BIP steigt, aber Konsum sinkt ? Längere Arbeitszeiten oder doch nicht?

Kuba

Neues Mitglied
Hallo,
wenn man sich die Entwicklung des deutschen Bips ab 1932 ansieht, steigt dieser bis 1937 von 58 auf 93 (in Mrd RM), der Anteil des Konsum daran sinkt jedoch im gleichem Zeitraum von 81 auf 64. Wie ist das möglich, oder was kann man daraus ableiten ? Ich bin mir nicht sicher wie ich sowas interpretieren soll.
Eine weitere Frage die ich habe, bezieht sich auf die Arbeitszeiten in der NS-Zeit. Ich lese überall, dass die Arbeiter immer länger arbeiten mussten. In einer Tabelle lese ich aber, dass die durchschnittliche Arbeitszeit in der Industrie 1937 bei 46,06 Std. lag, 1929 lag sie bei 46,04. Das widerspricht sich doch ?
Meine letzte Frage betrifft den sog. "Lebenshaltungsindex". Zeigt der Index wie viel Geld man brauchte um pro Woche zu überleben? Der stieg laut meiner Quelle im Zeitraum von 1932 bis 1937 von 100 auf 103,7. War es dann teurer zu leben? Ist dieser Anstieg vernachlässigbar ? Mir erscheint die Steigerung so gering. Aber andererseits dachte ich, sie könnte bedeuten, dass Versorgungsengpässe bestanden, das würde theoretisch passen.
Ich hoffe jemand kann mir helfen!
Lg!
 
Hallo,
wenn man sich die Entwicklung des deutschen Bips ab 1932 ansieht, steigt dieser bis 1937 von 58 auf 93 (in Mrd RM), der Anteil des Konsum daran sinkt jedoch im gleichem Zeitraum von 81 auf 64. Wie ist das möglich, oder was kann man daraus ableiten ? Ich bin mir nicht sicher wie ich sowas interpretieren soll.
81% von 58 Mrd sind ca. 47 Mrd, 64% von 93 Mrd sind ca. 59,5 Mrd. Der Konsum ist also gestiegen (und erreichte dennoch nicht das Niveau vor der Weltwirtschaftskrise). Wesentlich stärker noch ist aber der Rest der Wirtschaft gestiegen, hier könntest Du z.B. nach der Aufrüstung in Deutschland schauen. Sie dürfte im wesentlichen für den Unterschied verantwortlich sein.

Eine weitere Frage die ich habe, bezieht sich auf die Arbeitszeiten in der NS-Zeit. Ich lese überall, dass die Arbeiter immer länger arbeiten mussten. In einer Tabelle lese ich aber, dass die durchschnittliche Arbeitszeit in der Industrie 1937 bei 46,06 Std. lag, 1929 lag sie bei 46,04. Das widerspricht sich doch ?
Was ist das für eine Tabelle, wer hat sie erstellt?

Wie weit werden Kurzarbeit und Teilzeit berücksichtigt? Und was ist mit Überstunden?

Eine Statistik ist nur dann hilfreich wenn die Berechnungsgrundlage klar ist.

Meine letzte Frage betrifft den sog. "Lebenshaltungsindex". Zeigt der Index wie viel Geld man brauchte um pro Woche zu überleben? Der stieg laut meiner Quelle im Zeitraum von 1932 bis 1937 von 100 auf 103,7. War es dann teurer zu leben? Ist dieser Anstieg vernachlässigbar ? Mir erscheint die Steigerung so gering. Aber andererseits dachte ich, sie könnte bedeuten, dass Versorgungsengpässe bestanden, das würde theoretisch passen.
Der Lebenshaltungsindex ist eine rechnerische Größe, die die Preise mehrere Jahre miteinander vergleichbar machen soll. Änderungen im Warenkorb sind dabei aber immer problematisch. Außerdem muss neben den Preise auch die Einnahme berücksichtigt werden. Auch hier: Wo kommen die Daten her, ich kenne Daten mit einem Anstieg des Preisindexes von eher 12% innerhalb der fünf Jahre.
 
Danke für die schnelle Antwort!
Aber ehrlich gesagt bin ich jetzt noch verwirrter. Ich habe gedacht die Angaben zum BIP sind alles Absolute Zahlen, d.h. 1929 betrug das BIP 89 Mrd.RM und davon waren 72 Mrd.RM Konsum. Nach deiner Interpretation wären die 72 als Prozentangabe aufzufassen von dem eigentlichem BIP, aber davon steht hier nichts, was nicht heißen soll, dass es falsch sein muss.
Zu der Quelle selbst: sie stammt aus "Der große Ploetz", 2008 und befindet sich in meinem Schulbuch! Vor allem die Angaben zu den Arbeitszeiten stören mich extrem, weil sie im scheinbarem Widerspruch zu der Realität stehen. Hier wird leider nicht differenziert und die einzige Angabe lautet "Durchschnittliche Arbeitszeit in der Industrie (wöchentlich)".
Und beim Lebenshaltungsindex habe ich keine Vorstellung davon, wie wichtrig die beschriebene Veränderung war.
 
Danke für die schnelle Antwort!
Aber ehrlich gesagt bin ich jetzt noch verwirrter. Ich habe gedacht die Angaben zum BIP sind alles Absolute Zahlen, d.h. 1929 betrug das BIP 89 Mrd.RM und davon waren 72 Mrd.RM Konsum. Nach deiner Interpretation wären die 72 als Prozentangabe aufzufassen von dem eigentlichem BIP, aber davon steht hier nichts, was nicht heißen soll, dass es falsch sein muss.

Es ist durchaus möglich, dass der BIP steigt, auch wenn der Konsum sinkt.
Ganz einfach deshalb, weil im BIP auch die exportierten Güter, die aber in D hergestellt werden, und ein paar andere kleinere Faktoren miteinfließen.
 
Irgendwie geraten hier Entstehungs- und Verwendungsseite, Berechnung nach Faktorkosten und Preisbereinigung, sowie staatlicher, privater und Gesamtkonsum durcheinander.

Die Außenwirtschaft dürfte weniger eine Rolle spielen.
Im Prinzip hat das Solwac hinsichtlich der Frage nach dem inländischen privaten Konsum auf den Punkt gebracht: dieser ist durchaus gestiegen, auch preisbereinigt. Der BIP-Anstieg ist wesentlich durch den staatlichen Anteil erklärbar, der Außenhandelssaldo spielt nur eine geringe Rolle.
 
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