Bauer-Hypothesen revisited: Stand der Forschung?

Das wären also die wesentlichen Hypothesen?

Insofern erstmal ein Dank für die Zusammenfassung und Darstellung anhand der Zitate von Walter Bauer. Wir sind also - gemäß der Überschrift - bei Hypothesen, auch das ist insoweit unstrittig?

Dann zum Thema, nämlich zur Rezeptionsgeschichte, locker formuliert:

Wie geht jetzt die Forschung seit 1971 - nehmen wir das als Zäsur, natürlich bleibt der Einschnitt offen - damit um,

1. was wird bestritten und verworfen?
2. was wurde modifiziert?
3. was ist - sozusagen axiomatischer Konsens - bestätigt?
 
Dann zum Thema, nämlich zur Rezeptionsgeschichte, locker formuliert:

Wie geht jetzt die Forschung seit 1971 - nehmen wir das als Zäsur, natürlich bleibt der Einschnitt offen - damit um,

1. was wird bestritten und verworfen?
2. was wurde modifiziert?
3. was ist - sozusagen axiomatischer Konsens - bestätigt?
Das war meine Frage an Dich...
 
Das war meine Frage an Dich...

Dann haben wir aneinander vorbei geredet.

Damit ich es nun richtig verstehe:

1. Du beziehst Dich ausschließlich auf Bauers Darstellungen,

2. Bauer wiederum basiert mit seinen hier zitierten Hypothesen Stand 1934 iW auf Exegese bzw. Auslegung neutestamentarischen Schriften?

3. ich soll nun den Part des Widerhalls in der Forschung übernehmen, da Du die Frage sozusagen zurückverwiesen hast?

Mach ich gern. Da das (3.) querbeet geht, forschungsseitig einiges passiert ist, und Du sicherlich den Stand argumentativ mit Bauer abgleichen möchtest, brauch ich für meinen Part ein, zwei Tage. Etwas Geduld also.
 
Die Grundthese des Werks von Bauer, die ich unterstütze, ist:
Gnosis und paulinisches Christentum existierten gleichzeitig, manchmal vereint, manchmal getrennt im gesamten griechischsprachigen Teil des Römischen Reichs. An vielen Orten war die Gnosis in der Mehrheit. Erst ab Mitte des 2. Jh. übernahm die römische Kirche mit Hilfe einer rigorosen Religionspolitik die Herrschaft in den großen Zentren, isolierte, exkommunizierte und unterdrückte andere Strömungen des Christentums.
Da würde mich interessieren, wie das denn praktisch gelaufen sein soll. Wenn es in Orten eine gnostische Minderheit gab, war es wohl leicht möglich, dass sie von den mehrheitlich "rechtgläubigen" Christen ausgegrenzt und so allmählich zum Übertritt genötigt wurde oder ihr zumindest der potentielle Nachwuchs (der von der Ausgrenzung abgeschreckt wurde) abhanden kam. Aber wie soll es in Orten mit gnostischer Mehrheit möglich gewesen sein, sie zu unterdrücken - in einer Zeit ohne zentrale kirchliche Organisation und vor allem ohne Unterstützung der Staatsmacht?
 
Aber wie soll es in Orten mit gnostischer Mehrheit möglich gewesen sein, sie zu unterdrücken - in einer Zeit ohne zentrale kirchliche Organisation und vor allem ohne Unterstützung der Staatsmacht?
Die Daten sind schütter, deshalb werden wir mit Spekulationen und einem Modell arbeiten müssen. Das beste Beispiel ist vielleicht der 1. Clemensbrief, der im Mutterthread schon angesprochen wurde. Hier kam es in Korinth offensichtlich zu einer Revolte andersdenkender junger Christen. Die sind sicher nicht durch Clemens' langweiligen Brief (falls es überhaupt einer war) in die Schranken gewiesen worden, sondern durch begleitende politische Maßnahmen. Wir wissen, dass Paulus eine Kollekte "für die Armen", die Gemeinde in Jerusalem veranstaltet hat. Geld war auch ohne Staatsmacht ein schlagendes Argument. So hat er sich m.E. die Anerkennung der echten Jesusschüler erkauft. Ich vermute Ähnliches in Korinth und anderen Zentren im 2. Jh. Rom war dafür ideal aufgestellt. Hier gab es unvorstellbar reiche Menschen. Auch wenn das Christentum eine Religion der Armen und Dummen gewesen sein mag, so hat es immer auch wenige Reiche und sogar Philosophen angezogen. Markion ist ein Beispiel dafür.
Außerdem haben sich Gnostiker nicht abgegrenzt, sie sind ausgegrenzt worden. Ihr Motto (und das von Jesus) war:
"Sucht und ihr werdet finden"
Noch bei den letzten Gnostikern, den "Katharern" gab es eine Freiheit der Lehre, von der die modernen Kirchen nur träumen können. Das hatte aber zur Folge, dass es keine Sekten, sondern nur ein Sprektrum gab. Die Gnostiker hatten organisatorisch der rechtgläubigen Kirche bis zu Markions Zeiten nichts entgegenzusetzen. Wie Bauer von einer "Mehrheit" zu sprechen, ist m.E. also nicht ganz korrekt. Als erkennbare Gruppe war das rechtgläubige Christentum überall sehr schnell die größte.
Diese Thesen entsprechen weitgehend denen von Bauer, enthalten aber auch eigene Argumente und Ideen.
 
Die Daten sind schütter, deshalb werden wir mit Spekulationen und einem Modell arbeiten müssen.
Mit Verlaub:
- wer ist "wir"?
- und warum müssen "wir" mit Spekulationen (Plural) und einem Modell (Singular) arbeiten? (sicherlich soll durch diese pseudo-methodische Hintertür dein Modell hier hineingeschmuggelt werden...) :autsch:=)
- wenn man schon infolge zu lückenhafter Quellenlage die Lücken experimentell / hypothetisch zu schließen versucht, dann sicher nicht mit einem einzigen Modell (Singular) sondern man spielt verschiedene Modelle (Pural) durch und prüft ihre Wahrscheinlichkeit, wohl wissend, hierbei immer noch im Bereich des hypothetischen zu bleiben.

Denn Spekulationen erbringen keine Tatsachen - Spekulationen erbringen bestenfalls mit etwas Glück finanzielle Gewinne, und das auch nur an der Börse :winke:
_______________________

Freilich: wenn man hypothetisch Erklärungsmodelle (Plural) durchspielt, dann nur solche, die einigermaßen seriös und plausibel wirken, denn Unsinnshypothesen zu prüfen lohnt der Mühe nicht. Darum schauen wir uns jetzt an, was du als Modell (nämlich deines, das alle Mitleser längst zum Überdruß kennen und oft genug argumantativ abgelehnt haben) durch wortreiche Schwadroniererei in die Diskussion schmuggeln willst:

(1)
Wir wissen, dass Paulus eine Kollekte "für die Armen", die Gemeinde in Jerusalem veranstaltet hat. Geld war auch ohne Staatsmacht ein schlagendes Argument. So hat er sich m.E. die Anerkennung der echten Jesusschüler erkauft. Ich vermute Ähnliches in Korinth und anderen Zentren im 2. Jh. Rom war dafür ideal aufgestellt.
Potztausend! Mittels Wohltätigkeit als strategischem Trick geht also der böse katholische Paulus vor... Man fragt sich konsterniert, was man angesichts dieses genialen "Beweises" erstens von Jesus selber halten soll (man denke an den Trick mit der Speisung vieler Leute => Bergpredigt) und zweitens fragt man sich, was man von den flugs käuflichen "echten Jesusschülern" halten soll...

Spaß beiseite: was ich da zitiert habe ist keine Argumentation, sondern Blödsinn.

(2)
Außerdem haben sich Gnostiker nicht abgegrenzt, sie sind ausgegrenzt worden. Ihr Motto (und das von Jesus) war:
"Sucht und ihr werdet finden"
...jetzt muss man sich schon von einer Hampelei wie "das Motto von Jesus" inklusive "klaro ist das echte Jesusmotto voll gnostisch" behelligen lassen - und das in einer Diskussion über Hypothesen aus den 30er Jahren...

Zudem fragt man sich, woher der Autor des Zitats "das Motto vom (echten) Jesus" kennen will.... ...warten wir mal ab, wann er den passenden Augenblick für gekommen hält, um sein Steckenpferd (das Thomasevangelium) mal wieder als Quellenlückenfüller und Superjesuswahrheit anzubringen :D:D

(3)
Noch bei den letzten Gnostikern, den "Katharern" gab es eine Freiheit der Lehre, von der die modernen Kirchen nur träumen können. Das hatte aber zur Folge, dass es keine Sekten, sondern nur ein Sprektrum gab.
...aha... die Katharer des hohen Mittelalters geben mal wieder Auskunft über die Entwicklungen im Frühchristentum...

(4)
Die Gnostiker hatten organisatorisch der rechtgläubigen Kirche bis zu Markions Zeiten nichts entgegenzusetzen. Wie Bauer von einer "Mehrheit" zu sprechen, ist m.E. also nicht ganz korrekt. Als erkennbare Gruppe war das rechtgläubige Christentum überall sehr schnell die größte.
Diese Thesen entsprechen weitgehend denen von Bauer, enthalten aber auch eigene Argumente und Ideen.
Wo sind da irgendwelche Thesen?
Und was die "Ideen" betrifft... Katharer, Jesusmotto, böse wohltätiger Paulus, "echte Jesusschüler" (welche sind denn das?) - - - ok, in einem Blödelforum wäre sowas vielleicht recht witzig...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Feld liegt sehr am Rande des Themas. Beginnen wir lieber mit einem Statement aus der Einleitung (alle Reff. aus Bauer, W, Rechtgläubigkeit und Ketzerei im ältesten Christentum. Tübingen 1934, im ff nur Seitenzahlen):

[FONT=&quot]Aber machen wir uns bei solchem Verfahren, und wenn wir dann für die nachneutestamentliche Zeit dem Urteil der antihäretischen Väter kurzerhand beipflichten, nicht allzu schnell von dem Votum der einen Partei abhängig, jener Partei, die durch die Gunst der Umstände vielleicht ebensosehr, wie durch eigenes Verdienst in den Vordergrund geschoben wurde und die möglicherweise nur deshalb heute über die größeren und daher durchdringenden Stimmittel verfügt, weil man den Chor der anderen gedämpft hat? [/FONT](sc. die Übernahme des Urteils der Gnostikgegener; S.1)

Die Grundthese des Werks von Bauer, die ich unterstütze, ist:
Gnosis und paulinisches Christentum existierten gleichzeitig, manchmal vereint, manchmal getrennt im gesamten griechischsprachigen Teil des Römischen Reichs. An vielen Orten war die Gnosis in der Mehrheit.

Erst ab Mitte des 2. Jh. übernahm die römische Kirche mit Hilfe einer rigorosen Religionspolitik die Herrschaft in den großen Zentren, isolierte, exkommunizierte und unterdrückte andere Strömungen des Christentums.

Es ist äußerst fragwürdig, in der Mitte des 2. Jahrhunderts von einer "Römischen Kirche" zu sprechen. Die sprache der Ecclesia war auch in der römischen Gemeinde im 2. Jhd Griechisch. Erst zu Augustinus Zeit setzte sich im Westen Latein durch. Die Christengemeinde in Rom musste zur neronischen Zeit immerhin zahlreich und bedeutend genug gewesen sein, dass man ihr ernsthaft die Schuld am Großen Brand von 64 geben konnte, ein monarchisches Bischofsamt und ein Monoepiskopat gab es aber um 100-150 n. Chr. noch gar nicht. Der verfasser des 1. Clemensbrief ist nur einer von mehreren Ältesten, der sich in der Form eines Gemeindebriefes an Glaubensgenossen in Korinth wendet. Als Absender ist nicht Clemens von Rom, sondern "Die Kirche Gottes, die in Rom weilt" angegeben.

Die Kirchenvorsteher der römischen Gemeinde mögen sich vielleicht größere Autorität in theologischen Fragen gewünscht haben, und im 1. Clemensbrief beansprucht der Verfasser eine besondere Autorität der römischen Gemeinde in theologischen Fragen. Einen hierarchischen Vorrang gegenüber den Christengemeinden in Kleinasien und Griechenland hatten die Vorsteher der römischen Gemeinde nicht und erst recht fehlte ihnen die politische Macht, eine allgemein verbindliche theologische Autorität gegenüber den griechischen und kleinasiatischen Gemeinden durchzusetzen, geschweige denn sie exkommunizieren und unterdrücken zu können.

Hier wird wieder mal wild spekuliert.
 
Habe stichprobenweise in diesen Thread geguckt und bin hier hängengeblieben.

Und man muss sich auch fragen, warum sie gefälschte Paulusbriefe, die eine nahe Endzeiterwartung, die im 2. Jhdt. überhaupt nicht mehr sinnvoll war, hätte in Umlauf bringen sollen. Das ergibt keinen Sinn.

1) Die Pauluszitate betr. Naherwartung sind auch anders interpretierbar. "Der Herr ist nahe" kann z.B. so verstanden werden, dass JC den Christen persönlich nahe ist und an ihrem Leben teilhat.

2) So ganz vom Tisch war die Endzeiterwartung im 2. Jh. keinesfalls. Es gab Argumentationen, dass die "Gnade des Herrn" das Event verzögere, dass es aber in der zweiten Jahrhunderthälfte, z.B. um 170, eintreten solle. Das Thema verlor erst kurz nach 150 mit dem Erscheinen des "Hirte des Hermas" an Bedeutung, welcher argumentierte, dass "der Herr" den Christen Aufschub gewähre, um ihnen Gelegenheit zur Buße zu geben. Selbst dann war aber es noch bei den Montanisten Ende des 2. Jh. eine beliebte Vorstellung. Auch Tertullian konnte sich, beeinflusst vom Montanismus, noch zu Beginn des 3. Jh. mit der Idee anfreunden.

Theoretisch wäre es also denkbar, dass die - laut Radikalkritik - katholischen Überarbeiter der von Marcion herausgegebenen (pseudepigraphischen) Originalbriefe entsprechende Naherwartungspassagen eingefügt hatten, da dieses Thema Mitte des 2. Jh. noch im Schwange war. Der Grund für die katholische Aneignung der (hypothetisch) original gnostischen Paulusbriefe soll laut Radikalkritik die außerordentliche Beliebtheit der Briefe gewesen sein; die Katholiken hätten sich, so die Hypothese, diese Beliebtheit zunutze machen wollen, indem sie die Texte gemäß ihrer eigenen Ausrichtung umschrieben bzw. ergänzten.

Übrigens werden Paulusbriefe (wie auch die kanonischen Evangelien) bei Justin nie erwähnt.

Bis demnächst in diesem Theater (nächste Woche oder so).
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist äußerst fragwürdig, in der Mitte des 2. Jahrhunderts von einer "Römischen Kirche" zu sprechen. Die Sprache der Ecclesia war auch in der römischen Gemeinde im 2. Jhd Griechisch. Erst zu Augustinus Zeit setzte sich im Westen Latein durch.
Das "römisch" in Bauers Buch bezieht sich nicht auf die Sprache, sondern auf den Sitz und natürlich auf die Ideologie.
Die Christengemeinde in Rom musste zur neronischen Zeit immerhin zahlreich und bedeutend genug gewesen sein, dass man ihr ernsthaft die Schuld am Großen Brand von 64 geben konnte
Ich hoffe, das ist nicht zu sehr OT: Der Römerbrief zeigt, dass Paulus an eine Gemeinde in Rom schreibt, die er nicht gegründet hat. Auch Rom ist im 1. Jh erst "erobert" worden. Das erklärt, warum die Gemeinde in Rom 64 nChr schon recht groß sein konnte.
, ein monarchisches Bischofsamt und ein Monoepiskopat gab es aber um 100-150 n. Chr. noch gar nicht. Der verfasser des 1. Clemensbrief ist nur einer von mehreren Ältesten, der sich in der Form eines Gemeindebriefes an Glaubensgenossen in Korinth wendet. Als Absender ist nicht Clemens von Rom, sondern "Die Kirche Gottes, die in Rom weilt" angegeben.
Ich würde aber nicht so weit gehen und angesichts der Einigkeit über den Verfasser von einer Pseudoepigraphie ausgehen. Über die genauen Machtvehältnisse vor 150 nChr in Rom kann ich nichts sicheres sagen. Klar ist, dass in der ersten Hälfte des 2. Jh. der Richtungsstreit entschieden wurde und - auch nach Bauer - danach die Expansion im Reich begann.
Die Kirchenvorsteher der römischen Gemeinde mögen sich vielleicht größere Autorität in theologischen Fragen gewünscht haben, und im 1. Clemensbrief beansprucht der Verfasser eine besondere Autorität der römischen Gemeinde in theologischen Fragen. Einen hierarchischen Vorrang gegenüber den Christengemeinden in Kleinasien und Griechenland hatten die Vorsteher der römischen Gemeinde nicht und erst recht fehlte ihnen die politische Macht, eine allgemein verbindliche theologische Autorität gegenüber den griechischen und kleinasiatischen Gemeinden durchzusetzen, geschweige denn sie exkommunizieren und unterdrücken zu können.
Hier wird wieder mal wild spekuliert.
Ja, hier muss spekuliert werden, das sagte ich, glaube ich. Die Daten zeigen aber doch, dass sich in der Vielzahl der Richtungen, die es bis ca 150 nChr gab, im 2. Jh eine einzige durchgesetzt hat. Die These von Bauer (mit kleinen Abweichungen) erklärt das ganz gut. Was ist Deine Alternativthese? Hat das sonst jemand widerlegt?
 
Ja, hier muss spekuliert werden, das sagte ich, glaube ich.
Nein.
Es besteht hier kein Zwang zum spekulieren. Und auch keine Notwendigkeit.

Und noch weniger Grund gibt es, über selbsterfundene "echte Jesusschüler" zu fantasieren (geschweige denn über "feindliche Übernahmen" der (selbstredend jesusgnostischen) Frohbotschaft...)
 
wer sind "die echten Jesusschüler", welche seriöse Quelle nennt diese, welche seriöse Quelle teilt mit, dass der böse Paulus diese quasi gekauft habe????
Ich habe das nicht für eine ernsthafte Frage gehalten: Einfach die ca 12 Schüler, die in der Bibel genannt werden. Dabei würde ich nicht zu sehr auf dieser Zahl beharren, die mir theologisch verbrämt erscheint. Es sind einfach die Schüler, die bei Jesus gelernt haben. Die sicheren sind: Jakobos, sein Bruder; Mariham; Petrus; Matthäus/Matthaias; Judas Thomas; Sie sind in dem von mir als erstem christlichen Werk angenommenen Text und in den Evangelien genannt. Johannes ist wegen der Erwähnung bei Paulus sehr wahrscheinlich. Über die anderen will ich mir adhoc kein Urteil anmaßen.

Die Kollekte als politische Einflussnahme erscheint mir sehr naheliegend. Was ist die alternative Erklärung? Ähnlich wie ich sieht das der kürzlich schon zitierte G. Lüdemann (Paulus der Gründer des Christentums, 2001; 51ff)
 
...du solltest "dein" skurriles "Modell" nicht mit "der Aufklärung der Geschichte" gleichsetzen!...

...mit Ausnahme von dir*) hat bislang noch niemand in dieser und in thematisch verwandten Diskussionen hier im GF das komplette Christentum als "Fälschung" darstellen wollen (geschweige denn als solche entlarvt). Der einzige, der hier über "massive Fälschungen" schwadroniert, bist du.

so, und jetzt zum drittenmal:

wer sind "die echten Jesusschüler", welche seriöse Quelle nennt diese, welche seriöse Quelle teilt mit, dass der böse Paulus diese quasi gekauft habe????


_________
*) ich erinner an dein der-wahre-Jesus-des-Thomasevangeliums-Geschwafel

Hast du nichts an Substanz beizutragen? Ich stehe für die Kritik der reinen Unvernunft, wofür stehst du???? Wie Goethe, Herder, Kant und andere Geistesgrößen habe ich auf eigene Kosten meine Lehre verlegt, damit sie dem Weltkulturerbe erhalten bleibt.

Doch ich will nicht abschweifen, sprechen wir zur Abwechslung über mein Lieblingsthema: Mich! Seit Friedrich Nietzsches Zarathustra hat es kein größeres Werk gegeben, das mit dem Christentum so schonungslos abrechnet- das darf ich in aller Bescheidenheit einmal sagen.

Selbst- und Quellenkritik? Ein Kothaufen!!!, auf den jeder gehört, der sich Schlimmes dabei denkt, wenn er mir zuhört! Das nehme ich sehr persönlich und sehr übel.

Eigentlich aber schwebe ich erhaben darüber- denn auch mein Stoikerkollege Jesus- er sitzt neben mir zur Linken Gottes, sozusagen vier Fäuste für kein Hallelujah- war zu Lebzeiten Hohn und Spott ausgesetzt.

Wie Zarathustra steige ich herab, zu den Menschen, um ihnen meine Lehre zu offenbaren, selbst wenn das keinen Menschen interessiert. Mein ozeangleiches Ego begehrt Zuhörer, denn ich habe mir eine bessere Welt auf die Fahne geschrieben und lade jeden ein, diese meine Ausführungen, die niemand widerlegen wird, mit mir zu diskutieren.
 
Ich habe das nicht für eine ernsthafte Frage gehalten: Einfach die ca 12 Schüler, die in der Bibel genannt werden. Dabei würde ich nicht zu sehr auf dieser Zahl beharren, die mir theologisch verbrämt erscheint. Es sind einfach die Schüler, die bei Jesus gelernt haben. Die sicheren sind: Jakobos, sein Bruder; Mariham; Petrus; Matthäus/Matthaias; Judas Thomas; Sie sind in dem von mir als erstem christlichen Werk angenommenen Text und in den Evangelien genannt. Johannes ist wegen der Erwähnung bei Paulus sehr wahrscheinlich. Über die anderen will ich mir adhoc kein Urteil anmaßen.

Die Kollekte als politische Einflussnahme erscheint mir sehr naheliegend. Was ist die alternative Erklärung? Ähnlich wie ich sieht das der kürzlich schon zitierte G. Lüdemann (Paulus der Gründer des Christentums, 2001; 51ff)

Es werden in der Bibel 13 , genaugenommen sogar 14 Jünger/Apostel genannt, nachdem sich Judas Iskariot aufhängte, wird Mathias gelost, ob aber er oder Paulus als der 12. Apostel berufen wurde, ist strittig.

Mit Geld aus der Kollekte, hätte man nicht viele Leute schmieren können.

Entgegen deiner Jesus_der Stoiker_These, sehe ich bei dem mehr Übereinstimmungen mit Epikur. Jesus Auftreten scheint Anstoß erregt zu haben. So lässt er sich von einer Frau ein teures Nardenparfum schenken- (ich muss dabei immer an Rasputin) denken, was die Jünger irritiert, da sie mit dem Geldwert mehrere Armenspeisungen hätten finanzieren können. Ob die Typen die Jesus um sich versammelte so tageslichttauglich waren, scheint fraglich. Gegner nannten ihn einen Fresser und Weintrinker. Matthäus der Zöllner war aus Sicht vieler ein Kollaborateur der Besatzungsmacht und nicht nur Judas Iskariot (der Sikarier), auch Simon der Zelot wäre aus Sicht der Römer wiederum ein Terrorist oder zumindest Sympathisant gewesen.
Bei der Auferstehung hatten sich die Herren Jünger schleunigst aus dem Staub gemacht, und es sind nur Frauen anwesend. Ende des 1. Jhds scheinen noch Frauen als Diakonissen vertreten zu sein, von denen Plinius Trajan berichtet, dass er zwei von ihnen hat foltern lassen, um Informationen zu erhalten.
 
Mit Geld aus der Kollekte, hätte man nicht viele Leute schmieren können.
Paulus hat über längere Zeit vermutlich in allen von ihm betreuten Gemeinden Geld gesammelt und es persönlich nach Jerusalem gebracht. Wir kennen die Summe nicht, aber sie wird schon beträchtlich gewesen sein, wenn er sie erwähnt.
Ich habe eine einfache Erklärung abgeliefert und mit einem Zitat gestützt. Möchte jemand eine Gegenthese anbieten?
 
Wir wissen, dass Paulus eine Kollekte "für die Armen", die Gemeinde in Jerusalem veranstaltet hat. Geld war auch ohne Staatsmacht ein schlagendes Argument. So hat er sich m.E. die Anerkennung der echten Jesusschüler erkauft.

wer sind "die echten Jesusschüler", welche seriöse Quelle nennt diese, welche seriöse Quelle teilt mit, dass der böse Paulus diese quasi gekauft habe????

Ich habe das nicht für eine ernsthafte Frage gehalten: Einfach die ca 12 Schüler, die in der Bibel genannt werden.

Die gekauften Jünger
oder
das Drama um die wahren Jesusworte
eine klassische Tragödie
(Ort:irgendwo vor den Suburbs von Jerusalem-City
Zeit: eine Weile, nachdem sich die Wiederauferstehung verflüchtigt hatte)

erste Szene
einer der echten Jesusschüler
: wo is´n der Meister?
ein anderer: na wiederauferstanden.
noch einer: und warum zeigt er sich nicht?
Chor der echten Jesusschüler: Meister, wir harren dein, benötigen dein heilig´ gnostisch´ Wort, auf dass wir deine wahre Lehre verbreiten
Paulus, die fiese Sau (für sich) : na Bürschleins, euch werd´ ich´s zeigen
**
zweite Szene
der Chor heult
Paulus
(tritt vor) : lasset euch trösten.
der Chor: aber der wiederauferstandene Meister ist fort
einer der wahren Jesusschüler: wie meiner: wenn er wiederauferstanden ist, dann nur ganz kurz und futsch isser wieder
vorbeigehende Römer: (lachen)
Paulus (für sich in Richtung Römer) : ihr werdet euch noch wundern mit eurem heidnischen Imperium, denn wahrlich, ich habe einen großen Manipulationsfälschungsplan
***
dritte Szene
der Chor jammer nach dem gnostischen Meister, sucht und sucht, findet aber nicht
Chor
(molto patetico, con dolore) oh gnostisch Meister Jesum, errette uns und stille unseren Hunger (man hört die Bäuche knurren)
Paulus (seine Chance witternd) : Jungs, wollt ihr nen Keks?
Chor: au ja, Kekse, Kekse, wirhaben Hunger
Paulus : so beten wir an den heiligen Spekulatius, den Schutzparton der Kekse
Chor: ja klar beten wir den an
Paulus: aber der Spekulatius ist Kathole
Chor: scheißegal, Hauptsache Kekes
Paulus: langsam, nur wer Kathole ist, kriegt Spekulatiuskekse
Chor: ok ok, wir sind Katholen
einer der echten Jesusschüler (Heldentenor) : aber der Meister ist doch gnostisch
Paulus: ein Scheißdreck, der Meister war und ist und bleibt Kathole
Chor: ok ok, der Meister ist Kathole, wir auch, her mit den Keksen
****
der Weltgeist (tritt auf, manifestiert als Phatre, Judas) : das war die erschröckliche Historia der feindlichen Übernahme des gnostisch Jesulein durch den bösen Paulus
(Vorhang)

:devil::rofl::rofl::rofl::rofl::rofl:
 
Zuletzt bearbeitet:
Paulus hat über längere Zeit vermutlich in allen von ihm betreuten Gemeinden Geld gesammelt und es persönlich nach Jerusalem gebracht. Wir kennen die Summe nicht, aber sie wird schon beträchtlich gewesen sein, wenn er sie erwähnt.
Wie kommst Du darauf eine "beträchtliche Summe" zu unterstellen?
Kann es denn nicht sein, dass die Summe an sich unwichtig war, aber die Symbolkraft einer Kollekte überhaupt erwähnenswert war?

Inzwischen genieße ich erst einmal den Chor! :yes:
 
Wie kommst Du darauf eine "beträchtliche Summe" zu unterstellen?
Kann es denn nicht sein, dass die Summe an sich unwichtig war, aber die Symbolkraft einer Kollekte überhaupt erwähnenswert war?

Inzwischen genieße ich erst einmal den Chor! :yes:
Gehörst Du zum Chor?
Den Grund dafür kannst Du Deinem eigenen Zitat entnehmen: Paulus hat in mehreren Gemeinden gesammelt. Wie Du weißt, gehen wir davon aus, dass die Missionstätigkeit des Paulus äußerst eindrucksvoll gewesen ist, sowohl, was sein persönliches Engagement, als auch, was den Erfolg angeht. Dazu kommt, dass der Verzicht auf persönlichen Reichtum zugunsten der Ärmeren und der Gemeinschaft ein Postulat war, das in allen christlichen Gemeinschaften ganz oben stand (Toleranz war nur für Gnostiker typisch).
Das heißt: Viele freigebige Menschen haben über einen längeren Zeitraum gespendet. Dabei kann eine größere Summe zusammenkommen.
Gegenfrage: Was spricht für 5 As 70 (oder so)?
 
Gehörst Du zum Chor?
Den Grund dafür kannst Du Deinem eigenen Zitat entnehmen: Paulus hat in mehreren Gemeinden gesammelt.
allerdings fand diese bekannte Kollekte wohl nicht zu dem Zweck statt, die verbliebenen Jünger des nach der Wiederauferstehung gen Himmel gefahrenen Religionsstifters zu kaufen und zu katholisieren - es sieht eher so aus, als diente diese Kollekte dem Zweck, die christl. Gemeinde in Jerusalem zu unterstützen.
http://www.neutestamentliches-repetitorium.de/inhalt/paulus/PaulusK8.pdf
Lexikon :: bibelwissenschaft.de
(vermutlich sind diese beiden Links von der katholischen Kirche infiziert - das Moderatorenteam möge entscheiden, ob sie entfernt werden müssen) :pfeif:
 
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