Christentum Schuld an den dark ages?

Man könnte auch sagen, dass "die Kirche" die Bildungsinhalte selektiert hat. Was tatsächlich oder vermeintlich zum Christentum nicht passte, wurde nicht mehr vermittelt.

Was man dem Christentum nicht vorwerfen kann. Immerhin war es kein Verein zur Weiterbildung und auch keine Volkshochschule. Was es an Bildung nach dem Zusammenbruch Roms vermittelte, ist dennoch immens.
 
Was man dem Christentum nicht vorwerfen kann. Immerhin war es kein Verein zur Weiterbildung und auch keine Volkshochschule. Was es an Bildung nach dem Zusammenbruch Roms vermittelte, ist dennoch immens.
Es geht eigentlich nicht darum, "der Kirche" oder "dem Christentum" Vorwürfe zu machen und auch nicht um den "Zusammenbruch Roms". Da allerderings "die Kirche" kein Weiterbildungsverein war, war sie auch nur schlecht als Bildungsvermittlerin geeignet, was wiederum bei der Beschreibung des Verlustes eines großen Teils der antiken Kultur und des antiken Wissens von Bedeutung ist. Der "Gegensatz von Glauben und Wissen" war eben schon damals wirksam und der zwischen Bühne und Altar sowieso.
 
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Und natürlich gibt es in der Geschichte des Christentums auch ganz gegenteilige Beispiele; populär ist da ja z. B. immer der Umgang Roms mit dem Astronomen Galileo. Das war bestimmt nicht wissenschafts-förderlich, im Gegenteil.


Och, auch das muss man wohl differenziert betrachten, immerhin war er ein Bekannter des späteren Papstes der ihm auch durchaus unter die Arme griff und ihn eine Zeitlang wohl bewunderte.

So richtig Ärger bekam er ja auch erst als er eben jenen Papst in einem seiner Bücher lächerlich machen wollte. Und natürlich auch als seine Vorhersagen nicht so ganz hingehauen haben, denn natürlich wissen wir heute: Der gute Mann hatte (in diesem Fall) nicht recht, es sind halt keine Kreise sondern Ellipsen. Und auch seine Begründung war im Nachhinein natürlich Quatsch. Vieles von dem Ärger hätte sich Galilei wohl ersparen können wenn er seine Ideen als eben solche und nicht als Tatsachen behandelt hätte.


Und im Vorfeld des Prozesses wurde ja nicht nur gegen Bücher welche das kopernikanische Weltbild beführworteten gearbeitet - sondern auch gegen solche die es für definitiv falsch ansahen. Man kann die frühneuzeitliche Kirche nicht als vollständig wissenschaftsfeindlich darstellen, es war wohl eher eine vorsichtige und abwartende Haltung bei der man sich zum einem bemühte das bestehende Weltbild mit neuen Erkenntnissen zu vereinen - zum anderem aber auch nicht jede neue Theorie gleich für bare Münze nahm. Zu einem gewissem Teil war das also eine vermittelnde Rolle, die sicher auch dem Umbruchgefühl dieser Zeit geschuldet war.

Man muss das auch im Kontext des Wissens der damaligen Zeit sehen. Galilei kam letztlich mit einer Theorie an welche (damals) schlechtere Vorhersagen erlaubte als die bestehendenden Modelle, die ein paar offenkundige Schwachstellen hatte und deren Beweis am Ende falsch war. Aus Kirchensicht hat man ihn dazu sogar ermutigt, hat ihm nur gesagt dass dies aber nur eine Grundannahme sein kann. Woraufhin er dann (wie gesagt aus Kirchensicht) polemisch reagierte. Das er dabei auf dem richtigem Weg war wissen wir halt erst im Nachhinein. Aber damals gab es wohl eine Menge Leute die alles mögliche behauptet haben. Es ist nicht unbedingt so als habe man ihn vorschnell verurteilt.

Der Unterschied zum Frühmittelalter ist aber wohl dass damals die "Denker" innerhalb der Kirche noch sehr stark auf antiken Lehrtraditionen fußten.
 
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Der Unterschied zum Frühmittelalter ist aber wohl dass damals die "Denker" innerhalb der Kirche noch sehr stark auf antiken Lehrtraditionen fußten.

Allein dieser Umstand erklärt ja auch schon einiges. Die artes liberales darunter Astronomie waren eben lange Zeit nur propädeutisch für die Philosophie und Theologie. Das Bild der Kirche und der Geistlichen Welt welche krampfhaft versucht alle wissenschaftlichen Erkenntnise zu leugnen und zu widerlegen sollte also in der Tat differenziert betrachtet werden. Empirie hatte nun mal in den Köpfen der Kirchlichen Gelehrsamkeit auch in der frühen Neuzeit nicht den Stellenwert wie er heute allgegenwärtig ist, und wurde demzufolge auch nicht gleichermaßen berücksichtigt. Die Maßstäbe waren völlig anders.
 
Es geht eigentlich nicht darum, "der Kirche" oder "dem Christentum" Vorwürfe zu machen und auch nicht um den "Zusammenbruch Roms". Da allerderings "die Kirche" kein Weiterbildungsverein war, war sie auch nur schlecht als Bildungsvermittlerin geeignet, was wiederum bei der Beschreibung des Verlustes eines großen Teils der antiken Kultur und des antiken Wissens von Bedeutung ist. Der "Gegensatz von Glauben und Wissen" war eben schon damals wirksam und der zwischen Bühne und Altar sowieso.

Ich sehe das durchaus noch so, dass Kirche auch Bildungsinhalte vermittelt. Relevant hier ist der Umstand, dass die christlichen Priester, die vorchristliche Priesterschaft ersetzt oder verdraengt hat. Und genau diese Priesterschaft war doch auch der systematische Bildungstraeger dieser vorchristlichen Gesellschaften. Zwischen Christianisierung und "Dark Ages" sehe ich aber nur einen geringen Kausalzusammenhang. Die sogenannten "Dark Ages" sind doch eigentlich die Zeit zwischen 600 und 900 ohne da allzu genau sein zu wollen. In die Periode faellt die Neuregelung der Machtverhaeltnisse nach dem Auseinanderfallen des Westroemischen Reiches. Von daher waren, bildungs- und kunstverwandte Kulturausdruecke da von geringerem Interesse. Daraus resultiert dann der Mangel eben dieser Kulturausdruecke aus diesem Zeitraum. Nah ja, ganz weg ist das ja dann auch nicht. Es fallen doch einige architektonische Meisterleistungen in diese Periode oder sie haben zumindest in dieser ihre Anfaenge genommen.

Insgesamt ist es dann auch so, dass die Instititution Kirche, viele Kulturerzeugnisse aus dem Altertum eher bewahrt hat, spaeter auch weiterentwickelt.
 
Das römische Reich ist nie untergegangen, es hat sich nur subtiler Verbreitet.
Auch heute haben wir noch den Pontifex Maximus als Führer und mächtige Instanz, der die Weltreligion Nummer 1 unter sich vereint.
Im Grunde hat sich nur die Art der Machtausübung verändert.

Leider war eine der fatalen "Nebenwirkung" dieser Veränderung die systematische Vernichtung von altem Wissen, daher eben als Folge das "dunkle Mittelalter", in dem wir mehr oder weniger immer noch stecken.
Einige wenige hatten zwar versucht, Teile dieses Wissen zu retten, aber auch hier hat die Kirche gnadenlos und effizient interveniert (das Ende der Tempelritter, Illuminati etc...)

Der Zweck: die subtile Machtausübung durch den Glauben an Strafen, Verdammnis und Folter NACH dem Tod, wenn man nicht artig ist und tut was der Pontifex anordnet.

Gibt es was Perfideres? Ich denke nicht.
 
Das römische Reich ist nie untergegangen, es hat sich nur subtiler Verbreitet.
Auch heute haben wir noch den Pontifex Maximus als Führer und mächtige Instanz, der die Weltreligion Nummer 1 unter sich vereint.
Im Grunde hat sich nur die Art der Machtausübung verändert.
Ist Deiner Meinung nach heute der winzige Kirchenstaat oder die weltweite, nicht-staatlich organisierte Röm.-Kathol- Kirche die unmittelbare Fortsetzung des Römischen Reiches. Oder wie soll man das verstehen?

Leider war eine der fatalen "Nebenwirkung" dieser Veränderung die systematische Vernichtung von altem Wissen [...]
Welches "alte Wissen" schwebt Dir konkret vor? Und wie sehen die Beispiele "systematischer Vernichtung" aus?

[...] daher eben als Folge das "dunkle Mittelalter", in dem wir mehr oder weniger immer noch stecken.

Ich muss nicht verstehen, was damit im einzelnen ausgesagt sein soll. Aber falls ich es verstehen soll, müsstest Du einen sachlichen Hinweis liefern.


Einige wenige hatten zwar versucht, Teile dieses Wissen zu retten, aber auch hier hat die Kirche gnadenlos und effizient interveniert (das Ende der Tempelritter, Illuminati etc...)

Welches Wissen haben Templer und Illuminaten denn versucht zu retten?

Der Zweck: die subtile Machtausübung durch den Glauben an Strafen, Verdammnis und Folter NACH dem Tod, wenn man nicht artig ist und tut was der Pontifex anordnet.

Ach so war das damals. Und ich dachte immer, der christliche Glaube hätte auch damals schon Komponenten wie Vergebung, Erlösung beinhaltet und Heil und Glückseligkeit nach dem Tod.


Das hast Du gesagt! Aber es ist auch mein Eindruck.;)
 
mal ein ganz anderer Gedanke in diesem Kontext:
als unter dem byzantinischen/oströmischen Kaiser Justinian die "heidnischen Universitäten" innerhalb des oström. Reichs geschlossen und die Gelehrten weggejagt wurden, da herrschten nocht keine "dark ages"!!...

ganz im Gegenteil waren diese Maßnahmen - es sei dahingestellt, ob wir sie als sinnvoll oder nicht betrachten - innerhalb einer hoch zivilisierten Kultur ergriffen worden, nämlich in der spätantiken mediterranen byzantinischen Kultur, und sie waren gewiß nicht als Fanal, als "Ende der Zivilisation, der Bildung etc." gedacht und ausgeführt. (und innerhalb des oströmischen Reichs ging "die Kultur" auch nicht schwupps flöten)

insofern liegt der Verdacht näher, dass weniger das Christentum, als vielmehr die politisch-militärischen Wirren der Völkerwanderungszeit verantwortlich für den kulturellen Rückung sind, der die "dark ages" auszeichnet... ? ...
 
Ist Deiner Meinung nach heute der winzige Kirchenstaat oder die weltweite, nicht-staatlich organisierte Röm.-Kathol- Kirche die unmittelbare Fortsetzung des Römischen Reiches. Oder wie soll man das verstehen?
Der Vatikan ist nur der Sitz. Nee ich meinte schon die Organisation als Solche.

Welches "alte Wissen" schwebt Dir konkret vor? Und wie sehen die Beispiele "systematischer Vernichtung" aus?
Mit altem Wissen meine ich u.a. sämtliche Wissen, was nicht kirchenkonform war. Ob nun in astrologischer Hinsicht, oder technologischer, medizinischer oder spiritueller, die Liste ist sicher lang.
Die sytematische Vernichtung wurde besonders deutlich in der Zeit der Inquisition, da ging es natürlich in erster Linie um heidnisches Wissen, Zauberkram etc.
Oder wenn man bedenkt, wie hoch entwickelt allein die hygienischen Verhätnisse früher waren, und wie sie dann im Mittelalter waren...


Ich muss nicht verstehen, was damit im einzelnen ausgesagt sein soll. Aber falls ich es verstehen soll, müsstest Du einen sachlichen Hinweis liefern.
Es ging generell um das verlorene Wissen, was uns heute noch fehlt.

Welches Wissen haben Templer und Illuminaten denn versucht zu retten?
Das müsstest du die schon selber fragen, leider gehör ich nicht zu dem Verein^^ Ich geh aber davon aus, dass es vor allem alt ägyptisches Geheimwissen (der Priester?) war.

Ach so war das damals. Und ich dachte immer, der christliche Glaube hätte auch damals schon Komponenten wie Vergebung, Erlösung beinhaltet und Heil und Glückseligkeit nach dem Tod.
ja, hatte er, aber nur wenn man schon brav alles so gemacht hat, wie der liebe Gott das wollte ;)

insofern liegt der Verdacht näher, dass weniger das Christentum, als vielmehr die politisch-militärischen Wirren der Völkerwanderungszeit verantwortlich für den kulturellen Rückung sind, der die "dark ages" auszeichnet... ? ...
ich denke, das ging Hand in Hand, da die kriegerischen Wirren ab Konstantin im Namen des Christen-Gottes vollzogen wurden.
 
ich denke, das ging Hand in Hand, da die kriegerischen Wirren ab Konstantin im Namen des Christen-Gottes vollzogen wurden.
die Vandalen und Alanen sind nicht im Namen des Christengottes prügelnd und metzgernd erst nach Spanien und dann nach Tunesien "gewandert"
Chlodwigs Franken machten das sonderreich des Syagrius nicht im Namen des Christen-Gottes platt
auch die Hunnen zogen nicht im Namen des Christen-Gottes bis zu den katalaunischen Feldern
nicht einmal die arianischen Ostgoten machten den italischen rex Odovakar im Namen des Christen-Gottes platt (sondern sie taten das im Auftrag des oströmischen Kaisers Zeno)
usw. ....
also da gabs aber schon eine gehörige Menge an Kriegswirren in der Völkerwanderungszeit, die nicht deiner Sicht entsprechen :winke:
 
@Dante Salvatore:

Du hast Dich diesmal schon um einiges verständlicher und konkreter geäußert.:hoch:

Du nennst Wissen, welches aufgrund der (in ihrer Bedeutung wachsenden) Kirche verloren gegangen ist/ sei:

- astrologisches Wissen
- technologisches W.
- medizinisches W.
- heidnischer "Zauberkram"
- hygienische Kenntnisse
- und womöglich "alt ägyptisches Geheimwissen (der Priester?)"

Ich kenne mich da nicht so aus, aber ich schätze mal, dass Du davon Technologie, Medizin u. Hygiene durchaus ins Feld führen darfst.
Was Astrologie, "Zauberkram" und "alt-ägyptisches Geheimwissen (der Priester)" anbelangt, so sehe ich persönlich nicht ganz ein, warum ein Verlust solchen "Wissens" ein Sprechen von den "dark ages" überhaupt bedingen sollte.
 
Mit altem Wissen meine ich u.a. sämtliche Wissen, was nicht kirchenkonform war. Ob nun in astrologischer Hinsicht, oder technologischer, medizinischer oder spiritueller, die Liste ist sicher lang.
Die sytematische Vernichtung wurde besonders deutlich in der Zeit der Inquisition, da ging es natürlich in erster Linie um heidnisches Wissen, Zauberkram etc.
Oder wenn man bedenkt, wie hoch entwickelt allein die hygienischen Verhätnisse früher waren, und wie sie dann im Mittelalter waren...
welches Interesse sollte denn "die [böse] Kirche" daran gehabt haben, ausgerechnet technologisches (bzw. technisches) und medizinisches Wissen systematisch zu zerstören??? Ravenik hat ja schon auf die Instandhaltung der römischen Wasserleitungen durch diverse Päpste hingewiesen, ich ergänze das noch um das Hypocaustum (Fußbodenheizung) im Refektorium des Klosters Bebenhausen, ganz zu schweigen von der technischen Leistung schon des romanischen Kirchenbaus.

Die vielen Kriegswirren und auch Kriegsgräuel der Völkerwanderungszeit waren überwiegend nicht im Namen der Kirche erfolgt, die Motive und Erwartungen der meisten Beteiligten waren in dieser für den Zusammenbruch des weströmischen Reichs verantwortlichen Zeit nicht primär religiöser oder missionarischer Art. Und es waren diese zerstörerischen Kriege, welche in weiten Teilen Westeuropas die ehemals wirtschaftlich blühende mediterran-römische Kultur zum erlahmen brachten: Italien war nach den verheerenden jahrzehntelangen Gotenkriegen der Reconquista Kaiser Justinians erschöpft und ausgeblutet - als die Langobarden dort einmarschierten, war von der ehmaligen Pracht und dem ehemaligen Reichtum kaum noch was übrig... Auch die Merowinger und spanischen Westgoten vermochten es nicht, obwohl sie es versuchten (!), die römische Zivilisation wieder zu errichten. Und an all dem war kein hoher Kirchenmann mit staatsrechtlicher Befugnis beteiligt.

...und die heidnische Erfindung des "griechischen Feuers" erfreute sich bei den christlichen Militärs von Byzanz großer Beliebtheit :)
 
Ausgerechnet diverse Päpste waren es, die bis weit ins Mittelalter hinein antike Aquädukte, die Rom mit frischem Wasser versorgten, wiederherstellen ließen ...
Das mag sein und auch die Fußbodenheizung in Klöstern kann ich mir gut vorstellen, doch hat da wirklich auch das einfache Volk von profitiert?
Und warum haben sie nur wiederhergestellt, und nicht weiter entwickelt? Weils grad praktisch bis vor die eigene Haustüre floss?

Also von den Vandalen und Hunnen hab ich nicht so die Ahnung, aber mit den Merowingern habe ich mich ein bisschen beschäftgit, und die handelten doch sehr im Sinne des Christentums und waren durchweg sehr gläubig, bzw benutzen den Glauben für ihre Zwecke.
Natürlich wird es auch viele "heidnische" Völker gegeben haben, die anderen Motiven folgten, aber letztendlich dauerhaft durchgesetzt haben sich die christlich geprägten Völker, hier in Europa zumindest.
Was Astrologie, "Zauberkram" und "alt-ägyptisches Geheimwissen (der Priester)" anbelangt, so sehe ich persönlich nicht ganz ein, warum ein Verlust solchen "Wissens" ein Sprechen von den "dark ages" überhaupt bedingen sollte.
Es gehörte dazu. Ich zählte auf, was in der Zeit alles an Wissen verloren gegangen ist, und dazu zählen wohl auch diese Dinge. Wir wissen ja heute leider nicht mehr, was das Wissen alles umfasst hatte, daher können wir auch nicht beurteilen, ob das Zeitalter weniger dunkel mit diesem Wissen gewesen wäre, aber ich gehe da einfach mal davon aus, da im Grunde jede Form von Wissen Licht ins Dunkel bringt ;)

welches Interesse sollte denn "die [böse] Kirche" daran gehabt haben, ausgerechnet technologisches (bzw. technisches) und medizinisches Wissen systematisch zu zerstören???
Um die Gläubigen im Joch zu halten :devil:.
Sorge dafür, dass es den Leuten richtig dreckig geht, und sie fressen dir aus der Hand, haben Angst vor Seuchen, Angst vor einer unsicheren Zukunft etc... dann kann man hergehen und ihnen verklickern, dass es Gottes Strafe ist, und dass sie viel beten müssen damit es ihnen besser geht, und dass die heiligen Futzis (in ihren schicken Gewändern aus Hermelin und den prunkvollen Kirchen und Klöstern mit Fußbodenheizung und fließend Wasser) dann dafür sorgen, da sie ja den direkten Draht nach oben haben, dass sie im Himmel dafür belohnt werden.
Ein Volk ist wesentlich leichter zu manipulieren und zu kontrollieren, wenn es in Angst und Elend gehalten wird und man als Machthaber als "Retter" auftreten kann.
Man sagt dem römischen Reich ja nach, dass es an der Dekadenz zu Grunde gegangen wäre. Demnach wäre es nur eine logische Konsequenz, ein neues Reich auf dem Gegenteil aufbauen zu wollen. Also schuf man vlt. deshalb dann Werte des Gegenteils, Armut, Leid, Entbehrung etc... die dem neuen Gott gefallen. Was in der Situation sehr praktisch war, da, wie du schon sagt, das Land am Ende war. Das Volk war folglich ruhig gestellt, weil es ja seine Strafe verbüsste (irgendwelche Sünden waren immer vorhanden, wenn man den Sündenkatalog nur lang genug machte). Und als Herrscher, der man natürlich sündenfrei war, weil sonst wäre er ja kein Herrscher, konnte man es sich gut gehen lassen.

Soweit mal meine Gedankengänge dazu.


Das Wissen wurde möglicherweise auch nicht zerstört, ich könnte mir vorstellen, vieles davon liegt im Vatikan unter Verschluss.
 
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Das Wissen wurde möglicherweise auch nicht zerstört, ich könnte mir vorstellen, vieles davon liegt im Vatikan unter Verschluss.

Das war einmal. Inzwischen sieht es so aus:

In einem Eisenschrenk zu dem nur der Papst Zuagng hat wird dieses 5. Evangelium aufbewahrt.
Man hat schon mehrere Versuche gewagt um dieses Buch zu enthüllen aber immer ohen Erfolg.
Mittlerweile ist es nämlich unserem Admin Daniel Oswald dank seiner exzellenten Beziehungen zur Schweizergarde gelungen, das Exemplar im Eisenschrank des Vatikans unbemerkt durch eine Kopie ersetzen zu lassen.

Das Original befindet sich jetzt also im Besitz des Geschichtsforums, aber nur Daniel Oswald selbst und die Moderatoren haben darauf Zugriff.
 
Um die Gläubigen im Joch zu halten :devil:.
Sorge dafür, dass es den Leuten richtig dreckig geht, und sie fressen dir aus der Hand, haben Angst vor Seuchen, Angst vor einer unsicheren Zukunft etc...

Ob die Kirchenfürsten (oder generell die Geistlichkeit?) solch eine verwerfliche Absicht hegten und aus dieser heraus medizinisches Wissen systematisch zerstörten, lass ich mal dahingestellt sein. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, dass die Kirchenführer tatsächlich so dumm waren.
Denn erstens: Je kränker, von Seuchen geschwächter und ärmer eine Bevölkerung ist, desto geringer die Einnahmen und materiellen Mittel der Herrschenden und folglich auch ihre Macht.
Zweitens: Geht solch eine Strategie der Unterdrückung langfristig gesehen auf? Oder besteht nicht da, wo die Bevölkerung dauerhaft in existenzielle Nöte gerät, auch die Gefahr von Aufständen, Revolten oder wenigstens innerer Abkehr vom Peiniger.
Drittens: Seuchen machen nicht regelmäßig vor den Mauern der Bischhofsresidenz halt. Jeder Seuchen-Ausbruch war auch ein Risiko für Leib und Leben der Geistlichen, welches sie nicht herbeigesehnt haben werden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Gefahr des eigenen Todes und den wirtschaftlichen Zusammenbruch auf eigenem Territorium und damit die eigene zunehmende Mittellosigkeit billigend in Kauf nahm, indem man durch Zurückhaltung medizinischen Wissens gedachte, Seuchen zu fördern, nur um die Gläubigen vermeintlich unterm Joch halten können.
Dazu kommt freilich noch die Überlegung, dass die Kirchenmänner menschliche Wesen waren, denen man nicht pauschal und kollektiv solche unmenschlichen Absichten und unerschütterliche Machtgier unterstellen kann. Das weißt Du sicherlich auch selbst, aber Schwarz-Weiß-Denken und Verschwörungstheorien sind halt so schön einfach ...
 
aber mit den Merowingern habe ich mich ein bisschen beschäftgit, und die handelten doch sehr im Sinne des Christentums und waren durchweg sehr gläubig, bzw benutzen den Glauben für ihre Zwecke.
...dann ist dir sicherlich bekannt, dass seinerzeit Chlodwig aus politischen Gründen für das römische Christentum anstatt für den Arianismus zu vorieren; und dass er sowie seine Nachfolger einige Mühre hatten, einen großen Teil ihrer noch nicht provinzialrömisch akkulturierten Leute im Zaum zu halten und dass sie sich in Sachen Bürokratie und Verwaltung nach der zusammengebrochenen provinzialrömischen Verwaltung auf deren Nachfolger, nämlich die Bischöfe, stützten - sich aber dabei politisch kaum von denen reinreden ließen (zähnekrnischend mussten die Bischöfe die wohl noch heidnische Vielweiberei der Merowingerkönige tolerieren :)) und wenn eine Hndvoll Bischöfe aufmuckte, dann wurden die typisch merowingisch beseitigt (siehe Königin Balthild)

Um die Gläubigen im Joch zu halten :devil:.
Sorge dafür, dass es den Leuten richtig dreckig geht, und sie fressen dir aus der Hand, .
...traditionellerweise verlassen die Leute die Gegenden, in denen es ihnen dreckig geht :winke:

Ein Volk ist wesentlich leichter zu manipulieren und zu kontrollieren, wenn es in Angst und Elend gehalten wird und man als Machthaber als "Retter" auftreten kann.
das klingt nach 19. Jh.: die Rede über den Zarewitsch des Terroristen Pjotr Werchowenski in Dostojewskis Roman "die Dämonen"

EDas Wissen wurde möglicherweise auch nicht zerstört, ich könnte mir vorstellen, vieles davon liegt im Vatikan unter Verschluss.
...baut man da auch heimlich missionarische Raumschiffe? :rofl::rofl:
 
Dazu kommt freilich noch die Überlegung, dass die Kirchenmänner menschliche Wesen waren, denen man nicht pauschal und kollektiv solche unmenschlichen Absichten und unerschütterliche Machtgier unterstellen kann. Das weißt Du sicherlich auch selbst, aber Schwarz-Weiß-Denken und Verschwörungstheorien sind halt so schön einfach ...
Klar, pauschal kann man das sicher nicht verallgemeinern, aber ich denk dennoch, dass ein solcher Grundtonus vorhanden war. Macht kurrumpiert, und Geld verdirbt den Charakter, das sind Tatsachen, die man nicht übersehen darf. Sicher wird es solche und solche gegeben haben, aber im Namen eines rachsüchtigen Gottes lässt sich Volk eben prima kusch halten.

Und die Inquisitoren und ihre Helfer hatten IMO nicht mehr viel Menschliches an sich.

..traditionellerweise verlassen die Leute die Gegenden, in denen es ihnen dreckig geht
nicht, wenn man dieses erbärmliche Leben für eine von Gott auferlegte Prüfung hält, und sich vom Wohlwollen der gottgleichen Herrscher abhängig fühlt ;)

...baut man da auch heimlich missionarische Raumschiffe?
wer weiß :D
Himmlisch: Vatikan geht auf Alien-Jagd | Heute.at
Das war einmal. Inzwischen sieht es so aus:
Und wie ist es mit der Bibliothek?
 
Zuletzt bearbeitet:
nicht, wenn man dieses erbärmliche Leben für eine von Gott auferlegte Prüfung hält, und sich vom Wohlwollen der gottgleichen Herrscher abhängig fühlt ;)
wenn ich dich richtig verstehe, dann müsste die böse herrschsüchtige Kirche absichtlich und aktiv das zivilisatorische und kulturelle Niveau gesenkt haben -- ja wenn das so gewesen wäre, meinst du denn, dass die Leute (die vorher anderes gewohnt waren!!) das nicht bemerkt und sich gewehrt hätten?? :winke::winke: ...nee... soooo einfach und pauschal wars wohl nicht :winke:
 
Nun, die böse Inquisition ....
Ist ja schon fast Neuzeit,
Sieht man sich an, was und vorallem wo die "Dark Ages" waren, nämlich Großbritannien, sorry, natürlich ging für die priveligierten Briten nach Abzug der Römer das Licht aus.
Für die vielen nicht priveligierten zündete dann die Kirche ne Kerze an, deren Leben dürfte trotz "Sachseneinfällen" und ähnlichem das Leben erträglicher geworden sein.

Was das medizinische Wissen angeht, ja gut, Sezierverbot ist nicht gerade Wissensfördernd, die Medizin stagnierte auf dem Stand von Galenos/Galen aber ansonsten???
Für den Abzug der Römer und die mangelnde Infrastruktur auf Grund von zu wenig Menschen kann die Kirche/das Christentum nichts, fürs Wetter auch nicht.
 
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