Bismarck, der monarchistisch gesinnt war, ist einen Bund mit der Nationalbewegung eingegangen, um das Reich zu gründen. Die Nationalbewegung (das "Deutschtum") wurde eine Grundlage des Reiches. Das gab Probleme mi Minderheiten (Elsässer, Polen, Dänen). Insbesondere aber ergaben sich Probleme mit Organisationen, die nicht national, sondern international gesinnt waren (Sozialisten, Katholiken). Die Katholiken hatten ihre Zentrale außerhalb des Reiches, in Rom. Sie wirkten aber innerhalb des Reiches an wichtigen Stellen, z.B. dem Bildungswesen. Das war für Bismarck nicht hinnehmbar. Und nicht nur für Bismarck. Auch andere Nationalstaaten (z.B. das katholische Frankreich) bekämpften die politische Macht Roms intensiv. Das Problem hat also weniger mit Bismarck, sondern mit der Struktur des Reiches als Nationalstaat zu tun. Ein anderer Politiker hätte ebenfalls das Problem angehen müssen. Eine davon zu trennende Frage ist die Art und Weise, wie Bismarck das Problem anging, nämlich die Beschimpfung der Katholiken als "Reichsfeinde". Das war mehr als ungeschickt (in seiner Biographie berühmt er sich interessanterweise, ein gutes Verhältnis mit den Katholiken gesucht zu haben).