Britische Flottenbauprogramme um 1890 ?

Jeder greift mal daneben,
aber das Grundkonzept stimmt doch im übrigen. ;)

Gut, das Konzept war flachgehende Kreuzer zu bauen, aber die größte Schwäche waren die enormen Kaliber, denn bei einer Geschwindigkeit von 31kn ist ein Einschiessen mit Zweischuß-Salven von den 38,1cm Türmen nicht möglich. Es war ein Schritt zurück, hatte man die Großkampfschiffe mit vielen gleichkalibrigen Geschützen bestückt, ging man hier wieder zu der Zeit der Pre-dreadnought Schlachschiffen zurück.

Und die Deutschen planten so etwas ähnliches mit den Enwurf ab GK302.:autsch:
 
Gut, das Konzept war flachgehende Kreuzer zu bauen, aber die größte Schwäche waren die enormen Kaliber, denn bei einer Geschwindigkeit von 31kn ist ein Einschiessen mit Zweischuß-Salven von den 38,1cm Türmen nicht möglich.

Eigentlich war er der Zeit einen Schritt voraus :grübel:,
das ist ein Problem der exakten Feuerleitung bei knapp unter 30 Knoten und kaliberbedingt niedrigerer Feuergeschwindigkeit. 4*2 mit 38ern, somit 2er-Gabeln war auch die Situation der BISMARCK gegen HOOD (off-topic). Da saß die Gabel nach wenigen Salven, diese abgedruckt zB bei Winklareth, Robert, The Bismarck Chase, 1998.
Zum außerordentlich, geradezu bewunderten exakten Schießen deutscher Schiffe vom Skagerrak bis La Plata (SPEE) ein Seitenhieb bei: Correlli Barnett, Engage the enemy more closely: The Royal Navy in the Second World War.

Mit Grundkonzept meinte ich aber eigentlich das der 2:1-Schlachtflotte für den europäischen Seekrieg, zur Blockade. Für mehr war die Schlachtflotte nicht vorgesehen, wenn sich der Gegner nicht stellt.
 
Ja, ich hab es auch grad gelesen.

Sind wage Thesen, die da aufgestellt worden sind.

Also die Ostsee ist zweifels ohne nicht fest in deutscher Hand gewesen, hier Beispiele:
  • 26.Aug 1914 Magdeburg läuft auf Grund und geht verloren ( Bei dieser Aktion bekamen die Engländer die deutschen Funkcode Bücher in die Hand und waren über jede Aktivität der Hochseeflotte im Bilde !!!!! )
  • 17.Nov 1914 Friedrich Carl sinkt auf russischer Minensperre
  • 2.Juli 1915 Albatros von russischen Panzerkreuzern zusammengeschossen
  • 16.-20.Aug 1915 zwei Torpedoboote und drei Minensucher sinken bei einem Unternehmen auf die Bucht von Riga
  • 23.Okt 1915 britisches U-Boot E8 versenkt Prinz Adalbert
  • 7.Nov 1915 britisches U-Boot E19 versenkt Undine
  • 17.Dez 1915 Bremen und ein Torpedoboot sinken auf auf russischer Minensperre
  • usw.........
Also das sieht nicht ganz so aus, wie wenn hier die Hochseeflotte alles im Griff hatte.
Und die guten starken Kräfte lagen im untätig im Hafen !! aus Angst vor noch mehr Verlusten.

Durch den Nordostseekanal konnte die Hochseeflotte sehr schnell in der Ostsee auftauchen. Bei Bedarf, der defensiv nicht eintrat und offensiv wurden einige wenige Male Teile der Hochseeflotte eingesetzt.
Aber ich denke man kann schon sagen, dass die Ostsee in beiden WK bis zum Schluß unter deutscher Kontrolle stand.

Ich denke auch, dass die Versorgung der Russen über See eher im Vordergrund gestanden hätte, als die viel befürchtete "pommersche Landung".
 
Eigentlich war er der Zeit einen Schritt voraus :grübel:,
das ist ein Problem der exakten Feuerleitung bei knapp unter 30 Knoten und kaliberbedingt niedrigerer Feuergeschwindigkeit. 4*2 mit 38ern, somit 2er-Gabeln war auch die Situation der BISMARCK gegen HOOD (off-topic). Da saß die Gabel nach wenigen Salven, diese abgedruckt zB bei Winklareth, Robert, The Bismarck Chase, 1998.
Zum außerordentlich, geradezu bewunderten exakten Schießen deutscher Schiffe vom Skagerrak bis La Plata (SPEE) ein Seitenhieb bei: Correlli Barnett, Engage the enemy more closely: The Royal Navy in the Second World War.


Hallo,

bei allen Marinen wurde das Salvenschießen eingesetzt.

Ab 1917 waren die britischen Schiffe mit einem Scott/Vickers-Feuerleitsystem ausgerüstet. Zusätzlich hatte man den Dreyer-Feuerleittisch, ähnlich wie ein Computer nur wurden die Rechenoperationen mechanisch durchgeführt. Eine Skalenscheibe gab jeden Feuerleitoffizier im Turm den bestimmten Höhenrichtwinkel an. Abgefeuert wurde eine komplette Salve aller Türme.

Bei einer Trefferquote von 50 %

Bei 10 Türmen 40 Schuß in 8 min
( Feuergeschwindigkeit eines 38,1cm Mark I 2 Schuß / min )
Sind 20 Treffer in 8 min

Bei 2 Türmen 16 Schuß in 8 min
Sind 8 Treffer in 8 min

Um ca. 20 Treffer zu erzielen mit 2 Türmen
Bei 2 Türmen 48 Schuß in 24 min
Sind 24 Treffer in 24 min

Das ist nur ein rechnerischer Wert, macht aber deutlich, wie nachteilig sich nur 2 Türme anstatt 10 oder 8 auf die Zeit auswirkten, um die selbe Trefferzahl am Ziel zu erreichen.

Einen Vergleich mit der Feuerleitung von 1940 und 1917 finde ich unpassend.
 
Bei einer Trefferquote von 50 %

Bei 10 Türmen 40 Schuß in 8 min
( Feuergeschwindigkeit eines 38,1cm Mark I 2 Schuß / min )
Einen Vergleich mit der Feuerleitung von 1940 und 1917 finde ich unpassend.
Da habe ich dich wohl mißverstanden,
mir ging es nur darum:
denn bei einer Geschwindigkeit von 31kn ist ein Einschiessen mit Zweischuß-Salven von den 38,1cm Türmen nicht möglich.

Der Vergleich war nicht hinsichtlich der Feuerleitung gemeint, sondern mit Blick auf die Wirkung des Kalibers und auf die 2er-Türme mit Vierschuß-Salven (in Deiner Rechnung sind Geschütze gemeint, nicht Türme). Für 1940 hatte ich offtopic dazugesetzt.

Bei Courageous and Glorious waren also 2 Türme, mithin 4*38,1 cm vorhanden.
HMS Glorious (77) - Wikipedia
4er-Gabeln erschweren das Einschießen gegenüber den 6er- oder 8er-Gabeln (maximal bei 38er Kaliber), zumal noch erschwerend nicht jeder Aufschlag eingemessen werden kann. Die Trefferwahrscheinlichkeit würde ich daher nicht linear zwischen 4 und 8 ansetzen, das verstärkt aber sogar Dein Argument.

Die Frage ist nur, mit welcher Konzeption die Kreuzer gegen die gegnerische Flotte angesetzt werden sollten, und da spielt der Geschwindigkeitsüberschuß eine große Rolle.
Graphisch ist das hier im Prinzip dargestellt:
Fast battleship - Wikipedia, the free encyclopedia
die Idee war also, mit den schnelleren Schiffen und großen Kalibern im Außenbogen durch den Geschwindigkeitsüberschuß eine Art Crossing-the-T zu erreichen. Damit könnte auch die geringere Turmzahl bzw. Geschützzahl in Kauf genommen werden. Ob man dafür 30 oder 26 Knoten braucht, hängt von der anderen Flotte ab.

Ausgegangen waren wir dann von 38cm-Geschützen. Die einzelnen Verluste, Beinahe-Verluste oder schweren Beschädigungen zeigen, dass nicht unbedingt 20 Treffer von diesem Kaliber notwendig wären. Bei Kreuzern statt Schlachtkreuzern als Gegner reichen wohl ein paar Treffer mit 38er, ganz abgesehen von der größeren Reichweite.


Hier gibts übrigens auch noch einiges zum Thema.
http://www.geschichtsforum.de/f62/f...iner-der-ausloeser-des-1-wk-13589/index2.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch den Nordostseekanal konnte die Hochseeflotte sehr schnell in der Ostsee auftauchen. Bei Bedarf, der defensiv nicht eintrat und offensiv wurden einige wenige Male Teile der Hochseeflotte eingesetzt.
Aber ich denke man kann schon sagen, dass die Ostsee in beiden WK bis zum Schluß unter deutscher Kontrolle stand.

Ich denke auch, dass die Versorgung der Russen über See eher im Vordergrund gestanden hätte, als die viel befürchtete "pommersche Landung".


Ich habs letzte Nacht mal nachgelesen, von 1916 an hielten sich die Russen maritim noch stärker zurück. Die Deutschen reduzierten die Anzahl der Schiffe kräftig, da die zur Verfügung stehenden alten Einheiten keine Standfestigkeit bei Minen und Torpedotreffern hatten und man außerdem Besatzungen für U-Boote brauchte, die zu dem Zeitpunkt nur noch über Außerdienststellungen zu bekommen waren.
Quelle: Deutsche Marinechronik
 
Der Vergleich war nicht hinsichtlich der Feuerleitung gemeint, sondern mit Blick auf die Wirkung des Kalibers und auf die 2er-Türme mit Vierschuß-Salven (in Deiner Rechnung sind Geschütze gemeint, nicht Türme).

Hallo,

ja du hast recht, ich meinte natürlich 5 Türme, anstatt der 10.
Aber dennoch wurde ich dieses Schlachtkreuzerkonzept nicht als richtungsweisend bezeichnen, jedenfalls nicht für den vorgesehenen Einsatz der Briten. Zumal man ja bei der Furious noch einen Schritt weiter ging und nur zwei schwere Geschütze in zwei Türmen einbaute?? Was soll das für ein Salvenfeuer geben??

Die Panzerung war der große Knackpunkt dieser Schiffe, weil
a) der Rumpf schmal und mit flachen Tiefgang sein sollte
b) die schweren Türme und die Maschinenanlage viel Gewicht brauchten.

Gewichtsgruppen von Furious
als Kreuzer
Schiffskörper einschl. Hilfsmaschinen 38,0 %
Panzerung--------------------------17,0 %
Maschinenanlage--------------------11,5 %
Waffen ----------------------------15,5 %
Ausrüstung--------------------------3,5 %
Ölvorrat, normal--------------------14,5 %
----------------------------------100,0 %

als Vergleich die Tiger
Schiffskörper einschl. Hilfsmaschinen 34,5 %
Panzerung--------------------------27,0 %
Maschinenanlage--------------------21,0 %
Bewaffen --------------------------12,5 %
Ausrüstung--------------------------3,0 %
Ölvorrat, normal---------------------3,0 %
-----------------------------------100,0 %

Das Konzept hat sich ja auch bei der britischen Marine nicht durchgesetzt, denn alle drei wurden zu Flugzeugträgern umgebaut und das bestimmt nich nur wegen den Washingtoner Verträgen.

Besser hätte sich die Konstruktion als Handelskreuzer geeignet. Mit dem Grundgedanken gebaut schneller zu sein als stärkere Schiffe und stärker bewaffnet sein als schwächere schnelle Schiffe. Sie die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse.

Und eine Frage hätte ich noch, was meinst du genau mit Gabeln?
Sind die Rohrwiegen gemeint? :grübel:
 
Ich habs letzte Nacht mal nachgelesen, von 1916 an hielten sich die Russen maritim noch stärker zurück. Die Deutschen reduzierten die Anzahl der Schiffe kräftig, da die zur Verfügung stehenden alten Einheiten keine Standfestigkeit bei Minen und Torpedotreffern hatten und man außerdem Besatzungen für U-Boote brauchte, die zu dem Zeitpunkt nur noch über Außerdienststellungen zu bekommen waren.
Quelle: Deutsche Marinechronik

Genauer betrachtet hast du recht, die russische Marine hatte der deutschen nichts ernsthaftes entgegen zu setzen. Zumal die russische Flotte durch die Vereisung der ostlichen Ostsee in den Wintermonaten stark eingeschränkt war. Der Einsatz in der Ostsee sah neben dem Legen von Minensperren, die Störung der deutschen Erzzufuhr aus Nordschweden vor. Dabei wurden die Russen von englischen U-Booten unterstützt.
Die 4 neuen russischen Großkampfschiffe der Gangut-Klasse die in der Ostsee operierten ( oder besser gesagt nicht operierten ) kamen nie mit deutschen Großkampfschiffen ins Gefecht.
Lediglich bei der Verlegung des Linienschiffes Slava Sommer 1915 gab die Gangut und Petropavlovsk Deckung.
Bei der Ösel-Unternehmung der Deutschen Herbst 1917 kam die deutsche Flotte in Form eines Sonderverbandes zum Einsatz. Flaggschiff Moltke und das III. und IV. Geschwader sowie das II.Aufklärungsgeschwader bildeten den Kern, des Verbandes. Im Verlauf der Unternehmung schoßen die König und Kronprinz die Slava zusammen und beschädigten den Panzerkreuzer Bajan. Desweitern liefen die Bayern und Großer Kurfürst auf Minen, die aber kaum Auswirkungen auf den weiteren Einsatz der beiden Schiffe hatten.

Als im November 1917 die russische Revolution ausbrach, war die Ostsee vorerst kein wichtiger Kriegschauplatz mehr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Köbis: Nach der Novemberrevolution 1917 war die Ostsee vorerst kein wichtiger Kriegschauplatz mehr.

Novemberrevolution war in Deutschland 1918. Du meinst doch sicher die russische OKTOBERREVOLUTION 1917 (Die freilich nach unserem Kalender im November stattfand.).
 
Novemberrevolution war in Deutschland 1918. Du meinst doch sicher die russische OKTOBERREVOLUTION 1917 (Die freilich nach unserem Kalender im November stattfand.).

Danke, war ein grobes Faul /Gedankenfehler von mir, habe es berichtigt.:autsch:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und eine Frage hätte ich noch, was meinst du genau mit Gabeln?
Sind die Rohrwiegen gemeint? :grübel:

Mit dem Hinweis auf "nicht richtungsweisend" hast Du ja recht.

Mit Gabeln waren die gestreuten Schussentfernungen in den ersten Salven gemeint. Dass diente (bei Abständen bei wenigen Hundert Metern) der Einmessung des Gegners. Trotzdem war das kompliziert: Eigenfahrt, Gegnerfahrt, Richtung, einige hundert Meter Distanz zwischen zwei Salven, dazu eignes Schlingern, Heben und Senken usw.

(Dazu habe ich leider nur das Beispiel der Hood von oben parat. In dem genannten Buch sind die Aufschläge während der Fahrt verzeichnet, bereits bei der deckenden Vorsalve fuhr sie mitten durch die Einschläge).
 
Ein kleiner Literaturhinweis: Arno Dohm: Skagerrak - Bertelsmann 1936
Sieht man mal von dem vielen hurrapatriotistischen Schmalz ab, ist da ziemlich genau beschrieben, wie es ablief, gerade artilleristisch (Stichwort: Gabeln). Sollte über ZVAB beschaffbar sein.
 
Ein kleiner Literaturhinweis: Arno Dohm: Skagerrak - Bertelsmann 1936
Sieht man mal von dem vielen hurrapatriotistischen Schmalz ab, ist da ziemlich genau beschrieben, wie es ablief, gerade artilleristisch (Stichwort: Gabeln). Sollte über ZVAB beschaffbar sein.

Hallo,

man kann ja nicht alle Bücher besitzen, aber bei genaueren lesen des Buches -Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie von Paul Schmalenbach- wird auch das Thema "Gabeln" beschrieben.
Somit sieht man mal, wie genau man manches Werk liest.:red:

Mit Gabeln waren die gestreuten Schussentfernungen in den ersten Salven gemeint. Dass diente (bei Abständen bei wenigen Hundert Metern) der Einmessung des Gegners. Trotzdem war das kompliziert: Eigenfahrt, Gegnerfahrt, Richtung, einige hundert Meter Distanz zwischen zwei Salven, dazu eignes Schlingern, Heben und Senken usw.

Bei dem o.g. Buch wird es auch nochmal beschrieben :

Beim Einschießen auf das gegnerische Schiff interessieren zunächst die Beobachtungsfähigkeit der Wassersäulen. Liegen einige Aufschläge weit, einige kurz, ist das Ziel erfasst. Der sogenannte Aufsatz ist richtig.
(Gegenmassnahmen)
Wenn jetzt das beschossene Schiff in Richtung der Aufschläge fährt, kann sich das schiessende Schiff kein klares Bild über die Lage seines Schießens machen.
Vermindert man die Fahrt während der Geschoßflugzeit, wandern die Aufschläge voraus und verleiten den Gegner zur Seitenverbesserung.
Spätere Aufschläge wandern nun achteraus.
( und jetzt kommts )
Eine einmalige Änderung der Aufsatzentfernung ist eine " Standartverbesserung". Drei geschlossen kommandierte Standartverbesserung um gleiche Beträge bilden eine " Gabel ", möglichst schnell hintereinander abgefeuert eine " Gabelgruppe".

Das Beobachten der Wassersäulen, um die genaue Aufschlagentfernung festzustellen war also sehr wichtig.
Dazu fällt mir ein, das ich immer bei der Konstruktion von Pre-Dreadnought´s gehört habe, das die Zwischenartillerie vom Kalibern der Größe ca. 20cm Schwierigkeiten verursachte, die richtige Einstellung für die Aufschläge zu finden, gegenüber denen der Hauptartillerie vom Kaliber ca. 30cm.
Bei deutschen Schiffen gab es solche Zwischenkaliber nicht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
köbis17: Dazu fällt mir ein, das ich immer bei der Konstruktion von Pre-Dreadnought´s gehört habe, das die Zwischenartillerie vom Kalibern der Größe ca. 20cm Schwierigkeiten verursachte, die richtige Einstellung für die Aufschläge zu finden, gegenüber denen der Hauptartillerie vom Kaliber ca. 30cm.

Richtig, die sog. Mittelartillerie (15 cm) konnte u.U. ein genaues Einschiessen auf den Gegner verschleiern. Deshalb hatte sie sich auf den "Dickschiffen" auch überholt. Ansonsten, schau bitte wirklich mal nach dem von mir empfohlenen Buch von Arno Dohm (Flohmarkt?). Es lohnt sich, weil fast jeder Schuss im Detail beschrieben ist.
 
Richtig, die sog. Mittelartillerie (15 cm) konnte u.U. ein genaues Einschiessen auf den Gegner verschleiern.

Oben hatte ich schon angesprochen, dass wegen der Sicht (man denke hier auch an Rauch und Salven in Linienfahrt, gleichzeitige Zielauffassung durch zwei Schiffe etc.) das Einmessen der Salvenaufschläge ein Problem darstellt. Selbst unter guten Bedingungen waren von 8 Aufschlägen häufig eben nur weniger verwertbar.

Die Mittelartillerie wird nur zum Problem bei geringeren Gefechtsentfernungen. Dort sollte das Einmessen (außer bei plötzlichen Begegnungen) bereits hinreichend passiert sein, es bleibt aber das Problem der Rauchentwicklung.


Was läßt sich denn dazu anführen, dass die Darstellungen bei Dohm überhaupt zutreffend korrekt sind? Wieso sollte er daneben die britische Seite erfassen können?
 
Oben hatte ich schon angesprochen, dass wegen der Sicht (man denke hier auch an Rauch und Salven in Linienfahrt, gleichzeitige Zielauffassung durch zwei Schiffe etc.) das Einmessen der Salvenaufschläge ein Problem darstellt. Selbst unter guten Bedingungen waren von 8 Aufschlägen häufig eben nur weniger verwertbar.

?

Unter den genannten Umständen ist es schwer unverständlich, dass diese
Erfindung

keine weitere Aufmerksamkeit fand.
 
Etwas Statistik zur Trefferwahrscheinlichkeit, aus Marine-Archiv - Nordsee, Band 5, S. 443 zur britischen und deutschen Artillerie am Skagerrak:

erzielte Treffer:
von deutscher Seite 120 schwere/107 mittlere
von britischer Seite 100 schwere/42 leichte

verfeuerte schwere Granaten (also Kaliber 28 cm und größer)
Briten 4.598; davon 1.748 mit 30,5 cm, 1.533 mit mit 34,3 cm, 42 mit 35,6 cm, 1.238 mit 38,1 cm.
Deutsche 3.597 (mittleres Kaliber 3.952), davon 1.173 mit 28 cm, 2.424 mit 30,5 cm.

Trefferchance:
3,33 % deutsch
2.17 % britisch
 
Hallo Zusammen,

Etwas .........und deutschen Artillerie am Skagerrak:
...........
Deutsche 3.597 (mittleres Kaliber 3.952), ......, 2.424 mit 30,5 cm.

Trefferchance:
3,33 % deutsch
2.17 % britisch

von 2.424 30,5 cm Granaten wurden allein von Derfflinger 385 verschossen! Sie feuerte die größte Anzahl an schweren und mittleren Granaten der deutschen schweren Einheiten in der Skagerrakschlacht.
Wäre neben der Doggerbankschlacht auch mal ein gutes Thema.

Richtig, die sog. Mittelartillerie (15 cm) konnte u.U. ein genaues Einschiessen auf den Gegner verschleiern. Deshalb hatte sie sich auf den "Dickschiffen" auch überholt.

Mit dem Zwischenkaliber meinte ich weniger die Mittelartillerie, sondern den Einau von schweren Geschützen zusätzlich zu der Hauptartillerie.
Noch bis zum Ende des 19. Jhrdt bestand die Hauptartillerie aus 4 schweren Geschützen vom Kaliber um 30cm und Mittelartillerie von ca. 10-16 um 15cm Geschützen. Beim Schiessen der schweren Geschütze ist die Aufschlagwassersäule viel großer, als die der Mittelartillerie, zumal die 15er nicht so eine hohe Reichweite hatten.
Da die Linienschiffe um 1900 aller Marinen gleich bewaffnet waren, fing man an zu der Hauptartillerie , Geschütze einzubauen, die an das Hauptkaliber ran kamen.
Beispiel:
England
Lord Nelson-Klasse 4x30,5cm / 10x24cm
USA
Connecticut-Klasse 4x30,5cm / 8x20,3cm / 12x17,8cm
Russland
Imperator Pawel I-Klasse 4x30,5cm / 14x20,3cm / 12x12cm
Frankreich
Danton-Klasse 4x30,5cm / 12x24cm
Japan
Satsuma-Klasse 4x30,5cm / 12x25,4cm / 8x15,2cm
usw.
Zum Teil wurde dann sogar auf die Mittelartillerie verzichtet.

Und jetzt einen Unterschied zwischen den Wassersäulen einer 30,5cm Granate und einer 20,3cm, 24cm bzw 25,4cm zu erkennen, erscheint mir sehr Unwahrscheinlich. Doch durch die verschiedenen Kaliber, benötigt man auch verschiedene Richtwerte. Und mit den Problemen:

Oben hatte ich schon angesprochen, dass wegen der Sicht (man denke hier auch an Rauch und Salven in Linienfahrt, gleichzeitige Zielauffassung durch zwei Schiffe etc.) das Einmessen der Salvenaufschläge ein Problem darstellt. Selbst unter guten Bedingungen waren von 8 Aufschlägen häufig eben nur weniger verwertbar.

wird es noch schwieriger, Treffer zu erlangen.
 
Nochmal zurück zum Thema.

Die Frage ist interessant, wie es angesichts der britischen Flottenrüstung ab 1890 später zum "Navy Scare" kommen konnte, ausgelöst durch den Artikel vom 12.11.1904 in der Army and Navy Gazette: The Naval Horizon. Er gipfelte dann in der Forderung, die deutsche Flotte zu "kopenhagen".
 
Nochmal zurück zum Thema.

Die Frage ist interessant, wie es angesichts der britischen Flottenrüstung ab 1890 später zum "Navy Scare" kommen konnte, ausgelöst durch den Artikel vom 12.11.1904 in der Army and Navy Gazette: The Naval Horizon. Er gipfelte dann in der Forderung, die deutsche Flotte zu "kopenhagen".


Hallo,

als 1890 in England die ersten Flottenbauprogramme entstanden, war das die Konsequenz aus jahrelanger Planlosigkeit und "probiererei" die neuen Kampfschiffe und die dazu gehörige Taktik wieder in eine starke Flotte zu integrieren.
Mit dem Bau von gepanzerten Kriegschiffen und dem Dampfantrieb, sowie den neuen Geschützen und Geschoßen wurde eine jahrunderte alte Tradition im Kriegschiffbau umgeworfen.
In den Jahren von 1860 - 1880 wurden die verschiedensten möglichkeiten geprüft, das ultimative Panzerschiff zu bauen. Allen voran England, Frankreich und Rußland.
Somit wurden praktsch nur Prototypen gebaut, kein Schiff glich dem anderen, selbst innerhalb einer Marine. Die neuen technischen Möglichkeiten wurden nicht immer gleich richtig erkannt und umgesetzt, was nicht zuletzt von alten Traditionen der Segelkriegschiffära blockiert wurde.
Zum Beispiel verhinderte die Segeltakelage auf den Panzerschiffen jahrelang die bestmögliche Aufstellung der in Türmen oder Barbetten aufgestellten Geschütze. Zusätzlich verhinderte die Takelage auch ein günstiges Aufstellen der Schornsteine ohne dabei das Schiff in Brand zu setzen, da aus dem Schornstein heisse Funken des Feuers aus den Kessel flogen, die sich nicht gut mit dem Segeltuch vetragen. Außerdem waren die Expansionsdampfmaschinen alles andere als zuverläßig. Und das war nur ein Beispiel, für die neuen Probleme. Also schlich sich immer wieder Altes im Kriegschiffbau ein. Denn die neuen Schiffe sollten ja auch brauchbar sein. Denn durch die Industrialisierung der Werften und dem Einsatz von Stahl, beim Kriegschiffbau, stiegen die Kosten für neue Schiffe enorm in die Höhe. Somit war auch der finanzielle Aspekt nicht außer acht zu lassen.
In den 1890iger Jahren zeichnede sich im Kriegschiffbau die ersten Wende an. Die technischen Grundlagen waren weitgehend erprobt und mittlerweile im Einsatz. Allerdings war die vielfalt an Kriegschiffen nicht befriedigend. So hatte England in den 80iger Jahren 14 Panzerschiffe gebaut, mit Verdrängungen von 6.200 bis 12.131 t , die zu 8 verschiedenen Typen gehörten. Die Hauptbewaffnung war in drei verschieden Kaliber geteilt, die in vier verschiedene Arten aufgestellt war.
Doch die neue Kampftaktik sah wieder vor, die Schiffe in der Breitseite Kämpfen zu lassen und in geschlossen Geschwadern, da sich hier die größte Kampfkraft erzielen läßt. Somit war der Übergang zum Einheitsschlachtschiff gegeben.
Der zweite Aspekt, also das finanzielle, machte nun Flottenbauprogramme notwentig die in Gesetze verankert wurden, um nicht für jedes einzelne Schiff Geldmittel bewilligen lassen zu müssen. Mit den Flottengesetzen konnte nun eine Nation programmäßig eine einheiliche Flotte aufbauen.
Bis Anfang 1900 bauten die Engländer die stärkste Flotte an Einheitsschlachtschiffen ( ab ca. 1900 wieder die Bezeichnung Linienschiffe ) auf.
Auch in Deutschland fing man ab 1899 an, eine einheitliche Flotte zu bauen, anfänglich von den Engländern belächelt, stellte dieser Aufbau noch keine Gefahr für das Königreich dar. Hauptgegner waren immernoch Frankreich und Russland. Doch durch den schnellen Aufbau der deutschen Flotte, des neuen Flottengesetzes von 1900, was die Verdoppelung des Flottengesetzes von 1899 vorsah und außenpolitischen Ereignissen, wendete sich das Blatt und es lief alles auf eine Rivalität mit der deutschen Flotte hinaus.
Die britische Regierung erhöhte somit Ihre Marineausgaben von 21.823.000 Pfund 1897, auf 34.457.000 Pfund 1904. Der Vorsprung zu Deutschland mit der Zahl an Linienschiffen sollte gehalten werden. Somit hatte man in dieser Zeit 28 neue Linienschiffe auf Kiel gelegt. Ein grundlegender Wechsel der Substanz maritimer Strategie bahnte sich wieder an, hervorgerufen durch die ständige Entwicklung von neuen Technologien im Bereich Maschinenwesen und der Waffen, auf den Linienschiffen.

Das deutsch-englische Verältnis hatte sich im Winter 1904 erheblich verschlechtert da die deutsche Flotte nun mehr als Bedrohung bedrachtet wurde. Angeheizt ebend durch diesen Presseartikel, in dem man die deutsche Flotte im eigenen Hafen liegend vernichten sollte, solange die britische Flotte noch stärker ist, also "to copenhagen". Außerdem glaubten einige englische Politiker und Militärs, das Deutschland versuche, England und Russland in einen Krieg zu hetzen.
Im Frühjahr 1905 kam der Navy Scare erneut hoch, als der Erste Lord der Admiralität in einer Rede offen mit einem Präventivschlag drohte.
Zu diesen Zeitpunkt bestand höchste Kriegsgefahr zwischen England und Deutschland, der aber durch diplomatische Arbeit abgwendet werden konnte.
 
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