Bedeutungen der Wappensymbole / Heraldik

cerberus

Mitglied
Bisher bin ich nicht wirklich fündig geworden, was die einzelnen Gegenstände, Farben auf den Wappen bedeuteten. Bei der überreichen Symbolik früherer Epochen muss es wohl eine tiefere Bedeutung haben, als einfach nur "Naja, der Schwan gefällt mir eben".

Die entsprechenden Experten sind hier sicher vertreten. Ich danke wie immer im Voraus für die Antworten.
 
mein interesse daran ist unerschöpflich.

gut, die bürgerlichen familienwappen und die wappen der zünfte klammere ich dann aus.

welche bedeutungen haben die farben?

ist es von bedeutung, wie das wappenbild geviertelt/geteilt ist? d.h., gibt es regeln, wonach die viertel oder hälften entsprechend wappenbestandteile der vorfahren führen? bspw oben links und rechts unten sind reserviert für die "familie", während der rest nach eigenem ermessen gefüllt werden dürfte?

bedeutung der flora und fauna, der anderen möglichen gegenstände? welche tiere, pflanzen, gegenstände wurden verwendet?
 
Die entsprechenden Experten sind hier sicher vertreten. Ich danke wie immer im Voraus für die Antworten.
Nicht übermäßig, aber es gibt ein paar, die Ahnung haben. Den Link zu einem entsprechenden Fachforum erspare ich mir hier aber vorerst.

Bisher bin ich nicht wirklich fündig geworden, was die einzelnen Gegenstände, Farben auf den Wappen bedeuteten. Bei der überreichen Symbolik früherer Epochen muss es wohl eine tiefere Bedeutung haben, als einfach nur "Naja, der Schwan gefällt mir eben".
Letzteres muß es ja nicht sein, ein Schwan z.B. kann durchaus eine bestimmte Bedeutung haben. Nur welche, das ist dann die Frage. Diese kann kann dir ggf. nur der Stifter bzw. Wappenentwerfer usw. sagen. Bei alten Wappen ist eine nachträgliche Deutung unstatthaft, wenn keine Aufzeichnungen über die Bedeutung vorliegen.

Eine allgemeine Bedeutung der Symbole oder gar Farben ist völlig unheraldisch!


Edit: Zum Einstieg in die Thematik sei noch das "Handbuch der Heraldik - Wappenfibel" wärmstens empfohlen. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn wir schon beim Schwan sind... Viele Wappen beruhen auf lokalen Sagen zur Gründung. Bad Doberan bei Rostock zeigt einen Schwan. Der Sage nach befand sich ein Wendenfürst auf der Jagd, als das Tier vor ihm aufflog und "dobri, dobri" (gut, gut) rief. Daraufhin wurde am Platz das Kloster Doberan gegründet.
Solche Beispiele sind Legion, am besten man versucht ein konkretes Wappen zu deuten. Sonst hat man bis ans Lebensende zu tun, ohne wirklich weiter zu kommen.
 
danke euch beiden.

allerdings muss es doch sowas wie eine mehr oder minder verbindliche allgemeine bildsprache gegeben haben, anhand derer man sich dann das entsprechende wappen zu seiner person/familie zusammenstellt. andererseits ist mir durchaus bewußt, das die einzelne symbole mit einer vielzahl von bedeutungen besetzt waren.

was war, wenn das "wunschwappen" bereits durch andere besetzt war? war bspw. eine einfache dopplung der symbole zulässig?

gab es richtlinien, nach denen bestimmte symbole nur eine bestimmte farbe haben durften? wenn ja, waren die eher schwammig und es lag im ermessen des künstlers?

zu den farben: dann andersherum - gab es farben, die bestimmten rängen innerhalb des adels oder bestimmten mitgliedern einer familie vorbehalten waren? oder entschied hier lediglich das finanzielle budget, mit welchem teureren oder preiswerteren farbstoff man färben konnte?

um ein beispiel anzubringen: das wappen elisabeths I., welches sie einfach von ihrer mutter übernahm und nur die blumen hinzufügte
- bekrönter adler mit zepter auf einem baumstumpf sitzend, aus edm blumen sprießen -
(ich hoffe, es ist nicht nur ein bekrönter adler mit zepter als zeichen der königinnenwürde auf einem baumstumpf, aus dem als zeichen der hoffnung oder des neubeginns blumen sprießen)
 
allerdings muss es doch sowas wie eine mehr oder minder verbindliche allgemeine bildsprache gegeben haben, anhand derer man sich dann das entsprechende wappen zu seiner person/familie zusammenstellt. andererseits ist mir durchaus bewußt, das die einzelne symbole mit einer vielzahl von bedeutungen besetzt waren.

Nein, es hat keine allgemein verbindliche Bildsprache gegeben, da die Adelsfamilien ihre Wappen aus völlig unterschiedlichen Elementen zusammensetzten, die meist aus dem Ursprung bzw. der Familienlegende stammten.

Natürlich gibt es im Mittelalter (und auch in der Antike) allgemein bekannte Bedeutungen für bestimmte Tiere und Pflanzen (Adler, Wolf, Löwe, Pferd, Rose, Lilie usw.). Doch hat das nicht unmttelbar etwas mit Wappen zu tun und die Bedeutung von Tieren konnte auch schwanken. So war der Wolf vielfach als böses und höllisches Tier verschrieen, dennoch ist ist er auf zahlreichen Schilden des Adels und von Städten zu finden.


gab es richtlinien, nach denen bestimmte symbole nur eine bestimmte farbe haben durften? wenn ja, waren die eher schwammig und es lag im ermessen des künstlers?

Es gab heraldische Richtlinien. z.B. hinsichtlich der Farben:

Die heraldische Farbregel besagt: 1.) Es werden reine Farben ohne Abschattierungen und Nuancen verwendet. 2.) In einem Wappen dürfen Metalle nicht an Metalle grenzen, Farben nicht an Farben. Durch das gegeneinander Setzen von Metallen und Farben in einem Wappen wird eine starke Kontrastwirkung erreicht, die das Wappen schon aus großer Entfernung erkennbar macht. Pelzwerke können sowohl mit Metallen als auch mit Farben gemeinsam verwandt werden. 3.) Alle Farben sind gleichrangig. Es gibt keine Farben, die rangmäßig über anderen stehen.
(nach: Wikipedia).

Ich empfehle dir dringend, zunächst einmal den Wiki-Artikel zur Heraldik zu lesen, der zahlreiche deiner Fragen beantwortet!!
 
dieter, nochmals danke.
allerdings habe ich vorher bei wikipedia nachgelesen, allerdings nicht meine eigentliche frage nach der/den bedeutungen der einzelnen tiere, gegenstände etc beantwortet gefunden. und das beantworten von zahlreichen meiner fragen ist längst nicht alle fragen, daher hab ich mich an die besser bewanderten auf diesem gebiet gewandt.

@ mercy
den beitrag von lukrezia borgia hab ich gelesen, allerdings fand ich meine frage dort nicht wieder, daher der neue thread.
oder geht es um die rubrik, in den ich ihn eingeordnet habe?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stehe zwar allgemein bei diesem Thema nicht ganz im Tee, aber ich schließe mich den Mitgliedern an, die sagen, dass das Wappentier durch Ereignisse und Geschichten der jeweiligen Familie in das Wappen eingefügt wurde. Jedoch musste jede Umänderung von höchster Stelle akzeptiert werden.


Ich beschäftige mich speziell mit dem Fürstenhaus Reuß, ältere wie auch jüngere Linie. Als Fürstengeschlecht durften sie den Hermelin tragen. Ihr Wappen ist geviertelt und zeigt links oben und rechts unten das Stammtier, den Löwen. Schon zu Zeiten ihrer Ahnen war der Löwe für die Vögte und Herren zu Plauen, Gera und Weida das Wappentier und sollte Stärke symbolisieren. Im 16.Jh. kam der Kranich hinzu, der die Felder rechts oben und links unten „füllt“. Durch ihre ungünstige politische Position hauptsächlich im Schmalkaldischen Krieg verloren sie alle Ländereien außer den Ort Oberkranichfeld. Im Laufe der Zeit, bis zum Jahr 1918, konnten sie einige Ländereien wiederbekommen, aber der Kranich kam ins Wappen, denn er (der Ort) war der seidene Faden ihrer Herrschaft, der nicht gerissen ist.
 
Zur möglichen Bedeutung von Wappentieren empfehle ich die Lektüre des "Physiologus", wobei sich hier nur ein möglicher Aspekt einer Deutung ergibt.Ein anderer sind "redende Wappen", die meist auf den Namen (z.B.Elefant im Wappen von Helfenstein) oder einen Wahlspruch der Familie verweisen.Teilweise sind es auch schlicht Territorialwappen,die Bestandteile des Familienwappens werden,um entsprechende Ansprüche zu dokumentieren (z.B.die französischen Lilien im älteren englischen Königswappen)
Zur Verteilung mehrerer Symbole auf dem Wappen gibt es feste Regeln bei Allianzwappen (rechte Seite bzw.rechts oben+links unten =männliche Linie/linke Seite bzw. links oben und rechts unten =weibliche Linie)
 
@ zaphod

genau die informationen helfen mir weiter.


ich habe mich in der zwischenzeit auch selbst belesen, besonders empfehlenswert finde ich als einführung: Kalckhoff, Andreas: Fürsten-, Länder-, Bürgerwappen: Heraldik aus neun Jahrhunderten. Zur Geschichte des Familienwappens. 2. überarb. Auflage 1988. ISBN 3-924 131-15-5
 
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