Deutscher Herbst - Gefahr für die Demokratie?

Die Allianzen waren tatsächlich "merkwürdig".

Nach Öffnung der Auswärtigen Akten wurden Wischnewskis Missionen und die Zahlungen erhellt, die mit einem Deal zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der PLO der RAF die möglichen Basen im Nahen Osten entziehen sollten.

Dazu gab es entsprechende Publikationen in den VfZ.
 
Die Gefahr,die die RAF tatsächlich darstellte lag weniger in ihrer eigenen Aktivität in Deutschland als vielmehr in der Kooperation mit ausländischen Terrorgruppen wie den roten Brigaden, der ETA, der Fatah. dem Schwarzen September oder der Gruppe Carlos
 
Vor ein paar Jahren kam heraus, dass der Polizeibeamte, der Benno Ohnesorg erschoss, IM der Stasi war. Um die BRD zu destabilisieren, ging der DDR Geheimdienst selbst mit Rechtsradikalen und militanten Neonazis wie Dieter Kersten Bündnisse ein, was ein noch viel größerer Widerspruch war zum offiziellen Selbstbild der DDR als der bessere und "antifaschistische" Staat.
Soweit ich persönlich das damals mit bekommen habe, sympathisierte die DDR-Führung mit der RAF bzw. explizit mit Ulrike Meinhof, vor allem weil sie für die Probleme der Palästinenser stimmte, ergo (so DDR-Führungsphilosophie) gegen Israel war. Die DDR war (anders als die BRD) kein Israelfreund...

Hinzu kamen rein wirtschaftliche Interessen: die durch Franz Josef Strauß vermittelten Milliarden-Kredite der BRD zur Stützung der maroden DDR-Wirtschaft wollte die DDR-Führung von vorn herein nie zurückzahlen bzw. sah das so, dass ihrer Meinung nach die BRD früher oder später sowieso kommunistisch werde, eine Rückzahlung sich also dadurch erübrigen würde. Zur Destabilisierung der BRD war somit jedes Mittel recht ;)
 
Hinzu kamen rein wirtschaftliche Interessen: die durch Franz Josef Strauß vermittelten Milliarden-Kredite der BRD zur Stützung der maroden DDR-Wirtschaft wollte die DDR-Führung von vorn herein nie zurückzahlen bzw. sah das so, dass ihrer Meinung nach die BRD früher oder später sowieso kommunistisch werde, eine Rückzahlung sich also dadurch erübrigen würde. Zur Destabilisierung der BRD war somit jedes Mittel recht ;)

Interessantes Konzept... um einen Kredit nicht zurückzahlen zu müssen unterstützen wir Terrororganisationen im Geberland welche die Politische Ordnung dort umstürzen sollen.... Tagespolitische Bezüge spare ich mir :devil:

Alles andere was ich zum Thema zu sagen hätte habe ich bereits in den vorherigen Seiten gefunden, ich erspare euch die Wiederholung...

Tolle Disskussion!
 
Interessantes Konzept... um einen Kredit nicht zurückzahlen zu müssen unterstützen wir Terrororganisationen im Geberland welche die Politische Ordnung dort umstürzen sollen.... Tagespolitische Bezüge spare ich mir :devil:

Alles andere was ich zum Thema zu sagen hätte habe ich bereits in den vorherigen Seiten gefunden, ich erspare euch die Wiederholung...

Tolle Disskussion!

Das ist viel komplizierter. Man kann allgemein sagen, dass die DDR ab den 1960er Jahren viele Geheimdienstaktivitäten unternahm, um die Politik in der Bundesrepublik zu beeinflussen, und zwar auf allen Ebenen. Dass die RAF direkt logistische Hilfe bei Anschlägen bekam, davon hab ich noch nichts gehört, aber es gab sicherlich Kommunikation, sonst wäre es zahlreichen Mitgliedern der RAF und der Bewegung 2. Juni nicht gelungen, nach 1980 unter geheimer Identität in der DDR "auszusteigen".
Ansonsten wurde die gesamte Bandbreite oppositioneller Aktivitäten unterstützt. Besonders prominente Beispiele sind die für die 1968er Bewegung wichtige Zeitschrift "konkret" sowie die DKP als Partei. Bei letzterer war die Unterstützung mehr oder weniger ein offenes Geheimnis. Eine Freundin von mir aus Oberhessen, deren Vater Parteimitglied war, war als Kind mit ihren Geschwistern zum Jugendaustausch in der DDR.
Der größte Coup, der aber gelang, war die Beeinflussung des Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler Willy Brandt 1972. Um die sozialliberale Koalition zu retten, nahm die DDR sogar direkt mit der Regierung Kontakt auf, was aber letzlich den Ausschlag gab, war die Bestechung von zwei Abgeordneten der CDU-Fraktion mit je 50 000 Mark (ein erstaunlich billiger Preis eigentlich), so dass das Misstrauensvotum scheiterte.
 
Das ist viel komplizierter. Man kann allgemein sagen, dass die DDR ab den 1960er Jahren viele Geheimdienstaktivitäten unternahm, um die Politik in der Bundesrepublik zu beeinflussen, und zwar auf allen Ebenen. Dass die RAF direkt logistische Hilfe bei Anschlägen bekam, davon hab ich noch nichts gehört, aber es gab sicherlich Kommunikation, sonst wäre es zahlreichen Mitgliedern der RAF und der Bewegung 2. Juni nicht gelungen, nach 1980 unter geheimer Identität in der DDR "auszusteigen".
Ansonsten wurde die gesamte Bandbreite oppositioneller Aktivitäten unterstützt. Besonders prominente Beispiele sind die für die 1968er Bewegung wichtige Zeitschrift "konkret" sowie die DKP als Partei. Bei letzterer war die Unterstützung mehr oder weniger ein offenes Geheimnis. Eine Freundin von mir aus Oberhessen, deren Vater Parteimitglied war, war als Kind mit ihren Geschwistern zum Jugendaustausch in der DDR.
Der größte Coup, der aber gelang, war die Beeinflussung des Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler Willy Brandt 1972. Um die sozialliberale Koalition zu retten, nahm die DDR sogar direkt mit der Regierung Kontakt auf, was aber letzlich den Ausschlag gab, war die Bestechung von zwei Abgeordneten der CDU-Fraktion mit je 50 000 Mark (ein erstaunlich billiger Preis eigentlich), so dass das Misstrauensvotum scheiterte.


Die CDU und Rainer Barzel waren sich jedenfalls schon sehr sicher, Brandt durch Misstrauensvotum stürzen zu können, was durch das Votum zweier CDU Abgeordneter scheiterte. Auch in der engsten Umgebung gelang es dem DDR Geheimdienst, einen Informanten, genauer sogar zwei Günther und Christel Guilleaume zu plazieren, was schließlich im Mai 1974 zu Brandts Rücktritt als Kanzler führte. Eigentlich waren Guillaumes Informationen nicht gerade relevant in punkto auf die Sicherheit der BRD, es legten aber verschiedene SPD und FDP Politiker Brandt einen Rücktritt nahe, da sie befürchteten, die Guillaumes könnten Brandt durch gezielt publizierte Indiskretionen über seinen Alkoholkonsum und verschiedene Frauenaffären zu diskreditieren.

Erstaunlich, wofür Anfang der 70er Jahre noch Politiker zurücktraten. Kohl hatte da ein dickeres Fell und pflegte alles auszusitzen. Franz Josef Strauß musste nach der Spiegelaffäre als verteidigungsminister seinen Hut nehmen, regierte dafür aber von 1978-1988 Bayern wie ein Barockfürst, und seine Affären in seiner politischen Laufbahn waren Legion: Lockheedaffäre, Onkel Aloys-Affäre, Starfighteraffäre, Spiegelaffäre, HS-30-Affäre, Flugbenzinaffäre, Hans-Helmut Kirst-Affäre (dem Intimfeind Strauß ein 2-jähriges Rede- und Schreibverbot verordnete), Sonnemann-Affäre, Main- Donau Kanal-Affäre etc. Von seinem innigen Verhältnis zu Pinochet und Alfredo Stroessner, seinem "exotischen" Vorschlag während der Schleyer- Entführung 1977 die RAF Gefangenen als Geiseln zu erschießen und dem Bau der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf ganz zu schweigen. Der 1983 eingefädelte Milliardenkredit für die DDR sorgte auch innerhalb der eigenen Reihen für Kritik und trug zur Gründuung der Republikaner bei.
 
scorpio schrieb:
Erstaunlich, wofür Anfang der 70er Jahre noch Politiker zurücktraten. Kohl hatte da ein dickeres Fell und pflegte alles auszusitzen. Franz Josef Strauß musste nach der Spiegelaffäre als verteidigungsminister seinen Hut nehmen, regierte dafür aber von 1978-1988 Bayern wie ein Barockfürst, und seine Affären in seiner politischen Laufbahn waren Legion: Lockheedaffäre, Onkel Aloys-Affäre, Starfighteraffäre, Spiegelaffäre, HS-30-Affäre, Flugbenzinaffäre, Hans-Helmut Kirst-Affäre (dem Intimfeind Strauß ein 2-jähriges Rede- und Schreibverbot verordnete), Sonnemann-Affäre, Main- Donau Kanal-Affäre etc. Von seinem innigen Verhältnis zu Pinochet und Alfredo Stroessner, seinem "exotischen" Vorschlag während der Schleyer- Entführung 1977 die RAF Gefangenen als Geiseln zu erschießen und dem Bau der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf ganz zu schweigen. Der 1983 eingefädelte Milliardenkredit für die DDR sorgte auch innerhalb der eigenen Reihen für Kritik und trug zur Gründuung der Republikaner bei.
Was so alles als Skandal tituliert werden kann. FJS war der kapitalste Hirsch im Blätterwald. Da war es wohlfeil, sich über alles und jedes aus der Staatskanzlei zu empören. Während sich die Spiegel-Redaktion an FJS abarbeitete, tranken Augstein und FJS ab und an gemütlich zusammen Rotwein.

Strauß polarisierten die Menschen. Schon durch sein Äußeres war er nicht zum Medienliebling geboren. Trotzdem sollte man sich im Rückblich überlegen, ob jeder damals als Skandal bezeichnete Vorgang einer war. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sich Dieter Hildebrandt damals im Scheibenwischer über den Rhein-Main-Donau-Kanal geäussert hat. Die Sendung war in meiner Erinnerung großartiges Kabarett. Hildebrandt machte sich über den in seinen Augen vollkommen sinnlosen Kanal lustig, für den es keinerlei Bedarf geben würde. Trotzdem fahren heute so viele Schiffe auf dem Kanal, dass man über dessen Erweiterung nachdenkt. Nur wer laut "Skandal" schreit, hat noch keinen Skandal entdeckt.

Im Rückblick fragt man sich schon, wo damals zum Beispiel der kritische Blick auf Geschehnisse in Düsseldorf war. Der dortige Genossenfilz stand sicherlich nicht den Affären von CSU und Strauß nach.
 
Was so alles als Skandal tituliert werden kann. FJS war der kapitalste Hirsch im Blätterwald. Da war es wohlfeil, sich über alles und jedes aus der Staatskanzlei zu empören. Während sich die Spiegel-Redaktion an FJS abarbeitete, tranken Augstein und FJS ab und an gemütlich zusammen Rotwein.

Strauß polarisierten die Menschen. Schon durch sein Äußeres war er nicht zum Medienliebling geboren. Trotzdem sollte man sich im Rückblich überlegen, ob jeder damals als Skandal bezeichnete Vorgang einer war. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sich Dieter Hildebrandt damals im Scheibenwischer über den Rhein-Main-Donau-Kanal geäussert hat. Die Sendung war in meiner Erinnerung großartiges Kabarett. Hildebrandt machte sich über den in seinen Augen vollkommen sinnlosen Kanal lustig, für den es keinerlei Bedarf geben würde. Trotzdem fahren heute so viele Schiffe auf dem Kanal, dass man über dessen Erweiterung nachdenkt. Nur wer laut "Skandal" schreit, hat noch keinen Skandal entdeckt.

Im Rückblick fragt man sich schon, wo damals zum Beispiel der kritische Blick auf Geschehnisse in Düsseldorf war. Der dortige Genossenfilz stand sicherlich nicht den Affären von CSU und Strauß nach.

Hier kommen wir natürlich langsam ins Politische, wobei ich meine, dass zumindest einige Geschehnisse in der Zeit von Strauß als Verteidigungsminister mit Fug und Recht auch heute noch als Skandale gelten können. Der Einsatz der Starfighter forderte bis heute mehr Tote als alle bisherigen Auslandseinsätze der Bundeswehr zusammen (so man den offiziellen Zahlen glauben kann).
An deinem letzten Absatz ist ein bißchen was dran, wobei es allerdings nicht so ist, dass korrupte SPD-Minister, -abgeordnete stets straffrei davon kamen oder medial nicht thematisiert wurden. Hier mal ein hochrangiges Mitglieder der NRW-SPD, das für einige Skandale gut war:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wienand
 
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