Datierung der Apostelgeschichte

Ravenik

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Dr. Michael Conley "Marcions Stellung im frühen Christentum“

Er schreibt: Wir wollen an diesem Punkt klarstellen: Wer auch immer Lukas war, er wusste nichts von den angeblich von „Paulus“ geschriebenen Briefen. Der Autor der Apostelgeschichte unterdrückt systematisch jede Erwähnung auch nur eines Briefes oder einer darin enthaltenen Passage. Noch genauer: Dem Autor ist das Dogma „sola fide“ gänzlich unbekannt—immerhin ein Thema von zentraler Bedeutung, nicht nur der Paulusbriefe, sondern auch für Martin Luther und seine Reformation, die am Ende die Christenheit spaltete.
Aus dem Umstand, dass ein Autor etwas nicht erwähnt, kann man nicht darauf schließen, dass er es nicht weiß. Auch wenn Paulus in der Apostelgeschichte eine prominente Rolle spielte, war sie keine Paulus-Biographie und keine Paulus-Werkschau. Der Autor konzentrierte sich bei Paulus auf seine Missionsreisen, also seine physische Bewegung und die dabei gehaltenen Reden. Für eine Erwähnung von Briefen, die er zwischendurch schrieb, gab es keinen Grund. Die Apostelgeschichte war auch keine theologische Abhandlung. Wie kann man dem Autor ernsthaft einen Vorwurf daraus machen, dass er ein Thema nicht breit thematisiert hat, obwohl es kirchengeschichtlich anderthalb Jahrtausende später eine große Rolle spielen sollte? Man sollte auch nicht davon ausgehen, dass die frühen christlichen Autoren bereits allesamt gefinkelte Theologen waren, die sich in theologischen Detailfragen ergingen und sich zu klärender offener Fragen bereits voll bewusst waren.
 
Aus dem Umstand, dass ein Autor etwas nicht erwähnt, kann man nicht darauf schließen, dass er es nicht weiß. Auch wenn Paulus in der Apostelgeschichte eine prominente Rolle spielte, war sie keine Paulus-Biographie und keine Paulus-Werkschau. Der Autor konzentrierte sich bei Paulus auf seine Missionsreisen, also seine physische Bewegung und die dabei gehaltenen Reden. Für eine Erwähnung von Briefen, die er zwischendurch schrieb, gab es keinen Grund. Die Apostelgeschichte war auch keine theologische Abhandlung. Wie kann man dem Autor ernsthaft einen Vorwurf daraus machen, dass er ein Thema nicht breit thematisiert hat, obwohl es kirchengeschichtlich anderthalb Jahrtausende später eine große Rolle spielen sollte? Man sollte auch nicht davon ausgehen, dass die frühen christlichen Autoren bereits allesamt gefinkelte Theologen waren, die sich in theologischen Detailfragen ergingen und sich zu klärender offener Fragen bereits voll bewusst waren.

So könnte man auch locker argumentieren, wenn es um die Datierung der Apostelgeschichte geht:

Wiki: Argumente für eine frühe Datierung, spätestens 62:
Wesentliche Ereignisse der Jahre vor 70 sind nicht erwähnt: römische Christenverfolgung (64), Tod des Paulus, Tod von Jakobus dem Gerechten (62), Jüdischer Aufstand 66 bis 70 und Zerstörung Jerusalems.


Die Datierung wäre fraglich. Selbst wenn er das gewußt hat. Warum sollte er dies alles erwähnen. Wie du schreibst, ging es ihm doch nur um die Reisebeschreibungen.
 
Du hast insofern Recht als man eine negative Tatsache prinzipiell nicht nachweisen kann. Man kann nur Indizien für das Nichthaben von Sachen oder Wissen anführen, z.B. dass sie ansonsten zu finden sein. Über das Ob kann es dann mehr oder weniger begründet unterschiedliche Meinungen geben.

Der WP-Artikel spricht auch nur von Argumenten, nicht von Gewissheiten. Und mehr wurde, soweit ich das noch überblicke, auch nicht gegen dein Vorbringen eingewandt.
 
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