Benno Ohnesorg vom Stasi-Spion erschossen

Nach heutiger Zeitungsmeldung hat Kürras die SED-Mitgliedschaft eingeräumt:
"Ich war Mitglied der SED. Na und? Soll ich mich deswegen schämen?"

:cool:
 
Mischa Wolfs Leute haben das gewiss nicht übersehen, ...
Man weiß halt nicht, wer da was und wie gesehen hat.
Soll heißen: Weder die DDR-Führung noch die StaSi waren ein monolithischer Block, da gab es Scharfmacher und Vorsichtige.
Und wir wissen eben extrem wenig über die Entscheidungsvorgänge:
Welche generellen Vorgaben (durch das Politbüro oder Honecker) gab es für die Dienste in Bezug auf die Arbeit im bzw. gegen den Westen?
Wie hat Mischa Wolf das dann umgesetzt?
Welchen Einfluß hatten die weiteren Entscheider in der Befehlskette bis hin dann zum konkreten Führungsoffizier, der Kurras die Anweisungen gab?
 
D

Da Westberlin bis 1990 kein Teil der Bundesrepublik war , sondern unter
direkter allierter Militärkontrolle stand , ist das gesamte Geschehen
.

Erst jetzt gesehen.

Natürlich war Westberlin ein Teil der BRD, wie Ostberlin Teil der DDR war.
Mit gewissen Einschränkungen der Souveränität, was aber in der einen oder anderen Form ja für ganz Deutschland galt.
 
Da Westberlin bis 1990 kein Teil der Bundesrepublik war,...

Das ist zweifellos richtig.

Erst jetzt gesehen.

Natürlich war Westberlin ein Teil der BRD, wie Ostberlin Teil der DDR war.
Mit gewissen Einschränkungen der Souveränität, was aber in der einen oder anderen Form ja für ganz Deutschland galt.

Sorry @repo, da liegst du falsch. Stichwort: Viermächteabkommen

Repo liegt richtig. Aus der Berliner Verfassung von 1950 (gültig für die Westsektoren), Artikel 1, Absatz 2: "Berlin ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland."
 
Repo liegt richtig. Aus der Berliner Verfassung von 1950 (gültig für die Westsektoren), Artikel 1, Absatz 2: "Berlin ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland."

Weshalb steht denn im Deutschen Historischen Museum dies?

Moskau akzeptiert mit dem Viermächte-Abkommen die gewachsene Lage, nämlich die faktische Zugehörigkeit West-Berlins zur Wirtschafts-, Gesellschafts- und Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland. Gleichzeitig wird jedoch auch festgeschrieben, dass der Westteil Berlins "wie bisher kein Bestandteil" der Bundesrepublik ist. Bonn muss daraufhin seine Präsenz in West-Berlin reduzieren.

Viermchte-Abkommen ber Berlin

:confused:
 
Hm... jetzt lese ich bei Verfassungen.de: Die Absätze 2 und 3 [des ersten Artikels der Verfassung von Berlin] sind gemäß Artikel 87 am 3. Oktober 1990 in Kraft getreten.

Sorry!
 
... sind gemäß Artikel 87 am 3. Oktober 1990 in Kraft getreten.
Tja.
Wobei es mich auch nicht gewundert hätte, wenn die Berliner das schon 1950 in ihre Verfassung geschrieben hätten. Steht ja auch in diversen anderen Länderverfassungen manches drin, was durch höheres Recht ungültig ist (z. B. die Todesstrafe in Hessen).

Da Westberlin immer zu Westdeutschland gehören wollte, wäre so ein Verfassungsartikel vorstellbar gewesen (aber wahrscheinlich hätten die Alliierten solche Formulierungen unterbunden).

Es war aber auf jeden Fall so, daß Westberlin wegen der Vorbehalte der Siegermächte nie zu Westdeutschland gehörte, sondern immer nur parallel und möglichst analog verwaltet wurde.
So galt ja in Westberlin nicht die übliche westdeutsche Wehrpflicht, die dort gewählten Abgeordneten waren nur Gäste im Bundestag, hatten dort kein Stimmrecht, ähnlich war das wohl auch im Bundesrat.
 
Nee Leute, die Westalliierten haben sich für Berlin ein paar Rechte mehr vorbehalten, wie für die übrige BRD, aber West-Berlin war genauso Teil der BRD wie Ost-Berlin Teil der DDR.

Die Berliner Abgeordneten im Bundestag waren in den Abstimmungen nicht stimmberechtigt. In den Ausschüssen dagegen sehr wohl. Berliner Abgeordnete wurden Minister usw. usf.
Von der Seite des Bundestags:
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Die konstituierende Sitzung des 1. Deutschen Bundestages findet am 7. September 1949 in Bonn statt. Die Eröffnungsrede hält der Alterspräsident Paul Löbe (SPD). Elf Parteien und zwei unabhängige Abgeordnete gehören dem Parlament an. Die CDU/CSU stellt mit 139 Abgeordneten die stärkste Fraktion, knapp gefolgt von der SPD-Fraktion mit 131 Abgeordneten. Unter den insgesamt 410 Bundestagsabgeordneten finden sich nur 28 Frauen. Die acht Abgeordneten aus West-Berlin haben nur eingeschränktes Stimmrecht. Angesichts der immensen Probleme und des geringen n. [/FONT]
Der "Viermächte-Status" für ganz Berlin wurde immer wieder aufs neue betont.
"Die Freie Stadt Westberlin" war die Sprachregelung Pankows im Kalten Krieg.
Es galt das Grundgesetz, die Westdeutschen Steuern, alles bis auf die Rechte die sich die Westalliierten vorbehalten hatten.
Ebenso wie in Ostberlin. Wo sich die Russen ein paar Rechte weniger vorbehalten hatten, das ist aber auch alles.

Aber Leute, das ist ein anderes Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, Westberliner mussten nicht zum Bund usw.
Schlüsselfrage ist m.E., ob die Bundestagswahl auch dort abgehalten wurde.
In den DDR-Medien wurde immer wieder unter Berufung auf den Viermächtestatus betont, dass Westberlin kein Bestandteil der Bundesrepublik ist.
 
Repo liegt richtig. Aus der Berliner Verfassung von 1950 (gültig für die Westsektoren), Artikel 1, Absatz 2: "Berlin ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland."

Mein "Das ist zweifellos richtig."
Auch die Rückwirkung auf die Bundesrepublik ist zu hinterfragen, denn Westberlin war ja
das Sammelbecken von Wehrdienstverweigerern und
politisch oppositionell Eingestellten - nicht das Abbild der Bundesrepublik
zwischen Flensburg und München.

Die die politische und die Sicherheits -Situation Westberlins muss unbedingt
auf die Möglichkeit der Provokation /Reaktion der Besatzungsmächte hin
betrachtet werden.

War dazu gemeint. Und das ist auch zweifellos richtig.

Dass West-Berlin jedoch als "Nicht-Bestandteil" der BRD bezeichnet wurde, habe ich erst später gesehen.
 
Frage:
Ostberlin war Hauptstadt der DDR.
Wer hat denn da nach dem Viermächteabkommen gekräht?
Ostberliner wurden auch zur NVA eingezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, Westberliner mussten nicht zum Bund usw.
Schlüsselfrage ist m.E., ob die Bundestagswahl auch dort abgehalten wurde.
In den DDR-Medien wurde immer wieder unter Berufung auf den Viermächtestatus betont, dass Westberlin kein Bestandteil der Bundesrepublik ist.

Die Bundestagswahl gab es nicht in Westberlin, die Abgeordneten wurden vom Berliner Parlament entsprechend dessen Zusammensetzung entsandt.

Aber das ist doch nicht die einzige Besonderheit in Bezug auf Berlin. So gab es doch meines Wissens noch Jahrzehntelang nach der Zwangsvereinigung Ostberliner SPD-Mitglieder.
Die SED kandidierte in West-Berlin, später als SEW.
Modrow war mal Kandidat und hat Helmut Schmidt in einer Podiumsdiskussion nach der Wende von seinen West-Wahlkampf-Erfahrungen erzählt.
 
Frage:
Ostberlin war Hauptstadt der DDR.
Wer hat denn da nach dem Viermächteabkommen gekräht?
Ostberliner wurden auch zur NVA eingezogen.


Ist ja alles bekannt.
Ich schrieb ja, die Russen haben mehr Rechte aufgegeben als die Westalliierten.
Die Insellage war ja alles andere als einfach.
Aber wie gesagt, die Ost-Berliner SPD-Mitglieder gab es eben auch.
Also so ein bisschen gekräht haben die schon.
 
Frage:
Ostberlin war Hauptstadt der DDR.
Wer hat denn da nach dem Viermächteabkommen gekräht?
Ostberliner wurden auch zur NVA eingezogen.
Das ist die DDR-Binnensicht: Deutschland ist geteilt, der Viermächtestatus Vergangenheit.

Westdeutschland, das sich mit der Teilung Deutschlands nicht abfinden wollte, betonte stets, dass von den Siegermächten noch keine endgütige Regelung über Deutschland getroffen wurde. Für Berlin bedeutete dies, dass der Viermächtestatus noch fortgalt, wohlwissend dass die Siegermächte zu einer gemeinsamen Verwaltung der Stadt aufgrund ihrer ideologischen Differenzen gar nicht in der Lage waren. Daraus ergaben sich bestimmte Rechte der westlichen Siegermächte, die z.T. überlebenswichtig waren (z.B. die Transitrechte).

Dies führte aber auch zu dem Umstand, dass West-Berlin, da dem Viermächtestatus unterstellt, nicht Bestandteil der Bundesrepublik sein konnte, mit allen Nebenfolgen: so musste in Westberlin, um die Rechtseinheit mit dem Bund sicherzustellen, das von der SPD dominierte Abgeordnetenhaus freiwillig (!) jedes noch so konservativ-rückständige Adenauergesetz als Berliner Gesetz übernehmen. Das führte freilich auch zu gewissen politischen Spannungen, ob soviel Anlehnung an die Bonner Republik wirklich sein muss. Auf der anderen Seite gab es aus Bonn auch reichlich Subventionen für die "Freie Stadt".

Berlins Insellage implizierte eine politische "Kompliziertheit", bei der selbst einfache politische Vorkomnisse eine hochpoltische Bedeutung haben konnten, aber vielleicht auch eine solche Bedeutung übertriebenerweise zugewiesen bekamen, um daraus politisches Kapital zu schlagen. In den 50er sind die Westberliner Hand in Hand mit den westlichen Siegermächten durch die Berlinkrisen gegangen. Als dann im Laufe der 60er von seiten der Studentenbewegung Kritik an den USA im Hinblick auf den Vietnamkrieg laut wurde, gab es in Westberlin viele Politiker, die sich Sorgen darüber machten, ob das nicht der Beginn einer Entsolidarisierung sein könnte, an derem Ende die "Freie Stadt" fällt, und die deshalb ein hartes Vorgehen der Polizei gegen die "roten Krakeeler" forderten. Entsprechende Stimmung gegen die "Gäste aus der Bundesrepublik" verbreitete allen voran die Springerpresse. Das muss man beim "2. Juni" mitberücksichtigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee Leute, die Westalliierten haben sich für Berlin ein paar Rechte mehr vorbehalten, wie für die übrige BRD
Genauer gesagt: In Berlin hatten alle vier Alliierten Sonderrechte, die sie auch demonstrativ nutzten.

Wobei es da unterschiedliche Sichtweisen gab: Die Westalliierten beharrten darauf, daß der Besatzungsstatus für ganz Berlin galt, daß Westberlin nicht zu Westdeutschland und Ostberlin nicht zur DDR gehören würden.
Die Russen dagegen hatten ab einem gewissen Zeitpunkt (den ich nicht mehr weiß) die Auffassung vertreten, daß das Besatzungsstatut nur für Westberlin gelten würde und Ostberlin Teil der DDR sei.

Wobei beide Seiten nicht auf Biegen und Brechen versuchten, ihre Sicht durchzusetzen - einen Krieg war ihnen das nicht wert.

So akzeptierten die Russen, daß die Westalliierten regelmäßig und ohne Voranmeldung Patrouillenfahrten in den Ostteil der Stadt machten.
Während umgekehrt der Westen akzeptierte, daß Ostberliner zur NVA gezogen wurden und Berlin Regierungssitz wurde.

Insgesamt eine sehr merkwürdige Gemengelage mit diversen Widersprüchen.
 
Das ist die DDR-Binnensicht: Deutschland ist geteilt, der Viermächtestatus Vergangenheit.

Berlins Insellage implizierte eine politische "Kompliziertheit", bei der selbst einfache politische Vorkomnisse eine hochpoltische Bedeutung haben konnten, aber vielleicht auch eine solche Bedeutung übertriebenerweise zugewiesen bekamen, um daraus politisches Kapital zu schlagen. In den 50er sind die Westberliner Hand in Hand mit den westlichen Siegermächten durch die Berlinkrisen gegangen. Als dann im Laufe der 60er von seiten der Studentenbewegung Kritik an den USA im Hinblick auf den Vietnamkrieg laut wurde, gab es in Westberlin viele Politiker, die sich Sorgen darüber machten, ob das nicht der Beginn einer Entsolidarisierung sein könnte, an derem Ende die "Freie Stadt" fällt, und die deshalb ein hartes Vorgehen der Polizei gegen die "roten Krakeeler" forderten. Entsprechende Stimmung gegen die "Gäste aus der Bundesrepublik" verbreitete allen voran die Springerpresse. Das muss man beim "2. Juni" mitberücksichtigen.


Die Staatsgäste bei den Staatsbesuchen in der BRD wurden selbstverständlich nach Berlin geführt.
Der Kennedy Besuch dürfte noch bekannt sein.
Ich erinnere mich noch, wie Erhardt und Brandt die Queen 1965 in Berlin "herumführen" die Berliner haben gejubelt.
Aber nach außen als Signal gedacht, Berlin gehört zur BRD

Und hier kommt die Verbindung zu Kurras wieder.
Denn beim Schah-Besuch war das vorbei. Da wurde nicht mehr gejubelt.
Aber die Intention des Besuchs war auch hier: Berlin gehört zur BRD


OT: In den 60ern gab es einen Witz:
Der Regierungschef des jungen afrikanischen Staates kommt zum Staatsbesuch nach Deutschland. Geht nach berlin, ist von Mauer und Stacheldraht "beeindruckt und entsetzt"
dann geht er nach Bonn und sagt denen klar was er dafür haben will....
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Staatsgäste bei den Staatsbesuchen in der BRD wurden selbstverständlich nach Berlin geführt.
Der Kennedy Besuch dürfte noch bekannt sein.
Ich erinnere mich noch, wie Erhardt und Brandt die Queen 1965 in Berlin "herumführen" die Berliner haben gejubelt.
Aber nach außen als Signal gedacht, Berlin gehört zur BRD

Siehst du das so ?

Ich habe mich auf die " de jure " Situation bezogen.
Da gibt es keine Frage ,das Staatsoberhäupter der Allierten ihren
Besatzungssektoren in West- Berlin Besuche abstatteten.

Andere ausländische Staatsgäste reisten auf das Transit-Ticket der
Allierten in West-Berlin ein - so auch der Schah .
Die Luftkorridore konnten die Russen eh nicht kontrollieren.

Ich stimme zu , das immer wieder Signale ausgesandt wurden , West- Berlin
gehöre zur BRD - das sehe ich aber als gelegentliche Fingerhakelei.
Und genauso die Retourkutschen der DDR - ob bei Karl-Eduard oder im Neuen Deutschland.

Du wirst dich erinnern , das DDR- Polizei und -Militär die Allierten Militär-
missionen nicht kontrollieren durften - nicht nur auf den Transitwegen -
auch nicht in Ost - Berlin oder der DDR .
Die mussten die immer erst Russen holen , wenn so ein paar Späher mal
bei einer DDR -Kaserne vorfuhren :cool:

Und deshalb fragte ich mich , ob Misha Wolfs hervorragende Kontakte zum KGB , die er bekanntlich selbstverantwortlich führte ,etwas mit dem Fall
Kurras und einer geplanten Provokation der 3 Besatzungsmächte in West- Berlin zu tun haben könnten.
 
Du wirst dich erinnern , das DDR- Polizei und -Militär die Allierten Militär-
missionen nicht kontrollieren durften - nicht nur auf den Transitwegen -
auch nicht in Ost - Berlin oder der DDR .
Die mussten die immer erst Russen holen , wenn so ein paar Späher mal
.

Im Westen kein deut anders.
Wenn die Russen in Uniform um die Sperrgebiete kurvten, hat die Bundeswehr sie mit LKW´s blockiert und auf die Franzosen gewartet.
 
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