Der Gregorianische Kalender

Lukrezia Borgia

Moderatorin
Julius Caesar hatte von den Ägyptern das Sonnenjahr übernommen. Zuvor war die Zeitrechnung im antiken Rom nach dem Mond ausgerichtet. Es gab 12 Monate mit insgesamt 355 Tagen. Zum Ausgleich hatte man gegen Ende der Republik alle zwei Jahre einen Schaltmonat eingeführt. Ob dieser Schaltmonat nun jedoch 22 oder 23 Tage lang war, entschied der Pontifex Maximus. Da die Priesterschaft bestechlich war und sich somit die Zeitrechnung immer weiter von den natürlichen Jahreszeiten entfernte, griff Caesar mit einer Kalenderreform ein.

Eine von ihm eingesetzte Kommission legte das Sonnenjahr auf 365,25 Tage fest. Es gab also drei aufeinanderfolgende Jahre mit 365 Tagen und alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Auch die Monatslängen wurden reformiert und sind im Großen und Ganzen bis heute so erhalten. Nur Der Sextilis, der Kaiser Augustus zuehren seinen Namen erhielt, wurde auf 31 Tage verlängert. Da nunmehr ein Tag zuviel im Kalender war, wurde dem Februar ein Tag genommen.

Mit dem Christentum verbreitete sich auch der Julianische Kalender, da die ersten Christen ihre Feiertage nach ihm festgelegt hatten. Auch im byzantinischen Reich rechnete man nach dieser Zeit. Eine Schwierigkeit war jedoch die Tatsache, dass der Jahresanfang auf verschiedene Kalendertage gelegt wurde. So begann das Jahr in Italien beispielsweise am 25. Dezember, während für die Byzantiner der 1. September als Jahresanfang galt.

Als Zusatz führte die christliche Kirche ein, die Jahre ab Christi Geburt zu zählen. Zuvor waren die Jahre ab Diokletian gerechnet worden. Die neue Zeitrechnung begann ab dem Jahr 248 nach Diokletian. Um das Jahr 1.000 herum galt dieser Standard in ganz Europa. Wie jedoch schon Johannes Kepler vermutete, wurde Jesus wahrscheinlich 7 Jahre zuvor geboren.

Weiter wurde sich auf dem Konzil von Nicäe 325 n. Chr. vereinbart, dass das Osterfest am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling zu feiern sei. Der Frühlingsanfang wurde auf den 21. März datiert. Mit der Zeit verschob sich diese Frühlingstagundnachtlgeiche jedoch stetig nach hinten, so dass sie im 16. Jahrhundert schon am 11. März stattfand.

Also rief Papst Gregor VIII. im Jahre 1576 eine Kommission ein, die den Entwurf eines neuen Kalenders fertigte. Nach Berechnungen des Aloysius Lilius legte sein Bruder Antonius eine Schrift vor, die besagte, dass das Sonnejahr 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 16 Sekunden dauere. Somit ging der Julianische Kalender alle 400 Jahre um etwa 3 Tage vor.

Gregor erließ am 24. Februar 1582 die Bulle „Inter gravissimas“, in der geregelt wurde, dass auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 sofort der 15. Oktober folgen soll. Weiter wurde eine geringfügige Änderung der Schaltregel eingeführt. So sollen nur noch die Jahrhundertwenden Schaltjahre sein, die sich durch 400 teilen lassen.

Bei der Einführung traten jedoch Probleme auf. Nur die katholischen Länder nahmen die neue Regelung an. Die Protestanten weigerten sich. Viele Bauer warfen dem Papst vor, ihnen 10 Tage ihrer Lebenszeit stehlen zu wollen oder man mutmaßte, dass Gregor Jesus verwirren wollte, damit dieser nicht mehr weiß, wann er zum Jüngsten Gericht erscheinen soll.

Nach und nach setzte sich dieser Kalender, auch weil die Astronomen Christoph Clavius und Johannes Kepler ihn verteidigten, gegen alle Zweifler durch. Großbritannien übernahm den gregorianischen Kalender 1752, Schweden erst 1844.

Eine nette Anekdote ist, dass erst die Kommunisten in Russland die neue Kalenderrechnung einführten, so dass die Oktoberrevolution eigentlich erst im November stattfand. Inzwischen werden andere Zeitrechnungen, wie etwa bei den Muslimen oder den Juden, nur noch zur Bestimmung religiöser Feiertage verwendet.
 
Liebe Lukrezia,
Dein letzter Absatz ist nicht richtig. Erst die Kommunisten haben den Gregorianischen Kalender eingeführt. Und das nach der Oktoberrevolution 1917. Deshalb ist es ja die Oktoberrevolution, weil sie nach russischem Kalender im Oktober stattfand. Nach Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde immer am 7. November der Jahrestag der Oktoberrevolution gefeiert. Wie Du schon richtig bemerkt hast.
 
Kuriosum

Die Kirchenlehrerin, Ordensgründerin und Mystikerin Teresa von Ávila starb jener Nacht vom 4. auf den 15. Oktober 1582. Deshalb wird ihr Gedenktag auch am 15. Oktober gefeiert, und sie kommt damit nicht Franz von Assisi in die Quere. ;)
 
Hurvinek schrieb:
Liebe Lukrezia,
Dein letzter Absatz ist nicht richtig. Erst die Kommunisten haben den Gregorianischen Kalender eingeführt. Und das nach der Oktoberrevolution 1917. Deshalb ist es ja die Oktoberrevolution, weil sie nach russischem Kalender im Oktober stattfand. Nach Einführung des Gregorianischen Kalenders wurde immer am 7. November der Jahrestag der Oktoberrevolution gefeiert. Wie Du schon richtig bemerkt hast.


Hallo Hurvinek,

wo in meinem Beitrag behaupte ich etwas anderes?

Lukrezia schrieb:
...dass erst die Kommunisten in Russland die neue Kalenderrechnung einführten...

Liebe Grüße
 
Grotefend

Wer jemals mit Datierungsproblemen zu tun hatte, kommt ohne ihn nicht aus:
Grotefend
Zugegeben: ohne gedruckte Version komme ich nicht aus.

Immerhin lässt sich Schinis Beispiel verifizieren:
Grotefend schrieb:
Teresie (a Jesu) v. ord. Carmelit. discalceat. (+ 1582) October 15: [Avila] A.S. || Percussio cordis August 27: [Carmeliter] D.
 
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