Die Angst der Polen vor einer Rückkehr der Deutschen

Zitat:"Nach der Wende, als die ersten Aussiedler nach Deutschland "
komischer Weise, denken das viele! Dabei stimmt es nicht einmal im Ansatz, denn seit den 50ern kommen regelmäßig jedes Jahr rund 500.000 Deutsche aus den ehemals deutschbesiedleten Gebieten Europas und Asiens in die BRD. Es war vor der Wende schwiergier, aber nicht unmöglich.
 
askan schrieb:
Zitat:"Nach der Wende, als die ersten Aussiedler nach Deutschland "
komischer Weise, denken das viele! Dabei stimmt es nicht einmal im Ansatz, denn seit den 50ern kommen regelmäßig jedes Jahr rund 500.000 Deutsche aus den ehemals deutschbesiedleten Gebieten Europas und Asiens in die BRD. Es war vor der Wende schwiergier, aber nicht unmöglich.
500 000.? das sind ja in 10 jahren 5 millionen. wo sind die denn?
 
Sie sind unter uns!
Überall.



Sie fielen früher auch nicht weiter auf. Siehe dir diesen berühmten sechziger Jahre Schauspieler aus Riga an! Heinz Erhardt war sein Name!

Ausserdem geht die Bevölkerung in Deutschland kontinuierlich zurück, es werden seit Generationen weniger Menschen geboren als Wegsterben. Der ständige Zustrom der Aussiedler hat die Lücken gefüllt.
 
askan schrieb:
Sie sind unter uns!
Überall.



Sie fielen früher auch nicht weiter auf. Siehe dir diesen berühmten sechziger Jahre Schauspieler aus Riga an! Heinz Erhardt war sein Name!

Ausserdem geht die Bevölkerung in Deutschland kontinuierlich zurück, es werden seit Generationen weniger Menschen geboren als Wegsterben. Der ständige Zustrom der Aussiedler hat die Lücken gefüllt.
Du hast geschrieben seit den 50iger jahren. rechne dir das mal aus.naja, ich bin ja auch einer. man kann es auch blutauffrischung nennen.
 
Ja, ich meine auch seit den fünfziger Jahren!
Ich sagte ja schon eingangs das jeder dritte Deutsche ursprünglich aus dem Osten kommt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind wir doch mal sachlich. Es gab noch viel mehr Vertriebene, aus Sachsen, Berlin, Mecklenburg, Thüringen, die wegen des Krieges nicht mehr zurück gekehrt sind. Keine dieser Vertriebenen machen einen Buhei wegen der Vertreibung.
Mein Vater ist Sudete, ich bin 20 Jahre nach der Vertreibung geboren. Er hat mich immer heimatbewußt erzogen und zeitnah. So bin ich seit meiner Geburt Mecklenburger.
 
Zu der Integration ein Annekdötchen:
In einem Orteil meins heimatortes gab es auch ein auffanglager für flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Die Flüchtlinge dort wurden auch erst als Schmarotzer beschimpft, von manchen auch als Pollacken. Ich denke hier untersceidet sich die alteingessenen Bauern Oberhessens nicht von denen in Niedersachsen. Dann aber änderte sich das Verhältnis zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. Die Flüchtlinge haten ihren eigenen Fußballverein gegründet und spielten ganz passablen Fußball, daraufhin interessierte sich der einheimische Renommeklub VFB 1930 Lohra für eine Fusion mit dem Klub der Flüchtlinge, auch diese waren nicht abgeneigt und traten dem VFB lohra bei, neben bei heirateten die Flüchtlibnge auch einheimische Damen. So wurden die Flüchtlinge integriert und der Fußball hatte mal wieder seinen Dienst getan, als Integrationshelfer!

Zu den Russlanddeutschen: Ich denke doch, dass ein Unterschied zwischen Flüchtlingen aus Schlesien, Pommern, Preußen usw. und den Russlanddeutschen Aussiedlern besteht. Die Flüchtlinge sprachen Deutsch, denn sie waren ja Deutsche. Bei den Russlanddeutschen ist das ein bisschen anderes: viele sprechen kein Deutsch, ein Teil der Aussiedeler haben in russische Familien eingeheiratet und bringen diese natürlich mit nach Deutschland, nur ob diese dann auch deutsch lernen wollen, ist wiederum ein andere Frage. Zunehmend ghettoisieren sich die Aussiedler auch, was aus fehlender Integrationspolitik resultiert aber auch aus fehlendem Willen seitens der Aussiedler-Familien sich in die Gesellschaft einzufügen. Vile Russlanddeutsche Jugendliche sprechen untereinander auch gar kein deutsch sondern russisch, identifizieren sich auch eher mit Russland als mit Deutschland, dass habe ich schon mal aus einem Gespräch mit einem Aussiedler-Jugendlichen mitbekommen.
 
Zitat:" Bei den Russlanddeutschen ist das ein bisschen anderes: viele sprechen kein Deutsch,"

Na und?? Es ist nicht das einzige Kriterium um als Deutscher zu gelten. Es war nicht einmal bei den Nazis so. Ausserdem trifft das nichtdeutsch sprechen nur auf die jüngeren zu.


Zitat: "ein Teil der Aussiedeler haben in russische Familien eingeheiratet und bringen diese natürlich mit nach Deutschland, nur ob diese dann auch deutsch lernen wollen, ist wiederum ein andere Frage. "

Kommt auf den Bildungsstand an, denn wenn sie das Abitur hinter sich haben, brauchen sie nicht deutsch lernen, denn dann können sie das schon!


Zitat:" Zunehmend ghettoisieren sich die Aussiedler auch, was aus fehlender Integrationspolitik resultiert aber auch aus fehlendem Willen seitens der Aussiedler-Familien sich in die Gesellschaft einzufügen."

Um diesen 3 Vorurteilen erst mal die Macht zu nehmen schreibe ich zuerst: )))QUATSCH(((, aber auch alles!
Es besteht eher fehlender Wille seitens der eingesessenen Gesellschaft, die Aussiedler Vorurteilsfrei aufzunehmen, wie vor der Wende.
Wenn du voller Begeisterung in das deiner Väter kommst und von Anfang an nur angeeckt wirst, suchst du dir ganz natürlich Leute denen es genauso geht.
ES gab wohl noch nie eine Gruppe, die so integrationsfreudig war, wie die Rußlanddeutschen. Diese Begeisterung wurde aber sehr schnell aufgelöst, von: unfähigen Kommunalbeamten, gedankenlosen Gebäudeverwaltungen und ignoranten Mitbürgern. Die sozialen Probleme kann man als direkte Folge dieser drei Kriterien sehen.


Zitat:"Vile Russlanddeutsche Jugendliche sprechen untereinander auch gar kein deutsch sondern russisch, identifizieren sich auch eher mit Russland "

Würdest du dich mit denen identifizieren wollen, die dich aufgrund deiner Herkunft ausgrenzen? Ist doch logisch das sie so reagieren!
 
askan schrieb:
Würdest du dich mit denen identifizieren wollen, die dich aufgrund deiner Herkunft ausgrenzen? Ist doch logisch das sie so reagieren!

Ich hab mitbekommen, dass diese Jugendlichen in Russland als Deutschen angesehen und somit gemieden werden, in Deutschland sind sie für viele Russen. Aber wenn sie von russischer Seite ausgegrenzt werden,warum identifizieren sie sich dann mit Mütterchen Russland?

Zitat: Fehlender Integrationswillen- "Alles Quatsch"

Zu allen Dingen im Leben gehören immer zwei Seiten. Natürlich liegen die Ghettoisierung und mangelnde Deutsch-Kenntnisse an falscher Integrationspolitik, aber dazu gehört auch, dass Aussiedlerfamilien Selbstinitiative ergreifen und versuchen sich , falls nicht vorhanden, die deutsche Sprache anzueignen.
 
Russlanddeutsche gelten als Umsiedler, nicht als Vertriebene. Deshalb wird ja vor Einreise geprüft ob Deutschstämmigkeit nachgewiesen werden kann.
Dass diese Russlanddeutschen weder in Deutschland noch in Russland ungern gesehen sind, ist nicht einmalig in der Geschichte. Die Kaschuben im Nordosten Polens sind viel schlimmer dran. Sie werden weder von Polen noch von Deutschland als jeweilige zugehörige Nationalität anerkannt.
 
Zitat:" . Aber wenn sie von russischer Seite ausgegrenzt werden,warum identifizieren sie sich dann mit Mütterchen Russland? "
Weil man zuerst mit dem identifiziert, was einen vertraut ist. Nach dem Motto unter den Blinden ist der Einäugige König.

Das viele jugendliche sauer sind, liegt oft daran, das die Familien drüben häufig etabliert waren, und hier einfach von den Gemeindeverwaltungen zu den Underdogs der Gesellschaft abgeschoben werden. Diese Gettoisierung wird selten von den Aussiedlern gewählt, denn sie haben in den ersten zwei Jahren in Deutschland KEINE Wohnortwahl. Denn viele Rußlanddeutsche Familien kennen nämlich noch die Städte/ Dörfer aus denen ihre Vorfahren einst ausgewandert waren. Ich habe Interviews gelesen, demzufolge viele vom ersten zusammengespartem Geld in die Ursprungssiedlungen ihrer Familien fuhren und nach Spuren ihrer Vorfahren suchten. meist blieb es aber bei einem Blick ins Telefonbuch um vertraute Familiennamen zu finden.


Mit den Kaschuben stimmt, ich habe mal einen Polen gefragt, ob es die Kaschuben überhaupt noch gibt. Er meinte, Kaschuben sind doch bloß Hinterwäldler mit schlechter Aussprache, was denn so besonderes an denen sei?
 
Da 14 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ist es nur logisch, dass viele eine ostdeutsche Großmutter haben. Wenn auch die deutsche Schuld an dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eindeutig feststeht, so ist es doch ein geschichtlich einmaliges Ereignis in Europa, dass soviele Menschen ihre Heimat verlassen mußten. Ich meine, dass die Integration gut gelungen ist und nicht so wie bei den Palästinensern, die Meschen heute noch in Lagern leben. :thx:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer Pole wurde, durfte bleiben

Guten Abend zusammen,
auch wenn die Frage von Babylonia schon etwas länger zurückliegt. Bei einem Seminar in Danzig und Allenstein haben uns Angehörige der deutschen Minderheit erzählt, dass sie nicht vertrieben wurden, weil sie ihre deutsche Abstammung quasi "verleugnet" haben. Entweder wurde im Pass der Nationalitätshinweis gestrichen oder der Name wurde geändert. Ich weiss, dass diese Praxis nach dem zweiten Weltkrieg auch in Ungarn und der Vojvodina verbreitet war. Der Vater eines guten Freundes aus Subotica (Grenze Serbien, Ungarn) hieß vor dem 2. WK Andreas Fischer, nachher Andrija Vijskovic.

Was die Angst der Polen angeht - die kann ich verstehen. Auf der anderen Seite muss man Ihnen auch das sagen, was ich hier immer den Kroaten sage, wenn die mir vorwerfen: "Ihr miesen Schwabos (Schimpfwort für Deutscher), ihr kauft uns alle auf!" Zum Kauf gehören immer Zwei. Einer, der kauft, und einer, der bereit ist zu verkaufen. Kaufen wird wohl der einzige Weg sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vertriebenenverbände mit den Klagen durchkommen.
Gruß aus Zagreb,
Halbblut
(P.S.: Haltet euch fern von Kroatien, wenn die Fußball oder Handball gegen Deutschland spielen. Ich hab' hier vielleicht was mitgemacht...)
 
Die Begründung der Preußischen Treuhand, die erreichen will, dass Vertriebene ihr ehemaliges Eigentum zurückbekommen, läuft da hinaus, dass viele Häuser von damals in Staatsbesitz sind und niemand in ihnen wohnt, d.h. sie verfallen.
Laut Aussage dieser Treuhand käme es also den Häusern zugute, wenn sie wieder an Leute fallen, die ein Interesse haben, sie aufzubauen.
In anderen Fällen, wo mittlerweile Polen in den Häusern wohnen, ist es verständlich, dass sie Angst haben, weggehen zu müssen.
Aber es sieht schon so aus, als hätten einige Deutsche erfolgreich von der Möglichkeit die Europa bietet Gebrauch gemacht und sich Immobilien in Polen zugelegt.
Dazu gehören wirklich immer zwei.
 
Lieber Rolo und Liebes Halbblut,
natürlich gehören zum Kauf immer zwei. Aber warum wollen Deutsche die 1945 und 46 vertrieben wurden unbedingt in den Osten zurück. Mein Gefühl von Ehre würde es mir verbieten in ein Land zurück zu kehren, aus dem ich vertieben worden bin. Die Trennung 1945 war so radikal, dass man auf den neuerlichen Zuzug verzichten sollte, da der nur neue Konflikte beschert. Es ist auch heute noch in Europa schwierig, wenn Völker verschiedener Nationalität und Mentalität zusammen leben sollen.
Lassen wir es so, wie es ist und versuchen nicht ständig etwas zu ändern. :rolleyes:
 
Lieber Heinz,
ich würde das nicht so streng formulieren. Eine "Rückansiedlung" im großen Stil halte ich auch nicht für zielführend, ganz im Gegenteil. Gleichzeitig finde ich aber daß man innerhalb der EU es allen freistellen sollte wo sie leben, wohnen und Besitz erwerben wollen.
Ich verstehe durchaus den Schmerz und die Trauer der 45 Vertriebenen (und noch viel mehr den der Millionen Opfer des Nazi-Unrechtsregime).
Aber: ich entstamme einer anderen Generation, ich habe mit den Tschechen (die Österreicher haben nicht diese Probleme mit Polen, aber analoge mit Tschechien) keine historischen Altlasten aufzuarbeiten, ganz im Gegenteil, ich empfinde eine tiefe Sympathie für meine Nachbarn. Wenn ich in der Tschechischen Republik wohnen und arbeiten möchte sollte mir auch der Erwerb von Grund und Boden möglich sein.
 
Polen den Polen - keine Frage

Nabend Heinz und Grüße auch an all die anderen,
ich habe meinen Beitrag weniger als Aufforderung, vielmehr als Betrachtung des gegenwärtigen Zusrands gesehen.
Was wir Deutschen (auch wenn ich nur ein Halber bin...) den Polen alles angetan haben im Verlauf der Jahrhunderte - klar, dass die ein Recht darauf haben, dass wir sie endlich und auch endgültig in Ruhe lassen.

Aber wie das nun mal ist, ein Recht auf etwas haben und dann Recht bekommen, das sind zwei Paar Schuhe. Was den Verkauf an einst Vertriebene angeht - ich kann es nur wiederholen: Die Polen beschweren sich zurecht, dass die Deutschen Land und Häuser in großem Stil kaufen. Aber wer sind denn die Polen, die es verkaufen? Die haben da scheinbar keine Skrupel, wenn der Euro rollt. Wenn ich meinen Stolz habe, da kann der mir doch 'ne Million Euro bieten, und ich verkaufe trotzdem nicht.

Noch kurz zu den Gefühlen Vertriebener. Wieder mal eigene Erfahrung, die ich hier einfließen lasse. Nichtsdestotrotz wahr, die traurige Geschichte:
Die Familie meiner Mutter (Onkel, Tante, Cousins und Cousinen) ist im Bosnienkrieg 1994 vom 5. Korpus der bosnischen Armee aus unserem Haus in Zentralbosnien vertieben worden. Da rollten 12 000 Mann mit nagelneuer US-Ausrüstung an, die angekündigt hatten, jeden Widerstand knallhart zu brechen. Im Dorf und in der Umgebung waren nur etwa 360 Jungs unter Waffen, also nix wie weg...
Ein Haus in einem grünen Tal, idyllisch an einem Bächlein gelegen, mit einem großen Obstgarten, Rosenbüschen und Pflaumenbäumen vor der Tür. In das Haus haben meine Eltern 40 Jahre lang investiert, meine Familie lebte in diesem Haus (beurkundet) seit mindestens 1803. Dann wirst du vertrieben und du denkst an die Jugend, die du dort verbracht hast, die Feste, die du im Garten gefeiert hast, vielleicht an das erste Rendezvous, mit 16, hinterm Schuppen unter dem Kirschbaum. Sprich, du denkst an all' das, was dieses Land, dieses Haus für dich bedeutet haben. Ein großer Teil des Lebens, ein Stück Identität. Es ist verdammt nicht leicht, in der Situation zu sagen, o.k., vorbei, bau ich mir halt ein anderes Haus...
(1997 konnte meine Familie zurückkehren, wir hatten also Glück).

Ich finde auch, dass kein Anspruch eines deutschen Vertriebenen berechtigt sein dürfte - aber mach das mal dem Menschen klar, der vielleicht seit 50 Jahren so empfindet, wie ich es eben geschildert habe.
 
Hallo zusammen,
da dies ein Thema ist, dass mich aus persönlichen Gründen auch sehr interessiert, möchte ich meine Erfahrungen und meine Meinung loswerden.

(Von meiner Familie kann ich nur erzählen, was ich so an Informationen angesammelt habe)
Ich selbst stamme aus einer oberschlesischen deutschstämmigen Familie. Meine Urgroßeltern sind auf deutscher Seite in den Krieg gezogen. Zwei meiner Uropas starben in russischer Kriegsgefangenschaft, ein anderer wurde in Tschechien erschossen. Dann wurde Oberschlesien polnisch, meine Familie ist geblieben. Leider weiß ich nicht, ob es durch "Leugnung" des Deutschseins oder ähnlichem geschah. Meines Wissens nach haben wir auch die Nachnamen beiderseits behalten.
Aufjedenfall erzählte mir traurig mein Großvater mal, dass er damals oft als "Hitlerjunge" beschimpft wurde.
Meine Eltern erzählten auch, dass meine Großeltern damals deutsch sprachen, wenn sie wollten, dass die Kinder nichts verstehen (lustigerweise reden meine Eltern heute polnisch, wenn sie nicht wollen, dass meine jüngeren Geschwister sie verstehen). Zudem weiß ich von meinem Vater, dass er wohl sogar in der Schule von Lehrern schlechte Zensuren bekam, weil die Lehrer polnisch waren und er Oberschlesier.
Meine Eltern sahen dann in Deutschland bessere Chancen und sind einige Jahre nach meinen Großeltern nach Deutschland gezogen. Heute erzählt mein Großvater manchmal bitter, dass er nun "Pole" genannt wird.

Leider ist es wirklich so, hier in Deutschland werde ich selbst oft als "Pole", "Pollacke" oder "Russe" betitelt. Wenn wir aber wieder nach Oberschlesien fahren, dann wird man dort als der "Deutsche" aufgenommen.
Ich muss aber sagen, dass ich eigentlich ganz froh bin ein Oberschlesier zu sein (nein das soll keine Parole sein), denn so hat man manchmal einen weiteren Horizont, wenn es vor allem um die Frage Deutschland - Polen geht.
So bin ich der Meinung, dass es bleiben soll, wie es ist. Eine Angliederung Oberschlesiens an Deutschland würde nur neue Probleme mit sich bringen und ist gar nicht so leicht zu legitimieren, wie viele denken.
Ich mag es nicht, wenn irgendwelche Leute daher kommen, die gerade mal 18 sind, Oberschlesien nur von der Karte her kennen und dann sagen, meine Großeltern kommen von da, das muss wieder deutsch sein.

Zitat von Halbblut: "Ich finde auch, dass kein Anspruch eines deutschen Vertriebenen berechtigt sein dürfte - aber mach das mal dem Menschen klar, der vielleicht seit 50 Jahren so empfindet, wie ich es eben geschildert habe."

Dem stimme ich voll und ganz zu. Jemand der seine Kindheit, sein weiteres Leben in Oberschlesien verbrachte, jemand der dort arbeiten ging, für seine Familie kämpfte, dieser jemand hat das Recht die Frage stellen zu dürfen, weshalb er aus seiner Heimat vertrieben wurde.
Ich selber lebte 5 Jahre in einem kleinen Dorf irgendwo bei Kattowitz und Gleiwitz, ich mag das Land und die Leute drüben und gerade deshalb sage ich, lasst es so wie es ist.
Ich weiß nicht, was ich meine Heimat nennen soll... Hier auf dem Dorf bei Köln ist es schwer sich zu integrieren und manche Bräuche gefallen mir selbst nicht und drüben habe ich nur fünf jahre gelebt und auch da bin ich der Fremde.

Wenn man hieran Kritik üben kann, so sagt bitte bescheid, wenn ihr mir mehr über die Geschichte Oberschlesiens schreiben könnt und wie sich all das dort entwickelt hat, dann würde ich euch auch bitten, mir bescheid zu geben.

Danke, dass ich meine Gedanken ungeordnet zu dem Thema niederschreiben konnte.

Euer Rafael
 
Zurück
Oben