Die Besetzung Norwegens - was geschah in Trøndelag?

muheijo

Aktives Mitglied
Da haben sich ein paar Norweger echt Muehe gemacht, und umfangreiches Material ueber die Tage ab dem 09.April 1940 gesammelt, dem Tag, als die deutschen Truppen u.a. Trondheim besetzten und sich nordwærts kæmpften.
Viel Bildmaterial, Tagebucheintræge, Zeitzeugen, interaktive Karten.
Es lohnt sich, ich hoffe auch, wenn man nicht der norwegischen Sprache mæchtig ist, einiges kann man sich sicher auch so zusammenreimen.

Felttoget i Nord-Trøndelag -Trønder-Avisa

Hilfsweise, falls der Link nicht gestattet ist und entfernt werden muss:
nach der "Trønder-Avisa" (eine norweg. Zeitung) suchen, Stichwort: "felttoget" ("Feldzug")
Sorry dann an die Modis, ich war nicht sicher ob ich darf.

--> Das ganze wird ab heute tæglich fortgesetzt, reinschauen!

Gruss, muheijo
 
Also ich finde diese Initiative der dortigen Bewohner gut in der Presse an den heutigen Tag des Überfalls zu gedenken.
Habe mir die Bilder angeschaut und werde es verfolgen was da noch kommt.

Danke für diesen Link!

Im Oslofjord liegt ja noch immer der Blücher.
Eine Bergung kommt soweit ich weis nicht in Frage.
Habe letztens einen besorgniserregenden Artikel über die noch darin befindliche Munition gelesen.

 
Hei,@muheijo, mange takk før linken ! :D :D
Ich werde die Serie gespannt weiter verfolgen.

Wer übrigens zufällig mal nach Christiania (Oslo) kommt,dem sei zu diesem Themenkomplex das Norges Hjemmefrontmuseum auf der Festung Akershus empfohlen .
 
Vielleicht ist das für Euch neu, oder interessant: Hafenkommandant Trondheim, KTB 9. und 10.4.1940 :winke:
 

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Eine Frage zu dem Bericht des Hafenkommandanten:
Es ist von "Freischærlern" die Rede. Tatsæchlich haben sich ja (auch) Freiwillige zu den verschiedenen Mobilisierungsstætten eingefunden - aber waren die gemeint? Falls ja, wie waren die (optisch) zu unterscheiden zu den regulær Eingerufenen?
Wenn man die Bilder aus der Zeit betrachtet, ist das Erscheinungsbild des norweg. Militærs ohnehin uneinheitlich, und noch nicht ausgeruestete Wehrpflichtige in Zivil gelten ja nicht als Freischærler?
Mich ueberrascht dieser Eintrag jedenfalls.

Gruss, muheijo
 
@muheijo

Eines vorweg, es gab eine "Freischärler"-Manie bei der Wehrmacht, ähnlich der im I. WK.

Dann, was in einem KTB steht, muß immer auch quellenkritisch hinterfragt werden, denn KTB's sind das wichtigste Exculpationsinstrument kommandierender Offiziere/Genaräle gegenüber ihren Vorgesetzten, insbesondere in subalternen Dienststellungen. Da müßte man um dieses zu validieren, tatsächlich in Museen, Archiven oder auch anhand der Nachkriegsliteratur überprüfen, ob es zur fraglichen Zeit in Trondheim eine Partisanen-Bewegung gab.

Wie und ob die norwegische Armee Kriegsfreiwillige gesondert an den Uniformen gekennzeichnet hat, weiß ich nicht, ich würde aber vermuten, daß es keine gesonderte Kennzeichnung gab, schon aus Selbstschutzgründen bei einer etwaigen Kriegsgefangennahme.

Ich kann auch nichts zur Reserve- resp. Mobilmachungsorganisation der norwegischen Armee schreiben, schlicht und ergreifend, weil ich es nicht weiß und ich des norwegischen auch nicht mächtig bin. Aber da müßte es Mobilmachungsunterlagen geben und bestimmt auch Literatur.

Zur optischen Unterscheidung, daß ist klar in der Haager Landkriegsordnung geregelt, Kombattanten müssen als solche von der gegenerischen Konfliktpartei erkennbar sein und ihre Waffen offen tragen. Da m.w. die norwegische Armee sich an die Haager Landkriegsordnung gehalten hat, sollte das also kein Problem sein.

Eine Frage bleibt; hat die norwegische Armee in der Mobilmachungsphase überhaupt Kriegsfreiwillige aufgenommen. Da in Norwegen Wehrpflicht besteht, könnte es sich bei diesem Rekrutierungspotential nur um nicht ursprünglich zum Wehrdienst herangezogene Norweger oder Ausländer gehandelt haben (?), oder liege ich da falsch?

M.
 
Melchiors Hinweis auf eine Hysterie bzw. Freischärler-Manie dürfte zutreffen. Die Befehlshaber der recht kleinen Besatzungsverbände standen unter erheblichem Stress, unübersichtliche Lagen und dies in einer Operation nahezu ohne "Rückfahrkarte". Die Freischärler-Hysterie hatte es bereits in Polen gegeben.

Vermutlich wurden nicht lokalisierbare Schusswechsel (auch die der örtlichen norwegischen bewaffneten Kräfte oder sogar eigener Truppen, als "Freischärler" angesprochen. Das steht dann für "unbekannt"/"nicht lokalisierbar".

Die Historie des GebJReg 138/3. Gebirgsdivision gibt da auch nichts her.
 
Eine Frage bleibt; hat die norwegische Armee in der Mobilmachungsphase überhaupt Kriegsfreiwillige aufgenommen. Da in Norwegen Wehrpflicht besteht, könnte es sich bei diesem Rekrutierungspotential nur um nicht ursprünglich zum Wehrdienst herangezogene Norweger oder Ausländer gehandelt haben (?), oder liege ich da falsch?

Es sieht so aus, zu mindest kann man das fuer Nord-Trøndelag bestætigen: Aus dem KTB von Oberst Getz vom 12.April (also 3 Tage nach dem Angriff):
"Utover dagen strømmet frivillige inn til Regimentskontoret i Steinkjer og til Kvam. Aldersspennet fra 16 til 64 år."
(Also: es "strømten" Freiwillige in's Kontor, im Alter von 16 bis 64 Jahren)

Und Leutnant Hegle* schreibt dazu:
"Det møtte en masse folk, både av andre avdelinger og egen, mange frivillige – svensker blant annet, så jeg antar at det var omkring 200 mann som skulle bekledes, utrustes og bevæpnes."
(Es kamen viele Menschen, von anderen und eigenen Abteilungen, viele Freiwillige, u.a. Schweden - ich nehme an, dass es ca. 200 Mann waren, die bekleidet, ausgeruestet und bewaffnet werden mussten)

Man kann also davon ausgehen, dass sie fuer die Deutschen als regulære norwegische Streitkræfte in Erscheinung traten, weil sie aus den Depots versorgt wurden - sofern genuegend da war: Besonders Munitionsmangel wird erwæhnt. Teilweise nur 30 - 40 Schuss pro Mann.

* der Mann war mit seinen 66 Jahren eigentlich pensoniert, hat aber nicht gezøgert, wieder in Dienst zu treten.

Die Mobilisierung/regulære Einberufung ging teilweise ueber die ørtlichen
Lensmænner ("Dorf-Sheriffs") vor sich.
Fliegeralarm wurde uebrigens mit Glockengelæut der Kirchen gegeben (weshalb zum offiziellen Kirchgang nicht mehr gelæutet wurde).
Das finde ich ueberhaupt erstaunlich: Bereits 2 Tage nach Einnahme von Værnes ist der Flughafen soweit ausgebessert worden, dass grøssere Flugzeuge starten und landen konnten, und die waren dann auch da!
Von 20 Stk., - nach den Bildern (auch) Ju 88 - ist die Rede.

Ich muss gestehen, dass mich das alles ziemlich fesselt.

Gruss, muheijo
 
@muheijo

Hab vielen Dank für Deine Antwort.

Ich hätte nie gedacht, daß die norwegische Armee, oder überhaupt eine Armee, in der Mobilisierungsphase Kriegsfreiwillige, insbesondere auch Ausländer, aufgenommen hätte, noch dazu aus einem neutralen Staat.

Vllt. könntest Du etwas darüber schreiben, ob diese kriegsfreiwilligen Ausländer, von ihren norwegischen Kameraden akzeptiert wurden.

Soetwas finde auch ich fesselnd.

M. :winke:
 
Vllt. könntest Du etwas darüber schreiben, ob diese kriegsfreiwilligen Ausländer, von ihren norwegischen Kameraden akzeptiert wurden.

Ich bin da ja eigentlich komplett auf den Eingangs erwæhnten Internettauftritt angewiesen, vielleicht kommen da spæter noch Infos zu.

Evtl. gibt's da auch eine Møglichkeit, sich an einer Online-Diskussion zu beteiligen, aber leider gibt es ja nur noch eine kleine Zahl an Zeitzeugen, die zudem eher weniger an Computern hocken...

Gruss, muheijo
 
Das finde ich ueberhaupt erstaunlich: Bereits 2 Tage nach Einnahme von Værnes ist der Flughafen soweit ausgebessert worden, dass grøssere Flugzeuge starten und landen konnten, und die waren dann auch da!
Von 20 Stk., - nach den Bildern (auch) Ju 88 - ist die Rede.

Kurz nach der Besetzung hatte man ein paar Tage Glück durch Bodenfrost. Der Flugplatz war aber nur für Zwischenstopps geeignet, sowie für einige Ju52. Danach war die Startbahn aufgeweicht und unbenutzbar. Man behalf sich, indem bis in die letzte Aprilwoche eine "Holzbahn" gebaut wurde. Danach war das Starten und Länden mit "Angstschwitzen" verbunden, da die Bahn zu kurz für Bomber Ju88/He111 war. Trotzdem verlegte Ende April eine Gruppe vom KG 26 dorthin (Geschwaderchronik KG26).

Vorher sollten einige Ju87 dort gewesen sein. Die wesentliche Unterstützung zu Beginn in Drondheim (Codename "Detmold") erfolgte durch He115 Schwimmflugzeuge von der Küstenfliegergruppe 506, die sofort dort stationiert wurde. Durch englische Bombenangriffe lagen dort auch etliche Flugzeugwracks.

Ich stelle noch den Rest vom KTB des Hafenkommandanten ein, da wird einiges deutlich, auch die Besetzung und Verwendung der Forts.
 
...Ich stelle noch den Rest vom KTB des Hafenkommandanten ein, da wird einiges deutlich, auch die Besetzung und Verwendung der Forts.

@silesia

Nur so eine Idee. Vllt. könnten wir alle uns verfügbaren Online-Findbücher und die Literatur zu den Wehrmachtseinheiten, SS- und Polizeiformationen in Nord-Tröndelag zusammenstellen (1940 bis 1945) und in diesen Thread sukzessive zusammen führen, inkl. der zivilen Verwaltung.

Ich finde das Projekt wirklich spannend. Mein Problem ist meine mangelnde Sprachkenntnis des Norwegischen und leider gibt es keine englische Übersetzung.

M.
 
Das ist eine gute Idee.

Neben den Quellen der KTBs (diverse im Norwegen-Bereich, SKL, BdU, usw.) wären das die Geheimen Tagesberichte zur gegenseitigen Lageunterrichtung der Wehrmachtsteile, OKW-Tagebuch, OKH-Operationskarten Norwegen.

Daneben gibt es die Geschwaderchroniken von KG26, 30, 54, der Jagdfliegerverbände und Transportflieger, Truppenhistoriken der 2. und 3. Gebirgsdivision, die kriegsgeschichtliche Darstellung "Norwegen" und einiges mehr.

Die militärgeschichtliche Literatur umfasst zB die Werke von Derry, DRZW Band 2 etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fortsetzung 11.4/12.4.1940, Trondheim (Codename "Detmold")
 

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KTB 13.4./14.4.1940
 

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Erste Findbuchangabe:

Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde,R 83 Norwegen. Zivile Verwaltungsbehörden, offensichtlich nicht archivalisch klar geordnet, da es eine Vermischung mit Luxemburg, Dänemark etc. gibt.

Vergl.:

Hervorhebungen durch mich.

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=34739179E2E946238FF58BEB8AFE3636

R 83 Norwegen
Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete

Informationen zum Bestand
1940 Ernennung der Reichskommissare für die Niederlande und Norwegen und des Reichsbevollmächtigten für Dänemark durch Adolf Hitler als oberste deutsche Verwaltungsinstanzen in diesen Ländern; in den angegliederten Gebieten Elsass, Lothringen und Luxemburg standen je ein Chef der Zivilverwaltung an der Spitze der deutschen Verwaltung, die wie die Reichsbevollmächtigten unmittelbar Hitler unterstellt waren; nach der Kapitulation von Italien am 8. Sept. 1943 auf Anordnung Hitlers vom 10. Sept. 1943 Einrichtung der Operationszonen Alpenvorland und Adriatisches Küstenland, die zunächst dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B unterstanden; daneben Errichtung einer deutsch-italienischen Zivilverwaltung in beiden Operationszonen unter Leitung eines Obersten Kommissars, dessen Zuständigkeit sich auch auf den 1941 von Italien besetzten Teil Sloweniens erstreckte.


Überlieferung
Tätigkeitsberichte und statistisches Material über Wirtschaft und Industrie, Rohstoffe, Ernährung und Landwirtschaft, Fischwirtschaft, Forst- und Holzwirtschaft, Bergbau, Verkehr, Preis- und Finanzpolitik, Arbeit und Sozialwesen 1939-1945 (30).


Amtliche Druckschriften
Verordnungsblatt für die besetzten norwegischen Gebiete. Jg. 1940-1944 Oslo 1940-1944 [RD 222/1].
Nachrichtenblatt des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete. 1941 [RD 222/2].


Benutzungsort
Berlin-Lichterfelde

M.
 
Zweite Findbuchangabe.

Bundesarchiv, Militärarchiv, Findbuch RW 39, Wehrmachtsbefehlhaber in Norwegen (Hervorhebungen durch mich):


RW 39
Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen

Informationen zum Bestand
Am 25. Juli 1940 ordnete der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Keitel, zur Durchführung und Ergänzung des "Führererlasses" vom 24. April 1940 über die Ausübung der Regierungsbefugnisse in Norwegen an, dass der Befehlshaber der Gruppe XXI mit sofortiger Wirkung die Bezeichnung "Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen" führen sollte.
Der Wehrmachtbefehlshaber war oberster Vertreter der Wehrmacht in Norwegen und darüber hinaus der Repräsentant der deutschen Wehrmacht gegenüber dem norwegischen Staat und Volk. Er übte die militärischen Hoheitsrechte und alle Befugnisse eines Territorialbefehlshabers in Norwegen aus. In dieser Eigenschaft oblagen ihm alle Aufgaben, die über den Bereich eines einzelnen Wehrmachtteils hinausgingen und die gesamte Wehrmacht betrafen. Im einzelnen waren dies die militärische Sicherung des Landes, die Abwehr feindlicher Landungen und der Schutz der Transportwege. Seine Weisung erhielt der Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Norwegen blieb in seiner Gesamtheit während des Krieges Operationsgebiet im Sinne der militärischen Bestimmungen. Eine Übertragung der vollziehenden staatlichen Gewalt auf den Wehrmachtbefehlshaber fand nicht statt. Diese ruhte vielmehr in den Händen des Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete.
Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen, zugleich Befehlshaber der Gruppe XXI, ab 27. Dezember 1940 dann Oberbefehlshaber des neu aufgestellten Armeeoberkommandos (AOK) Norwegen bis zu dessen Auflösung am 18. Dezember 1944 war General der Infanterie bzw. Generaloberst von Falkenhorst.
Zur Vorbereitung des Krieges gegen die UdSSR und der späteren Befehlsführung auf dem finnischen Kriegsschauplatz wurde eine "Befehlsstelle Finnland" des AOK Norwegen aufgestellt. Aus dieser Befehlsstelle entstand das Armeeoberkommando Lappland, das mit dem 14. Januar 1942 den Befehl über die an der finnischen Front stehenden Kräfte des AOK Norwegen übernahm. Am 22. Juni 1942 wurde das AOK Lappland schließlich in (Gebirgs-) AOK 20 umbenannt.
Als die deutschen Truppen in Skandinavien den Rückzug antreten mussten, führte dies auch zu einer Neuordnung der Befehlsverhältnisse in diesem Bereich. Das AOK Norwegen wurde zum 18. Dezember 1944 aufgelöst; die Befugnisse des Wehrmachtbefehlshabers gingen auf das (Gebirgs-) AOK 20 über.
Siehe auch Anlage/Gliederungsschema:
Gliederung ziviler und militärischer Dienststellen in Dänemark und Norwegen


Überlieferung
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren die im Bestand "Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen" zusammengefassten Archivalien in alliierten Gewahrsam gefallen und in die USA verbracht worden. Ihre Rückführung in die Bundesrepublik und die Übernahme durch die frühere Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes erfolgte im September 1965. 1968 ging die Verwaltung des gesamten bei der Dokumentenzentrale lagernden militärischen Archivgutes an des Militärarchiv über.
Da Aufgabe des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen in Personalunion zunächst vom Befehlshaber der Gruppe XXI (XXI. Armeekorps), später von den Oberbefehlshabern des AOK Norwegen und zuletzt des (Gebirgs-) AOK 20 wahrgenommen wurde, war eine Abgrenzung der Schriftgutüberlieferung der einzelnen Dienststellen nicht möglich. Bereits im Heeresarchiv Potsdam, wohin die nicht mehr benötigten Akten sukzessive abgegeben wurden, erfolgte keine klare Trennung der einzelnen Dienststellen. Ein Teil des Materials wurde der Provenienz Gruppe XXI, die Masse aber dem (Gebirgs-) AOK 20 zugeordnet. Dieser Archivaliennachweis beim Heeresarchiv Potsdam, der sogenannte Potsdam-Katalog, diente auch den US-Dienststellen als Grundlage für die von ihnen erstellten Dokumentenliste und die Guides Nr. 38, 48 und 57 to German Records microfilmed at Alexandria. Eine Änderung der im Heeresarchiv Potsdam vergebenen Signaturen nahmen sie nicht vor.
Im neugebildeten Bestand RW 39 wurde die Überlieferung des AOK Norwegen und des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen aus der Zeit des Bestehens der Personalunion Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen - Armeeoberkommando Norwegen (Dezember 1940 - Dezember 1944) zusammengefasst. Dies ist die zwangsläufige Folge der gemeinsamen Registratur- und Aktenführung der beiden in Personalunion verbundenen Dienststellen. Die zusätzliche Wahrnehmung der Funktion eines Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen durch verschiedene Kommandobehörden hat im übrigen zur Folge, dass es eine eigenständige Dienststelle Wehrmachtbefehlshaber in Norwegen de facto nicht gibt und die Tätigkeit des Wehrmachtbefehlshabers ihren Niederschlag auch im Registraturgut anderer Provenienzen findet: von Juli bis November/Dezember 1940 bei der Gruppe XXI. bzw. Generalkommando des XXI. Armeekorps (RH 24-21), von Dezember 1940/Januar 1941 bis Dezember 1944 beim Armeeoberkommando Norwegen (RW 39), von Dezember 1944 bis zum Kriegsende beim (Gebirgs-) Armeeoberkommando 20 (RH 20-20).
Neben einigen Chefsachen (u.a. Vorbereitung des Angriffs auf die UdSSR von Norwegen aus und der Vortäuschung der Planung eines Angriffs gegen die englische Ostküste) liegen die Ia- und Ic-Tätigkeitsberichte für den Zeitraum von Dezember 1940 bis Dezember 1944 vor (rund 50 Bde.). Dies trifft im wesentlichen auch auf den Chefintendanten (26 Bde.), den Feldpostmeister (33 Bde.) und den Oberquartiermeister - einschließlich der Abteilungen III, IVa, IVb, IVc, IVd, V und Waffen, Geräte und Munition - zu (rund 40 Bde.). In nennenswertem Umfang ist von den auf Zusammenarbeit mit der Führungsabteilung verwiesenen Abteilungen nur Material des Armee-Pionier-Führers (16 Bde.) und Bevollmächtigten Transportoffiziers (11 Bde.) erhalten geblieben.
Ein Teil der Unterlagen des Wehrmachtbefehlshabers wird darüber hinaus noch in Oslo/Norwegen verwahrt.


Erschließungszustand: Findbuch


Weitere Überlieferung
RW 28 Rüstungsdienststellen in Norwegen
RH 20-20 Gebirgs-Armeeoberkommando 20
RH 24-18, 19 21 und 36(Armee- bzw. Gebirgs-Korps)
RH 24-80 LXXX. Armeekorps/Höheres Kommando XXXI
RH 26-230, 270, 199, 196, 181, 702, 69, 280, 269, 710, 295, 274 (verschiedene in Norwegen stationierte Infanterie-Divisionen)
RH 27-303 Panzer-Division Norwegen
RM 45 III Dienst- und Kommandostellen im Bereich Norwegen und Dänemark
N 300 Falkenhorst, Nikolaus von
R 70 Norwegen - Deutsche Polizeidienststellen in Norwegen (Bundesarchiv, Abteilung R)
R 83 Norwegen - Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete (Bundesarchiv, Abteilung R)
Reichsarchiv/Riksarkivet Oslo/Norwegen, Folke Bernadottes vei 21, Postboks 10, Kringsja, N-0807 Oslo).


Umfang: 201 AE
Amtliche Druckschriften: RWD 22


Literatur
Guide to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958ff., Bde. 38 und 57
Andenaes, Johannes O: Norway and the Second World War. Oslo 1966, 1974
Jensen, Joergen/Johnsen, J. und Munthe-Kaas, O.: Krigen i. Norge 1940. Uttgitt ved den Krigshistoriske avdeling (Forsvarsdepartementet). 15 Bde. Oslo 1952-1971
Lang, Arnim: Invasion und Gewaltherrschaft – Strukturen des Besatzungssystems in Norwegen 1940 bis 1945. Diss. Universität Freiburg 1990
Bohn, Robert: Reichskommissariat Norwegen. München 2000
Kurowski, Franz: Generaloberst Dietl. Deutscher Heerführer am Polarkreis. Berg a. Stanberger See 1990
Loock, Hans Dietrich: Quisling; Rosenberg und Terboven: Zur Vorgeschichte und Geschichte der nationalsozialistischen Revolution in Norwegen. Stuttgart 1970
Petrick, Fritz (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz - Dokumentenedition - Dänemark und Norwegen (1940-1945). Berlin, Heidelberg. 1992
Skodvin Magne: Norge i krig. Fremmedak og frihetskamp. 8 Bde. Oslo 1985-1987
Ueberschär, Gerd R.: Die Einbeziehung Skandinaviens in die Planung „Barbarossa“. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 4: Der Angriff auf die Sowjetunion. Stuttgart 1991, S. 442-497, S. 965-1050


Verfasser/Stand: MA 5, 2004
201 AE
Dieses Findbuch scheint ganz ordentlich erschlossen/dokumentiert zu sein und mit 201 AE auch ziemlich umfangreich.

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=ED36B171699B4C2AB717F451E5F35DDC

M.

P.S.:

Als ich mir das Eingangsbild des verlinkten Projektes anschaute, fiel mir aus ferner Sicht auf, daß die deutschen Uniformen, m.E. Uniformen der Ordnungspolizei sind, gab es bei Euch da Vorkommnisse in die die Ordungspolizei involviert war, denn das wäre dann ein weiterer Rechercheansatz.
 
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