Descartes methodischer Zweifel

Blücher

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Ich versuche hier mal den Zustand des methodischen Zweifel von Decartes darzulegen. Schließlich kann man manchmal einfache keine Gewissheit haben auch nicht hier in diesen der Geschichte gewidmeten Hallen...

Nach Rene Decartes (1596-1650)...

Also der Zweifel ist ja der Zustand der Ungewissheit und er entsteht wenn man sich zwischen mindestens zwei verschiedenen Sachverhalten nicht enscheiden kann. Im erkenntnistheorethischen Sinn ist der methodische Zweifel(auch: theoretischer Zweifel) das systematische Infragestellen von gesicherten Annahmen. Man unterscheidet den Solpsismus(Zweifel an der Außenwelt) und den Skepsismus(Zweifel an der Ernkenntnis)!
Jedenfalls glaubte Decartes durch den meth. Zweifel zur Gewissheit der Existenz zu gelangen(übrigens, die Sinne täuschen uns). Sicheres Wissen soll in Zweifel gezogen werden, das beiinhaltet auch das eigene Sein und die Existenz Gottes(damals ein gewagter Zweifel, passt aber zu den Wirren des 30 jährigen Kriegs). Weiterhin kommt Decartes zu dem Entschluss dass nur der Zweifel gewiss sei und im Zusammenhang damit das DENKEN, daraus folgt sein Leitspruch "Cogito ergo sum" (ich denke [zweifle] also bin ich).

Nun stellst sich für mich die Frage, ist Decartes Überlegung überhaupt sinnvoll an sich? Aus dessen Aussage lässt sich immerhin schlussfolgern dass nur der denkt, der auch zweifelt. Mit denken verbindet man vieles: Nachdenken, Überlegen, Abwägen, Entscheidungen treffen. Beziehen wir es mal auf das Forum. Das hieße alles was wir sehen bezweifeln wir zuerst bevor wir darüber nachdenken...das ist doch nicht so, oder?
Oder es hieße jeder der nicht zweifle, denkt nicht. Da könnte man dann weiterdenken alle Persönlichkeiten(natürlich auch kleine ungesehene Lichter der Weltgeschichte) welcher Fehler machten waren keine Zweifler da sie nicht nachdachten.
So...Sind wir also Zweifler wenn wir denken (wollen/müssen) und keine Denker wenn wir nicht zweifeln. Man müsste also auch unter Zwang zweifeln damit man denkt(in der Schule)...das jedoch kann keiner.

Demzufolge meine Schlussfolgerung...man muss nicht zweifeln umzu Denken und man muss auch nicht zweifeln um zur Erkenntnis zu gelangen, weil es wohl kaum was bringe bewiesene Dinge(wenn gar Axiome) zu bezweifeln, sie stehen ja fest. Was meint ihr?
 
Also Zweifeln ist wichtig, denn wir alles als absolut richtig und zweifelsfrei hinnehmen, dann würden wir nie dazu kommen Sachen zu be- und überdenken. Das führt zum Dogmatismus. Ich würden das Zweifeln sogar als Schutz gegen jedliche Dogmen bezeichnen. Denn jede Regierung, die das Zweifeln an Ideologien, Gesetzen und Beschlüssen verhindern will, führt in die Tyrannei. Descartes wollte die Philosophie komplett erneuern, deshalb zweifelte er alte "Erkenntnise" an. In "Sofies Welt" wird das so beschrieben: "Er wollte das Gebäude der Philosophie neu aufbauen und schaffte erstmal alte Materialien von der Baustelle."
 
Solidarnosc schrieb:
Also Zweifeln ist wichtig, denn wir alles als absolut richtig und zweifelsfrei hinnehmen, dann würden wir nie dazu kommen Sachen zu be- und überdenken. Das führt zum Dogmatismus. Ich würden das Zweifeln sogar als Schutz gegen jedliche Dogmen bezeichnen. Denn jede Regierung, die das Zweifeln an Ideologien, Gesetzen und Beschlüssen verhindern will, führt in die Tyrannei. Descartes wollte die Philosophie komplett erneuern, deshalb zweifelte er alte "Erkenntnise" an. In "Sofies Welt" wird das so beschrieben: "Er wollte das Gebäude der Philosophie neu aufbauen und schaffte erstmal alte Materialien von der Baustelle."
Ich sagte nich man solle nicht zweifeln sondern man brauche nicht zweiln umzu denken! Denn die Ratio lässt das Denken an sich viel mehr zur Geltung kommen! Wenn der Zweifel schutz vor Dogmatismus sein soll kann er aber auch Gefahr vor "dem Wahren" sein. Stell dir vor jemand sagt etwas was dir helfen könnte...du siehst es aber als Dogmatismus an...so zweifelst du daran...und deine Chance geht flöten. Im letzten Teil des von Decartes angelegten Verfahrens des Zweifelns, der Vollständigkeitsregel, wird ausgesagt alles so gründlich zu überprüfen dass nix übersehen wird. Das jedoch kann nicht geschehen wenn er zweifelt...wie drücke ich mich am besten aus?...Somit steht sich doch der Zweifel im Weg...denn er müsste doch dann an der Vollständigkeit zweifeln (sozusagen:Hab ich alles?) Wenn er das nun tut ist es nicht mehr sicher ob das Ende, das wichtigste, an seine Theorie aufgeht und so wäre er doch wohl gescheitert, oder?!
 
Es wird wohl so sein, dass ein gewissen Zweifen nützlich ein Übertriebener jedoch schädlich ist. Descatres wollt zwecks des Zweifelns wirkliche wahre Erkenntnise sammeln. natürlich ist ein extrtemer Skeptisismus nicht die Lösung. Aber der philosophische und allgemein der gesamte Wissenschaftliche Fortschritt, hat auch dem Zweifeln etwas zu verdanken. Wenn das althergebrachte angezweifelt wird, so eröffnet das den Weg zu neuen Erkenntnisen. Für Descartes war das Zweifeln wohl ein Werkzeug zur Beseitigung der alten überholten Erkenntnise.
Ich bin kein wirklicher Philosophie Experte doch hoffe ich, dass meine Beiträge doch einiges Wahres enthalten.
 
Solidarnosc schrieb:
Es wird wohl so sein, dass ein gewissen Zweifen nützlich ein Übertriebener jedoch schädlich ist. Descatres wollt zwecks des Zweifelns wirkliche wahre Erkenntnise sammeln. natürlich ist ein extrtemer Skeptisismus nicht die Lösung. Aber der philosophische und allgemein der gesamte Wissenschaftliche Fortschritt, hat auch dem Zweifeln etwas zu verdanken. Wenn das althergebrachte angezweifelt wird, so eröffnet das den Weg zu neuen Erkenntnisen. Für Descartes war das Zweifeln wohl ein Werkzeug zur Beseitigung der alten überholten Erkenntnise.
Ich bin kein wirklicher Philosophie Experte doch hoffe ich, dass meine Beiträge doch einiges Wahres enthalten.
Da kann ich dir wiedrum zustimmen. Der Zweifal war wahrlich Decartes Mittel zum Zweck jedoch ging er wirklich den radiklaen Weg des radikalen Zweifelns. Ob er nun echt zur höchstmöglichen Gewissheit gelangte ist schwer zu sagen, jedoch gelangte er schließlich zum Innersten zum Denken. ("Cogito ergo sum") Auf alle Fälle nimmt er eine Wertung von dem außenbild und dem denkenden vor. so sind alle dinge der Außenwelt, der eigene Körper als res extensae bezeichnet das Gegenüber des "ichs" dem denkendem, als etwas, den res cogitas. Schließlich zu sagen das das Selbsbewusstsein den unbedingten Vorrang hat weil es der Ort grundlegener Gewissheit ist.

Damit wäre das Thema wohl ausgeschöpft...ich könnte mich auch irren...ob ich es bezweifle weiß ich nicht. Wenn wir jedoch schon bei Philosophie sind dann sag mir doch was du (oder auch ihr) von dem Hölengleichnis des Platon haltet!
 
Hallo Blücher,

ich möchte dich auf eine logische Feinheit aufmerksam machen:

Aus dem Statz: "Ich denke - also bin ich"

folgt nicht der Schluss: "Ich denke nicht - also bin ich nicht"

Das hat damit zu tun, dass aus dem ersten Statz nicht hervorgeht, ob es sich um eine Implikation (WENN - DANN) oder eine Äquivalenz (GENAU DANN - WENN) handelt. Beispiel:

aus
"Ich wurde von einer Dampfwalze überrollt - also bin ich tot"

folgt nicht:

"Oma Krause ist letzte Nacht gestorben - also wurde sie von einer Dampfwalze überrollt" :)
 
Pantau schrieb:
aus
"Ich wurde von einer Dampfwalze überrollt - also bin ich tot"

folgt nicht:

"Oma Krause ist letzte Nacht gestorben - also wurde sie von einer Dampfwalze überrollt" :)
Das beispiel passt aber nicht zu deiner obigen Aussage. Es muesste wenn dann schon heissen:

Oma Krause wurde letzte Nacht nicht von einer Dampfwalze ueberrolt - also ist sie nicht tot"

Das waere dann eine analoge Aussage, die natuerlich dann das belegt, was Du sagen wolltest, dass Negierungen nicht immer die Gueltigekeit einer Schlussfolgerung erhalten. Oder allgemein:

Die Aussage "Wenn A, dann B" impliziert nicht automatisch die Gueltigkeit der Aussage "Wenn nicht A, dann nicht B"

Allerdings kann man auch Umehrschluesse nicht immer bilden. So folgt aus "Wenn A, dann B" natuerlich nicht automatisch "Wenn B, dann A"
 
Ich wollte nur ein Beispiel bilden, welches eine Implikation darstellt, den letzten Schritt, dachte ich, kriegt dann schon jeder selbst hin. Du hast aber natürlich recht, ich hatte es noch nicht 1:1 umgestellt. :hoch:
 
Also das Höhlengleichnis des Platon halte ich für gelungen, als Methode zur Erklärung der Ideenlehre. Aber die Ideenlehrre selbst halte ich für falsch, denn schon Aristoteles meinte, Platon habe damit die Gegenstände verdoppelt. Mir ist da Aristoteles lieber der meinte, dass die Bilder in unseren Köpfen von den Sinneseindrücken abhängen, welche wir erleben. Wir werden unser Lebtag viele Bilder von Pferden sehen, mit vielen verschieden Unterschieden je nach Fellfarbe, Alter und Gesundheit des Pferdes, doch haben wir immer dieselbe Grundidee "Pferd" vor unserem geistigen Augen: Vier Beine, den typischen Pferdekopf und den Schwanz, denn das ist was alle Pferde gemein haben.
 
Solidarnosc schrieb:
Also das Höhlengleichnis des Platon halte ich für gelungen, als Methode zur Erklärung der Ideenlehre. Aber die Ideenlehrre selbst halte ich für falsch, denn schon Aristoteles meinte, Platon habe damit die Gegenstände verdoppelt. Mir ist da Aristoteles lieber der meinte, dass die Bilder in unseren Köpfen von den Sinneseindrücken abhängen, welche wir erleben. Wir werden unser Lebtag viele Bilder von Pferden sehen, mit vielen verschieden Unterschieden je nach Fellfarbe, Alter und Gesundheit des Pferdes, doch haben wir immer dieselbe Grundidee "Pferd" vor unserem geistigen Augen: Vier Beine, den typischen Pferdekopf und den Schwanz, denn das ist was alle Pferde gemein haben.
Ganz meine Meinung Solidarnosc! Es ist ein gelungener einfall Platons gewesen, jedoch grundlegend falsch. Platon konnte nie die Existens einer Idee beweisen, er konnte das Verhältnis zwischen Idee und Naturgeschehen nicht erklären, Ideen können werder das Sein noch ddie Bewegungen der Natur verursachen, das Wesen der dinge kann unmöglich außerhalb der Dinge bestehen und wie du schon sagtes er verdopplete das Überflüssige(Ideenwelt und reale Welt)...ab Platon begann schließlich auch die die ganze Philosophiegeschichte durchziehende Auseinandersetzung von Empirismus und Rationalismus!
 
Wobei der Empirismus die Grundlage zu unserer modernen Wissenschaft war. Denn Aristoteles war auch ein Naturwissenschaftler.
 
Solidarnosc schrieb:
Wobei der Empirismus die Grundlage zu unserer modernen Wissenschaft war. Denn Aristoteles war auch ein Naturwissenschaftler.
Richtig denn nach ihr beruht alle Erkenntnis auf Erfahrung. Wissen und Erkenntnis basieren nur auf den sinneswahrnehmungen welche der Verstand anschließend strukturiert. Aristoteles schloss sich doch sogar Platons Überlegung des abstrakten wissens an lehnte wie jedoch scho erwähnt die Ideenlehre ab.
 
Dieses Thema hätte sich meines Erachtens auch erledigt, sag bitte mal ein anderes dann könnten wir weiter unsere Meinugen dazu abgeben und philosophieren.
 
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