Bevölkerungsgeschichte der Krim 1941 bis 1953

Die Zwangsumsiedlung der Krimtataren 1944 erfolgte durch den NKWD. Im gleichen Rahmen wurden in diesem Jahr auch Tschetschenen, Mescheten, Inguschen und andere Völker im Kaukasus vertrieben. Die Vorwürfe waren immer identisch: Kollaboration mit den Nazis.
Das kann aber nicht der wahre Grunde sein. Andere Ethnien, die sich im 2. Weltkrieg viel illoyaler verhielten blieben verschont. Ich denke da z. B. an Kosaken und Ukrainer. Ob und in welchem Ausmaß Kollaboration statt war im Grund egal. Stalins System sah sowieso auch präventive Bestrafung vor.
Die Gemeinsamkeit all dieser Volksgruppen war die Zugehörigkeit zum Islam, mal abgesehen von den buddhistischen Kalmücken und den christlichen Pontus-Griechen. Tatsächlich blieben jedoch einzelne muslimische Volksgruppen im russischen und georgischen Kaukasus verschont. Das betroffene Gebiet war der Kaukasus und die Krim, also ein enger Bereich. Diese Bevölkerungsgruppen bzw. die Überlebenden wurden nach Zentralasien, z. B. Usbekistan deportiert, also in einen Teil der Sowjet-Union mit mehrheitlich muslimische Bevölkerung.
Das ganze erinnert stark an das brutale Vorgehen des zaristischen Russlands im 19. Jahrhundert.
Die Entscheidungsträger waren jedoch andere. Der NKWD-Chef Lawrenti Beria war Georgier, ebenso wie Stalin. Beria besetze Schlüsselpositionen im NKWD ebenfalls mit Kaukasiern unterschiedlicher Nationalität.
 
Bei all dem sollte nicht das "Massaker von Simferopol" vergessen werden: Im Dezember 1941 ermordete die SS durch eine Massenerschießung 13 000 Juden und jüdische Krimtschaken, ferner etwa 1000 Roma.

Es handelte sich dabei um eine altansässige Bevölkerung, die seit Jahrhunderten auf der Krim lebte und innerhalb weniger Tage von Hitlers Schergen - mit Unterstützng der Wehrmacht - umgebracht wurde. In den Folgejahren traf dieses Los noch tausende weitere Juden und Krimtschaken - eine turksprachige jüdische Gruppe. Krimtschaken ? Wikipedia
 
Ein vollständigeres Bild liefert die englische Wikipedia:
Six thousand Krymchaks, almost 75% of their population, were killed by the Nazis. Moreover, upon the return of Soviet authority to the region, many Krymchaks found themselves deported to Central Asia along with their Crimean Tatar neighbors.

By 2000, only about 2,500 Krymchaks lived in the former Soviet Union, about half in Ukraine and the remainder in Georgia, Russia, and Uzbekistan.
Nach meiner Rechnung dürfte es ausgehend von den genannten Zahlen vor dem Holocaust ca. 8.000 Krimtschaken auf der Krim gegeben haben. Den Holocaust überlebten ca. 2.000, die 1944 zusammen mit den Tataren vom NKWD nach Usbekistan u. a. verschleppt wurden.
Das Beispiele führt auf Beste vor, dass die damals Kollektivbestrafungen ohne jeden Zusammenhang zu dazu stehen, auf welcher Seite ein Volk im 2. Weltkrieg stand. Übereinstimmungen sind rein zufällig. Auslösend hier für ist nicht, ob sich eine Bevölkerungsgruppe loyal war oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben