DDR-BRD Unterschiede im Leben

Da ging gar nichts den Bach runter. Die wurden schlicht und einfach verboten.
Selbst die Jäger durften ihre Waffen nicht zu hause aufbewahren.
Das glaube ich, da waren sie besonders genau. Ich war vor der Wende im Sportschießen (GST) und da haben wir im Wettkampf auch mit Kleinkaliberwaffen geschossen und da wurde jede verschossene Kugel genau abgerechnet.
Denn es könnte ja sein...
 
...Meine Großeltern z.B. waren alles andere als regimefreundlich. Und oh Wunder,sie hatten schon lange vor der Wende ein Telefon. Dafür kenne ich jemand,der war sogar in der Partei. Der hatte kein Telefon. Die Problematik mit dem Telefon lag wohl eher daran,daß das veraltete Telefonnetz nicht genügend Kapazität hatte.
Das Telefonnetz in der "DDR" stammte noch aus dem Jahre 1926. Das hatte zur Folge, daß die Kapazitäten begrenzt waren, soweit stimme ich dir zu, aber nun rate mal, wer da bevorzugt wurde. Und wenn es so war, das auch Mitglieder der SED kein Telefon hatten, na dann waren sie wohl nicht wichtig genug.
Allerdings muß ich auch dazu sagen, daß z. B. aus gesundheitlichen Gründen hilfebedürftige
Menschen auch bevorzugt einen Telefonanschluß bekamen.
 
Das glaube ich, da waren sie besonders genau. Ich war vor der Wende im Sportschießen (GST) und da haben wir im Wettkampf auch mit Kleinkaliberwaffen geschossen und da wurde jede verschossene Kugel genau abgerechnet.
Denn es könnte ja sein...

Ach du warst in der GST?
Die GST war doch auch eine vom bösen System geförderte Vereinigung.
Und du warst da Mitglied?
Und das obwohl du so darunter gelitten hast?
 
Ach du warst in der GST?
Die GST war doch auch eine vom bösen System geförderte Vereinigung.
Und du warst da Mitglied?
Und das obwohl du so darunter gelitten hast?

Wie oft muß man eigentlich noch darauf hinweisen, daß gerade in DDR-Diskussionen auf persönliche Anmache verzichtet werden soll?
 
hyokkose, daß ich Dir mal rechtgeben würde... Hier bin ich wirklich Deiner Meinung: diese kleine "Spitze" hätten sie auch per PN verschicken können.

Aber mal ganz ohne persönliche Anmache: Mein Vater war in der SED und hatte 1960 sein Telefon angemeldet. 1990 hatte er immer noch keins. (Was sind dagegen schon 14 Jahre auf ein Auro warten?) Für einen Nachbarn allerdings, von dem jeder wußte, daß er in der Stasi war, wurde bald nach seinem Einzug ein extra Draht gezogen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich nicht anders als heute. Nur daß die Vereine in der Regel an einen Großbetrieb gebunden waren, der einen Großteil der Finanzierung übernahm, Räume zur Verfügung stellte usw. Gesagt werden muß aber auch, daß Vereine, die dem Staat indirekt nutzten, stärker gefördert wurden.
Das Wort Zwang wollte ich bewusst vermeiden. Aber dass diese Vereine an Betriebe gebunden waren 8die in einer Planwirtschaft doch eng an die Regierung gebunden sind), zeigt, dass der Staat sich viel mehr um die Freizeit seiner Bewohner bemühte und sie versuchte nicht alleine zulassen. Außerdem waren dadurch die Mitglieder doch noch stäker (weil auch emotional) an Kollegen und den Betrieb gebunden. Der Betrieb war dir auch nach Feierabend noch nah. Das kam der SED doch alles andere als ungelegen.
Kannst du mir soweit zustimmen, dass im Freizeitwesen der DDR mehr Planung und roter Faden war als im Westen?
 
...Mein Vater war in der SED und hatte 1960 sein Telefon angemeldet. 1990 hatte er immer noch keins. (Was sind dagegen schon 14 Jahre auf ein Auro warten?) Für einen Nachbarn allerdings, von dem jeder wußte, daß er in der Stasi war, wurde bald nach seinem Einzug ein extra Draht gezogen...
Genau darauf wollte ich hinaus. Jemand in meinem Hausaufgang, der an der Grenze Dienst tat hatte auch sofort eins.
 
Kannst du mir soweit zustimmen, dass im Freizeitwesen der DDR mehr Planung und roter Faden war als im Westen?
Aber voll und ganz. Ich weiß ja nicht ob es damals im Westen so war wie heute (wir sind ja in einem Geschichtsforum =) ), aber heute empfinde ich es so, als gäbe es gar keinen roten Faden. Primär sieht es so aus, daß ein Verein sich finanziell, mit Spenden, Fördermitteln und Beiträgen selber tragen muß. Unabhängig davon, welch edle oder reaktionäre Ziele er verfolgt. Trägt er sich nicht, braucht man ihn gar nicht zu gründen. Da wurde damals durchaus schon etwas gesteuert, aber soweit oben, daß man das als Mitglied kaum mitbekommen hat. Ein "unabhängiger" paramilitärischer Verein wäre nie zugelassen worden. Die Begründung wäre gewesen "es gibt ja schon vergleichbares". Und das stimmte meistens eben auch.
 
Das Wort Zwang wollte ich bewusst vermeiden. Aber dass diese Vereine an Betriebe gebunden waren 8die in einer Planwirtschaft doch eng an die Regierung gebunden sind), zeigt, dass der Staat sich viel mehr um die Freizeit seiner Bewohner bemühte und sie versuchte nicht alleine zulassen. Außerdem waren dadurch die Mitglieder doch noch stäker (weil auch emotional) an Kollegen und den Betrieb gebunden. Der Betrieb war dir auch nach Feierabend noch nah. Das kam der SED doch alles andere als ungelegen.
Kannst du mir soweit zustimmen, dass im Freizeitwesen der DDR mehr Planung und roter Faden war als im Westen?
Auch ich stimme zu. Grundsätzlich wurde alles politisiert.
Selbst wenn du zur Arbeit gingst, dann hieß es: "Dein Arbeitsplatz - dein Kampfplatz für den Frieden".
Das Sportschießen in der GST habe ich als das gesehen, was es eigentlich auch sein sollte, als Sport und ich ging dort aus freien Stücken hin - ein Schulkamerad nam mich das erste mal mit.
Auch haben wir dort auch keine Uniform getragen, sondern trugen Zivil und auch auf den 1. Mai-Demos, gingen wir im Trainingsanzug, was ich für damalige Verhältnisse noch einigermaßen erträglich fand. Es war eben die Gesellschaft für Sport und Technik.
Was ich aber richtig übel fand, war die sogenannte "vormilitärische Ausbildung", die irgendwie ein Teil der Schule und später auch der Lehre war und von der GST organisiert wurde. Das war so eine Art Grundwehrdienst im Schnelldurchgang und wir mußten dort auch mit Kleinkaliberwaffen auf Mannscheiben schießen ( als 15-jährige in Friedenszeiten! ).
Diese Erfahrung hat mich wohl u. a. auch dahingehend beeinflußt, daß ich dann 1991 meinen Zivildienst leistete und nicht zur Bundeswehr ging.
 
wir mußten dort auch mit Kleinkaliberwaffen auf Mannscheiben schießen ( als 15-jährige in Friedenszeiten! ).
Diese Erfahrung hat mich wohl u. a. auch dahingehend beeinflußt, daß ich dann 1991 meinen Zivildienst leistete und nicht zur Bundeswehr ging.
Irgendwie verbirgt dieses Zitat ein kleines Paradoxon... Wer's findet, darf es behalten... ;)
 
Irgendwie verbirgt dieses Zitat ein kleines Paradoxon... Wer's findet, darf es behalten... ;)

Was ist daran paradox?
Es gibt Zeiten, da kommt man nicht umhin so etwas mitzumachen.
Er war vorher DDR-Bürger und musste in die GST.
Über Nacht wurde er dann Bundesbürger und sollte in die Bundeswehr.
Mal so nebenbei. Als ich mal zur Reserve für drei Monate in die NVA musste, sagte man mir, dass ich wohl alle drei Jahre damit rechnen müsste. Mein Stubengenosse war 55 und ich erst 28.
Als die Wende dann kam, bekam ich einen Brief, das gelernte NVA Soldaten nicht mehr zur Reserve In die Bundeswehr gezogen werden. "Man, war ich da traurig"
 
Irgendwie verbirgt dieses Zitat ein kleines Paradoxon... Wer's findet, darf es behalten... ;)
Was ist daran paradox? Die "Vormilitärische Ausbildung" war eine ( offiziell freiwillige ) Pflicht, von der man nur befreien lassen konnte, wenn man ein ärztliches Attest vorweisen konnte, dann mußte man aber mit den Mädchen zusammen Zivilverteidigung machen. Ich hab es auch versucht, kam aber damit nicht durch. Schon in der Wendezeit, gleich, als das Gesetz raus kam, habe ich dann hingeschrieben, daß ich den Wehrdienst verweigere. Immernoch paradox?
 
Was ist daran paradox?
Na ich find es paradox, daß man wegen eines militärischen Erlebnisses in der DDR ein eigentlich politisch gegensätzliches militärisches "Erlebnis" in der BRD ablehnt. Er hätte ja auch sagen könne: endlich brauch ich nicht mehr für die DDR kämpfen, endlich darf ich zur Bundeswehr... oder so =)

Ich hab meine Reservistenaufforderung beim ersten Mal einfach abgelehnt, mit der Begründung, ich würde studieren und hätte keine Zeit (war auch so). Beim zweiten Mal (wollte eigentlich verweigern) wurde ich aber gesundheitlich ausgemustert.
 
Deutschland ist eines der ganz ganz wenigen Länder der Welt wo man ohne großes Theater, und insbesondere ohne die geringste Weiterung befürchten zu müssen,
den Wehrdienst verweigern kann.

Manchmal gibt es auch etwas auf was wir stolz sein können!

Grüße Repo
 
saxo schrieb:
Irgendwie verbirgt dieses Zitat ein kleines Paradoxon... Wer's findet, darf es behalten...

Ich hätte es ja gerne gefunden, aber...

Na ich find es paradox, daß man wegen eines militärischen Erlebnisses in der DDR ein eigentlich politisch gegensätzliches militärisches "Erlebnis" in der BRD ablehnt. Er hätte ja auch sagen könne: endlich brauch ich nicht mehr für die DDR kämpfen, endlich darf ich zur Bundeswehr... oder so =)

... spätestens nach dieser Erläuterung kann ich mich nur Florian und Barbarossa anschließen. Das "kleine Paradoxon" ist wohl nur mit einer sehr speziellen Logik zu entdecken.
 
Ich hab meine Reservistenaufforderung beim ersten Mal einfach abgelehnt, mit der Begründung, ich würde studieren und hätte keine Zeit (war auch so). Beim zweiten Mal (wollte eigentlich verweigern) wurde ich aber gesundheitlich ausgemustert.

Ich will ja nicht stänkern, Aber, als gelernter DDR- Bürger ist diese Aussage für mich mehr als paradox.

Gesundheitliche Probleme lasse ich gelten, aber dass ( wollte eigentlich verweigern, oder hatte keine Zeit) glaubst du doch wohl selber nicht.
 
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