Ich hab mal ein bißchen zum römischen Hintergrund gesammelt, aus diversen Foren die den Artus Film jetzt im Kino debattieren. Es hat zwar einen Lucius Arturius gegeben, der lebte aber im 2 Jahrhundert nach Christus usw usw hier eine typische Diskussion:
http://archaeologieforum.at/forum/index.php?showtopic=2455
Zur Endzeit der römischen Provinz Britannien von mir zusammengefasst :
Der Hadrianswall war ja nicht der einzige römische Wall in Britannien, es gab auch noch nördlich davon Festungsanlagen und einen weiteren Wall. Im Jahre 350 wurde der römische Teil Britanniens südlich des Hadrianswall in 4 Provinzen aufgeteilt: Der Norden direkt südlich des Walls hieß Britannia Secunda, und direkt anschließend Flavia Caesariensis, mit den beiden Verwaltungszentren York und Lincoln. Im Westen schloß sich Britannia Prima mit der Hauptstadt Cirencester an und mit London als Hauptstadt bildete Maxima Caesiensis die Hauptprovinz im Süden und Südosten.
Jede Provinz hatte einen eigenen Gouverneur, den Praeses oder Consularis. Aber ganz Britannien unterstand in gewissen Fragen der Zentraladministration in London, unter der Hoheit des Zivilen Gouverneurs, des Vicarius. Die Notitia Dignitatum listet zu diesem Vicarisu der der zivilen Verwaltung von Britannien vorstand drei militärische Kommandos auf, den Comes Britanniae, der die Comitatenses in ganz Britannien befehligte, den Dux Britanniarum, der die Liminatei am Hadrianswall kommandierte und den Comes Litoris Saxonici, der die Truppen in den Küstenfestungen im Osten und Süden befehligte, die aber auch den Liminatei und nicht den Comitatenses zugehörig waren.
Die Bedrohung für Britannien kam vor allem über die See. Auch die Pikten fuhren mit Booten am Hadrianswall einfach vorbei und überfielen dann die südlicheren Gebiete, von Irland aus wanderten die Scoten westwärts und im Süden und im Osten mußte man sich mit den Angeln und Sachsen, und den Jüten herumschlagen, die anfangs vor allem als Seeräuber die Küsten verheerten.
Daher stand in Britannien noch lange Zeit eine richtige römische Flotte und die Römer bauten ein Netz von starken Küstenfestungen und Wachtürmen entlang der Küste auf, vor allem im Südosten des Landes, wo die Sachsengefahr am größten war. Auch die Städte in Südbritannien wurden schwer befestigt und zugleich verkleinert, mit Festungen und Burgi sperrte man Flussmündungen, um den sächsischen Seeräubern die Fahrt flussaufwärts zu sperren.
Schon 342 n Chr mußte der Imperator Constans selbst mit Truppen nach Britannien kommen um die Lage dort zu klären und die Festung bei Pevensy wurde errichtet. Einige Jahre später kam dann der Comes Gratian um erneut die römische Ordnung durch frische Truppen wieder durchzusetzen und auch der Imperator Julian mußte 360 n Chr Truppen entsenden, da die Pikten die Westlichen und Nördlichen Provinzen invasierten, daher entsandte er den Comes Lupicinus. Trotzdem brach die Provinz schon um 376 n Chr militärisch und gesellschaftlich unter dem zu großen Druck der Barbarenvölker und durch den seit 50 Jahren immer krasser werdenden wirtschaftlichen Niedergang zusammen.
Ein Teil der in Britannien stationierten Truppen rebellierte und es bildeten sich von Rom unabhängie Gebiete, in allen vier Provinzen herrschte Anarchie. Ein Teil der Römer unter dem Kommando eines gewissen Valentianus schloß sich mit den Barbaren zusammen und Teile des römischen Britannien wurden von den Scoten und Pikten überrannt. Der Comes Litoris Saxonici, er hieß Nectaridus wurde von den Aufständischen getötet und der Dux Britanniarum, Fullofaudes gefangen genommen. Theododsius, der Vater des gleichnamigen Kaisers landete dann kurz darauf bei Richbourough mit Truppen aus Gallien und marschierte nach London das er wieder erobern konnte.
In dem zunächst erfolgreichen Versuch, die römische Herrschaft wieder her zustellen erlitten die Truppen unter seinem Kommando schwere Verluste und die Gesamtsituation war dadurch weiter sehr instabil. Der Kampf hatte zudem alle römischen Gebiete schwer mitgenommen und immer noch trieben sich südlich des Hadrianwalls Barbarengruppen herum. Die Wirtschaft brach komplett zusammen und viele römische Zivilisten verließen das Land.
Theodosius gelang es 370 n Chr Valentianus gefangen zu nehmen und er richtete ihn für seine Rebellion hin. Dann fasste er die vier Provinzen zu einer zusammen und unterstellte sie inclusive der Militärgewalt der Ziviladministration in Londinium, dass übrigens von ihm in Augusta umbenannt wurde, auch wenn sich dieser Name nie durchsetzte.
Überall im Fundgut verfällt in dieser Zeit trotz der Erfolge des Theodosius die römische Kultur in Britannien, die Villen wurden verlassen und es gab offenbar eine massive Auswanderung aus der Furch vor einer Wiederkehr der Barbaren die nur eine Frage der Zeit schien.
Als Theodosius 379 n Chr die Provinz verließt übernahm ein General aus Spanien das Kommando, er nannte sich Magnus Maximus. Er kämpfte mit den verbliebenen Truppenresten und einigen sächsischen Söldnern erfolgreich gegen die Pikten und konnte sie 382 n Chr sogar wieder hinter den Wall vertreiben. Er reorganisierte dann die Küstenverteidigung im Süden und heuerte weitere Söldner an, um diese zu Bezahlen plünderte er jedoch die Zivilbevölkerung aus und verkaufte sogar Zivilisten als Sklaven, die gesamte Zivilgesellschaft brach in dieser Zeit endgültig zusammen. Die Städte verödeten und das Urbane Leben endete langsam.
Magnus Maximus rebellierte im Jahre 384 n Chr gegen die Oberhoheit von Rom und marschierte mit seinen Truppen aus Britannien komplett ab und zog nach Gallien um dort die Macht zu ergreifen, was ihm aber misslang. In der Folge fielen weite Teile der Provinz wieder an die Pikten. 398 n Chr kam jedoch der römische General Stilicho mit germanischen Truppen nach Britannien und eroberte die entvölkerten Gebiete für Rom ein letztes Mal zurück. Stilicho stellte auch einige der alten Festungen wieder her und baute vor Augusta (Londinium) eine neue Festungsanlage die den Fluß gegen Sächsische Seeräuber sichern sollte. Dies war die letzte römische Militärexpedition vom Festland nach Britannien. Nachdem Stilicho dringend in anderen Teilen des Reiches eingreifen mußte, zog er ab und ließ eine kleine Truppe von Söldnern unter dem Kommando eines Comes Britanniae zurück.
Im Jahr 401 n Chr zog Stilicho sämtliche Truppen vom Hadrianswall ab, um sie auf dem Festland gegen die Barbaren einzusetzen, Britannien wurde danach nur von der mobilen Feldarmee verteidigt, die den Wall aber mangels ausreichender Größe nicht halten konnte und daher zum Bewegungskrieg gegen die Barbaren überging. Bei den wenigen verbliebenen Soldaten und Offizieren machte sich eine heftige Endzeitstimmung breit, sie fühlten sich von Rom vergessen und im Stich gelassen und rebellierten daher im Jahr 406 n Chr und proklamierten einen ihrer Offiziere namens Markus als Imperator eines Britannischen Sonderreiches. Im gleichen Jahr überschritten riesige Barbaren Gruppen den zugefrorenen Rhein und ihre Vormarsch durch Gallien isolierte Britannien noch mehr.
407 n Chr wurde dann Markus von einem seiner Untergebenen, Gratian ermordet und auch dieser hatte nur einige Monate die Macht inne, als er von einem weiteren Offizier, Constantinus ermordet wurde. Es gibt dazu ein Buch: Little Emperors von Alfred Duggan.
Constantinus setzte dann mit seinen Truppen nach Gallien über, um sich den dort verzweifelt gegen die Barbaren kämpfenden römischen Truppen anzuschließen, wie Magnus Maximus kehrte er nie wieder.
Ein kleiner Teil der römischen Truppen verblieb aber im Land und verschanzte sich im Norden und am Hadrianswall in einigen der alten, verfallenen Festungsanlagen. Ein ziviler Beamter der aus Augusta (London) geflüchtet war übernahm das Kommando. Im Jahr 408 n Chr kam es zu einem sehr heftigen und massiven Einfall der Sachsen, dennoch gelang es der verbliebenen britischen Zivilbevölkerung und den Truppenresten im Norden, diesen sächsischen Einbruch abzuwehren. Die letzten Briten stellten eine Miliz auf, es ist aber nicht so, dass die Briten die Sachsen militärisch besiegten, höchstwahrscheinlich mußten sich die Sachsen aus Versorgungsgründen und Nahrungsmangel wieder zurückziehen. Dazu kamen die extrem Kalten Winter in dieser Zeit.
Nach dem Abzug der Sachsen, die kaum Beute gemacht hatten wandten sich die Briten unter ihrem ehemaligen Zivilbeamten der nun die Verwaltung für ganz Britannien übernommen hatte verzweifelt an den Kaiser Honorius mit der Bitte um Hilfe. Im Jahr 410 n Chr befahl aber Honorius den letzten römischen Truppen dort, auf das Festland abzuziehen. Den verbliebenen Zivilisten ließ er ausrichten, dass sie sich von nun an als unabhängig von Rom betrachten können und das sie ihre Verteidigung selbst zu organisieren hätten. Im Gegenzug müssten sie auch keine Steuern mehr entrichten, was aber ohnehin Makulatur war, da die Provinz seit Jahren schon nichts mehr hergab. Daher wird das Jahr 410 n Chr meist als das Ende der römischen Herrschaft angesehen, man darf sich das aber nicht als einen häufig propagierten massiven Truppenabzug vorstellen, es gab de facto keine Truppen mehr. Der Aufforderung des Honorius die Truppen in Gallien zu verstärken folgten keiner der Milizverbände. Die letzten wirklichen römischen Truppen waren ja schon 407 mit Constantinus nach Gallien abgezogen.
Im selben Jahr 410 n Chr wurde St Patrick in Britannien geboren. Obwohl nun weite Teile des Landes einfach aufgegeben wurden blieb der erwartete Schlag der Barbaren, vor allem der Sachsen erst mal aus. Die Provinz erlebte einige Jahre in denen sich die Lage weder zum besseren noch zum schlechteren entwickelte, primär kämpfte man ums Überleben und um die Nahrung, da die extrem heftigen Winter dieser Jahre das Überleben im Winter schwer machten. In dieser verzweifelten Zeit wandten sich die Briten sehr dem christlichen Glauben zu und die christliche Kirche übernahm de facto die Herrschaft über Britannien. Im Jahr 428 n Chr kam dann Bischof Germanus aus Rom nach Britannien und organisierte dort ganz offiziell die Herrschaft der Kirche über einen de facto unabhängigen Staat. Im Jahr 440 n Chr kehrte noch ein weiteres Mal nach Britannien zurück um dort aufgekommene Irrlehren und Häresien zu bekämpfen. Die Zeugnisse dieser Zeit zeigen, dass auch noch um 440 n Chr in Britannien gewisse Reste des römischen Lebens übrig waren. Die archäologischen Befunde zeigen, dass zwar die Städte und Villen schon um 400 komplett aufgegeben worden waren, dass aber zwischen 400 und 450 eine erneute Besiedelung alter keltischer Hügelfestungen erfolgte.
Um 450 n Chr drangen dann die Sachsen wieder massiv ins Land, und zwar von Südosten her, so dass die Südlichen Teile Britanniens zuerst unter ihre Herrschaft fielen. Es gab dagegen kaum Wiederstand der Briten, diese wichen den Sachsen vor allem nach Westen aus. Die Sachsen dieser Zeit waren im Gegensatz zu den sehr christlichen Briten noch reine Heiden. Es gab um 460 n Chr wohl auch noch Kämpfe zwischen verschiedenen britischen Gruppen, wobei es dann zu der sogenannten Schlacht bei Wallop kam, über diese Zeit und die Hintergründe weiß man aber so gut wie nichts. Offenbar zerfielen die Briten trotz oder auch gerade wegen der Kirche in mehrere Gruppen, offenbar aus religiösen Gründen. Auf der Seite der Verlierer der Schlacht von Wallop stand eine pro-sächsische Fraktion der Briten und dem Kommando eines Sachsen namens Vortigern, die Gewinner wurden von einem gewissen Ambrosius geführt.
Im Jahr 470 n Chr wanderten dann viele Briten nach Süden in die Bretagne aus um dem Druck der Sachsen zu entkommen und eine regelrechte britische Armee unter dem Kommando eines Riothamus eroberte 471 n Chr die Gebiete von Amoricae für die Briten, wobei sie sich mit einigen Westgoten herumschlagen mußte. In Britannien verblieb der erwähnte Ambrosius der den Wiederstand gegen die Sachsen fortführte und vielleicht damit zur Grundlage der Artussage wurde. Offenbar kehrte die keltische Kultur und der keltische Einfluß nach 440 wieder unter die Briten zurück, vielleicht auch im Kontakt mit den Pikten und Scoten oder dadurch, dass die nur wenig romanisierten Keltenstämme aus Wales die Führung übernahmen. Riothamus ist zum Beispiel nicht so sehr ein Name als ein keltischer Titel. Durch den Konflikt und die Auseinandersetzung mit den heidnischen Sachsen und durch die Vermischung mit den immerhin stammesverwandten Barbarenvölkern aus dem Norden und aus Wales verfiel zumindest in England das Christentum zwischen 440 und 460 rasch, so dass um 450 n Chr der Kirche die Kontrolle über die Briten entglitt und in die Hände von Stammesführern überging. Zwar blieb ein gewisser Teil der Briten christlich, löste sich aber von Rom, während sich das Christentum zu dieser Zeit nach Irland als Schwerpunkt verlagerte.
Bezüglich der Sarmaten noch:
Es gab zu dieser Zeit, auch um 400 schon lange keine Cataphracten oder Clibanarii in Britannien.
Das eine Einheit nun den Beinamen Sarmatica trägt, heißt eben nicht, dass sie wirklich aus Sarmaten besteht. Das kann sich auf einen Einsatz gegen die Sarmaten beziehen, auf ihre Kampfweise oder Bewaffnung oder das sie ursprünglich Sarmaten in ihren Reihen hatte, aber wenn solche Einheiten verlegt wurden, änderte sich auch die Zusammensetzung und sie wurde dann aus Leuten vor Ort rekrutiert, obwohl sie den Namen beibehielten.
Zum Beispiel die Britische Armee direkt vor dem Zusammenbruch der Provinz wie sie in der Notitia Dignitatum vermerkt ist:
Die Comes Britanniae:
Equites Scutarii Aureliaci
Equites Honoriani Taifali Seniores
Equites Honoriani Seniores
Equites Tifali
Equites Stablesiani
Equites Syria
Equites Cataphractii Juniores
Wir wir also sehen, steht da nirgends etwas von Sarmaten. Wir haben aber offenbar eine Syrische Einheit in Britannien, die Equites Syria waren eine Einheit von berittenen Bogenschützen aber: trotz dieser Bewaffnung und Kampfweise stammen sie eben nicht aus Syrien sondern nachweislich aus Briten. Nur die ganz ursprüngliche Einheit bestand zu einem Teil aus Syrern und wurde aus dem Donauraum nach Britannien verlegt.
Die Cataphracten nun wurden nachweislich 367 n Chr aus Britannien abgezogen, danach gab es keine solche Kavallerie mehr in Britannien.
Söldnertruppen, auch berittene in Britannien rekrutierten sich nicht aus Sarmaten, sondern fast ausschließlich aus Germanen, so zum Beispiel die Batavi Iuniores Britanniciani, die von Stilicho 398 n Chr nach Britannien gebracht wurden. Sie rekrutierten sich vermutlich aus Franken, und zogen mit Constantinus im Jahr 407 n Chr wieder nach Gallien ab.