Insbesondere interessiert mich das Verhältnis des dt Bundes bzw. Preussens zu den anderen Staaten insbesondere Russland in dieser Zeit.
speziell bzgl. Russland und hierbei speziell auf dem Gebiet des Festungsbaus gibt es interessantes:
Koblenz wurde als erste Bundesfestung ausgebaut, was nach der damals neuen und ultramodernen "neupreussischen" bzw. "neudeutschen" Befestigungsmanier geschah. Auf Koblenz folgten dann peu a peu die anderen Bundesfestungen mit ihrem jeweiligen Neu-Ausbau (Minden, Mainz, Köln, Posen, Ulm usw.) Schon der Ausbau der ersten neudeutschen Großfestung Koblenz wurde allseits mit großem Interesse wahrgenommen, krassestes Zeichen hierfür ist ein englischer Spionagebericht über die noch im Bau befindlichen Festungswerke; dieser Spionagebericht samt seiner Pläne erschien in mehreren Ländern.
Es muss nicht zwingend allein die Folge von diesem Spionagebreicht gewesen sein, dass die im Vergleich zum traditionellen ital., niederl. & franz. Bastionärsystem widerstandsfähigere aber auch deutlich kostspieligere neudeutsche Manier in anderen Ländern übernommen wurde: eines davon war Russland.
Speziell die Generäle Dehn und Totleben im 19. Jh. (Sewastopol, Nowo-Georgiewsk) konstruierten ihre Festungen leicht abgewandelt in neudeutscher Manier. Hierbei ist interessant, dass diese im fachlichen Kontakt mit den Generälen von Aster und von Prittwitz (Koblenz, Ulm u.a.) waren. Besonders kurios hierbei: Cesar Cui kennen wir heute als einen der Komponisten des "mächtigen Häufleins"; er war Hobbymusiker, vertrat vehement die antiwestliche slawophile Ideologie des mächtigen Häufleins, aber in seinem Beruf als Professor für Festungsbau lehrte er die westliche neudeutsche Manier
Umgekehrt tauchten die Dehn´schen Artillerietürme (Modlin, d.i. Nowo-Georgiewsk) auch im Festungsbau des Deutschen Bundes auf. Im Festungsbau erhielten derartige Artillerietürme den aus Sewastopol stamenden Namen
Malakofftürme. Eines der architektonisch reizvollen Relikte dieses dt.-russ. "Festungsaustauschs" findet sich in Mainz: die Kapponiere "Fort Malakoff" am Rheinufer.
Bücher speziell über die wechselseitigen Anregungen im dt. und russ. Festungsbau im 19. Jh. gibt es nicht, aber man findet Material hierzu in der Fachliteratur zu den einzelnen Festungen.