Britischer Adel nach der Schlacht von Hastings

Ich denke auch, dass William I. (der Eroberer) 1066 genug damit beschäftigt war England zu befrieden, seine Herrschaft zu sichern und die Normannische Herrschaft zu errichten. Nach Hastings stand ihm wohl die meiste Arbeit noch bevor. Das Vasallentum kann vieles bedeuten, Zeitweise waren die englichen Könige auch Vasallen des deutschen Kaisers, gestört haben sie sich nicht wirklich daran.

Für Wilhelm I. selbst dürfte der Eid sicher nicht viel gebracht haben, aber für seine Nachfolger sehr wohl. In regelmäßigen Abständen holten sie ihn von den schottischen Königen ein, ihre Stellung als "Overlords" der schottischen Krone war auch unter den Schotten des hohen Mittelalters anerkannt. Dies führte Ende des 13. Jahrhunderts beim Aussterben der schottischen Königsfamilie dazu, dass Edward I. angerufen wurde einen neuen König (John Bailleul) zu ernennen.
 
Wie hat es eigentlich der Normannische Adel geschafft z.B. in den Schottischen aufgenommen zu werden. Die Familie Balliol soll ja aus der Normandie gekommen sein. John Balliol ? Wikipedia
Zum anderen interessiert mich auch was mit den Adelsfamilien auf den Inseln gewesen ist. Haben die Norweger hier ihre Spuren hinterlassen? Müsste ja eigentlich der Fall sein.

Apvar
 
Wie schon geschrieben, die Standartenschlacht 1138, deren Kontext und Folgen hatten da einen erheblichen Einfluss.

König David I. von Schottland war mit einer Großnichte Wilhelms des Eroberers verheiratet, die wiederum die Erbin des nordenglischen Earldoms Huntingdon war, durch das die Schottenkönige mit England verbunden wurden. Im englischen Bürgerkrieg zwischen der "Kaiserin" Mathilde und Stephan von Blois hatte König David die Partei Mathildes ergriffen und mit ihm ein großer Teil des nordenglischen Adels. In der Standartenschlacht hat David dann eine vernichtende Niederlage gegen die Truppen Stephans erlitten, eine Menge Schotten waren gefallen und Land wurde herrenlos. Um den Verlust auszugleichen hat David kurzerhand Land an seine normannischen Gefolgsleute aus Nordengland vergeben, darunter befand sich unter anderem ein Robert de Brus (aus dem normannischen Brix), der zum Lord of Annandale gemacht wurde. Der erste Brus (Bruce) in Schottland. Weiterhin kämpfte noch der bretonische Abkömmling Walter FitzAlan mit, der im Anschluss zum erblichen Lord High Steward von Schottland ernannt wurde.

Die Balliol kamen aber etwas später nach Schottland, so zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie waren übrigens keine Normannen sondern Picarden aus Bailleul-en-Vimeu.

Der neuschottische Adel (Bruce, Steward ect.) konzentrierte sich hauptsächlich auf die Länderein der Low- und Borderlands, woraus sich ein langanhaltender Gegensatz zu den alteingesessenen Highlandclans entwickelte.
 
El Quijote erwähnte in einem Beitrag die fast vollständige Enteignung der alten algelsächsischen Oberschicht durch die Normannen. Tatsächlich wies das Doomesday Book nur noch eine Handvoll von landbesitzenden Angelsachsen aus. Der einzige Prominente darunter scheint mir Godric Mappeson zu sein, der Erbauer von Goodrich Castle.
Die normannische Eroberung löste eine Emigrationswelle von angelsächsischen Kriegern aus, die sich bei der Warägergarde in Konstantinopel verdingten.
 
Das war mir auch neu, habe ich erst durch ein BBC-Interview vor einigen Tagen erfahren.
Eine Prof. Sarah Foot (Professor Sarah Foot | Christ Church, Oxford) hat gerade eine Aethelstan-Biographie geschrieben und im Interview hat sie davon gesproche, daß er sich "Imperator Britanniae" nannte und die schottischen und walisischen Fürsten/Könige das anerkannt haben. Wobei das praktisch natürlich nicht viel hieß.
Konkreter gesagt nannte er sich in Urkunden mitunter "Imperator regiminis Angliae" oder "Basileus Albionis".
 
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