Lungos schrieb:
1866 waren bereits deutsche Handelsgesellschaften in Sansibar aktiv.
Dies zeigen Berichte der Prinzessin Sayyida Salme, die über Beziehungen über den Kaufmann Rudolf Heinrich Ruete, Handelshaus Hansing & Co. 1867 nach Deutschland floh...
http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2001/10/topstory1a.htm
Lungos Verweis auf die sansibarische Prinzessin ist richtig. (Im alten Palast in Sansibar-Stadt hängt ein schönes Portait von ihr und ihre deutschsprachigen Memoiren sind ausgestellt).
Ich habe etwas gewühlt, bin aber nicht so richtig fündig geworden. Da Sansibar nie deutsche Kolonie war, findet sich wenig in der einschlägigen Kolonialliteratur, die mir vorliegt.
Auch im ersten Kolonialhandels-und Adressbuch von 1897 weist nichts auf die Aufnahme der Tätigkeiten der Handelshäuser auf Sansibar hin.
Carl Peters hat sich bei seiner Ankunft auf Sansibar 1884 aber auch auf einen Herrn Justus Strand vom genannten Handelshaus Hansing & Co. verlassen. Die Firma wurde 1816 gegründet und hatte ab 1853 einen eigenen Agenten auf Sansibar (Kolonial-Lexikon). Sie taucht übrigens 1897 wieder als L. und O. Hansing, Mrimi Land- und Plantagengesellschaft (Pflanzung Kitopeni auf dem Festland) im Kolonialhandelsadressbuch von 1897 auf. Vermutlich sind mehrere deutsche Handelsfirmen nach dem "Helgoland-Sansibar-Vertrag" (1890) von Sansibar weg auf das Festland umgezogen.
Die (deutschen) Handelshäuser auf Sansibar hatten fast ausschließlich mit arabischen und indischen Zwischenhändlern zu tun, die die Waren vom Festland einführten (Elfenbein etc) und weiterverkauften. Zusätzlich natürlich sansibarische Waren, wie z.B. Gewürznelken etc.
Alles in allem: Ich kann deine Frage (heute) nicht eindeutig beantworten, will mich aber mal bei meinen Bekannten umhören. Aus dem Handgelenk gesagt, ohne Beleg, würde ich sagen daß der Beginn der deutsch-sansibarischen Handelsbeziehungen so
um 1853 anzusiedeln ist...