denn du trägst meinen Namen

Oftmals kann ein Name auch zur Benachteiligung führen, so ein Fall trat nach dem Krieg ein bei Albert Göring, dem jüngeren Bruder von Hermann Göring.

"Göring kehrte nach Deutschland zurück, wurde aber wegen seines Familiennamens gemieden. Für Albert Göring, den Retter zahlreicher Opfer des Regimes, das sein Bruder mitaufgebaut hatte, wurde sein Name zum Verhängnis. In diesen Jahren bitterer Armut und Arbeitslosigkeit wurde er von Überlebenden des NS-Regimes, denen er geholfen hatte, unterstützt. Er arbeitete gelegentlich als Autor und Übersetzer und lebte in einer bescheidenen Wohnung in München, deren Annehmlichkeiten weit entfernt vom Luxus seiner Kindheit waren. Er starb ohne dass seine Aktivitäten im Zweiten Weltkrieg von der Öffentlichkeit anerkannt worden waren.

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Görings Tochter Edda wie ihr Onkel Albert Göring ebenfalls in München lebte und zwar im fünften Stock eines modernen Wohnblocks im Stadtteil Lehel (noch bis zum Jahr 2000, vielleicht bis heute).

Anders als ihr Onkel Albert hat Edda Göring allerdings stets ihren Vater vergöttert und verteidigt. Zum Journalisten Gerald Posner sagte sie 1996: "Sie wissen nun wie ich fühle. Ich liebe ihn sehr, und man kann nicht erwarten, dass ich über ihn auf irgendeine andere Weise urteile. Er war ein guter Vater zu mir, und ich habe ihn immer vermisst. Das ist alles, was sie wissen müssen" (zit. nach: N. u. S. Lebert, Denn Du trägst meinen Namen, München 2000, S. 188). Der Autor Stephan Lebert schreibt, dass Edda Göring zu klug ist, um die Verbrechen des Nationalsozialismus in Frage zu stellen. Doch scheint sie nie ein persönliches Unrechtsgefühl empfunden zu haben, bei all dem Leid, das im Namen Göring und Co. produziert worden war.

Eine bezeichnende Begebenheit am Rande: Göring hatte die Stadt Köln 1938 angewiesen, seiner Tochter Edda zu ihrer Geburt das wertvolle Lukas-Cranach-Gemälde "Madonna mit dem Kinde" zu schenken. In einem jahrzehntelangem Rechtsstreit klagte Tochter Edda verbittert gegen die Stadt Köln, man solle ihr das Bild wieder zurückgeben, es gehöre schließlich ihr. Sie verlor schließlich das Verfahren, weil beweisbar war, dass Vater Göring das alte Genälde unter Zwang von der Stadt Köln erpresst hatte.
 
Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Görings Tochter Edda wie ihr Onkel Albert Göring ebenfalls in München lebte und zwar im fünften Stock eines modernen Wohnblocks im Stadtteil Lehel (noch bis zum Jahr 2000, vielleicht bis heute).

Anders als ihr Onkel Albert hat Edda Göring allerdings stets ihren Vater vergöttert und verteidigt. Zum Journalisten Gerald Posner sagte sie 1996: "Sie wissen nun wie ich fühle. Ich liebe ihn sehr, und man kann nicht erwarten, dass ich über ihn auf irgendeine andere Weise urteile. Er war ein guter Vater zu mir, und ich habe ihn immer vermisst. Das ist alles, was sie wissen müssen" (zit. nach: N. u. S. Lebert, Denn Du trägst meinen Namen, München 2000, S. 188). Der Autor Stephan Lebert schreibt, dass Edda Göring zu klug ist, um die Verbrechen des Nationalsozialismus in Frage zu stellen. Doch scheint sie nie ein persönliches Unrechtsgefühl empfunden zu haben, bei all dem Leid, das im Namen Göring und Co. produziert worden war.

Eine bezeichnende Begebenheit am Rande: Göring hatte die Stadt Köln 1938 angewiesen, seiner Tochter Edda zu ihrer Geburt das wertvolle Lukas-Cranach-Gemälde "Madonna mit dem Kinde" zu schenken. In einem jahrzehntelangem Rechtsstreit klagte Tochter Edda verbittert gegen die Stadt Köln, man solle ihr das Bild wieder zurückgeben, es gehöre schließlich ihr. Sie verlor schließlich das Verfahren, weil beweisbar war, dass Vater Göring das alte Genälde unter Zwang von der Stadt Köln erpresst hatte.

Interessant auch ihre (indirekte) Rolle im Zusammenhang mit den Hitler-Tagebüchern. Sie lernte Gerd Heidemann, den Reporter, der die Tagebücher entdeckte (bzw. der Fälschung aufsaß) kennen, weil er die Yacht "Carin II." ihres Vaters kaufte, und war dann mehrere Jahre seine Partnerin. Dadurch schaffte sie es auch als Figur "Freya von Hepp", gespielt von Christiane Hörbiger, in die Komödie "Schtonk".
 
Doch scheint sie nie ein persönliches Unrechtsgefühl empfunden zu haben, bei all dem Leid, das im Namen Göring und Co. produziert worden war.
Edda Göring war bei Kriegsende sechs Jahre alt. Warum sollte sie ein persönliches Unrechtsgefühl für ihren Namen empfinden ?

Und wenn ihr Name ein anderer gewesen wäre, weil sie z. B. unehelich geboren wäre, was für ein Empfinden müsste sie dann Deiner Meinung nach haben ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Edda Göring war bei Kriegsende sechs Jahre alt. Warum sollte sie ein persönliches Unrechtsgefühl für ihren Namen empfinden?

Und wenn ihr Name ein anderer gewesen wäre, weil sie z. B. unehelich geboren wäre, was für ein Empfinden müsste sie dann Deiner Meinung nach haben?


Nicht dafür, dass sie diesen Namen trug. Eltern haften für ihre Kinder, aber nicht umgekehrt. Sie hat aber versucht, aus dem von ihrem Vater zusammengeraubten Kunstschatz etwas für sich zu retten, und das ist mindestens zutiefst unmoralisch.
Ex iniuria ius non oritur.
 
Edda Göring war bei Kriegsende sechs Jahre alt. Warum sollte sie ein persönliches Unrechtsgefühl für ihren Namen empfinden ?

Man könnte zumindest erwarten, dass sie das Wirken ihres Vaters im nationalsozialistischen Deutschland verurteilt oder kritisch hinterfragt. Dazu ist sie jedoch nicht bereit, wie ich dem oben von mir genannten Buch (# 62) entnehmen konnte.
 
Die Dokumentation «Meine Familie, die Nazis und Ich» des israelischen Filmemachers Chanoch Ze'evi zeigt, wie fünf Nachkommen führender Nazi-Verbrecher mit dem Familienerbe umgehen.

Die ARD zeigt den Film am 13.6. (heute) um 23.45Uhr.

«Meine Familie, die Nazis und Ich» in der ARD



Alle, die diese wirklich interessante Dokumentation nicht sehen konnten (allein die Uhrzeit ist schon eine Frechheit!), haben die Möglichkeit, diese in der Mediathek des ARD anzuschauen:

ARD Mediathek: Reportage / Dokumentation - Meine Familie, die Nazis und ich - Mittwoch, 13.06.2012 | Das Erste#
 
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