Die Daten sind schütter, deshalb werden wir mit Spekulationen und einem Modell arbeiten müssen.
Mit Verlaub:
- wer ist "wir"?
- und warum
müssen "wir" mit Spekulationen (Plural) und
einem Modell (Singular) arbeiten? (sicherlich soll durch diese pseudo-methodische Hintertür
dein Modell hier hineingeschmuggelt werden...) :autsch:=)
- wenn man schon infolge zu lückenhafter Quellenlage die Lücken experimentell / hypothetisch zu schließen
versucht, dann sicher nicht mit einem einzigen Modell (Singular) sondern man spielt verschiedene Modelle (Pural) durch und prüft ihre Wahrscheinlichkeit, wohl wissend, hierbei immer noch im Bereich des hypothetischen zu bleiben.
Denn Spekulationen erbringen keine Tatsachen - Spekulationen erbringen bestenfalls mit etwas Glück finanzielle Gewinne, und das auch nur an der Börse :winke:
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Freilich: wenn man hypothetisch
Erklärungsmodelle (Plural) durchspielt, dann nur solche, die einigermaßen seriös und plausibel wirken, denn Unsinnshypothesen zu prüfen lohnt der Mühe nicht. Darum schauen wir uns jetzt an, was du als Modell (nämlich deines, das alle Mitleser längst zum Überdruß kennen und oft genug argumantativ abgelehnt haben) durch wortreiche Schwadroniererei in die Diskussion schmuggeln willst:
(1)
Wir wissen, dass Paulus eine Kollekte "für die Armen", die Gemeinde in Jerusalem veranstaltet hat. Geld war auch ohne Staatsmacht ein schlagendes Argument. So hat er sich m.E. die Anerkennung der echten Jesusschüler erkauft. Ich vermute Ähnliches in Korinth und anderen Zentren im 2. Jh. Rom war dafür ideal aufgestellt.
Potztausend! Mittels Wohltätigkeit als strategischem Trick geht also der böse katholische Paulus vor... Man fragt sich konsterniert, was man angesichts dieses genialen "Beweises"
erstens von Jesus selber halten soll (man denke an den Trick mit der Speisung vieler Leute => Bergpredigt) und
zweitens fragt man sich, was man von den flugs käuflichen "echten Jesusschülern" halten soll...
Spaß beiseite: was ich da zitiert habe ist keine Argumentation, sondern Blödsinn.
(2)
Außerdem haben sich Gnostiker nicht abgegrenzt, sie sind ausgegrenzt worden. Ihr Motto (und das von Jesus) war:
"Sucht und ihr werdet finden"
...jetzt muss man sich schon von einer Hampelei wie "das Motto von Jesus" inklusive "klaro ist das echte Jesusmotto voll gnostisch" behelligen lassen - und das in einer Diskussion über Hypothesen aus den 30er Jahren...
Zudem fragt man sich, woher der Autor des Zitats "das Motto vom (echten) Jesus" kennen will.... ...warten wir mal ab, wann er den passenden Augenblick für gekommen hält, um sein Steckenpferd (das Thomasevangelium) mal wieder als Quellenlückenfüller und Superjesuswahrheit anzubringen
(3)
Noch bei den letzten Gnostikern, den "Katharern" gab es eine Freiheit der Lehre, von der die modernen Kirchen nur träumen können. Das hatte aber zur Folge, dass es keine Sekten, sondern nur ein Sprektrum gab.
...aha... die Katharer des hohen Mittelalters geben mal wieder Auskunft über die Entwicklungen im Frühchristentum...
(4)
Die Gnostiker hatten organisatorisch der rechtgläubigen Kirche bis zu Markions Zeiten nichts entgegenzusetzen. Wie Bauer von einer "Mehrheit" zu sprechen, ist m.E. also nicht ganz korrekt. Als erkennbare Gruppe war das rechtgläubige Christentum überall sehr schnell die größte.
Diese Thesen entsprechen weitgehend denen von Bauer, enthalten aber auch eigene Argumente und Ideen.
Wo sind da irgendwelche Thesen?
Und was die "Ideen" betrifft... Katharer, Jesusmotto, böse wohltätiger Paulus, "echte Jesusschüler" (welche sind denn das?) - - - ok, in einem Blödelforum wäre sowas vielleicht recht witzig...