Bonifatius - Apostel der Deutschen

Donar Eiche

Zur Donar Eiche:
Heilige Eiche
Bonifatius war ein
begabter Redner, ein großer Organisator und geschickter Politiker. Vor allem ein Meister der Public Relation, ein Werbeprofi. Die Geschichte, wie er die dem Gott Donar geweihte Eiche von Geismar fällte, ist heute noch Allgemeinwissen. Der einsame, tapfere Missionar im körperlichen Einsatz gegen den Aberglauben. Drumherum zitternde Germanen, die Donars Rache fürchten und den guten Mann erst verfluchen und dann vor ihm auf die Knie fallen und rasch die Religion wechseln. Nicht, dass sie nicht wahr wäre, die Story. Aber die Aktion war eben auch ein guter PR-Event. "Die Aktion war sicher geplant und auch vorher angekündigt, denn sonst hätte sie die erhoffte Breitenwirkung kaum entfalten können
lese ich heute der FR
Werbeprofi
 
Quellentext

Kurzer Nachtrag.
Über die Fällung der Donar-Eiche bei Geismar durch Bonifatius berichtet die Vita Bonifatii auctore Willibaldo:

Damals aber empfingen viele Hessen, die den katholischen Glauben angenommen und durch die siebenfältige Gnade des Geistes gestärkt waren, die Handauflegung; andere aber, deren Geist noch nicht erstarkt, verweigerten des reinen Glaubens unverletzbare Wahrheiten zu empfangen; einige auch opferten heimlich Bäumen und Quellen, andere taten dies ganz offen; einige wiederum betrieben teils offen, teils im geheimen Seherei und Wahrsagerei, Losdeuten und Zauberwahn; andere dagegen befaßten sich mit Amuletten und Zeichendeuterei und pflegten die verschiedendsten Opfergebräuche, andere dagegen, die schon gesunderen Sinnes waren und allem heidnischen Götzendienst entsagt hatten, taten nichts von alledem. Mit deren Rat und Hilfe unternahm er es, eine ungeheure Eiche, die mit ihrem alten heidnischen Namen die Jupitereiche genannt wurde, in einem Orte, der Geismar hieß, im Beisein der ihn umgebenden Knechte Gottes zu fällen. Als er nun in der Zuversicht seines standhaften Geistes den Baum zu fällen begonnen hatte, verwünschte ihn die große Menge der anwesenden Heiden als einen Feind ihrer Götter lebhaft in ihrem Innern. Als er jedoch nur ein wenig den Baum angehauen hatte, wurde sofort die gewaltige Masse der Eiche von höheren göttlichen Wehen geschüttelt und stürzte mit gebrochener Krone zur Erde, und wie durch höheren Winkes Kraft barst sie sofort in vier Teile, und vier ungeheuer große Strünke von gleicher Länge stellten sich, ohne daß die umstehenden Brüder etwas dazu durch Mitarbeit getan, dem Auge dar. Als dies die vorher fluchenden Heiden gesehen, wurden sie umgewandelt, ließen von ihrem früheren Lästern ab, priesen Gott und glaubten an ihn. Darauf aber erbaute der hochheilige Bischof, nachdem er sich mit den Brüdern beraten, aus dem Holzwerk dieses Baumes ein Bethaus und weihte es zu Ehren des heiligen Apostels Petrus
http://online-media.uni-marburg.de/ma_geschichte/hessen_ma/quellen/hmq-0723.html
 
Wo sonst als in Fulda hätte man eine solche Ausstellung machen können? Dort liegt er auch begraben.
Noch einige Daten zu Bonifatius:
721 Missionstätigkeit in Hessen, dann in Thüringen; Klostergründungenn.
724 Bonifatiuns fällt die Donareiche bei Fritzlar.
732 Bonifatius wird Erzbischof.
739 Als päpstlicher Legat Errichtung der Bistümer Salzburg, Passau, Freising und Regensburg.
741 Errichtung der Bistümer Erfurt, Buraburg bei Fritzlar, Würzburg, Eichstätt und Fulda.
747 Erzbischof von Mainz.
7.Juni 754 Märtyrertod in Friesland.
 
Wahrscheinlich sollte man bei einer Betrachtung des Bonifatius immer auch seinen Schüler und Nachfolger auf dem Mainzer Bischofsstuhl, Lul, im Auge behalten. Denn es war ganz maßgeblich dieser Lul, der an der Legende des Bonifatius strickte und sehr daran interessiert war, über eine großartige Übergestalt des Bonifatius seine eigene Rolle und die seines Bistums hervorzuheben und damit eigene Kirchenpolitik zu betreiben. Auch die Vita Bonifatii des Willibald geht unmittelbar auf die Initiative Luls zurück.
 
Wobei Lul bei der Vita Bonifatii des Willibald zensierend eingegriffen hat. Lul war ja auch als Nachfolger des Bonifatius in Mainz zunächst nicht Erzbischof, sondern lediglich Bischof. Erst nach dem Herrschaftsantritt Karls d. Gr. (768) stieg Lull zu seinem wichtigsten Berater auf und wurde 780/82 Erzbischof.
 
Ist die Vita Bonifatii eigentlich eine typische Bischofsvita? Sind viele Topoi enthalten oder ist sie eher "historisch"?
 
Ich sehe diesen Bonifatius eher skeptisch gegenüber. Ein Märtyrer war er meiner Meinung nach nicht, den ich befürworte seine Missionierung nicht. Auch sein wirkung ist sehr überschätzt wurden, den in den Sachsenkriegen kämpften der Grosstreil der Thüringer gegen Karl den Grossen und für die Sachsen.


@Askan
Ja es gibt Die Neuheiden, sie sind eine in Europa wachsende Natureligion, find ich aber in Ordnung zu seinen Wurzel zurückj zu kehren.
 
Yggdrassill schrieb:
Ein Märtyrer war er meiner Meinung nach nicht, den ich befürworte seine Missionierung nicht.
Selbst wenn man die Missionierung nicht befürwortet, ändert das nichts an seinem Martyrium, denn sie steht in einem anderen Bezugsrahmen. Dieser wurde schon sehr früh im Christentum entwickelt, bevor es noch die "Heilige Mutter Kirche" gab. Blutzeugenschaft ist eben der direkte Weg zur Ehre der Altäre...

Aber natürlich kannst du seine Haltung ablehnen, dass bleibe dir unbenommen...
 
Die ich kennen gelernt habe, beziehen sich eher auf isländische Aufzeichnungen aus dem 13. JH.
 
askan schrieb:
Die ich kennen gelernt habe, beziehen sich eher auf isländische Aufzeichnungen aus dem 13. JH.
Dann will ich mal nichts gegen die isländischen Neuheiden gesagt haben, die seit dem 13. Jahrhundert ihre Traditionen pflegen.
 
Ja, es klingt ziemlich verückt, aber ich habe neulich erst erfahren das es auf Island sogar noch amtliche Goden gibt.
 
Daß es welche gibt, weiß ich. Aber statt "noch" würde ich eher "wieder" schreiben. Die altisländischen Goden traten vor 1000 Jahren geschlossen zum Christentum über.
 
Ja, zu der Zeit von Snorri undnochirgendwas ,aber so weit ich weiss war es kein Übertritt sondern die Isländer einigten sich im Thingvaellir, das das Christentum unbehelligt in Island praktiziert werden darf.

Zurück zu den christianisierten Sachsen. ich habe mal eine These gehört, das die Abneigung der meisten Norddeutschen gegenüber Pferdefleisch ihren Ursprung in diesen Sachsengesetzen haben könnte. Denn demnach wurde den Sachsen der Verzehr von Pferdefleisch bei Strafe verboten, da es oft mit kultischen Handlungen verbunden war.
Mannomann, eine erzieherische Maßnahme die noch nach 1000 Jahren wirkt, es gibt Berufsgruppen die träumen davon.
 
Yggdrassil schrieb:
Auch sein wirkung ist sehr überschätzt wurden,

Ich meine,
man kann seine Wirkung nicht überschätzen, schließlich zog mit ihm das Christentum in Deutschland ein. Ich verweise nochmal auf die vielen Bistümer, die er in Süddeutschland gegründet hat. Ob einem, dass nun passt oder nicht, die Tatsachen sprechen für sich. :rolleyes:
 
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