Die Wehrmacht war bereits im Frankreichfeldzug materiell (quantitativ und qualitativ) nicht überlegen, vgl. zB die Darstellung bei Frieser, Blitzkrieg-Legende, oder Ellis, The War in the West 1939-40, HMSO.
Absolute Zustimmung. Gerade Frieser hat das eigentlich sehr gut dargestellt.
Und daraus ergeben sich diverse Fragen - und genau darum geht es in diesem Thema. Der Erfolg im Westfeldzug war wohl bedingt durch den durchaus neuartigen Einsatz der Panzerwaffe (Konzentration und Durchbruch mit anschliessendem Vorstoss an bestimmten Punkten) in Verbindung mit der Luftwaffe.
Geht man jetzt in der Geschichte des 2. Weltkriegs ein Stück weiter, so ergibt sich m.E. ein waffentechnisch wiederum interessanter Punkt:
Fast genau ein Jahr nach Beendigung des Westfeldzugs kam es zum Überfall auf die Sowjetunion. Hier spielte die Blitzkriegstrategie eine zentrale Rolle. Der ganze Krieg im Osten war auf einen Blitzsieg ausgerichtet. Und anfangs sah ja auch alles danach aus. Nun gibt es natürlich viele Gründe für den letztendlichen Ausgang, wie z.B. die Unterschätzung der roten Armee, die Weite des Landes, Wetter, Ressourcenmangel etc.
Aber meine Ausgangsfrage bezieht sich nunmal auf den Punkt der Waffentechnik. Und hier fallen natürlich zwei Dinge auf:
1.
Das Unterschätzen der roten Armee hinsichtlich der Waffentechnik. Hier möchte ich das plötzliche Auftauchen der Panzer der KW Reihe und natürlich ab August 1941 den T 34 nennen. Das ist der deutschen Aufklärung offensichtlich verborgen geblieben, obwohl der KW I wohl schon im Winterkrieg 1940/41 eingesetzt wurde.
2.
Gerade im Bereich der Kampfpanzer erkennt man zumindest technisch auf deutscher Seite nach dem Westfeldzug keine gravierenden Fortschritte. Die Anzahl der schwereren Panzer, wie z.B. dem Panzer IV wurde quantitativ erhöht, genauso wie die Anzahl der tschechischen Panzer. Danach wurde der Panzer IV lediglich modifiziert. Aber wirkliche Neuentwicklungen gab es nicht. Offensichtlich vertraute man zu sehr der Blitzkriegstrategie. Die Entwicklungsgeschichte des "Tiger" beginnt zwar schon Ende der 30er Jahre, wurde aber erst Ende 1941 vorangetrieben. Und der "Panther" war eher eine direkte Reaktion auf den T 34.
Natürlich stimme ich auch mit Köbis17 überein, daß der Verlauf eines Krieges die Waffentechnik stark beeinflusst - und genau das ist auch hier der Fall. Aber andererseits drängt sich natürlich der Verdacht auf, daß das deutsche Reich weder waffentechnisch noch rüstungstechnisch auf einen solchen Krieg vorbereitet war.