Deutscher Fürst "G.N.R.S." in Spanien gesucht - zwischen 1517 und 1620

Wer weiß? Womöglich war der 1593 verstorbene Georg noch katholisch,...

Nach kurzer Recherche eher nicht. Allerdings sind die Seiten, die man zu ihm findet, historisch nicht eben fundiert.
Trotzdem, es sind nur vier Buchstaben, die wir haben und wir suchen jemanden, der in Madrid war, vermutlich also unter Karl I./V. oder Philipp II. gedient hat. Wir sollten uns also nicht daran festbeißen, dass jemand zufälligerweise diese vier Buchstaben in seinem Namen trägt.
 
Hey,

Danke fürs Weitersuchen :)
Ich glaube allerdings, dass dieser Herr Georg von Neuhauß nicht der richtige Kandidat ist. Meines Erachtens nach müsste der Fürst ja damals zum "Allgemeinwissen" gehört haben, wenn allein die Initialen und die wenigen Informationen reichen, um ihn identifizieren zu können. Für mich würde das bedeuten, dass bei einer Internetrecherche mehr Quellen auftauchen müssten als das Totenschild.
Ein Vorname wie Georg oder Gregor ist aber glaube ich sehr wahrscheinlich, falls das G. sich denn auf den Vornamen bezieht.
Der Hinweis auf den "gut catholischen Fürst" könnte evtl. weltliche Adelstitel ausschließen? Also ist der Gesuchte evtl. ein Bischof/Erzbischof oder kath. Kurfürst?
 
Ich glaube allerdings, dass dieser Herr Georg von Neuhauß nicht der richtige Kandidat ist. Meines Erachtens nach müsste der Fürst ja damals zum "Allgemeinwissen" gehört haben, wenn allein die Initialen und die wenigen Informationen reichen, um ihn identifizieren zu können. Für mich würde das bedeuten, dass bei einer Internetrecherche mehr Quellen auftauchen müssten als das Totenschild.
Nicht unbedingt. Denke einmal an die heutigen Medien: Da werden mitunter gerade im Boulevard, aber durchaus auch in der tagespolitischen Diskussion mitunter absolute Belanglosigkeiten hochgespielt, die ein halbes Jahr später schon keinen mehr interessieren und ein Jahr später komplett vergessen sind. (Wer weiß schon noch, welcher C-Promi vor 5 Jahren in irgendeinem Club mit irgendjemandem Streit hatte, obwohl der Boulevard damals tagelang groß darüber berichtet hat?) Natürlich kann man die Verbreitung von Informationen im 16./17. Jhdt. nicht mit der heutigen Situation vergleichen, aber trotzdem würde ich nicht ausschließen, dass der Vorfall mit dem Fürsten in Spanien damals in Deutschland - besonders in antispanischen Kreisen - die Runde gemacht hat, auch wenn er bald wieder vergessen wurde. (Das würde freilich nahelegen, dass er nicht allzulange vor der Veröffentlichung des Buches passiert ist.)

Der Hinweis auf den "gut catholischen Fürst" könnte evtl. weltliche Adelstitel ausschließen? Also ist der Gesuchte evtl. ein Bischof/Erzbischof oder kath. Kurfürst?
Wie kommst Du darauf? Mit "gut catholisch" wird doch nur betont, dass er eh Katholik, also kein Protestant, war.
Zumindest die katholischen Kurfürsten kann man wohl ausschließen: Von den Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier hatte in der passenden Zeit keiner die passenden Initialen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, aber nichtsdestotrotz hinterlässt die Klatschpresse mediale "Fingerabdrücke". Ich denke, wenn diese Geschichte für die antispanische "Presse" ausgeschlachtet wurde, dann sollte es doch mehrere (oder zumindest eine andere) Flugschriften/-blätter oder irgendwelche anderen Quellen geben, die auf diesen Fürst (und diese Deutung der Geschichte) hinweisen.
Der Autor der Quelle übernimmt ja sehr viel aus anderen Texten, vor Las Casas, Melanchthon und Luther. Ich denke mal, dass er diese Geschichte auch anderswo gelesen/gehört hat.
Zwar gehe ich davon aus, dass das "gut" des "gut catholischen" Fürsten eigentlich zur Abgrenzung von den scheinheiligen spanischen Katholiken (unter dem Schein der Religion heißt es irgendwo) betont wird, aber es könnte auch darauf hinweisen, dass er sozusagen besonders katholisch, also ein Geistlicher ist? Das ist wohl doch etwas weit hergeholt ;)
 
Naja, aber nichtsdestotrotz hinterlässt die Klatschpresse mediale "Fingerabdrücke". Ich denke, wenn diese Geschichte für die antispanische "Presse" ausgeschlachtet wurde, dann sollte es doch mehrere (oder zumindest eine andere) Flugschriften/-blätter oder irgendwelche anderen Quellen geben, die auf diesen Fürst (und diese Deutung der Geschichte) hinweisen.
Ob es sie gibt und ob sie im Internet zu finden sind, ist leider zweierlei. Es würde nicht einmal reichen, dass irgendjemand irgendwann ein Flugblatt eingescannt und irgendwo ins Internet gestellt hat, sondern der Text müsste ordentlich wiedergegeben oder das gescannte Flugblatt zumindest mit einem vernünftigen Begleittext versehen worden sein, damit Google sie finden kann.

Der Autor der Quelle übernimmt ja sehr viel aus anderen Texten, vor Las Casas, Melanchthon und Luther. Ich denke mal, dass er diese Geschichte auch anderswo gelesen/gehört hat.
Im Buch wird der Leser aufgefordert, sich an die Geschichte zu erinnern, und sie wird dann auch nur andeutungsweise wiedergegeben. Das verstehe ich so, dass der Autor davon ausging, dass sie dem Leser ohnehin bekannt war und er sich wieder an sie erinnern konnte, wenn er eine kurze Zusammenfassung erhielt. Das könnte bedeuten, dass sie damals quasi zur "Allgemeinbildung" gehörte, was dann tatsächlich vermuten ließe, dass es noch mehr schriftliche Quellen dazu geben müsste - oder aber dass sie erst vor nicht allzu langer Zeit passiert war, eventuell (fast) nur mündlich kursiert war und der Autor davon ausging, dass die meisten Leser von ihr gehört haben dürften.
 
Ich hab gerade mal eine ganz andere Frage. Die passt zwar nicht wirklich hierein, aber es ist Wochenende und ich kann gerade keinen anderen fragen. Und zwar will ich jetzt die Fußnoten anpassen (ich hatte bisher einfach die Seitenzahlen des PDFs angegeben). Die Quelle ist in Quartgröße (großer Bogen Papier zweimal mittig gefalten und dann an der Oberseite aufgeschnitten, also im Endeffekt 8 Seiten pro Bogen) gedruckt und hat 12 Blatt (<-- Doppelseiten, also 24 Seiten... das müssten dann ja drei Bogen Papier sein(8x3)?).

Ich hatte diese Art von Quelle leider noch nicht in meinem Studium.
Ich weiß, dass man jetzt die einzelnen Bogen oder Lagen oder wie auch immer man sie nennen mag, alphabetisch benennt (also A, B, C) und dann die einzelnen Seiten mit römischen Nummern benennt (I,II,II,IV) (so habe ich es zumindest mal gesehen). Aber geht das dann bis VIII, denn ein Bogen hat ja dann 8 Seiten oder? Oder wird da zwischen Vorder- und Rückseite unterschieden?
Ich habe zu der Original-Quelle leider keinen Zugang, muss mich also mit dem Scan begnügen.

Ich hoffe, man blickt durch das Gewirre da oben durch :)
Danke für eure Hilfe
 
Ja, das stimmt natürlich. Man ist heute schon so an das Internet gewohnt, dass man an Googles Allwissen glauben möchte.

Interessant ist halt, dass die andere Geschichte, die danach kommt, sofort auffindbar ist und da werden keinerlei personenbezogene Daten (bis auf Bruder) genannt. Aber ein auf Konfesssion basierender Brudermord ist wahrscheinlich auch einfach etwas auffälliger und bleibt eher im Gedächtnis als der kranke Fürst, der vielleicht noch nicht mal in Madrid gestorben ist.
 
Der Hinweis auf den "gut catholischen Fürst" könnte evtl. weltliche Adelstitel ausschließen? Also ist der Gesuchte evtl. ein Bischof/Erzbischof oder kath. Kurfürst?

Ich denke eher umgekehrt: Wäre der betreffende Fürst ein Geistlicher gewesen, hätte der Autor diese Tatsache bestimmt ausdrücklich erwähnt. So in dem Tenor: Der religiöse Hochmut der Spanier geht soweit, dass sie sogar einem hochrangigen katholischen Geistlichen die Rechtgläubigkeit absprechen.

Und Kurfürst? Glaube ich auch nicht. Das hätte ein größeres Echo gegeben und die Recherche nach der Person/ dem Vorfall wäre heute nicht so schwierig.

Die Frage ist, wer eigentlich um 1620 von einem deutschen Autor als "deutscher Fürst" bezeichnet worden wäre. Und zwar sowohl was den Rang betrifft als auch die Geographie.
 
Ohje, wenn das ein Buch wäre, müsste ich wahrscheinlich ja noch mehr transkribieren :p
Es handelt sich bei der Quelle um eine Flugschrift.

Aber ist das nicht schon wieder ein Herr Neuhaus der nächsten Generation? Ich dachte, der Berater sei derjenige gewesen, den El Quijote vorgestellt hat? Hier würde es sich ja um den Sohn (?) handeln (die Quelle ist ja von 1624). Oder ist in der Quelle vermerkt, dass er auch Berater des Kaisers ist?
 
Ich muss eben die Angaben oben korrigieren, es handelt sich um anderthalb Bögen Papier und nicht um drei.

@Mischa, da hast du Recht. Wenn sich eine solche Angriffsfläche durch die geistliche Position des dargestellten Fürsten ergeben hätte , hätte der Autor sie sicherlich genutzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte angenommen, ein kaiserlicher Rat müsse katholisch gewesen sein. Aber die Hochzeitspredigt des Herrn Neuhaus hat ein evangelischer Prediger gehalten.:grübel:

Ja, aber dieser Georg Caspar von Neuhaus, der 1624 protestantisch heiratete, muss ja ein (bzw. der) Nachfolger des 1593 verstorbenen Georg Neuhaus (den El. Q. eingebracht hat) gewesen sein. Es bestünde ja noch die Möglichkeit, dass erst Georg Caspar zum Protestantismus übergetreten ist.

Übrigens nebenbei:
An diese Hochzeitspredigten für Georg Caspar u. seine Frau sind noch andere protestantische Predigten angebunden: Jahreszeitenpredigten, die 1626 zu Esslingen durch den dortigen evangel. Pfarrer namens Johannes Erhardus Cellius gehalten und nach dem Tod des Pfarrers durch dessen Sohn im Jahre 1628 zu Tübingen zum Druck befördert wurden. Diesen Predigten soll laut Vorwort jenes Sohnes ein "E. E. H. H. W. und G." gelauscht haben (hört sich im Kontext nach Adeligem oder Landesherren an). An den selben auch 1628 also noch lebenden E. E. H. H. W. und G. ist auch die Vorrede jenes Pfarrersohnes gerichtet.
Ob diesen E. E. H. H. W. und G. wenigstens jemand rauskriegt?;)).=)
 
Ich denke eher umgekehrt: Wäre der betreffende Fürst ein Geistlicher gewesen, hätte der Autor diese Tatsache bestimmt ausdrücklich erwähnt. So in dem Tenor: Der religiöse Hochmut der Spanier geht soweit, dass sie sogar einem hochrangigen katholischen Geistlichen die Rechtgläubigkeit absprechen.

Und Kurfürst? Glaube ich auch nicht. Das hätte ein größeres Echo gegeben und die Recherche nach der Person/ dem Vorfall wäre heute nicht so schwierig.

@Mischa, da hast du Recht. Wenn sich eine solche Angriffsfläche durch die geistliche Position des dargestellten Fürsten ergeben hätte , hätte der Autor sie sicherlich genutzt.

Ich bin da auch ganz Mischas Meinung, dass wir nach einem weltlichen Fürsten suchen.
 
Was an der Quelle vielleicht auch noch ganz interessant ist - jetzt mal ganz weg von unserem Fürsten - ist, dass Las Casas als Kronzeuge für die Schlechtigkeit der Spanier bemüht wird. Was der Verfasser dabei aber übergeht, ist, dass Las Casas auch über die im Auftrag der Welser v.a. im Raum des Vizekönigreiches Nueva Granada (Venezuela/Kolumbien) operierenden Deutschen schimpft:
Estos son los daños temporales del rey: sería bien considerar qué tales y qué tantos son los daños, deshonras, blasfemias, infamias de Dios y de su ley, y con qué se recompensarán tan innumerables ánimas como están ardiendo en los infiernos por la codicia e inhumanidad de aquestos tiranos animales o alemanes.
ÜS: "Dies sind die zeitlichen Schäden des Königs: Es wäre gut zu bedenken, dass die Schäden und Entehrungen, die Gotteslästerungen und Verleumdungen Gottes und seines Gesetzes solcher Art und so groß sind und dass sie mit so vielen Seelen, wie sie aufgrund der Gier und Unmenschlichkeit dieser tierischen oder deutschen Tyrannen in der Hölle schmoren, entlohnt werden."
 
So kann man mit vorschnellen Urteilen in die Irre gehen.

Ich hatte das für ein gebundenes Buch gehalten. Stimmt aber offenbar nicht:
An gantz Teutschland von des Spaniers Tyranney | Liebfriedt von Grossseufzen, Christian

Ich hatte angenommen, ein kaiserlicher Rat müsse katholisch gewesen sein. Aber die Hochzeitspredigt des Herrn Neuhaus hat ein evangelischer Prediger gehalten.:grübel:

Ja, aber dieser Georg Caspar von Neuhaus, der 1624 protestantisch heiratete, muss ja ein (bzw. der) Nachfolger des 1593 verstorbenen Georg Neuhaus (den El. Q. eingebracht hat) gewesen sein. Es bestünde ja noch die Möglichkeit, dass erst Georg Caspar zum Protestantismus übergetreten ist.

Siehe Beitrag 21.
 
@Eljana,

ich gehe davon aus, dass dir Schmidt, Peer: Spanische Universalmonarchie oder "teutsche Libertet". Das spanische Imperium in der Propaganda des Dreissigjährigen Krieges (Stuttgart 2001) schon untergekommen ist, ja?
 
Georg von Neuhaus ist tatsächl. nicht „G.N.R.S.“

Die Ergebnisse Albin Czernys, der um 1878 im Archiv des Kloster Gleinks zum Thema „Gegenreformation in Oberösterreich“ forschte, überzeugen nun auch mich:

http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/JOM_42_0001-0196.pdf

Georg von Neuhaus zu Rueting, Stadelkirchen und Senftenberg (gestor. 1593) war Protestant < Siehe ab Seite 6.


Am Rande: Es werden auch zwei andere Fragen beantwortet:

1.) „Mtt.“ heißt tatsächlich, wie Ravenik schon vermutete, „Majestät“. > also: „Ihrer Röm. Kais. Majestät Rath“.
(Das Wappenschild mit der Umschrift ist wohl erst nach 1623 angefertigt worden. Älter sind diese Inschriften in derselben Stadelkirche: „Hier liegt begraben der Edel und Gestreng Herr Georg von Neuhauß von Rueting zu Stadelkirchen und Senftenberg Röm. Kais. Maj. Rath [usw.]“, und: „Hier liegt begraben der Edl, Gestreng Herr Georg von Neuhauß und Rueting zu Blaimbaw und Stadelkirchen Röm. Kais. Maj. Rath“; siehe S. 23-25).

2.) Georg Caspar von Neuhaus war tatsächlich einer der Söhne des 1593 verstorbenen Georg (siehe S. 8 u. 21f).
 
@El Quijote
Ja, ich habe das Buch auch gerade neben mir liegen und finde es generell sehr hilfreich und informativ. Allerdings ist die Flugschrift nur eine unter vielen und wird über acht Seiten zusammen mit anderen analysiert. Hinzu kommt, dass in seinen Transkriptionen teilweise Fehler vorkommen, die den Inhalt verändern. Auch blick ich bei seiner Bogen-Beschriftung nicht durch. Entweder ist die ihm vorliegende Flugschrift ganz anders aufgebaut (ist eher unwahrscheinlich), oder er vertut sich mehrfach beim Zitieren, weil die Zitate, die bei ihm auf derselben Seite liegen, bei mir auf unterschiedlichen Seiten zu finden sind. Daher kann ich ihn für die Seitenbezeichnung nicht nutzen.

@ Buschhons Bleibt weiterhin die Frage, wie ein kaiserlicher Rat zu der Zeit protestantisch sein konnte.
 
Sofern das nicht überhaupt nur eher ein Ehrentitel war, lag es wohl daran, dass es Kaiser Rudolf II. nicht so wichtig war, welcher Konfession seine Mitarbeiter anhingen. Vorreiter der Gegenreformation war eher die innerösterreichische Linie der Habsburger, wenngleich auch Rudolf einzelne Maßnahmen erließ.
 
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