Auch wenn Napoléon nicht mehr so mein Steckenpferd ist, hat mich in einem Buch über Markgraf Karl Friedrich (auf das ich momentan nicht mehr zugreifen kann) erstaunt wie eng sein Umgang mit dem Kaiser der Franzosen war. Wie schaut das bei den anderen Rheinbundfürsten aus? Wie empfanden sie das später als französische Unterjochung dargestellte Verhältnis zum Kaiser der Franzosen?
Beispiel Baden: Wenn ich mich recht entsinne, hat Karl Friedrich persönlich einmal Napoléon zur Macht gratuliert. Karl Friedrichs Verhältnis zu Frankreich war aber auch schon immer ein besonderes. Er besuchte mehrfach Frankreich; seine erste Gemahlin (1723-1783) starb auf einer Reise nach Frankreich, die sie ohne den Markgrafen angetreten hatte. Versailles interessierte das Markgrafenpaar im Ancien Régime zu keinem Zeitpunkt. Die Interessen lagen eher auf der französischen Kunst, welche die Markgräfin Caroline Luise sammelte und von der sie stark beeinflusst wurde. Außerdem verkehrte man mit den franz. Geistesgrößen.
Mit der Revolution brach dieser Kontakt mit Frankreich nur vorrübergehend ab. Karl Friedrichs Enkel, der seit 1801 Erbprinz geworden war, wurde mit Stéphanie, der Adoptivtochter Napoléons vermählt. Der Einfluss Napoléons in Karlsruhe ging nicht nur soweit, dass der anfangs als linientreu eingestufte Prinz Ludwig, wegen kritischer Äußerungen über Napoléon zusehends aus der Regierung entfernt, sondern letztlich sogar 1810 aus Karlsruhe nach Salem verbannt wurde. Kurprinz Karl Ludwig hatte zuvor 1804 noch zusammen mit besagtem Onkel, Prinz Ludwig, der Kaiserkrönung Napoléons in Paris beigewohnt. Baden blieb bis es nicht mehr anders ging unter der Herrschaft des Großherzogs Karl Ludwig, der 1811 auf seinen Großvater gefolgt war, treu an der Seite Napoléons. Diese Treue hätte ihm wohl beinahe die Existenz Badens gekostet. Am Jahresende 1813 wechselte Baden die Seiten und trat somit aus dem Rheinbund aus. Baden muss wohl als eines der treuesten Mitglieder des Rheinbundes betrachtet werden. Allerdings war Baden auch ein Hauptgewinner der rücksichtslosen Einmischung Frankreichs in die deutschen Verhältnisse. Badens territoriale Zugewinne ließen es im Mächtekonzert innerhalb Deutschlands bedeutend aufsteigen.
Erstaunlich für mich war wie lange Anhalt-Bernburg auf der Seite Napoléons geblieben sein soll. Relativ lange konnte sich der kleine Staat dem Einfluss des Kaisers der Franzosen entziehen. Kurz vor dem Ende des HRR erwirkten die anhaltinischen Fürsten 1806 von Kaiser Franz II. die Standeserhöhung zu Herzögen. Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg hatte in seiner Regierung bereits eine gewisse Vergrößerung seines kleinen Staates erleben dürfen, welche 1809 und 1812 noch erweitert wurde. Die Einziehung der Deutschordenskommende Buro 1809 ist wohl ein recht später Fall von Säkularisierung. Die Truppen des Herzogs kämpften in Tirol, Spanien, Russland und andernorts an der Seite der Franzosen mit. Erst am 1. Dezember 1813 soll A.-Bernburg aus dem Rheinbund ausgetreten und zu den Verbündeten übergelaufen sein https://de.wikipedia.org/wiki/Alexius_Friedrich_Christian_(Anhalt-Bernburg)#Leben . Interessant wäre hier, ob dieses lange Verharren 1813 nicht zu einer temporären militärischen Besetzung des Herzogtums geführt hat? Es lag ja praktisch im Herbst 1813 für die Alliierten am Weg.
Württemberg fällt durch eine recht widersprüchliche Politik auf. Schon 1796 hatte es einen Seperatfrieden mit Frankreich noch unter Herzog Friedrich Eugen (1732-1797) seinen Verbündeten, Österreich, erzürnt. Der Nachfolger, Herzog Friedrich II., hatte nach seiner Teilnahme an der antifranzösischen Koalition 1800 aus Württemberg fliehen müssen, da sein Herzogtum von den Feinden besetzt wurde. Obwohl er direkt mit Frankreichs Erzrivalen dynastisch durch die Ehe mit der Tochter Georg III. seit 1797 verbunden war, begann er um 1801 mit einer Annäherung an Frankreich. Württemberg profitierte in der Folge enorm vom Reichsdeputationshauptschluss und weiteren von Frankreich beeinflussten Grenzverschiebungen. Obwohl oftmals die Antipathie Friedrichs gegenüber Napoléon betont wird, trat er als eines der wichtigsten Mitglieder dem Rheinbund 1806 bei nachdem er 1805 den Kaiser der Franzosen persönlich begegnet war. Seine einzige Tochter vermählte er mit Napoléons Bruder Jérôme. Somit wurden sowohl Württemberg als auch Baden dynastisch dauerhaft mit Frankreich verbunden. 1813 verharrte Württemberg länger als beispielsweise Bayern im französischen Lager. Württembergische Truppen liefen z.T. eigenmächtig auf die Seite der Verbündeten in der Völkerschlacht über. Trotz des erst so spät erfolgten Seitenwechsels blieb das Territorium Württembergs unangetastet.
Beispiel Baden: Wenn ich mich recht entsinne, hat Karl Friedrich persönlich einmal Napoléon zur Macht gratuliert. Karl Friedrichs Verhältnis zu Frankreich war aber auch schon immer ein besonderes. Er besuchte mehrfach Frankreich; seine erste Gemahlin (1723-1783) starb auf einer Reise nach Frankreich, die sie ohne den Markgrafen angetreten hatte. Versailles interessierte das Markgrafenpaar im Ancien Régime zu keinem Zeitpunkt. Die Interessen lagen eher auf der französischen Kunst, welche die Markgräfin Caroline Luise sammelte und von der sie stark beeinflusst wurde. Außerdem verkehrte man mit den franz. Geistesgrößen.
Mit der Revolution brach dieser Kontakt mit Frankreich nur vorrübergehend ab. Karl Friedrichs Enkel, der seit 1801 Erbprinz geworden war, wurde mit Stéphanie, der Adoptivtochter Napoléons vermählt. Der Einfluss Napoléons in Karlsruhe ging nicht nur soweit, dass der anfangs als linientreu eingestufte Prinz Ludwig, wegen kritischer Äußerungen über Napoléon zusehends aus der Regierung entfernt, sondern letztlich sogar 1810 aus Karlsruhe nach Salem verbannt wurde. Kurprinz Karl Ludwig hatte zuvor 1804 noch zusammen mit besagtem Onkel, Prinz Ludwig, der Kaiserkrönung Napoléons in Paris beigewohnt. Baden blieb bis es nicht mehr anders ging unter der Herrschaft des Großherzogs Karl Ludwig, der 1811 auf seinen Großvater gefolgt war, treu an der Seite Napoléons. Diese Treue hätte ihm wohl beinahe die Existenz Badens gekostet. Am Jahresende 1813 wechselte Baden die Seiten und trat somit aus dem Rheinbund aus. Baden muss wohl als eines der treuesten Mitglieder des Rheinbundes betrachtet werden. Allerdings war Baden auch ein Hauptgewinner der rücksichtslosen Einmischung Frankreichs in die deutschen Verhältnisse. Badens territoriale Zugewinne ließen es im Mächtekonzert innerhalb Deutschlands bedeutend aufsteigen.
Erstaunlich für mich war wie lange Anhalt-Bernburg auf der Seite Napoléons geblieben sein soll. Relativ lange konnte sich der kleine Staat dem Einfluss des Kaisers der Franzosen entziehen. Kurz vor dem Ende des HRR erwirkten die anhaltinischen Fürsten 1806 von Kaiser Franz II. die Standeserhöhung zu Herzögen. Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg hatte in seiner Regierung bereits eine gewisse Vergrößerung seines kleinen Staates erleben dürfen, welche 1809 und 1812 noch erweitert wurde. Die Einziehung der Deutschordenskommende Buro 1809 ist wohl ein recht später Fall von Säkularisierung. Die Truppen des Herzogs kämpften in Tirol, Spanien, Russland und andernorts an der Seite der Franzosen mit. Erst am 1. Dezember 1813 soll A.-Bernburg aus dem Rheinbund ausgetreten und zu den Verbündeten übergelaufen sein https://de.wikipedia.org/wiki/Alexius_Friedrich_Christian_(Anhalt-Bernburg)#Leben . Interessant wäre hier, ob dieses lange Verharren 1813 nicht zu einer temporären militärischen Besetzung des Herzogtums geführt hat? Es lag ja praktisch im Herbst 1813 für die Alliierten am Weg.
Württemberg fällt durch eine recht widersprüchliche Politik auf. Schon 1796 hatte es einen Seperatfrieden mit Frankreich noch unter Herzog Friedrich Eugen (1732-1797) seinen Verbündeten, Österreich, erzürnt. Der Nachfolger, Herzog Friedrich II., hatte nach seiner Teilnahme an der antifranzösischen Koalition 1800 aus Württemberg fliehen müssen, da sein Herzogtum von den Feinden besetzt wurde. Obwohl er direkt mit Frankreichs Erzrivalen dynastisch durch die Ehe mit der Tochter Georg III. seit 1797 verbunden war, begann er um 1801 mit einer Annäherung an Frankreich. Württemberg profitierte in der Folge enorm vom Reichsdeputationshauptschluss und weiteren von Frankreich beeinflussten Grenzverschiebungen. Obwohl oftmals die Antipathie Friedrichs gegenüber Napoléon betont wird, trat er als eines der wichtigsten Mitglieder dem Rheinbund 1806 bei nachdem er 1805 den Kaiser der Franzosen persönlich begegnet war. Seine einzige Tochter vermählte er mit Napoléons Bruder Jérôme. Somit wurden sowohl Württemberg als auch Baden dynastisch dauerhaft mit Frankreich verbunden. 1813 verharrte Württemberg länger als beispielsweise Bayern im französischen Lager. Württembergische Truppen liefen z.T. eigenmächtig auf die Seite der Verbündeten in der Völkerschlacht über. Trotz des erst so spät erfolgten Seitenwechsels blieb das Territorium Württembergs unangetastet.