Byzantiner vs. Griechen

Im Osten des Reiches, sprach man nie Latein, die Bevölkerung sprach auch im Imperium Romanum griechisch, nur die Hofsprache war Latein.

So ist es! Und daher kam es im Lauf der Zeit zur Gräzisierung des Byzantinischen Reichs, das schließlich nur noch die Hülle des Βασιλεία τῶν Ῥωμαίων vor sich her trug - und das bezeichnenderweise in griechischen Lettern! ;)
 
So ist es! Und daher kam es im Lauf der Zeit zur Gräzisierung des Byzantinischen Reichs, das schließlich nur noch die Hülle des Βασιλεία τῶν Ῥωμαίων vor sich her trug - und das bezeichnenderweise in griechischen Lettern! ;)
Das ist bekannt, mit dem Fall Roms, war es auch nicht mehr nötig, zur lateinischsprachigen Welt zu gehören, es kommt zur Gräzisierung im Staatswesen (also sprachelich, nicht institutionell), aber für die Bevölkerung hat sich gar nichts geändert, die Zugehörigkeit zu "Hellas" gab es dennoch nicht.
 
Das ist bekannt, mit dem Fall Roms, war es auch nicht mehr nötig, zur lateinischsprachigen Welt zu gehören, es kommt zur Gräzisierung im Staatswesen (also sprachelich, nicht institutionell), aber für die Bevölkerung hat sich gar nichts geändert, die Zugehörigkeit zu "Hellas" gab es dennoch nicht.

Über die byzantinische Gesellschaft wissen wir aufgrund mangelnder Quellen so gut wie nichts. Wir kennen - wenn überhaupt - eigentlich nur die Einwohner der Städte und darunter hauptsächlich Konstantinopel. Über die Landbevölkerung, die immerhin über neunzig Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, sind nur nur punktuelle Daten bekannt. Insofern kann man man nur hypothetisch vermuten, wie es um die eigene Identität der breiten Bevölkerung bestellt war, nachdem Byzanz ab dem 7. Jh. auf Kleinasien beschränkt war.

Dass der Staat zumindest seit dem Hohen Mittelalter im Abendland als "griechisch" empfunden wurde, zeigen zahlreiche Quellen. So sagte z.B. der Chronist des Zweiten Kreuzzugs, Odo von Deuil, über Konstantinopel: "Grecorum gloria, fama dives, rebus divition" - "der Griechen Ruhm, sagenhaft reich, tatsächlich noch reicher".
 
Während die Bezeichnung Hellenen offenbar eine semantische Verschiebung (Hellene = Grieche > Hellene = Heide) durchgemacht hat, hat die Bezeichnung Grieche eben keine solche Bedeutungsverschiebung durchgemacht.

Das kann gut sein, dass man in diesem Punkte (also der Assoziation mit Heidentum) zwischen "Griechen" und "Hellenen" unterscheiden muss. Die in Syrisch (?) oder Arabisch (?) - ich weiß es nicht mal - geschriebenen Quellen, die der erwähnte P. Ludger Bernhard zu Wort kommen lässt, schreiben an den meisten Stellen Yaunōyē, was Bernhard mal mit "Griechen" mal mit "Ionier" übersetzt (letzteres wäre vllt. genauer?).

Man muss hier sicher unterscheiden zwischen der Staatsdoktrin und dem Bewusstsein der breiten Bevölkerung.

Das scheint ein wesentlicher Punkt zu sein. In der bereits erwähnten Arbeit von Bernhard ("Die Chronologie der Syrer") werden mehrere Zitate von syrischen/ arabischen (?) Schriftstellern des Mittelalters geboten (z. B. Abu l-Farag, Barhebanus, Dionysius bar Salibi). Diese Zitate spiegeln deutlich, dass sich der byzantinische Staat (Herrscher und Hof) als kontinuierlicher "Nachfolger" des Römerstaates verstand und dass man sich in diesen herrschaftlichen Kreisen auch ausdrückl. "Römer" (Rūmōyē) nannte. Das Byzantinische Reich nennen jene Quellen nach diesem Verständnis daher auch bereitwillig "Reich der Rūm". So scheint gewissermaßen die von Dir erwähnte byzantinische "Staatsdoktrin" ausgesehen zu haben.
Auf der anderen Seite unterlassen es die erwähnten syrischen Quellen nicht daraufhinzuweisen, dass "das einfache Volk" dennoch aus "Griechen/ Ioniern" bestand. Die Bevölkerung des Byzant. Reichs wird im Alltag relativ wenige Gelegenheiten gehabt haben, sich als "Römer" zu wähnen bzw. lag solch ein Wähnen womöglich auch gar nicht im Interessenhorizont der einfachen "griechischen" Bevölkerung.

[...] es ändert aber wohl kaum was am Selbstverständnis, außerhalb von Hellas definierte man sich bestimmt nicht als Grieche [...]
Das mag sein. Die erwähnten orientalen Quellen nennen die Einwohner des Byzant. Reichs "Griechen/ Ionier"; und im europäischen Westen mag man sie auch "Griechen" genannt haben (natürlich ganz verschiedene Vokabeln). Aber damit ist natürlich noch längst nicht gesagt, dass sich die Einwohner des Byzant. Reiches selbst auch als "Griechen" bezeichneten.
 
Auf der anderen Seite unterlassen es die erwähnten syrischen Quellen nicht daraufhinzuweisen, dass "das einfache Volk" dennoch aus "Griechen/ Ioniern" bestand.

Es scheint sich seit dem Hohen Mittelalter ein griechisch-hellenisches Nationalbewusstsein entwickelt zu haben, ganz abgesehen davon, dass man in der Lesart des Abendlandes ohnehin von den "Griechen" und vom "Griechischen Reich" sprach, wenn man Byzanz meinte.

Die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter verstärkte das griechische Nationalgefühl im Reich. Niketas Choniates bestand auf die Benutzung der Bezeichnung Hellenen und betonte die Verbrechen der Lateiner gegen die Hellenen auf dem Peloponnes und dass der Fluss Alpheios die Neuigkeiten zu den Barbaren nach Sizilien tragen würde, den Normannen.[45] Nikephoros Blemmydes bezeichnete die Byzantinischen Kaiser als Hellenen[46] und Theodor Alanias schrieb in einem Brief an seinen Bruder, dass „die Heimat vielleicht erobert wurde, Hellas aber dennoch in jedem weisen Manne weiterlebt“.[47] Kaiser Johannes III. schrieb aus dem Exil in einem Brief an Papst Gregor IX. über die Weisheit, die „auf die hellenische Nation herabregnet“. Er behauptete, dass die Übertragung der kaiserlichen Macht von Rom nach Konstantinopel national gewesen sei, nicht nur geografisch und es den Lateinern nicht zustehe, Konstantinopel zu besetzen: Das Erbe Konstantins, so argumentierte er, wurde an die Hellenen weitergegeben und sie allein seien dessen Erben und Nachfolger.[48] Sein Sohn, Theodor II. Laskaris bietet weitere Zeugnisse des aufgekeimten hellenischen Nationalgefühls als er schreibt, dass die hellenische Sprache über allem anderen stehe. Außerdem schreibt er, dass „jede Form der Philosophie und des Wissens auf Entdeckungen der Hellenen zurückgehen... Was hast du, O Italiker, vorzuweisen?“[49] Äußerungen wie diese veranschaulichen in deutlicher Weise die Steigerung griechischen Nationalismus als Folge des 4. Kreuzzugs. Außerdem dokumentieren sie die semantische Rückkehr der Bezeichnung Hellene zu einem Begriff der ethnischen Zugehörigkeit.

Die Entwicklung dieser Bezeichnung vollzog sich langsam, ersetzte aber die Selbstbezeichnung Romios (Ῥωμιός) nie vollständig. Entsprechend nannte Nikephoros Gregoras sein Werk Römische Geschichte.[50] Kaiser Johannes VI., ein großer Befürworter der hellenischen Bildung, bezeichnete in seinen Erinnerungen die "Byzantiner" als Römer.[51] Dennoch wurde er in einem Schreiben vom Sultan Ägyptens, Nasser Hassan Bin Mohammed, als „Kaiser der Hellenen, Bulgaren, Asanen, Walachen, Russen, Alanen“ angesprochen, nicht aber der Römer.[52] Im 15. Jahrhundert betonte Georgios Gemistos Plethon Kaiser Konstantin Palaiologos gegenüber, dass das Volk das er führte hellenisch sei, wie deren „Rasse, Sprache und Bildung“ beweise[53], während Laonikos Chalkokondyles sich dafür aussprach, den Begriff Römer vollständig mit Hellenen zu ersetzen.[54] Kaiser Konstantin Palaiologos selbst nannte Konstantinopel einen „Zufluchtsort der Christen, Freude und Hoffnung aller Hellenen“.[55]

Tatsächlich war sich die überwältigende Mehrheit der „Byzantiner“ ihrer ununterbrochenen Kontinuität zur Antike sehr bewusst. Trotz der Tatsache, dass die alten Griechen keine Christen waren, betrachteten die „Byzantiner“ sie dennoch als ihre Vorfahren. Eine weitere Bezeichnung für Romios war neben Hellene der Begriff Graekos (Γραικός). Auch dieser Begriff wurde von den „Byzantinern“ (in Verbindung mit Romios) oft zur ethnischen Selbstbezeichnung benutzt (z. B. Graekoromanen von Prokop[35] Belege für die Benutzung des Begriffs Graekos durch die „Byzantiner“ gehen auf die Arbeiten von Priskos zurück, einem Historiker aus dem 5. Jahrhundert. Darin berichtet er, während eines Gastmahls am Hofe Attilas jemanden getroffen zu haben, der wie ein Skythe gekleidet war, aber griechisch sprach. Als Priskos ihn fragte, wo er die Sprache gelernt habe, entgegnete ihm dieser, er sei als Graikos geboren.

Auch andere „byzantinische“ Schreiber bezeichnen das Staatsvolk als Griechen (Graekoi) bzw. Hellenen, wie Konstantinos Porphyrogennitos im 10. Jahrhundert. Dieser berichtet unter anderem von einer slawischen Revolte bei Patras auf dem Peloponnes, im Zuge derer Häuser von Griechen (ton Graikon) geplündert wurden.

Insgesamt ist die Kontinuität der hellenischen Antike über den gesamten Zeitraum des Oströmischen Reiches nachweisbar, bis hin in das 15. Jahrhundert. Die griechischen „Byzantiner“ erwiesen sich als fähig, ihre Identität zu wahren und sich dabei den notwendigen Änderungen anzupassen, welche die Geschichte mit sich brachte.

Bezeichnungen für die Griechen ? Wikipedia

Wenn man diesem Wiki-Artikel Glauben schenken kann, so entstand im Verlauf des Mittelalters eine hellenische Identität im Byzantinischen Reich, die umso stärker wurde, je mehr sich die Geschichte vom alten Imperium Romanum entfernte. Die römische Herkunft hingegen verblasste und war zum Ende des Reichs nur noch eine blutleere Hülle.
 
Über die byzantinische Gesellschaft wissen wir aufgrund mangelnder Quellen so gut wie nichts. Wir kennen - wenn überhaupt - eigentlich nur die Einwohner der Städte und darunter hauptsächlich Konstantinopel. Über die Landbevölkerung, die immerhin über neunzig Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte, sind nur nur punktuelle Daten bekannt. Insofern kann man man nur hypothetisch vermuten, wie es um die eigene Identität der breiten Bevölkerung bestellt war, nachdem Byzanz ab dem 7. Jh. auf Kleinasien beschränkt war.

Dass der Staat zumindest seit dem Hohen Mittelalter im Abendland als "griechisch" empfunden wurde, zeigen zahlreiche Quellen. So sagte z.B. der Chronist des Zweiten Kreuzzugs, Odo von Deuil, über Konstantinopel: "Grecorum gloria, fama dives, rebus divition" - "der Griechen Ruhm, sagenhaft reich, tatsächlich noch reicher".
Ersteres ist mir auch bekannt, ist aber auch üblich, man kann nur sehr schwer über Gesellschaften, die so weit zurückliegen etwas sagen.

Ok, wir reden aneinander vorbei, dass die Menschen sich nicht als römische Latiner fühlten ist klar, ich denke allerdings, dass die Griechen sich als Römer fühlten, wie sie es schon vorher taten, die Begriffe kannst du tauschen es gab innerhalb des Reiches die Unterscheidung, Rhomaios und exotikos*, beide sind theoretisch Griechen/Römer, d.h. es gab keine einheiltlichen Griechen, nur der Begriff "Rhomaios" verwendete jeder, der Begriff "Hellene" ist ein Begriff der Intelligenzia, vergleichbar mit Niederländer und Bataver, die nur in Phasen der "byzantinischen" Renaissance eine Bedeutung spielten, im Endeffekt gewinnt der Begriff des Griechen nur dadruch wohl immer mehr an Bedeutung, da dass Reich immer kleiner wurde.

* ab Seite 3
 
Grieche/Römer bedeutet dasselbe für diese Menschen, sie sind ethnische Griechen, aber Bürger Roms, so wie sie es schon "früher" definierten.

Nach allen Primär- und Sekundärquellen, die wir hier gelesen haben, dürfte es wahrscheinlich sein, dass sich die Menschen im späten Byzantinischen Reich als Griechen und nicht als Römer fühlten. Ihnen war zwar die römische Wurzel ihres Staates bewusst, doch ihre Identität war griechisch. Sie betrachteten die Hellenen als ihre Vorfahren und waren dennoch stolz darauf, dass sie einst ein Teil des Imperium Romanum gewesen waren.

Auch andere „byzantinische“ Schreiber bezeichnen das Staatsvolk als Griechen (Graekoi) bzw. Hellenen, wie Konstantinos Porphyrogennitos im 10. Jahrhundert. Dieser berichtet unter anderem von einer slawischen Revolte bei Patras auf dem Peloponnes, im Zuge derer Häuser von Griechen (ton Graikon) geplündert wurden.
 
Soviel ich weiß, wurde der Begriff "Byzantiner" erst im 18. Jahrhundert vom britischen Historiker Edward Gibbon eingeführt.
 
Edward Gibbon ? Wikipedia

Steht hier aber auch. Würde sich zumindest mit dem decken, was ich im Studium gelernt habe.

Die Erklärung liegt wahrscheinlich in der Tatsache, dass die erste Namensprägung von Hieronymus Wolf im 16. Jh. für die Wissenschaft und den allgemeinen Sprachgebrauch folgenlos blieb. Erst Gibbon setzte die Benennung "Byzantinisches Reich" in der Geschichtsforschung nachhaltig durch, sodass man ihm wohl den Vorzug geben muss.

Es ist wie mit der Entdeckung Amerikas: Als Entdecker gilt Christoph Kolumbus, obwohl bereits die Skandinavier um das Jahr 1000 den amerikanischen Kontinent betraten.
 
Im Osten des Reiches, sprach man nie Latein, die Bevölkerung sprach auch im Imperium Romanum griechisch, nur die Hofsprache war Latein, wie schon gesagt, dass was wir in der mittelbyzantnischen Zeit als "griechisch" definieren, war keine klassisch griechische Kultur, es war die römisch-griechische Kultur, also eben der selbe Anteil griechischer Kultur, wie früher, nur dass im Laufe der Zeit, diese römische Kultur nur noch abgewandelt und in Reinform wohl nur in den Büchern bekannt war, es ändert aber wohl kaum was am Selbstverständnis, außerhalb von Hellas definierte man bestimmt nicht als Grieche, genauso wie die Franzosen sich nicht mit den heidnischen Galliern schmückten.


In der 'byzantinischen Armee' war Latein noch bis Mitte des 7. Jahrhunderts offizielle Sprache. Aber auch in den folgenden Jahrhunderten hielten sich in einzelnen Bereichen traditionelle Bezeichnungen aus der Zeit des alten Imperiums, was gewissermaßen eine Kontinuität legitimiert.
Laut dem Buch 'Byzantion' wurden noch im 'Mittelalter' Gerichtsverhandlungen in Byzanz mit dem Lateinischen Wort 'Bene' eröffnet. Trotz der Dominanz der Greco-Romanischen Kultur haben einige römische Vokabeln interessanterweise längere Zeit im offiziellen Sprachgebrauch überlebt.
 
Ich hab mal ne frage ich hab in einer Fernsehsendung mal gehört das schon Justinian I. das Römische recht vollständig ins Griechische übersetzten ließ. Leider kann ich dazu keine Quellen im Internet finden bei Wikipedia steht nur das hier.

Zitat aus Wikipedia:
Kaiser Justinian stammte aus den lateinischen Balkanprovinzen und hatte das Ziel, das alte Römische Reich wiederherzustellen. Er begann eine Restaurationskampagne (gegen Vandalen, Ostgoten und Westgoten), so dass die Oströmer im Westen wieder teilweise Fuß fassen konnten. In dieser Zeit des Aufbruchs wurde ab 529 das Corpus Iuris Civilis geschaffen und demnach auch in den wiedergewonnenen Gebieten im Westen in Kraft gesetzt.

Wenn es laut Wikipedia 529 "geschaffen" wurde kann das vielleicht ein Anhaltspunkt darauf sein das es damals von Latein ins Griechischen übersetzt wurde? Weil "geschaffen" wurde ja das Römische recht nicht erst 529 nach Christie.
Habt ihr vielleicht dazu eine Quelle die ich nicht gefunden habe?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es laut Wikipedia 529 "geschaffen" wurde kann das vielleicht ein Anhaltspunkt darauf sein das es damals von Latein ins Griechischen übersetzt wurde? Weil "geschaffen" wurde ja das Römische recht nicht erst 529 nach Christie.
Habt ihr vielleicht dazu eine Quelle die ich nicht gefunden habe?

Der Begriff "geschaffen" ist in diesem Zusammenhang missverständlich. Justinian kodifizierte überkommenes altes römisches Recht, d.h. er fasste Gesetze, Erlasse und Novellen aus früherer römischer Zeit zusammen und schuf daraus ein kompaktes Gesetzeswerk. Dieser Wiki-Auszug erklärt das besser:

Das Corpus Iuris Civilis (CIC oder, zur besseren Unterscheidung vom kirchlichen Corpus Iuris Canonici, auch CICiv, dt.: „Bestand des zivilen Rechts“) umfasst das Gesetzeswerk, das von 528 bis 534 n. Chr. im Auftrag des oströmischen Kaisers Justinian aus älteren Kaisererlassen seit Hadrian (Codex Iustinianus, zuerst veröffentlicht 529, mit Wirkung vom 30. Dezember 533 in der Zweitauflage mit Gesetzeskraft ausgestattet), überarbeiteten älteren Lehrbüchern (Institutiones Iustiniani, veröffentlicht 533) und Schriften der römischen Juristen (Digesten oder auch Pandekten, veröffentlicht 533) unter Leitung des quaestor sacri palatii Tribonianus zusammengestellt wurde.

Corpus iuris civilis ? Wikipedia
 
Justinian wird da wirklich als Zensur angesehen wo griechisch auch als Sprache der Administration sich durchgesetzt hat.

Griechisch galt aber schon im römischen Reich als die Sprache der Gelehrten und Philosophen was sicher vor einer Lateinisierung schützen. Seit Alexander auch lingva Franka des Nahen Ostens und Ägyptens so das man nichts ändern musste.
 
Soviel ich weiß, wurde der Begriff "Byzantiner" erst im 18. Jahrhundert vom britischen Historiker Edward Gibbon eingeführt.
Zumindest fallweise wurde im Westen der Begriff "byzantinisch" durchaus schon im Mittelalter verwendet. Mir ist das in den "Sieben Büchern an Kaiser Heinrich IV." von Benzo von Alba (11. Jhdt.) aufgefallen, in denen er den oströmischen Kaiser mehrmals als "Byzanzenus rex" bezeichnet.
 
Wenn ich noch mal auf den Anfang der byzantinischen Geschichte zurückkommen darf:
vielleicht kammt das auch ein wenig aus dem 19. Jh.?
in Felix Dahns "Kampf um Rom" bezeichnen die (selbstredend edlen) Goten die Byzantiner Justinians (sic! also Generäle wie Belisar und Narses nebst deren Truppen sowie deren Oberchef Justinian) abschätzig als "Griechlein" - der Roman war und ist recht beliebt und entsprechend oft aufgelegt... ...hm...??

Dass die Goten die Byzantiner abschätzig als Griechlein bezeichnen, hat Dahn von Prokopius, der es als Ohrenzeuge wissen musste, und der sich selbst natürlich als Römer sah. Prokop lässt allerdings den Diminutiv weg.
Wer die Byzantiner statt Römer Griechen nannte, sprach ihnen damit den Herrschaftsanspruch ab.
 
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