Bayern und Österreicher - Wieviel haben sie gemeinsam?

CrisP schrieb:
Ohne jetzt Öl ins Feuer gießen zu wollen, aber es brennt mir unter den Nägeln. Vor einigen Jahren gab es eine Habilitationsarbeit, die sich mit der Ethnogenese der Bajuwaren aus archäologischer Sicht auseinandersetzte. Leider war diese Habilitation so etwas wie eine "Totgeburt", denn ausserhalb Bayerns stellt sich kein Landesamt für Archäologie bzw. Archäologiefakultät einen Bajuwarenexperten an - und das Ergebnis dieser Habilitation ist, dass die Bajuwaren/Bayern das erfolgreichste Beispiel einer Multikulti-Gesellschaft und -Integration sind (Bajuwaren sind eine Mixtur aus alteingesessenen Romanen der röm. Provinz Rätien, eingewanderten Namensgebern aus dem Land Baio/Böhmen, einer Prise Sueben, etwas Langobarden, ein Hauch Rugier, etwas Slawen und Thüringer sowie schlussendlich einer Messerspitze Awaren - zu den Turkvölkern zählend - fertig ist der Bajuwareneintopf - guten Appetit), und das zu einem Zeitpunkt, als man in Bayern dieser Gesellschaftsform den (politischen) Kampf ansagte.



beorna schrieb:
um noch einmal auf die eigentliche Frage zu kommen. Die Baiern und die Österreicher sind ein Volk/Stamm blablabla. Erst durch dynastische Umstände wurden sie getrennt. Österreicher und Baiern gehören zum Deutschen Volk. Jedenfalls galt dies bis vor kurzem noch. Die Österreicher schieden erst 1866 aus dem deutschen Staatenbund aus. Noch nach dem ersten Weltkrieg mußten die Alliierten den Österreichern verbieten sich Deutschland anzuschließen. Selbst der Österreicher Hitler wußte dies. Für alle die das bezweifeln, noch heute sprechen Baiern und Österreicher eine Art Deutsch. Allerdings sind Österreicher keine Staatsangehörigen der BRD, wie wohl jeder weiß, und bei manchen Baiern hat man das Gefühl sie wollten auch nicht mehr.Und hört mir auf mit Stotter-Ede. Wenn der das Abbild bairischer Intelligenz ist, na dann gute Nacht Baiern. Und von PISA will ich auch nichts hören. Machmal ist man nicht klüger, weil man einen Test besser schreibt, sondern es liegt einfach daran, daß sich unterschiedlich darauf vorbereitet wird. Früher sagte man: Nicht für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben, Heute heißt das wohl: Nicht für Schule und Leben lernen wir, sondern für PISA:

Ich will ja nicht Erbsen zählen ... aber hier wird oft mit Baier(n) und Bayer(n) herumgeworfen.

Mit Bayern bzw. Bayer ist der heutige Freistaat und seine Bewohner gemeint.
Das "y" wurde durch die philhellelinischen Wittelsbacher eingeführt.
Es grenzt heute das politische Bayern vom kulturellen-sprachlichen Baiern ab.
Nicht alle Bewohner Bayerns sind Baiern, es gibt auch Franken und Schwaben.
Ober- / Niederbayern und die Oberpfalz sind bairisch.
Als Sprecher der bairischen Sprache bezeichnet man neben den Altbayern die Österreicher (außer Vorarlberg) und Südtiroler.

Also ...

Bayer(n) - Bezeichnung für das Königreich ab 1825/heutiger Freistaat - mit seinen drei bzw. vier Volksstämmen (Franken, Schwaben, Altbayern (Baiern) und Sudetendeutsche

Baier(n) - alte Bezeichnung bis 1825 des Herzogtums/Königreichs - Bezeichnung für den Volksstamm und ihre Sprache


Streng genommen müsste die Frage dann ja heißen - was haben Baiern und Österreicher gemeinsam? Antwort: sehr viel!


Die gestellte Frage- was haben Bayern und Österreich gemeinsam, bezieht ja auch Franken und Schwaben mit ein und die haben kulturell und sprachlich natürlich viel weniger mit den Österreichern gemeinsam.
 
Rüdiger schrieb:
Neugierige Frage: Sind nicht auch die Sudetendeutschen den Baiern (als Volksstamm) zuzurechnen?

Stimmt Rüdiger! Allerdings nur teilweise und jetzt wirds etwas verwirrend. Die Sudetendeutschen (der Begriff ist übrigens noch relativ jung) waren je nach Randlage in Böhmen einem anderen Volksstamm zugehörig bzw. hatten den entsprechenden Dialekt.

Link dazu: http://www.sudetendeutsche-heimatpflege.de/mundart/images/karte_mundarten.jpg

Die Sudetendeutschen an den Randgebieten Bayerns und Österreichs waren natürlich Baiern bzw. sprachen bairisch (je nach Auffassung).
Allerdings siedelten sich nach der Vertreibung der Sudetendeutschen nicht nur bairische Sudetendeutsche in Bayern an. Aber jetzt kämen wir halt dann wirklich zur Erbsenzählerei.
Die Sudetendeutschen zählen aber auch offiziell seit 1954 als 4. Stamm Bayerns.
 
Valao schrieb:
Ich will ja nicht Erbsen zählen ... aber hier wird oft mit Baier(n) und Bayer(n) herumgeworfen.

Mit Bayern bzw. Bayer ist der heutige Freistaat und seine Bewohner gemeint.
Das "y" wurde durch die philhellelinischen Wittelsbacher eingeführt.
Es grenzt heute das politische Bayern vom kulturellen-sprachlichen Baiern ab.
Nicht alle Bewohner Bayerns sind Baiern, es gibt auch Franken und Schwaben.
Ober- / Niederbayern und die Oberpfalz sind bairisch.
Als Sprecher der bairischen Sprache bezeichnet man neben den Altbayern die Österreicher (außer Vorarlberg) und Südtiroler.

Also ...

Bayer(n) - Bezeichnung für das Königreich ab 1825/heutiger Freistaat - mit seinen drei bzw. vier Volksstämmen (Franken, Schwaben, Altbayern (Baiern) und Sudetendeutsche

Baier(n) - alte Bezeichnung bis 1825 des Herzogtums/Königreichs - Bezeichnung für den Volksstamm und ihre Sprache


Streng genommen müsste die Frage dann ja heißen - was haben Baiern und Österreicher gemeinsam? Antwort: sehr viel!


Die gestellte Frage- was haben Bayern und Österreich gemeinsam, bezieht ja auch Franken und Schwaben mit ein und die haben kulturell und sprachlich natürlich viel weniger mit den Österreichern gemeinsam.

Passend dazu:

http://www.orf.at/050916-91307/index.html
 
Valao schrieb:
Die Sudetendeutschen an den Randgebieten Bayerns und Österreichs waren natürlich Baiern bzw. sprachen bairisch (je nach Auffassung).

Lieber Valao, stimmt natürlich, was du schreibst, was die Herkunfts-, Blick- und Sprachrichtung der jew. Angekommenen am "böhmischen Bogen betrifft", aber blei'b'ma genau für den bayr.-österr- Waldgrenzenverlauf:

-> erste Welle (zaghaft ca. ab 1120) bairische Lehensnehmer, 1150 stärker (Oberpfälzer?)
-> zweite Welle mehr Oberfranken und Rheingauer (1179 -1250), im Rheingau gings klimatisch-überschwemmungsmäßig ziemlich ab zu der zeit
-> dann buntgemischt, Nachzügler, viele bereits in den österr. Landen zuvor Ansässige

(fast ident verlief die Kolonisierung des südl. darunter liegenden Mühlviertels!)


und dazu erlaube ich mir, diese Geschichte hereinzustellen

Autor ? schrieb:
"Auf d'Wulda, auf d'Wulda, scheint Sunn a so gulda"

Jene Deutschsprachigen, die den südlichen Rand Böhmens einst kolonisierten, werden als "Identität" bald verschwunden sein. Denen sie als Vertriebene untergeordnet werden, mit den Deutschstämmigen an den Sudetenabhängen zwischen Böhmen-Mähren und Schlesien, hatten sie soviel zu tun, wie etwa wendische Sachsen mit Kelto-Franko-Baiern. Aber gemeinsam mit ihnen und mit 50 kg Handgepäck pro Person mussten sie sich 1946 allesamt auf den Weg machen*, mit einem wehmütigen Blick zurück auf eine Landschaft die sie in mehr als 600 Jahren gestaltet hatten.

Sie nannten sich "Böhmerwaldler" ("Behmawoidla") nach dem dichten Waldgebirge, das auf Karten seit der Renaissance zumindest aus österr. Sicht von Eger bis nördl. des niederösterr. Zwettl eingetragen war, heute besteht diese Höhenzugsbezeichnung nur noch vom sogenannten Dreisesselberg (Dreiländereck Bayern-Böhmen-Österreich - und wie schon der Name sagt, so alt, wie die Landeshoheiten anno 1200) bis nördlich der Achse Linz-Freistadt-Budweis.

Sie kamen - anfangs auf Einladung der "echten" böhmischen Könige, der letzten tschechischen Regenten aus dem Hause Przemysl - in großen und kleineren Wellen ab dem ausgehenden 12. Jhdt. - geworben und mit allen Freiheiten gelockt auch von ihren bayrisch-obderennsisch und böhmischstämmig gemischten Herren, die ihrerseits ihre kleine Territorialpolitik betreiben.
Sie kamen in einen der letzten unberührten Urwälder Mitteleuropas, sie rodeten, konzentrierten sich wie die südl. Nachbarn auf Flachs- und Hopfenanbau und gründeten Städte wie Krummau (Cesky Krumlov heute), später eine kleine Hochburg der Textilmanufaktur, Färberei, Glaserzeugung... eine Perle von Stadt. Sie blickten, auf der Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer sitzend, nach Norden wie nach Süden, sie ließen ihre Erzeugnisse von der Moldau weitertragen und schickten sie zur Donau hinab. Die Böhmerwaldler waren bekannt für ihre bescheiden-verbindliche Art.

Mit den spärlichen tschechischen Waldsiedlern, die dort schon die Köhlerei betreiben (dies im übrigen bis zur Donau hinunter) gab es einträchtiges Durchhalten. Im Wald herrschte der Wolf und in die Lichtungen (Zwettl - svetla - licht) pfiff der eisige "böhmische (Nord)-Wind". Als die Hussiten kamen, fürchtete man sich gemeinsam. Genauso, wie vor Buquoys Landsknechten anno 1619 und den schlussendlich auch bloß verrohten Schweden. Gott, Kelch Heiland und die Hoffnung waren die selbigen wie jene des Königs, der den Menschen dieses Land geschenkt hatte, welchem diese Menschen langsam die abweisende Härte abrangen.

Ab Mitte des 19. Jhdt. wird eine vermehrte Zuwanderung deutsch- wie tschechischsprachiger Menschen verzeichnet - im ganzen Raum zwischen Budweis und Donau. Sie kamen in den seltensten Fällen mittellos, sie gründeten Werkstätten, Betriebe und ihre Kinder wurden Betreibsleiter, Kaufleute, Lehrer, Wanderer und Radfahrer. Und sie brachten in gegenseitiger Steigerung jene sonderbaren Ideen ursprünglicher ethnischer Kulturen und Abgrenzungen mit.
Die Böhmerwaldler in ihrer Abgeschlossenheit betrachteten ihre alten Freibriefe und Urkunden der "Treue und Ergebenheit ihrem böhmischen König" gegenüber, sagten in ihrem singenden, weichen bairisch-österr-südböhmischen Tonfall weiterhin nicht "Moldau", sondern "Wulda" (tschech. Vltava), "Pråga" (Praha, Prag) aber auch "Budwais" und nicht "Cesky Budjowice".

Als ich, noch vor Demontage des eisernen Vorhangs, das erste mal nach Südböhmen und in das Land der früheren Böhmerwaldler kam, hatte ich das Glück, eine aufgeklärte, in einer warnend klugen Familie aufgewachsene, niemals verhetzte und sehr traurige alte Krumauer Bürgerstochter als Reiseleiterin dabei zu haben.
Sie sagte, angesichts ihres damals noch ungeschminkten, heruntergekommenen Heimatstädtchens und der alten Färberei der Familie an der Moldau (die schon Schiele malte), in das die tschech. Nachkriegsregierung Zigeuner zur Sesshaftigkeit zwang (die tschechische ansässige Bevölkerung bezog - aus Pietät, wie auch mir schien- nie die alte Stadt, sondern baute eine neue daneben):

"Der Hitler war unser Unglück."

Nicht mehr und nicht weniger.


* Aber dort und da blieben die, die bleiben wollten, wenige zugegeben und an den entlegensten Orten. Sie sprachen nur in ihren vier Wänden ihren weichen Dialekt, heirateten tschechisch Sprechende und leben, bescheiden wie ehedem, heute noch da.


Viele Böhmerwaldler schafften nach dem 2. Weltkrieg im darunterliegenden Mühlviertel und Oberösterreich einen Neubeginn. Stadtteile, wie "Neue Heimat" in Linz zeugen zwar von einer gewissen Bereitschaft seitens Österreich, die heimatvertriebenen ehem. Deutschböhmen (sogen. Alt-Österreicher) aufzunehmen, meiner bescheidenen Meinung nach, hat diese Verpflichtung Deutschland und im besonderen Bayern viel großzügiger wahrgenommen als meine Republik.
 
ning schrieb:
Lieber Valao, stimmt natürlich, was du schreibst, was die Herkunfts-, Blick- und Sprachrichtung der jew. Angekommenen am "böhmischen Bogen betrifft", aber blei'b'ma genau für den bayr.-österr- Waldgrenzenverlauf:

-> erste Welle (zaghaft ca. ab 1120) bairische Lehensnehmer, 1150 stärker (Oberpfälzer?)
-> zweite Welle mehr Oberfranken und Rheingauer (1179 -1250), im Rheingau gings klimatisch-überschwemmungsmäßig ziemlich ab zu der zeit
-> dann buntgemischt, Nachzügler, viele bereits in den österr. Landen zuvor Ansässige

(fast ident verlief die Kolonisierung des südl. darunter liegenden Mühlviertels!)


und dazu erlaube ich mir, diese Geschichte hereinzustellen




Viele Böhmerwaldler schafften nach dem 2. Weltkrieg im darunterliegenden Mühlviertel und Oberösterreich einen Neubeginn. Stadtteile, wie "Neue Heimat" in Linz zeugen zwar von einer gewissen Bereitschaft seitens Österreich, die heimatvertriebenen ehem. Deutschböhmen (sogen. Alt-Österreicher) aufzunehmen, meiner bescheidenen Meinung nach, hat diese Verpflichtung Deutschland und im besonderen Bayern viel großzügiger wahrgenommen als meine Republik.


Natürlich kolonisierten nicht nur die "Rand-Baiern" Böhmen, sondern Menschen aus verschiedenen Gebieten in Deutschland.
Aber das ist natürlich ein großer Sprung von 1945 ins Jahr 1120. Dazwischen ist viel passiert. Soweit hab ich in meiner Argumentation gar nicht gedacht. :)

Da meine Oma selbst eine "Suaderin" ist, wie die Egerländer die Sudetendeutschen nennen, interessiere ich mich sehr für dieses Thema.

Aber da hätten wir doch gerade eine große Gemeinsamkeit zwischen den Bayern und den Österreichern gefunden: Die Sudetendeutschen.
:winke:
 
Valao schrieb:
Aber da hätten wir doch gerade eine große Gemeinsamkeit zwischen den Bayern und den Österreichern gefunden: Die Sudetendeutschen.[/b] :winke:

... wo es viel zu bewältigen, aufzuarbeiten, er-klären und zu versöhnen gilt. das schlimme dabei ist, dass die betroffene generation auch die stumme generation ist. man erzählte mir kleinigkeiten, unschuldige alltäglichkeiten.
aber der schmerz und die überraschung sind anscheinend gefühle, die sofort wieder da sein können, so "als wär's gestern gewesen".
hoffentlich kannst du deiner oma noch viele erzählungen entlocken, valao.

servus!
 
ning schrieb:
... wo es viel zu bewältigen, aufzuarbeiten, er-klären und zu versöhnen gilt. das schlimme dabei ist, dass die betroffene generation auch die stumme generation ist. man erzählte mir kleinigkeiten, unschuldige alltäglichkeiten.
aber der schmerz und die überraschung sind anscheinend gefühle, die sofort wieder da sein können, so "als wär's gestern gewesen".
hoffentlich kannst du deiner oma noch viele erzählungen entlocken, valao.

servus!

Servus ning.

Seh ich genauso wie du. Beschäftige mich sehr mit meiner böhmischen Abstammung und dabei nicht nur mit der deutschen Geschichte und Kultur sondern auch mit der tschechischen.
Finds traurig, dass die meisten Menschen Böhmen bzw. Tschechien nur als billiges Einkaufsland betrachten oder dort sonstigen zwielichtigen Vergnügungen nachgehen. Es gibt kaum Interesse für die gemeinsame bayerische-tschechische Geschichte/Kultur.

Viele Sudetendeutschen scheinen auch heute noch unversöhnlich. Der Schmerz sitzt wie du schon erwähnt hast, noch immer sehr tief in der betroffenen Generation.
Einen Hauch dieses Gefühls kann man erahnen, wenn man in einer Wüstung eines zerstörten deutsch-böhmischen Dorfes steht und nur noch ein Grabstein der Vorfahren zu sehen ist.
Dass sich aber einige Tschechen wieder dieser gemeinsamen Geschichte besinnen ist mir auch aufgefallen, indem nämlich einige Tschechen diesen alten umgestürzten Grabstein wieder aufstellten und restaurierten, auch wurde den ehemaligen Bewohner erlaubt das umgestürzte Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wieder aufzustellen und wieder herzurichten.

Gibts hier eigentlich schon einen Thread zum Thema Sudetendeutsche oder Böhmen etc.?

Gruß Valao
 
Valao schrieb:
Ich will ja nicht Erbsen zählen ... aber hier wird oft mit Baier(n) und Bayer(n) herumgeworfen.

Mit Bayern bzw. Bayer ist der heutige Freistaat und seine Bewohner gemeint.
Das "y" wurde durch die philhellelinischen Wittelsbacher eingeführt.
Es grenzt heute das politische Bayern vom kulturellen-sprachlichen Baiern ab.
Nicht alle Bewohner Bayerns sind Baiern, es gibt auch Franken und Schwaben.
Ober- / Niederbayern und die Oberpfalz sind bairisch.
Als Sprecher der bairischen Sprache bezeichnet man neben den Altbayern die Österreicher (außer Vorarlberg) und Südtiroler.

Also ...

Hallo Valao,

danke für die Klarstellung! Ist sicherlich im ersten Moment eine unzulässige Verkürzung bzw. Diskriminierung, "Bajuwaren/Bayern" zu schreiben, in meinem Fall waren aber wirklich nur die Bayern (auch mit den fränkischen,... Anteilen) gemeint, ging es doch um eine Aussage eines bekannten Politikers...


Gruß, CrisP
 
CrisP schrieb:
Hallo Valao,

danke für die Klarstellung! Ist sicherlich im ersten Moment eine unzulässige Verkürzung bzw. Diskriminierung, "Bajuwaren/Bayern" zu schreiben, in meinem Fall waren aber wirklich nur die Bayern (auch mit den fränkischen,... Anteilen) gemeint, ging es doch um eine Aussage eines bekannten Politikers...


Gruß, CrisP

Hallo CrisP,

naja als Diskriminierung hab ich es jetzt nicht aufgefasst :).

aber du hast ja vor kurzem, übrigens sehr treffend, die Ethnogenese der Bajuwaren beschrieben, also die der Baiern und nicht der Bayern. Denn die Franken waren daran nicht beteiligt.

Gruß Valao

CrisP schrieb:
...und das Ergebnis dieser Habilitation ist, dass die Bajuwaren/Bayern das erfolgreichste Beispiel einer Multikulti-Gesellschaft und -Integration sind (Bajuwaren sind eine Mixtur aus alteingesessenen Romanen der röm. Provinz Rätien, eingewanderten Namensgebern aus dem Land Baio/Böhmen, einer Prise Sueben, etwas Langobarden, ein Hauch Rugier, etwas Slawen und Thüringer sowie schlussendlich einer Messerspitze Awaren - zu den Turkvölkern zählend - fertig ist der Bajuwareneintopf - guten Appetit)...
 
Valao schrieb:
aber du hast ja vor kurzem, übrigens sehr treffend, die Ethnogenese der Bajuwaren beschrieben, also die der Baiern und nicht der Bayern. Denn die Franken waren daran nicht beteiligt.

Gruß Valao

genau, für den eintopf woit i a nu an scheen daung sågn, cris! Was hältst du von einem "Volks-Kochbuch" (verwegen, verwegen, dieser Titel, Subtitel: "Breie, Strudeln, Soßen, Eintöpfe. Die echten Rezepte der Ethnogenese" ;)
(thread?)

In aller Bescheidenheit, diese Rezepturverfeinerung für den Bairischen Eintopf bitt'schen net vagessn (sonst kaaft mauncha då dös buach ned!):
(...) Nun die "Einbrennsoße" (800n.Chr.) löschen und verfeinern: Gießen Sie nun am rechten, oberen Eck des bayerischen Topfs kurz mit einem guten, halbtrockenen slawischen Cuvee auf, Hauptrebenanteil sollte ein würziger Sorbe sein, besonders gute Jahrgänge waren die 900er Jahre ((so Illigo, der Boarische Behm nicht doch irgendwie Recht hat... hihi..) ...

;-)

-
Lieber Valao (und aufrichtigen Dank auch ;-))

Hm... Ein neuer Pfad... Sudendeutsche...
oder eigentlich: Deutschböhmen, Altösterreicher, Suader (sehr nett, kannte ich nicht), Preussen (bzw. das tschech. Wort dafür - Tatsache, kann ich gern erklären, falls Bedarf), Böhmerwaldler...
oder wie auch immer sie sich selbst nannten oder verallgemeinernd :motz: benannt wurden ... ach Worte.. und in "anderer" Köpfe gebrandmarkt, beschimpft und quer-durch-dieBank-alle-in-einem-(Ein-)Topf ge(ruf)mordet ...

und ihr Schicksal im ersten slawischen Königreich (...jenes an der Grenze zu den "Nicht Sprechenden"*)

Irgendwas in der Art wäre eine gute Idee. Aber ich finde es sehr schön, das er gerade hier aufkam (auch danke an den Einwerfer und weiterhin bitte so unbeschwerte fragen!! ;-))
warten wir einfach einen allfälligen und leicht zu bewerkstelligenden umbau der geschichtsbereiche ab. aber in jedem fall muss ich als braver österreicher dann schon darauf bestehen, dass dies nicht aus "ethnischer" sicht eingeordnet werden, die Behm, also irgendwo im "deutschen geschichtsraum" zu stehen kommt, sondern zur österr. monarchiegeschichte bzw. den nachfolgestaaten gesellt werden!
und das ist gar kein geschichtschauvinismus. ich möchte, dass gerade österreicher, die gerade dieses thema aus verschiedensten gründen verdrängen und zwar vornehmlich, weils ihnen zu "anstrengend ist" (selbstkritik is nämlich a gaunz gaunz schware såch...) sich mal mit dem thema auseinandersetzen. und natürlich die tschechen, ungarn, juden, grafen, doren und kirgisen. ;) ;)

belle dimanche. (wei heid is wirkli sunda) ning

ps: ich hab übrigens direkt-familiär keinen schaden aus der deutschenvertreibung zu beklagen. na, wenigstens was.
-----
*immer diese fußnoten...*s* ... ihr wisst es eh, aber zur Vollständigkeit: Nemetzki (oder so)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Valao:

Die armen Oberfranken (die ja nichts dafür können, in den ba-y|i-rischen Eintopf geworfen worden zu sein [Baiern im Sinne aller Baiern, Bayern im Sinne jener staatlichen Organisationseinheit - äh - Staatseintopf, dem sie heute angehören, wenn auch erst seit 1825 so geschrieben... :) ] ) können nichts dafür, fallen aber nichtsdestotrotz unter die Definition der modernen (falls mich das rehabilitiert) Bajuwaren im Sinne einer bestimmten Partei, die, so es sich mir darstellt, die Baiern aussen vor lässt und sich ganz auf die innerdeutschen Bayern beschränkt...


@ning:
Ein "Volks"-Kochbuch.... würde 'ne Mordsgaudi werden!

Gruß, CrisP
 
CrisP schrieb:
@ning:
Ein "Volks"-Kochbuch.... würde 'ne Mordsgaudi werden!

Gruß, CrisP


... und nach seinem eintrag in die volksbestsellerliste (welch schröcklich wort) machen wir:

"Unbekannte Vielvölkerstaaten"

Kapitel 1
Ba-jan (mit einem Frohwort von Herbert Rosendorfer)

:winke:
 
CrisP schrieb:
@Valao:

Die armen Oberfranken (die ja nichts dafür können, in den ba-y|i-rischen Eintopf geworfen worden zu sein [Baiern im Sinne aller Baiern, Bayern im Sinne jener staatlichen Organisationseinheit - äh - Staatseintopf, dem sie heute angehören, wenn auch erst seit 1825 so geschrieben... :) ] ) können nichts dafür, fallen aber nichtsdestotrotz unter die Definition der modernen (falls mich das rehabilitiert) Bajuwaren im Sinne einer bestimmten Partei, die, so es sich mir darstellt, die Baiern aussen vor lässt und sich ganz auf die innerdeutschen Bayern beschränkt...


@ning:
Ein "Volks"-Kochbuch.... würde 'ne Mordsgaudi werden!

Gruß, CrisP

Auwei Cris jetzt wirds aber scho a weng verwirrend. Ich wollte eigentlich bloß nochmal festhalten, dass im Freistaat Bayern nicht nur Baiern/Bajuwaren leben sondern auch Franken und Schwaben (Alemannen) und natürlich noch viele andere die keine "Hiesigen" sind :yes:

... Cris und ning noch viel Spaß beim Köcheln, ich komm dann ab und zum Abschmecken vorbei =)

Schöne Grüße Valao
 
Jaja, je später der Abend, desto spaghettiartiger werden meine Sätze:S , belassen wir's dabei, Baiern und Bayern sind zwei verschiedene Paar Schuhe und ich lade demnächst zum Eintopfessen ins "Chez ning & CrisP"...

Gruß, CrisP
 
CrisP schrieb:
Au, das Rätsel kann ich lösen: FC Bayern gegen Hansa Rostock!!!! :D

Also, wenn man einen Atlas aufschlägt und Rostock auf Rügen sucht, wird man scheitern *gg*
Rostock liegt nicht auf Rügen, sondern an der Ostsee westlich von Rügen.

:)
 
Ich sag amal so:
Deutsch(sprachig)e Österreicher sind bairisch in ihrer Abstammung und kulturellen Art, besonders im westlichen Gebiet um Salzburg, Tirol und Oberösterreich. Im Burgenland, Kärnten, der Steiermark und auch anteilmäßig in Wien hat sich das bairische jedoch mit Elementen des slawischen und des ungarischen vermischt, so wie zB bei den Sachsen, die sich mit Elementen des slawischen aus Polen und Tschechien vermischt haben. In der Lausitz leben ja zB die Sorben mit einer eigenen Regionalsprache als staatlich geschützte Minderheit.

Auch der kulturelle Austausch mit dem Staat Bayern und Deutschland im Gesamten steigt stetig.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die ewiggestrig der bairischen Sprache und Kultur nachjammern und sich wünschen, dass man sich am besten gegen alles Äußere isoliert.

Der Lauf der Dinge ist nun mal so. Dinge ändern sich und Sprache und Dialekt passen sich an. Hätten die Menschen vor 400 Jahren genauso gedacht, würden vermutlich alle Protestanten heute sächsisch reden wollen (Luther schrieb die deutsche Bibel in sächsischem Dialekt).

Wobei mir aber gerade einfällt, dass die Menschen eben so gedacht haben wie heute, denn das Sächsische ist auch ein oberdeutscher Dialekt, was letztlich vermutlich auch dazu beitrug, dass wir heute eben als Standardsprache das Hochdeutsche verwenden (konträr zum Niederdeutschen), stammend aus den süddeutschen Sprachgebieten.
(Sachsen sind auch oberdeutscher Sprache und Kultur --> vergleiche Dresden [vor 1945]/Wien/München/Erfurt, Architektur-, Menthalitätsmerkmale).

Also, nicht jammern, nach vorne schauen - gemeinsam :)
 
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