Die Börse in Kopenhagen

muheijo

Aktives Mitglied
Seit gestern haben die Dänen ihr eigenes "Notre Dame-Erlebnis", die 400 Jahre alte Börse stand in Flammen, samt einstürzender Spitze. Die Bilder glichen sehr, und der Verlust ist ähnlich tragisch.

Immerhin, dank hinzueilenden Freiwilligen konnte ein Teil der darin befindlichen Kunstwerke gerettet werden.

Ich musste dran denken, wieviel dieses Gebäude schon unbeschadet überstanden hat, man denke nur an die Beschießungen Kopenhagens durch die Briten - und dann geht alles bei einer Renovierung in Flammen auf.
 
Die Frage ist: Wie schützt man solche Bauwerke vor Feuer? Anna Amalia , Notre Dame, Børsen - kultur- und kunsthistorisch sind das Katastrophen.
Bei der Anna Amalia-Bibliothek war es ein Kabelbrand, bei Notre Dame vermutlich ein Kurzschluss, möglichweise aber auch Missachtung des Rauchverbots, aber wie gesagt, der Kurzschluss steht an erster Stelle, bei der Børsen werden wir es vermutlich in naher Zukunft erfahren, was der (mutmaßliche) Brandauslöser war. Auch hier sind mittelbare oder unmittelbare Auswirkungen der Bauarbeiten (mittelbar: achtlos fortgeworfene Kippe, Kurzschluss; unmittelbar: Schweißarbeiten) einigermaßen wahrscheinlich.
 
Immerhin, dank hinzueilenden Freiwilligen konnte ein Teil der darin befindlichen Kunstwerke gerettet werden.

Ist eigentlich schon bekannt, wie viele Kunstwerke nicht gerettet werden konnten und dem Feuer zum Opfer fielen? Es ist wahrscheinlich noch zu früh, diese Frage zu stellen, weil die Feuerwehr noch dabei ist, in Teilen des Gebäudes zu löschen und die Mauern zu stabilisieren (lt. Kopenhagen: Löscharbeiten in historischer Börse dauern an ).

Aber vielleicht haben die Medien aus Dänemark schon etwas berichtet?

Auf BBC habe ich dazu noch nichts gefunden.
 
So oder so hat kein angemessenes Brandschutzkonzept existiert.
In vielen Behörden gibt es grobe Vernachlässigung der Sicherheit. Die Baugrube neben dem Stadtarchiv in Köln war ja auch eine Katastrophe mit Ansage.
 
Die Frage ist: Wie schützt man solche Bauwerke vor Feuer?
Im Falle Notre Dames haben viele Probleme den Brand erheblich verschlimmert. Die im Gebäude verlegten Steigleitungen waren defekt, die Führungskräfte der Feuerwehr steckten im Stau, viel Zeit wurde mit unklaren Zuständigkeiten vertändelt, und der Feuerwehr fehlten wichtige Informationen. So wurde z.B. unter großen Anstrengungen die Dornenkronen-Reliquie gerettet, nur um dann zu erfahren, dass die Feuerwehr ein imitiertes Ausstellungsstück aus dem Feuer geholt hatte, während das Original in irgendeinem Tresor vor sich hin buk.

Daher lautet die Antwort auf Deine Frage aus Sicht eines aktiven Rettungsdienstlers: Üben, üben, üben. Man kann solche Brände nicht völlig verhindern, aber wenn man regelmäßig übt, entdeckt man Missstände wie die oben genannten, bevor sie alles noch schlimmer machen.

Für solche Übungen muss aber Geld da sein. Und Zeit. Touristenattraktionen müssen geschlossen werden. Und so weiter. Deswegen wird nirgends ausreichend geübt. Ohnehin fehlt es praktisch überall, sicher auch in Frankreich und Dänemark, an Personal bei Feuerwehr und Rettung, sodass die Führung davor zurückscheut, ihre Kräfte in dem Maße zu beüben, wie die es fordern. Wer übt, steht für echte Notfälle nicht rasch zur Verfügung.
 
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