Der Tumulus von Amphipolis

Mal zwei neue Pressemitteilungen. Wieder mal widersprüchlich. In der einen Meldung zweifelt der griechische Kulturminister, ob man den dort Begrabenen identifizieren kann. Gleichzeitig werden dort weitere Gräber vermutet
Grabhügel aus Alexander-Zeit: Weitere antike Ruhestätten bei Amphipolis vermutet - N24.de

In der anderen Meldung wird die Entdeckung von Gemälden thematisiert, welche Alltags-Szenen zeigen sollen. In dieser Meldung wird der Kulturminister zitiert, dass man nun der Identität des Begrabenen auf der Spur sei.
Grabmal von Amphipolis: Malereien auf Säulen des Mausoleums entdeckt - N24.de
 
Mittlerweile herrscht beim Grab selbst offenbar totale tote Hose. Gestritten wird aber stattdessen anscheinend umso mehr, wobei auch der zwischenzeitlich erfolgte Regierungswechsel in Griechenland von der Nea Dimokratia zur Syriza eine Rolle zu spielen scheint. Anscheinend ist nicht einmal sicher, dass die Grabanlage überhaupt aus makedonischer Zeit stammt. Die Wissenschaft jedenfalls scheint einerseits ein Opfer bewusster medialer Vermarktung der Ausgrabungen, andererseits politischen Hickhacks worden zu sein.
Rätsel um "Alexander-Grab" dauert an - science.ORF.at
 
Na, ich weiß ja nicht. Nicht nur, daß dieses sogenannte Monogramm irgendwie merkwürdig aussieht, wie soll ich mir das vorstellen "das Monogramm taucht in drei Inschriften auf"? Was besagen denn diese Inschriften?
Also, ich wäre da sehr zurückhaltend.
 
Ein ANTIGONOS (wenn ich das mal richtig geschrieben habe) hat sich im Tumulus mit einer Inschrift dahingehend verewigt, dass er für Hephaistion "auf eigene Kosten" das Baumaterial zur Errichtung eines Kenotaphen zur Verfügung gestellt hat. Wenn diese Meldung von ARD-Text stimmt, sollten alle Zweifel beseitigt sein.

Dann wären die gefundenen Gräber zu einer späteren Zeit (bis hin zur römischen Herrschaft über die Region) angelegt worden.
 
Ein ANTIGONOS (wenn ich das mal richtig geschrieben habe) hat sich im Tumulus mit einer Inschrift dahingehend verewigt, dass er für Hephaistion "auf eigene Kosten" das Baumaterial zur Errichtung eines Kenotaphen zur Verfügung gestellt hat. Wenn diese Meldung von ARD-Text stimmt, sollten alle Zweifel beseitigt sein.

Steht nur die Frage ins Haus: Hat ein Hephaistion den Bau in Auftrag, oder ist er für einen Hephaistion in Auftrag gegeben wurden?

Beim Tod des Alexanderfreunds Hephaistion 335 v. Chr. hat Antigonos Monophthalmos in Kleinasien als Satrap gewaltet. Der hat in gutem Einvernehmen mit dem in Makedonien statthaltenden Antipatros gestanden (im ersten Diadochenkrieg waren beide alliiert). Es dürfte für Antigonos also kein Problem gewesen sein, in Amphipolis "für [das Andenken an] Hephaistion" ein Heroon finanzieren zu können, um sich damit vielleicht bei Alexander Liebkind zu machen.
 
Joinville schrieb:
Steht nur die Frage ins Haus: Hat ein Hephaistion den Bau in Auftrag, oder ist er für einen Hephaistion in Auftrag gegeben wurden?
Ich habe den Beitrag aus ARD-Text jetzt nicht wörtlich zitiert, sondern sinngemäß wiedergegeben. Gemeint war dort, dass ein Antigonos das Baumaterial für den Bau gestiftet hat. Da es sich wohl um einen Kenotaphen / Heroon handelt, ist Hephaistion sicherlich nicht der Auftraggeber gewesen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist laut der Ausgräberin der ermittelte Text (mein Beitrag vom 07.10.2015) in drei Teilen in dem Bau verteilt. Das ist problematisch, was hjwien zu Recht angesprochen hat. Wie viele Inschriften gibt es dort insgesamt? Je mehr es sind, desto leichter kann man sich drei heraus picken und dann diese zu EINEM sinnigen Text zusammenbauen.
 
Ich bin ja kein Epigraphiker, aber: das Baumaterial gestiftet wird, kenne ich nicht, sondern wenn, dann der gesamte Bau oder herausgehobene Teile, beim Apollontempel von Syracus zum Beispiel kennen wir Stifter einzelner Säulen.
Und eine Stifterinschrift wird draußen am Bau angebracht, damit sie jeder sehen kann. Bei den Inschriften, die, wenn ich das richtig verstanden habe, im Bau (?) verteilt sind, wäre zu frragen, ob es sich dabei nicht auch um ältere und wiederverwendete Steine handeln könnte.
 
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