Dalmatisch - Osmanisches Superstrat?

El Quijote

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Das Dalmatische als im 19. Jahrhundert ausgestorbene romanische Sprache im Bereich des heutigen Kroatien (hauptsächlich) wird wohl (Unterstellung meinerseits) in der Romanistik eher stiefmütterlich behandelt: Es ist eine ausgestorbene Sprache, die in einem Land, in dem heute eine slawische Sprache gesprochen wird, gesprochen wurde, aber wiederum nicht so exotisch ist, wie Sumerisch oder Akkadisch. Ich befürchte also, dass Fachliteratur zum Dalmatischen vorwiegend auf serbokroatischer Sprache vorliegt und die Sprache wohl eher schlecht durchforscht sein wird.
Mich würde interessieren, ob es ein osmanisches Superstrat des Dalamtischen gibt, ob es dazu Forschungen gibt und wie sich dieses osmanische Superstrat zusammensetzt: Türkisch, Arabisch(, Persisch)?

Möglicherweise gibt es ja in der kroatischen Historiolinguistik Spuren, etwa ein osmanischer Lehnwortschatz der nur über die Vermittlung des Dalmatischen ins Kroatische gekommen sein kann? Falls da jemand was weiß...?
 
Ich weiß nicht warum es solche Wörter geben sollte die meisten türkischen Lehnwörter im Kroatischen werden von den Flüchtlingen aus dem Osmanischen Reich selbst gebracht worden sein.

Nach dieser Seite sind vor allem Wörter in den Sprachgebrauch gekommen die mit dem Meer zu tun haben. Matica hrvatska - Vijenac 373 - Morski jezi?ni znak

Es gibt noch im 12. Jahrhundert bosnische und serbische Quellen die nennen die Dubrovniker Wallachen.

Auf die Stelle finde ich bei den Wörter kombinationien dalmatski (dalmatische), jezik (Sprache), hrvatski (kroatisch), turcizmi (osmanische Lehenwörter) nichts.

Andererseits ist es durchaus auch üblich gewesen die Leute weiterhin Wallachen zu nennen, auch wenn sie schon längere Zeit slawisiert waren, bei den Morlaken kann man dies erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, das Dalmatische ist erst jüngst ausgestorben. Das Kroatische interessiert mich hier nur sekundär, eben als Sprache, die aus dem dalmatischen Adstrat entlehnt (Arbeitshypothese) und dabei evtl. eben auch über das Dalmatische Osmanismen aufgenommen hat. Hauptsächlich interessiert mich aber das osmanische Superstrat im Dalmatischen. Warum es das gegeben haben sollte? Weil zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert die Region weitgehend osmanisch beherrscht wurde (wenn auch im Falle der Republik Ragusa diese Herrschaft nur informell gewesen sein mag).
 
Okay dann habe ich dich falsch verstanden. In der Republik war aber schon damals kroatisch Amtssprache das sogenannte naski (die unsrige) Sprache die meist noch in Kyrillisch geschrieben worden ist.

Und die anderen Zentren dalmatischer Sprache wie Istrien,Zadar e.t.cVenedig e.t.c standen unter venezianischer Herrschaft.
 
Es gibt noch im 12. Jahrhundert bosnische und serbische Quellen die nennen die Dubrovniker Wallachen.

Auf die Stelle finde ich bei den Wörter kombinationien dalmatski (dalmatische), jezik (Sprache), hrvatski (kroatisch), turcizmi (osmanische Lehenwörter) nichts.

Andererseits ist es durchaus auch üblich gewesen die Leute weiterhin Wallachen zu nennen, auch wenn sie schon längere Zeit slawisiert waren, bei den Morlaken kann man dies erkennen.

Danke für den Hinweis auf die Morlaken bzw. Maurowalachen, von denen ich bis dato nicht die geringste Kenntnis hatte. :winke: Maurowalachen ? Wikipedia

Demnach lassen sich drei Sprachinseln der einstigen balkanromanischen Bevölkerung an der Adriaküste anhand entsprechender Sprachzeugnisse lokalisieren: Dalmatisch, Istrorumänisch und Maurowalachisch, die vermutlich im Mittelalter eine erheblich größere Ausdehnung hatten. Maurowalachisch und Dalmatisch scheinen weitgehend identisch zu sein (?), wobei ersteres bereits im MA ausstarb, während Dalmatisch noch bis Ende des 19. Jh. gesprochen wurde, Istrorumänisch sogar bis heute.

Ich finde es sehr erstaunlich, dass sich diese romanischen Sprachinseln über tausend Jahre halten konnten, während die restliche balkanromanische Bevölkerung bereits um das Jahr 1000 restlos slawisiert war - sieht man einmal von den Aromunen und den Rumänen in anderen Teilen des Balkans ab.
 
Wir können das Thema durchaus erweitern wenn du Lust hast Dieter um die Wallachen in Ex-Jugoslawien, Albanien, Makedonien e.t.c.

Aber dafür bräuchte ich viel mehr Zeit um alles darzulegen welche Probleme dabei gibt und wie viele Schlussfolgerungen man haben kann.

Wallache hat meiner Meinung eine Ethnische (Rumäne), Standesartige (freier Wehrbauer, Hirte), eine religiöse (Bezeichnung für Christen) e.t.c. Das wird aber von vielen abgelehnt und diese will ich auch ein wenig skizzieren.
 
Wallache hat meiner Meinung eine Ethnische (Rumäne), Standesartige (freier Wehrbauer, Hirte), eine religiöse (Bezeichnung für Christen) e.t.c. Das wird aber von vielen abgelehnt und diese will ich auch ein wenig skizzieren.

Das Problem der Walachen und zwar besonders im Zusammenhang mit der Ethnogenese der Rumänen haben wir bereits hier diskutiert: http://www.geschichtsforum.de/658737-post48.html

Walachen/Vlachen im eigentlichen Sinn sind die romanisch sprechenden Minderheiten im Balkanraum, die Fernweidewirtschaft intranshumanter Form betrieben/betreiben. Das trifft vor allem auf die Aromunen und Meglenorumänen zu, die heute im südlichen Balkan beheimatet sind. Diese Gruppen gingen aus den Balkanromanen hervor, die größtenteils nach dem 6. Jh. von slawischen Stämmen überschichtet und assimiliert wurden.

In einigen slawischen Staaten hat sich der Begriff Walachen erweitert auf alle viehzüchtenden halbnomadischen Gruppen, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft.
 
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