Der Glaube als instiktives Verhalten des Menschen?

Warum? Sind unsere Wissenschaftler nicht dabei, immer mehr zu erforschen und somit zu verstehen?

Irrtümer sind dabei natürlich nicht auszuschließen.

Also, ob sie viel mehr verstehen, wage ich mal zu bezweifeln.
Wenn man sich mal Bio's von gewissen Mathematikern oder Physikern durchliest, sind da durchaus gewisse Muster zu erkennen.
Wenn man eine Hypothese aus der reinen Fantasie heraus, zb dass sich das Licht durchaus schneller als mit c bewegen kann, ausspekuliert und dass dann so lange mit Mathematik bearbeitet bis es mal was gleich schaut, kann man da nicht unbedingt "mehr verstehen" sagen.
Auf den Grund der Existenz der ganzen Grundkräfte gibt es bis heute keine Antwort.
Die ganzen Theorien wie String oder was weiß ich alles, sind ja auch alle aufgeteilt auf unterschiedliche Gruppierungen, von denen jede etwas anderes behauptet.
Bei "mehr erforschen" gebe ich dir eindeutig Recht, aber das muss nicht automatisch bedeuten, dass sie mehr verstehen.

Gibt es eigentlich eine Studie, die den Gottglauben unter Wissenschaftlern erforscht hat, wäre ja mal echt interessant?

Ich hatte teils Profs in Physik oder Mathes die durchwegs Bibelverse zitierten oder an diverse andere Geschichten glaubten.
Ich würde sogar mal in den Raum stellen, dass es viele Wissenschaftler gibt, die an eine höhere Macht glauben, allein schon deshalb, da sie eben nicht auf alles eine Antwort haben.

Das sehe ich jetzt etwas kritischer. Denn Urknall und Quantenphysik bewegen sich in logisch abgesicherten Sphären

Richtig, aber eben nur in ihren räumlich begrenzten Sphären, Makro/Mikrokosmos.
Wie soll so eine Formel aussehen, wenn es allein für die Leistung im Wechselstrom 3 Einheiten gibt, böse gesagt und überspitzt formuliert.
Aber wenn es so weit ist, werde ich sicherlich staunen.

Übrigens, bin sicherlich als letzter ein religiöser Fundamentalist im Forum. Gerade aus dem Gebiet, aus dem ich stamme, schreibe ich den Religionen eigentlich durchwegs eine Teilschuld an gewissem Schlamassel zu, aber die Allmacht der Wissenschaftler würde ich ungern überschätzen, die haben teils auch erst später an die Konsequenzen von Sachen gedacht, von denen sie keine Ahnung hatten.
 
Religion hat primär nichts mit Göttern zu tun, sondern beschreibt eine Lebenseinstellung. Zu erkennen ist dies nicht nur in den Schriften von Jung, Freud, Fromm und a., sondern manchmal auch in der Wortbedeutung in anderen Sprachen, so kann man im hebräischen von der Religion als " dem Gesetz folgen" sprechen und im Chinesischen ist der Begriff Religion kaum von den Begriffen von "Schule", Lebensart" und "Meinung" zu unterscheiden.
Zum Nachdenken: Es existieren sogar atheistische Religionen!
Wenn mans ganz genau nimmt, dann stimmt das natürlich, aber wer allgemein von sich sagt, er ist Atheist, der meint natürlich, daß er keiner Religion angehört (egal, ob mit Gott/Göttern oder Geistern o.ä.).
:)
 
Das sehe ich jetzt etwas kritischer. Denn Urknall und Quantenphysik bewegen sich in logisch abgesicherten Sphären, wogegen Sintflut und Konsorten bloße Phantasieprodukte sind (falls man das nicht so schreiben darf, weils religiöse Gefühle verletzt, dann bitte ich einen Mod, es zu entfernen...)

Klaro! Wir verbessern ja auch unsere Mythen... Bei den milesischen Naturphilosophen klang es noch sehr gut ,daß alles aus einem "Wasserartigem Stoff" besteht... heute müssen wir uns Modelle suchen die mit unserem wissenschaftlichen Weltbild übereinstimmen. Beides erklärt uns aber die Welt und stiftet einen Sinn.Mit C.G. Jung konnten wir sogar eine gute Erklärung für Gott finden, ohne noch neuplatonische Emanationen zu brauchen...
 
In einem parallelen Thread http://www.geschichtsforum.de/f4/naturkatastrophen-vom-mensch-gemacht-26279/ zeigt sich deutlich, dass wir Menschen auch über elementare Dinge, die über unsere Existenz entscheiden, nur sehr unzureichend Bescheid wissen oder Bescheid wissen wollen.

Es wird überdeutlich, dass der Anspruch, den Lauf der Welt "im Griff zu haben", eine (Größen-)Wahnvorstellung ist, die mit unseren wahren Möglichkeiten nicht das Geringste zu tun hat.

"Wozu gibt es eigentlich Sterne ?", fragte der Mensch und blinzelte irritiert in den Nachthimmel. "Sie blenden mich. Wir sollten sie abschaffen", fügte er hinzu und wandte sich zum Gehen. "Wer braucht schon Sterne ?!", murmelte er und schüttelte verständnislos den Kopf.

Der Liebe Gott, als er das hörte, soll sehr gelacht haben.
 
Es zeigt sich aber auch immer wieder, zu was der Mensch in der Lage ist, sobald er ein Naturprinzip dann tatsächlich verstanden hat: Der militärische Einsatz lässt immer nur ein wenig auf sich warten.
Aber ob die Wissenschaft nun vergleichbar ist mit einem Fetisch...
Für mich bedeutete der Glaube an die Wissenschaft auch immer den an Fortschritt und Vorwärtskommen. Was ja grundsätzlich nicht ganz falsch ist.
Aber ob man nun die Wissenschaft deshalb als moderne Gottheit bezeichnen kann, lässt sich trefflich ausdiskutieren.
Denn einerseits strebt die Menschheit ja aus ganz natürlichen Gründen nach Fortschritt (Wille zu besseren Lebensbedingungen etc.) andererseits scheint man diesen Fortschritt oft mit geradezu gottesfürchtiger Bewunderung zu verfolgen (was ich nicht mal für so falsch halte).
Denn hat die Wissenschaft den Menschen denn diesen erhofften Fortschritt nicht gebracht?
Es ist schließlich ein ganz reales Vorankommen eingetreten, von der Bahn über elektrisches Licht bis hin zum Computer!
 
Für mich bedeutete der Glaube an die Wissenschaft auch immer den an Fortschritt und Vorwärtskommen. Was ja grundsätzlich nicht ganz falsch ist.
Aber ob man nun die Wissenschaft deshalb als moderne Gottheit bezeichnen kann, lässt sich trefflich ausdiskutieren.
Denn einerseits strebt die Menschheit ja aus ganz natürlichen Gründen nach Fortschritt (Wille zu besseren Lebensbedingungen etc.) andererseits scheint man diesen Fortschritt oft mit geradezu gottesfürchtiger Bewunderung zu verfolgen (was ich nicht mal für so falsch halte).
Denn hat die Wissenschaft den Menschen denn diesen erhofften Fortschritt nicht gebracht?
Es ist schließlich ein ganz reales Vorankommen eingetreten, von der Bahn über elektrisches Licht bis hin zum Computer!


Vielleicht könnte man dazu noch ergänzend sagen, daß die Wissenschaft jedoch auch immer von sozialen Werten und Vorstellungen beeinflußt ist, also das was die Wissenschaft erforscht oder wonach sie sucht entspringt einer bestimmten Vorstellungswelt, und wird nach dieser interpretiert. Leider fehlt mir gerade die Quellenangabe, aber ich glaube mich zu erinnern, von Seiten der sozialen Anthropologie mal gehört zu haben, daß es israelische Forscher waren, die die mitochondriale DNA gefunden haben, und die Suche und Erforschung nur in einem Umfeld denkbar gewesen sei, in dem Vererbung durch die Mutter eine Rolle spielt. Mit anderen Worten, die Suche danach begann basiert auf dem Glauben, daß es soetwas geben könnte, welcher religiös/sozialen Vorstellungen entsprang. Ebenso wäre dann die Interpretation der Fünde wieder in ein gewisses Umfeld eingebunden.

Leider fehlen mir jetzt für dieses genaue Beispiel die präzisen Quellenangaben also, wenn mich jemand über DNA aufklären möchte, bitte ich ausdrücklich darum! Aber was ich damit sagen will, ist das in der sozialen Anthropologie bei der Betrachtung der Wissenschaft und des Fortschrittglaubens ein Zusammenspiel gesehen wird, wobei das Umfeld und die soziokulturellen Hintergründe der Wissenschaftler und Interpretierenden die Wissenschaft ebenso beeinflussen, wie die Wissenschaft das Umfeld, die Gesellschaft und den Einzelnen.
 
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