus, sondern beispielsweise Not, Habsucht, Ausweglosigkeit und unzähligen anderen persönlichen Motiven. Es gibt jedoch Faktoren, die Kriminalität befördern oder verhindern und die Globalisierung erleichtert eindeutig kriminellen Organisationen, ihre krummen Geschäfte zu machen.

So schreibt Melvyn Levitsky in seiner Rezension zu "Transnational Organized Crime and International Security: Business as Usual. Edited by Mats Berdal and Monica Serrano. Boulder: Lynne Rienner Publishers, 2002."

Melvyn Levitsky: The Dark Side of Globalization. In: International Studies Review (2003) 5 schrieb:
In fact, this globalization of the world economy and politics has encouraged criminal organizations to become more international in outlook, to flatten their operations, to network, to outsource, and to make alliances with other criminal organizations (see, for example, Passas 1999; Viano 1999). This in turn has made it more difficult for governmental authorities to deal effectively with crime, bound as they are by legislative, bureaucratic, legal, and institutional strictures that complicate their enforcement of the law.
In einem anderen Text meint er:
Transnational criminal networks and international security. In: Syracuse Journal of International Law and Commerce schrieb:
Few woul question the benefits that globalization and expanding modern technology have brought to the countries and peoples of the world. Fewer still regret the demise of the Soviet Union and its system of government in Europe, wirt all the repression of human initiative that system imposed on its subjects. It is, however, worth noting, that the unintended consquence of these two developments has been an increase in the opportunities for international criminal groups to expand their activities, connect with each other and nullify the efforts of governments to fight them. Consequently, because of the way they operate, they pose a growing threat to international stability and security.
Das Problem ist nämlich, dass kriminelle Organisationen wie Unternehmen funktionieren, nur schneller, sowohl in der Handlungsweise als auch in der Adaption neuer Technologien. Dabei richten sie einen beträchtlichen Schaden an, nicht nur an den Menschen und der Gesellschaft, sondern auch an der Volkswirtschaft (Preisverzerrung, Kosten für Polizei, Korruption etc.).

Klaus Hänsch hat einmal gesagt, dass es besser sei, die wirtschaftliche Stabilität Europas in den Osten zu exportieren, als Instabilität zu importieren. Wenn "ausländische" (legale) Unternehmen dies mit ihren "ordentlichen" Geschäftspraktiken bewerkstelligen, dann kann ich es in Bezug auf die oben genannte Probelmatik nur begrüßen. Die Korruption in Tschechien war ja in den Neunzigern nicht ganz ohne und im März 2002 wurde beispielsweise ein Gesetz beschlossen, dass zur Verhinderung von Korruption Beamte zur Offenlegung ihres Vermögens verpflichtete. Ist schon ein Fortschritt, sie in das Europäische Rechtssystem zu integrieren...
 
Schini schrieb:
Not, Habsucht, Ausweglosigkeit und unzähligen anderen persönlichen

Naja, ich bin mir ja auch nicht ganz sicher, aber zumindest Not ist ein wirtschaftlicher Grund, der recht sicher auch was damit zutun hat, dass sich die ökonomische Situation vieler Menschen in Osteuropa dramatisch verschlechter hat (ohne damit irgendwelche "guten alten Zeiten" des Realsozialismus zu beschwören. Denn die waren nicht so gut)
 
Linker schrieb:
Naja, ich bin mir ja auch nicht ganz sicher, aber zumindest Not ist ein wirtschaftlicher Grund, der recht sicher auch was damit zutun hat, dass sich die ökonomische Situation vieler Menschen in Osteuropa dramatisch verschlechter hat (ohne damit irgendwelche "guten alten Zeiten" des Realsozialismus zu beschwören. Denn die waren nicht so gut)
Dann hätte Gary S. Becker doch recht. Verbrechen sind Handlungsalternativen einer subjektiv-rationalen Nutzenrechnung basierend auf bekundeten Präferenzen. Willkommen in der Welt der allumfassenden Ökonomisierung menschlichen Handelns, Adieu wie auch immer begründete Ethik... :rolleyes:
 
Zitat:" Adieu wie auch immer begründete Ethik... "

Nicht umsonst war im alten Hellas der Gott Hermes der Schutzgott der Kaufleute und der Diebe!
 
Zitat Lili :

......Na, solang du mich nicht auch als Kryptofaschist bezeichnest
Ich bin kein Neoliberalist, auch wenn du das gerne hättest, ich studiere BWL und habe daher auch ausreichend VWL Vorlesungen besuchen dürfen......
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Ziemlich daneben mit dem "Kryptofasc...." Lili, ich hätte auch niemanden gern als Neoliberalen, Deine Rezeptlösungssprache wie das mit dem Wirtschaftswunder funktionieren soll in Osteuropa klingt neoliberal,ich hatte nicht behauptet daß Du das bist. und hoffe noch
mehr daß Du das nicht wirst.
Bei diesem Thema provoziere ich gern, und hoffe daß Du mich weiterhin kompetent konterst.
Dein Glaube ,daß die von mir erwähnte" kriminelle Wirtschaft" nichts mit den Folgen der Globalisierung zu tun hat, sei Dir belassen. Als BWL-Studienpraktikum wünsche ich Dir eine
Woche mit einer mir sehr gut bekannten Familie einige Kilometer entfernt von Cheb, einfach
mal reinhören, was und warum sich da alles so ändert in den Biographien.

Wenn Du Googelst unter "Globalisierung+Menschenhandel" kannst Du noch weitere Information über dieZusammenhänge erfahren ,die ich meine,ich wollte keine Seite präferieren.





Liebe Grüße
 
um nicht all zu weit vom Thema abzugleiten, eine aktuelle Nachricht;

Privatisierung auf Rumänisch:
Der größte Schuldenmacher, das Riesenstahlwerk Sidex im ostrumänischen Galati, war 2001 unter den Hammer gekommen. Der Käufer, die britisch-indische LMN Ispat, schaffte es im vorigen Jahr zum ersten Mal in die schwarzen Zahlen. Von 30 000 Angestellten wurden fast die Hälfte entlassen, ohne nennenswerte soziale Proteste, abgefedert durch Lohnfortzahlungen und Abfindungen. Vor der Privatisierung schrieb Sidex eine Million US-Dollar Verluste, und zwar täglich.

Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.170, Montag, den 26. Juli 2004 , Seite 22

Wer hat denn die Defizite finanziert?
 
Schini schrieb:
Nachdem die Hinwendung eines Individuums zu kriminellen Aktivitäten sehr stark aus der eigenen Person motiviert ist, würde ich beides verneinen: Kriminalität ist nicht durch die Globalisierung motiviert und auch nicht aus dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus, sondern beispielsweise Not, Habsucht, Ausweglosigkeit und unzähligen anderen persönlichen Motiven. Es gibt jedoch Faktoren, die Kriminalität befördern oder verhindern und die Globalisierung erleichtert eindeutig kriminellen Organisationen, ihre krummen Geschäfte zu machen.
Mag sein, dass die Globalisierung "krumme Geschäfte" erleichtert, aber zunächst müssen doch erstmal die Faktoren da sein, die Menschen überhaupt erst dazu veranlassen kriminelle Energien zu entfalten. Und m.E. eignet sich dafür am besten ein sog. rechtsfreier Raum, wie es nach dem Zusammenbruch der Ostblockstaaten dort der Fall war. Bei bestehender Rechtssprechung ist Kriminalität bei weitem schwieriger, gerade in organisierter Form, zudem ist die Hemmschwelle größer, wirklich illegale Handlungen im großebn Stil durchzuführen.

Arcimboldo schrieb:
Ziemlich daneben mit dem "Kryptofasc...." Lili, ich hätte auch niemanden gern als Neoliberalen, Deine Rezeptlösungssprache wie das mit dem Wirtschaftswunder funktionieren soll in Osteuropa klingt neoliberal,...
Sorry, dann hätte ich mich wohl deutlicher ausdrücken sollen, ich hatte vorausgesetzt dass die Grundzüge und Mechanismen der volkswirtschaftlichen Makroökonomik jedem bekannt sind. Ich hoffe mit dem Link ist jetzt alles geklärt.

Arcomboldo schrieb:
Bei diesem Thema provoziere ich gern, ...
Wenn Du Googelst unter "Globalisierung+Menschenhandel" kannst Du noch weitere Information über dieZusammenhänge erfahren ,die ich meine,ich wollte keine Seite präferieren.
Deshalb habe ich diese Aussage auch als Kampfparole bezeichnet. Schlüssig verargumentiert wäre mir in dem Zusammenhang lieber.

Mercy schrieb:
Wer hat denn die Defizite finanziert?
Als damals noch Staatsunternehmen würde ich annehmen, dass die Defizite durch den Staatshaushalt finanziert wurden. Was eigentlich kein Problem ist, wenn es andere Wirtschaftsobjekte gibt, die diese Verluste durch Gewinne wieder ausgleichen. In der rumänischen Wirtschaftspolitik bin ich allerdings zu wenig firm, um darüber Aussagen treffen zu können, inwieweit die Umverteilung funktioniert hat bzw.wodurch Privatisierung und Verkauf des Staatsunternehmens motiviert wurden. Ich mach mich mal schlau.
 
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